Gräser (Lebewesentyp)
Gräser sind eine Gruppe von Samenpflanzen, die meist krautig sind. Die Gruppe ist monophyletisch und entspricht der Ordnung Süssgrasartige.
Morphologie[Bearbeiten]
Gräser sind Gefäßpflanzen, sie bestehen meist aus Wurzel, halmförmgen Sprossachsen, linealischen bis lanzettliche Laubblättern und „ziemlich unscheinbaren Vermehrungsorganen“. Die Halme sind knotig in Internodien gegliedert. Meist sind die Halme rund, bei einigen Gruppen drei- oder vierkantig. Die Blütenstände sind meist Ährchen in Ähren, Rispen, Köpfchen oder Büscheln. Die Früche der Gräser sind Karyopsen Beim meist immergrünen Bambus aus der Familie der Süßgräser sind die Halme holzig und hohl. Es gibt 1.000 bis 1500 Bambusarten, die größten bis 30 m hoch. Einige Arten bilden Seitenäste. Beispielsweise haben Bromeliengewächse haben meist kurze Achsen und rosettig gestellte steife Laubblätter.
Systematik[Bearbeiten]
- Domäne: Eukaryoten
- ohne Rang: Diaphoretickes
- ohne Rang: Archaeplastida
- ohne Rang: Chloroplastida
- ohne Rang: Charophyta
- Reich: Landpflanzen / Embryophyta
- Abteilung: Gefäßpflanzen
- Unterabteilung: Samenpflanzen
- Klasse: Bedecktsamer
- Ordnung: Süßgrasartige
Die Ordnung Süssgrasartige enthält 16 Familien, die artenreichsten sind:
- Bromeliengewächse mit 3.000 Arten
- Riedgräser mit 4.000 Arten
- Pfeifenwurzgewächse mit 1.200 Arten
- Binsen mit 430 Arten
- Süssgräser mit 10.000 Arten
- Seilgrasgewächse mit 520 Arten
Stoff- und Energiewechsel[Bearbeiten]
Gräser sind als grüne Pflanzen photoautotroph. Ungefähr 3 % der Bedecktsamerarten betreiben die C4-Photosynthese. Sie kommt vor allem bei Arten von Gräsern vor, z. B. bei Schilf und ist vorteilhaft im warmen Klima bei hoher Sonneneinstrahlung und Wasserknappheit.
Evolution[Bearbeiten]
Die Bedecktsamer haben am Ende der Kreide begonnen, sich zu einer größeren Artenvielfalt zu entwickeln. Aber vermutlich konnten sich erst in mittleren oder späteren Warmzeiten Graslandschaften ausbreiten, die die Voraussetzung schufen für die Evolution grasfressender Herdentiere.
Vermehrung[Bearbeiten]
Die Blüten sind meist zwittrig, bei einigen Gruppen eingeschlechtig. Die Bestäubung erfolgt bei vielen Verwandtschaftsgruppen durch Wind. Viele „Grasarten“ haben die Fähigkeit zur vegetativen Vermehrung, meist durch Ausläufer.
Lebensraum / Verbreitung[Bearbeiten]
„Gräser“ sind weltweit verbreitet. Sie bilden ungefähr 20 % der Vegetation am Erdboden. Sie bilden ausgedehnte Matten in montanen bis alpinen Lebensräumen und sind ein prägender Bestandteil von Steppen, Prärien und tropischen Savannen.
Die Familien Riedgräser und Binsen sind meist an kühl-feuchten Standorten, Bambusgräser aus der Familie Süssgräser meist an tropischen.
Ökologie[Bearbeiten]
Gräser können ausgedehnte Lebensgemeinschaften bilden, z. B. Dünen-, Trockenrasen-, Magerrasen-, Wiesengesellschaften. Sie sind oft die Lebensgrundlage für Weidetiere, Insektenarten und Vögel. Einige Krautige Samenpflanzen prasitieren auf Gräsern.
Gräser sind auch Pionierpflanzen.
Nutzung[Bearbeiten]
Gräser gehören zu den ältesten und wichtigsten Nutzpflanzen, nicht nur zur Ernährung für Menschen, auch auf Wiesen und Weiden für die Nutztierhaltung. Getreide wird seit ungefähr 10.000 Jahren angebaut. Kulturformen gibt es von Weizen, Gerste, Roggen, Hafer, Hirse, Mais und Reis. Ananas ist ein Bromeliengewächs, die Frucht mit fleischiger Achse wird als Obst gegessen. Einige Gräser werden als Zierpflanzen angebaut, für Rasen oder Wiesen oder als Solitärpflanzen. Rasen werden auch für Sportanlagen verwendet. Spezielle Arten dienen zur Festigung von Dünen oder Böschungen. Aus Grashalmen werden handwerklich Taschen, Körbe u. a. hergestellt. Schilf dient als Baustoff für die Dacheindeckung oder zur Wärmeisolation. Auch als Brennstoff zur Wärmenergieerzeugung kann es verwendet werden. Aus Zuckerrohr, einem Süssgras, das feldmässig in den Tropen angebaut wird, wird Zucker und Rum hergestellt. Papyrus wurde schon von den alten Ägyptern zur Zeit der Pharaonen aus dem Riedgras Echter Papyrus hergestellt.
Siehe auch[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Strasburger: Lehrbuch der Botanik; Hrsg.: Peter Sitte, Elmar W. Weiler, Joachim W. Kadereit, Andreas Bresinsky, Christian Körner; 35. Aufl.; Spektrum, Heidelberg / Berlin 2002 ISBN 3-8274-1010-X.
- Rothmaler: Exkursionsflora von Deutschland, Band 2: Gefässpflanzen; Hrsg.: Eckehart J. Jäger, Klaus Werner; 18. Aufl.; Spektrum, Heidelberg / Berlin 2002 ISBN 3-8274-1359-1.
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