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KomRex - Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration

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Das KomRex - Zentrum für Rechtsextremismusforschung, Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration ist eine wissenschaftliche Einrichtung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.[1] Das Zentrum wurde 2013 gegründet.

Hintergrund[Bearbeiten]

Das Bekanntwerden der Aktivitäten und Straftaten des rechtsterroristischen NSU im Jahre 2011 intensivierte die gesellschaftlichen Diskurse über Ursachen und Erscheinungsformen gesellschaftlicher Desintegrationsprozesse, Menschenfeindlichkeit und Rechtsextremismus auch an der Universität Jena. Auf Initiative des Rektors Klaus Dicke entstand 2012 die Idee, die Expertisen und Forschungen in einem „Kompetenzzentrum Rechtsextremismus“ zu bündeln.[2] Die Thüringer Ministerien für Wissenschaft und Bildung haben seit 2017 ihre Förderung ausgebaut und unterstützen damit die thematische Erweiterung auf die Themengebiete Demokratiebildung und gesellschaftliche Integration.

Ziele und Aufgaben[Bearbeiten]

  • Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit
  • Durchführung von Forschungsaufträgen und Evaluationen
  • Strukturunterstützung und Drittmittelakquise
  • Hochschulübergreifende Kooperationen (z.B. durch wissenschaftliche Fachtagungen und Konferenzen)
  • Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse in Politik und Praxis (z.B. in der Ringvorlesung Angegriffene Demokratie - Befunde und Gegenmittel)
  • Verankerung von einschlägigen Themen in der universitären Lehre

Mitglieder[Bearbeiten]

Dem Zentrum gehören ca. 30 Mitglieder an, die als Hochschullehrer oder wissenschaftliche Mitarbeiter an der Universität Jena tätig sind und sich aus Disziplinen wie Soziologie, Politikwissenschaften, Psychologie, Geschichte, Religionswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Medizin oder Rechtswissenschaft rekrutieren. Weitere Mitglieder arbeiten extern zu den Themen des KomRex. Aus den Reihen der Mitglieder geht ein Direktorium hervor, das in seiner Arbeit durch eine Geschäftsführung unterstützt wird.

Rechtsextremismusforschung[Bearbeiten]

Im Rahmen des Thüringen-Monitors erfolgt seit dem Jahr 2000 eine jährlich stattfindende repräsentative Bevölkerungsbefragung zur politischen Kultur in Thüringen[3][4]. Langfristige Entwicklungen und Diagnosen zur Demokratieakzeptanz und Verbreitung rechtsextremer Einstellungen sind damit möglich und bilden einen Schwerpunkt der KomRex-Arbeit. Im Zusammenhang damit stehen konzeptkritische Weiterentwicklungen in der Messung des Rechtsextremismus und des Ethnozentrismus, sowie aktuell die Analyse regionaler Verbreitungsmuster und die alltagsweltliche Einbettung der Orientierungen, um unterschiedliche Konturierungen des Rechtsextremismus und kontextspezifische Ursachen hervorzuheben (Heinrich Best).

Einen Fokus bildet zudem die Erforschung von Entstehung und Prävention rechtsextremer Einstellungen. Derzeit erarbeiten Forscher auf Basis früherer Meta-Analysen zur Effektivität von Vorurteilsprogrammen entwicklungsorientierte Präventionsmaßnahmen gegen die Radikalisierung von Jugendlichen im Kontext von Digitalisierung (Andreas Beelmann).[5]

Darüber hinaus wird die Verhaltensebene des Rechtsextremismus, etwa in Bezug auf aktuelle und international auftretende Organisations- und Aktionsformen untersucht (Torsten Oppelland, Franziska Schmidtke).

Demokratiebildung[Bearbeiten]

Demokratie ist eine Lebens,- Gesellschafts- und Herrschaftsform, die Wissen, Urteils- und Handlungskompetenz erfordert. Als Lerninhalt stellt Demokratiebildung damit hohe Ansprüche an die Methodenkompetenz und bedarf einer Didaktik des Erlebens und aktiver Teilhabe. Demokratiebildung stärkt ein menschenrechtsorientiertes Verantwortungsbewusstsein und widmet sich den Fragen, was Demokratie und gleichberechtige Teilhabe fördert und was sie gefährdet.

Unter dieser Perspektive erarbeiteten ForscherInnen den Aktionsplan Demokratiebildung für Thüringen (Michael May), der Vorschläge zur Wirkungsstärkung und –verbreiterung der formalen und non-formalen Bildung in Thüringen sowie Hinweise für deren Implementation enthält. Entsprechende Qualifizierungs– und Weiterbildungsangebote wurden bereits innerhalb der Universität Jena praktiziert. An den Aktionsplan anknüpfend und um dessen Empfehlungen umzusetzen, wurde eine Stärken- und Schwächen-Analyse der Demokratiebildung in Thüringen erarbeitet (Michael May) und findet fortlaufend weitere Forschung statt. Das in DFG-Forschungsprojekten entwickelte Trainingsprogramm PARTS wirkt darauf hin, den Grundstein für eine vorurteilsfreie Entwicklung bereits in der Grundschule zu legen (Andreas Beelmann).

Gesellschaftliche Integration[Bearbeiten]

Öffentliche Diskurse und politisches Handeln zur Integration von MigrantInnen und Geflüchteten basieren nur unzureichend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Um hier auf eine Versachlichung hinzuwirken, werden aus sozialwissenschaftlicher und psychologischer Perspektive Aspekte und Verläufe von Akkulturationsprozessen analysiert. Im Fokus steht dabei die Erfassung der Integrationspotentiale, -voraussetzungen und -hindernisse Geflüchteter unterschiedlicher Herkunft, welche erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben (Beelmann, Noack).[6] Anhand dieser Erkenntnisse sollen geeignete Maßnahmen zur Integrationsförderung der Geflüchteten abgeleitet bzw. politische Handlungsempfehlungen erarbeitet werden. In einem breiteren Verständnis von gesellschaftlicher Integration beschäftigen sich ReligionswissenschaftlerInnen mit der Versöhnung konfligierender Gruppen (Martin Leiner) und Geographen in der Initiative Global understanding mit den vielschichtigen Herausforderungen der Globalisierung (Benno Werlen). Psychologen erforschen aktuell Faktoren für aktive Partizipation junger Menschen in Europa (Peter Noack)[7] und in der Kommunikationswissenschaft ist das Bild von Migranten in den Medien ein Forschungsfeld (Georg Ruhrmann).

Einzelnachweise[Bearbeiten]


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