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Feldmann (Mischlingsrüde)

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Feldmann (geboren ungefähr 1979; gestorben 1987) war ein Boxer-Mischlingsrüde und der Begleiter des Autors Michael Holzach auf seinem Weg durch Deutschland im Jahre 1980.[1] Den Namen Feldmann gab Holzach ihm deswegen, weil im Sauerland angeblich alle Hunde so heißen würden.[2] Bei dem Versuch, den Hund vor dem Ertrinken zu retten, kam Michael Holzach am 21. April 1983 ums Leben.

Herkunft[Bearbeiten]

Als Welpe verbrachte er einen Zeitraum von einigen Monaten im Tierheim Itzehoe. Dort nicht vermittelbar, wurde er in ein nicht näher beschriebenes Tierheim im Süden Hamburgs gebracht. Dort stieß der Autor Michael Holzach 1980 am ersten Tag seiner Wanderung im Rahmen der Recherche für sein Buch Deutschland umsonst auf ihn, weil er gezielt nach einem Hund suchte, der ihn begleiten sollte und für den er die Verantwortung übernehmen wollte.[3] Michael Holzach wählte Feldmann zu seinem Begleiter, weil der Hund die Autofahrt von Itzehoe nach Hamburg zum Wechsel des Tierheims schlecht vertragen hatte und an seinem Tierheimzwinger ein Schild mit dem handschriftlichen Zusatz: ‚Mag Autofahren nicht!‘' angebracht war.

„Im vorletzten Käfig, fast am Ende des langen Ganges, liegt eine hellbraune Promenadenmischung auf dem nackten Beton in der Ecke und beobachtet scheu das Toben ihrer Mitgefangenen, mit eingezogenem Schwanz und angelegten Ohren, die Stirn in Sorgenfalten und am ganzen Leibe zitternd. Die grüne Kennkarte, die an ihrem Zwinger festgemacht ist, gibt spärlich Auskunft über den furchtsamen Häftling: ‚Rasse: Boxermischl.; Geschlecht: rd.; Farbe: br.; Alter: etwa 0,5 J.; Name: unbek.; Heimaufenthalt: seit 1. 4.‘ Handschriftlicher Zusatz: ‚Mag Autofahren nicht!‘ – das gibt für mich den Ausschlag.“ (S. 6)

Erster Unfall[Bearbeiten]

Am Beginn der Reise im Jahr 1980 lief Feldmann auf einer stark befahrenen Straße bei Hildesheim vor ein Auto und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und eine Platzwunde unter dem linken Ohr, die tierärztlich versorgt wurde.[4]

Zweiter Unfall[Bearbeiten]

Am 21. April 1983 ging Michael Holzach mit einer Fernsehredakteurin, die „Deutschland umsonst“ verfilmen wollte, am Ufer der Emscher spazieren. Sie wollten Motive suchen und den Schauplatz in Dortmund-Dorstfeld besichtigen, den er im Buch beschrieben hat. Feldmann rutschte an der betonierten Uferböschung ab und fiel ins Wasser, das an dieser Stelle eine starke Strömung hat. Da der Hund sich nicht selbst befreien konnte, sprang Michael Holzach ihm nach, um ihn zu retten. Dabei prallte er mit dem Kopf gegen einen Betonpfeiler, wurde bewusstlos und ertrank. Der Hund überlebte, weil er von der Feuerwehr gerettet wurde.[3][5][6]

Vier Jahre nach dem Unglück starb Feldmann eines natürlichen Todes.[1] Die Freundin Holzachs, die Künstlerin Freda Heyden, begrub ihn in ihrem Garten unter einer Buche.[1]

Die Einrichtung einer Gedenkstätte für Michael Holzach nahe der Unglücksstelle scheiterte 2015.[7] Im Juni 2016 wurde stattdessen in der Nähe der Unglücksstelle an der Emscher eine Stele mit einem QR-Code zur Erinnerung an Michael Holzach installiert.[8]

Filmografie[Bearbeiten]

  • 1985: Tod in der Emscher. Dokumentarfilm von Enno Hungerland in der Reihe Menschen hautnah. Erstsendung: West 3, 21. November 1985,[9] abgerufen am 26. Dezember 2020 vimeo.com

Im ZDF erschien die vierteilige Miniserie Zu Fuß und ohne Geld, deren erster Teil in Deutschland am 18. Juni 1995 erstmals ausgestrahlt wurde. Während die Namen des Protagonisten und der Menschen, mit denen er in Kontakt kam, geändert wurden, blieb der Hundename unverändert.[10][11]

Literatur[Bearbeiten]

  • Freda Heyden (Illustrationen); Michael Holzach (Text): Ich heiße Feldmann und bin ein Hund. Hoffmann und Campe, Hamburg 1983, Kinderbuch, ISBN 3-455-08731-0
  • Michael Holzach: Deutschland umsonst. Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland Hoffmann und Campe, Hamburg 1982, ISBN 3-45510-3022. - Im Inneren des Buches findet sich das berühmte Doppelportrait, auf dem der Hund in die Kamera sieht, der Autor nicht.[12]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Die Zeit: Der Mann, der ging, Die Zeit 42/2010
  2. Michael Holzach, Deutschland umsonst. Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland. Hamburg: Hoffmann & Campe (1982). Seite 7 + 92.
  3. 3,0 3,1 Die Zeit: Parzival mit Hund, Die Zeit 17/1993
  4. Michael Holzach: Deutschland umsonst - Zu Fuß und ohne Geld durch ein Wohlstandsland Hoffmann und Campe, Hamburg 1982, ISBN 3-45510-3022, Seite 52–55
  5. Die Zeit: Dank für Mut und Treue, Die Zeit 18/1983
  6. Die Emscher, unna.de
  7. Holger Bergmann: Gedenkstätte abgelehnt, wp.de, 21. April 2015
  8. Tobias Großekemper: Schriftsteller und Journalist: Darum steht eine Stele für Michael Holzach an der Emscher', wr.de, 17. Juni 2016
  9. Programm vom Donnerstag, den 21. November 1985, tvprogramme.net, abgerufen am 26. Dezember 2020
  10. Zu Fuß und ohne Geld, wunschliste.de, abgerufen am 26. Dezember 2020
  11. Zu Fuß und ohne Geld, prisma.de, abgerufen am 26. Dezember 2020
  12. Deutschland verhunzt, Die Zeit 26/1995


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