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Astrosophie (Esoterik)

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Der Begriff Astrosophie (von griechisch ἀστρον astron (Stern) und σοφία sophia (Weisheit)) tritt ab dem 16. Jahrhundert auf und wird vornehmlich in der Esoterik und im Okkultismus verwendet. Seinem Wesen nach beinhaltet Astrosophie esoterische und okkulte Spekulationen und Texte über Himmelskörper sowie religiöse bzw. spirituelle Hypothesen sowie naturwissenschaftlich orientierte Grundannahmen.

Esoterisches Weltbild[Bearbeiten]

Astrosophie ist eine Mysterienlehre, [1] eine durch einen entsprechenden spirituellen Hintergrund vertiefte Form der Astrologie, eine quasi religiös geprägte Mysterienlehre, die einen Weg der Erkenntnis für jenen Menschen weist, der sich an der Ordnung der Sterne orientiert. Die Astrosophie steht damit der Esoterischen Astrologie und der Psychologischen Astrologie nahe.

Ein wesentlicher Bestandteil ist die Vorstellung der Reinkarnation[1][2][3], die Annahme von Astralgeistern[4][5][6] und die Vorstellung von einer kosmischen Signaturenlehre[7]. Einige Akteure nehmen an, dass planetarische oder sonstige transzendenten Kräfte die Entwicklung der Menschheit beeinflussen würden, die sie nach bestimmten, durch einen eigenen Zeitgeist charakterisierte Epochen gliedern.[8][6]

Der Ursprung des Begriffs Astrosophie geht nach dem Religionshistoriker und Altorientalisten Alfred Jeremias, in die Zeit der Sumerer zurück. Seit dem 16. Jahrhundert ist Astrosophie als Begriff eingeführt. Sie wurde und wird als Weisheitslehre von den weit bekannteren Nomina Astrologie (für Sterndeutung) und Astronomie (für Sternkunde) unterschieden. Der Begriff unterliegt seit dem 16. Jahrhundert einem Bedeutungswandel und wurde im Laufe der Jahrhunderte mit religiösen beziehungsweise spirituellen Hypothesen und mit naturwissenschaftlich orientierten Grundannahmen verbunden.

1687 veröffentlichte Antonio Francisco de Bonattis, Franziskanermönch und Professor für Mathematik in Padua, sein Hauptwerk unter dem Titel Unverisa astrosophia naturalis. Rudolf Steiner (1862-1925), der Begründer der Anthroposophie, gebrauchte den Begriff Astrosophie in mehreren Vortragszyklen, die in der Rudolf Steiner Gesamtausgabe veröffentlicht sind. Er bezog ihn dabei insbesondere auf jene ursprüngliche Sternenkunde, die noch unmittelbar aus der geistigen Anschauung schöpfte.

Laut dem Schweizer Historiker Robert Henry Blaser (1919–1986), verwendete bereits im 16. Jahrhundert der unter dem Pseudonym Paracelsus bekannte Theophrastus Bombast von Hohenheim den Begriff Astrosophie in Abgrenzung zur Astrologie und Astronomie und bezeichnete damit unter anderem seine Theorie vom Wesen des Menschens. Der Paracelsus-Forscher Karl-Heinz Weinmann (1922–2006) definiert Paracelsus in seiner Philosophie und Naturlehre die „kosmische Astrosophie“ als Kosmologie mit Bezug zum Gedanken der Ganzheit und grenzt sie von einer modern aufgefassten Astrologie ab. Paracelsus geht davon aus, dass die Planeten einen Einfluss auf den Körper und auf die Psyche des Menschen haben. Auch der Schriftsteller Franz Spunda (1890–1963) kommt im Weltbild des Paracelsus zum Ergebnis, dass Astrosophie als „esoterische Religion“ von Paracelsus verstanden werde, die einen Einfluss auf den menschlichen Körper und auf die Psyche habe.

In der von der Schweizer Paracelsus-Gesellschaft 1945 veröffentlichten Nova Acta Paracelsia beurteilt der Paracelsus Forscher Josef Strebel die paracelsische Astrologie als ein „buntes Durcheinander“. Sie ist in drei Teile unterteilt: 1. Die medizinische Astrologie, 2. Die Astrosophie, die nach Strebel und Blaser „ein Lieblingsgebiet des Hohenheimers“ sei, und 3. Astrologie im Sinn der Horoskopie. Laut Strebel bezeichnet die paracelsische Astrosophie „ein Teilstück esoterische Religion des Magnus Paracelsus“.

Der Begriff Astrosophie befindet sich 1687 im Titel eines "wichtigen und einflussreichen astrologischen Werkes" als lateinisierte „Astrosophia“, nämlich in der „Universa Astrosophia Naturalis“ von Antonius Franciscus de Bonatti (Franziskanermönch und Professor für Mathematik)  sowie 1737 in der "Astrosophia numerica in qua generaliter tabulae", von Angelo Capello (1681–1749), Mathematiker und Astronom. Der Begriff hat in verschiedenen Fachdisziplinen Beachtung erfahren und wurde umfangreich publiziert.,

Die Astrosophie wurde später in einer der Gegenwart angemessenen Form nachhaltig durch den deutschen Anthroposophen Arthur Schult (1893-1969) ausgeformt, der in seinem zweibändigen Lehrbuch der klassischen Astrologie eine „kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes“ entwickelte, wobei er insbesondere auch die Lehre von Reinkarnation und Karma einbezog.

Aktuelle Rechtslage zur Verwendung des Begriffes[Bearbeiten]

In Anbetracht der bereits auf die Sumerer rückführbaren begrifflichen Nutzung ist es außergewöhnlich, dass der Begriff Astrosophie 1996 beim Deutschen Patentamt als Wortmarke von einer Person für sich allein geschützt werden konnte, obwohl er viel älter ist . Die 1996 beim DPMA eingetragene Wortmarke Astrosophie, wurde jedoch am 03.07.2023 wieder gelöscht. [1]

Literatur[Bearbeiten]

  • Antonio Francesco de Bonattis: Universa Astrosophia Naturalis, Padua 1687.
  • Willi Sucher: Letters Toward a New Astrosophy, Auburn, 1970, ISBN 1-888686-06-5.
  • Arthur Schult: Astrosophie als kosmische Signaturenlehre des Menschenbildes. Band I+II. Turm Verlag, Bietigheim 1971, ISBN 3-7999-0204-X und ISBN 3-7999-0205-8.
  • Gerard Encausse: Les Arts Divinatoires – graphologie, chiromancie, morphologie, physiognomonie, astrosophie, astrologie. Edition Dangles, Paris 1947, ISBN 2-7033-0143-X, S. 91.
  • Purvezji J. Saher. Astrosophia Theomagica 1982, Internationale Gesellschaft für Philosophie und Geschichte, Saher Festschrift, Universität Pondicherry, Einschlag, S. 5, S. 12.
  • Nadine Guilhou, Antigoni Maniati, Amanda-Alice Maravelia. Liber amicorum-speculum siderum: Nut astrosophos. Part 1. Les Constellations Anthropomorphes de l´Hémisphére Nord et l´Astrosophie chez Ptolémée. Archaeopress Publishing Ltd., Oxford. 2016. ISBN 978-1-78491-522-3.
    • Ferdinand Maack: Astrosophie, die Philosophie der Astronomie, 1918
    • Alfred Jeremias: Astrosophie und Astrologie bei den Babyloniern, in: F.S. Archebold (Hrsg.): Das Weltall – Bildbeschmückte Zeitschrift für Astronomie und verwandte Gebiete, Band 28, Heft 4/5, Treptow-Sternwarte, Berlin 1929, S. 29–32
    • Francis Rolt-Wheeler: L’Astrosophie – Revue mensuelle d´astrologie et des aciences psychiques et occultes, Institut astrologique de Carthage 1929-1960 pdf
      • deutsch: Die Astrosophie, Übersicht über esoterische und exoterische Astrologie sowie physikalische und okkulte Wissenschaften
    • Franz Spunda: Das Weltbild des Paracelsus. Kapitel 9. Astrosophie, 1925, 1941, 2016, ISBN 978-3939647331
    • Götz Eisenhart-Saur: Die naturgesetzlichen Grundlagen der Astrologie, 1. Auflage, Verlag Bernhard Sporn, Zeulenroda i. Thür. 1937, S.8 über Astrosophie
    • Hans Reipert: Der Erkenntnisweg von der Astrophysik zur Astrosophie. Vortrag 1964
    • Thorwald Dethlefsen: Schicksal als Chance. Hermetische Philosophie, Horoskop als Instrument mit Verweis auf die Astrosophie nach A. Schult, 1979; vollständige Taschenbuchausgabe: Goldmann Verlag 1998, ISBN 978-3442161157

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Udo Becker. Lexikon der Astrologie. Herder Verlag: Freiburg 1997. S. 39 und Aira Verlag: Freiburg 2013. S. 39. ISBN 978-3-95474-017-8.
  2. Walter Pagel: Paracelsus. An Introduction to Philosophiecal Medicine in the Era of the Renaissance. 2. Auflage. Karger, Basel//München/Paris/London/New York/Tokyo/Sydney 1982, S. 65, 72, 203, 256, 345.↑
  3. Gerhard Voss: Astrologie christlich. Topos plus. 2010. S. 116. ISBN 978-3-8367-0706-0.
  4. Fred Gettings: Dictionary of Astrology. In: Routledge & Kegan Paul (Hrsg.): Dictionary. Routledge & Kegan Paul, London, Boston, Henley 1985, S. 36. ISBN 0-7102-0650-X
  5. Mária Szepes: Die geheimen Lehren des Abendlandes. Orbis Verlag: München. 2000. S.265, S.266. ISBN 3-572-01243-0.
  6. 6,0 6,1 Ernest Seillière: Die Romantische Krankheit, Fourier - Beyle Stendal. 1911. Berlin: Hermann Barsdorf Verlag. S. 108, S. 78. und Jonathan Beecher: Charles Fourier: Der Visionär und seine Welt. 1986. Berkeley: University of California Press. ISBN 0-520-05600-0. S.69.
  7. Robert-Henri Blaser: Paracelse et sa Conception de la Nature. Travaux d´humanisme et de renaissance III. Droz, Genf 1950, S. 26–28.
  8. Johannes Hemleben: Kepler in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg, 1971, ISBN 978-3-499-50183-8, S. 93, S. 141.


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