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Kriegstheorie (Clausewitz)

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Grundlagen der Theorie[Bearbeiten]

Originalausgabe des Buches Vom Kriege aus dem Jahr 1832

Erkenntnisinteresse und Perspektive[Bearbeiten]

Fragen wir zunächst nach dem, was die Clausewitz’sche Kriegstheorie leisten soll.

Der Krieg kann aus vielen Gründen untersucht werden, z.B. um nach Wegen zu suchen, ihn zu verhindern oder ihn erträglicher bzw. menschlicher zu machen oder auch nur um dieses Phänomen aus rein philosophischem Blickwinkel heraus verstehen zu wollen. Das tiefere Forschungsinteresse wird stets eine sehr bedeutsame Rolle bei der Wahl einzelner Untersuchungsgegenstände und Betrachtungsperspektiven spielen und darum kann eine Theorie des Krieges nur vor diesem Hintergrund widerspruchsfrei verstanden werden.

Clausewitz gibt uns bereits in seiner ersten Definition des Krieges, einen versteckten Hinweis auf sein tieferes Erkenntnisinteresse. „Der Krieg ist also ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen“. Clausewitz formuliert hier bezeichnenderweise aus einer subjektiven Perspektive. Mit der Wendung „zur Erfüllung unseres Willens“ macht der General deutlich, dass er sich nicht als unbeteiligten Dritten betrachtet, sondern dass er mit dem Werk einem kriegführenden Leser beratend zur Seite stehen will. Es handelt sich also um eine aktivistische, zum Handeln und Kriegführen gedachte Theorie.

Daraus ist jedoch nicht zu folgern, dass Clausewitz den Krieg uneingeschränkt bejaht oder ihn gar als Selbstzweck betrachtet hätte. Vielmehr spricht Clausewitz dem Krieg sein Dasein als „selbständiges Ding“ explizit ab und bestimmt ihn zu einem Instrument der Politik, welches einen konkreten politischen Zweck zu erfüllen hat. Indem er den Krieg als Mittel zum Zweck versteht, unterwirft er ihn auch prinzipiell den Gesetzen von Logik und Vernunft. Die normative Idee des gerechten oder guten Krieges wird indes verworfen oder zumindest ignoriert und an Stelle dessen tritt die Unterscheidung, ob ein Handeln zur Erfüllung des übergeordneten Willens geeignet ist. Die normative Unterscheidung zwischen Gut und Böse bzw. Recht und Unrecht wird durch den objektiven Wert des Zweckmäßigen ersetzt, welcher für Clausewitz der Orientierungspunkt im Denken und Handeln ist. Erfüllt also der Krieg seinen Zweck, so ist er im Clausewitz’schen Sinne gut bzw. vernünftig, erfüllt er ihn nicht, so ist er schlecht bzw. unvernünftig; seine Theorie soll entsprechend helfen, das Zweckmäßige vom Unzweckmäßigen zu unterscheiden.

Die tiefere Absicht der Clausewitz’schen Theorie ist es also, den Krieg in seinem ganzheitlichen Zusammenhang zu erfassen und zu verstehen, um im weitesten Sinne als Lehre für Kriegsführende zu dienen und ihnen zu helfen, das Handeln zielführend auf den politischen Zweck ausgerichtet zu gestalten.

Clausewitz, der sich sehr stark mit dem Begriff, der Idee und der inneren Logik des Krieges auseinandersetzte und die Empirie nur zur Verifikation und als Verdeutlichungsbeispiel heranzog, wollte allerdings weniger die äußerliche Beschaffenheit oder Gestalt des Krieges darstellen oder systematisieren. Ihm ging es vielmehr darum, eine abstrakte Idee des Krieges zu beleuchten, die über das Hier und Jetzt hinaus geht und mit welcher sich die Erscheinungen der wirklichen Welt unter Hinzunahme anderer Faktoren erklären lassen. Tritt nun in der wirklichen Welt eine Erscheinung auf, die von der Clausewitz’schen Theorie nicht abgedeckt ist, sei es z.B. die Asymmetrie von Streitkräfte, die Erfindung von Massenvernichtungswaffen, der Einsatz von Kindersoldaten oder das Auftreten von nicht endlich scheinende, sich selbst steigernde Gewaltexzesse, so ist dies zunächst kein Widerspruch zur Theorie. Denn die umfassende, den Geist des Krieges durchdringende Theorie muss nicht jedes Element des wirklichen Krieges abdecken oder andersherum, nicht jede einzelne Erscheinung im wirklichen Krieg muss sich auf den Geist des Krieges zurückführen lassen. Die Theorie des Krieges will also keineswegs die Gestalt des Krieges in ihrer chamäleonhaften Vielfältigkeit darstellen oder abbilden, sondern ihr zentrales Anliegen ist es, die Grundidee und die innere Logik zu durchdringen, zu systematisieren und offenzulegen, um so in einem späteren Schritt verschiedene externe Faktoren in ihrer Wirkung auf den Krieg verstehen und erklären zu können, um Ereignisse besser prognostizierbar zu machen und dem Menschen ein besseres Verständnis für ein Mittel an die Hand zu geben, welches er schon seit Jahrtausenden mal mehr mal weniger bewusst anwendet.

Gesellschaftstheoretischer Rahmen[Bearbeiten]

Krieg ist nichts an sich, er schwebt nicht in luftleerem Raum, sondern er entsteht, wird vollzogen und beendet in einem gesellschaftspolitischen Rahmen, welcher ganz wesentlich das Erscheinungsbild des Krieges gestaltet und das Wesen desselben potentiell verändern kann. Somit muss auch die Theorie des Krieges von einer Gesellschaftstheorie eingerahmt sein oder vielleicht präziser: sie muss als ein integraler Bestandteil einer Gesellschaftstheorie verstanden werden.

Da die Kriegstheorie abstrakt sein soll, d.h. nicht nur für die gegenwärtigen, sondern für alle Fälle gelten soll, so muss die inbegriffene Gesellschaftstheorie notwendigerweise ebenfalls abstrakt und universell sein, d.h. über die bestehenden Zustände hinaus zutreffen. Da Clausewitz es aber aus welchen Gründen auch immer versäumt hat, seine der Kriegstheorie vorausgehende Gesellschaftstheorie zusammengefasst auf den Punkt zu bringen, muss der Leser diese aus der vorhandenen Kriegstheorie heraus ableiten. Es muss also angestrebt werden, aus dem Werk heraus eine Definition des allgemeinen kriegsführenden Personenverbandes zu entwickeln, welcher mittels Krieg anderen Personenverbänden seinen Willen aufzwängt.

Wenn Clausewitz in aller Regel vom Staat als kriegführendem Personenverband spricht, so ist dies wohl seiner Erfahrung und seinem Zeitgeist zuzuschreiben. Keineswegs kann daraus jedoch abgeleitet werden, dass Krieg ausschließlich von Staaten geführt werden können. Die vielen modernen Rezipienten, die Clausewitz allein mit dem Hinweis zurückweisen, dass es ja heute oftmals andere Akteure als Staaten seien, die als Konflikktpartei auftreten und der Staatenkrieg eigentlich obsolet sei, bleiben einen Beweis - und auch ein schlüssiges Argument - schuldig, was genau die Clausewitz'sche Kriegstheorie zu einer Berachtung macht, die zwingend Staaten benötigt.

Der Begriff politisches Gemeinwesen wurde daher eingeführt, um als eine Art neutraler Oberbegriff zu verdeutlichen, dass natürlich nicht nur Staaten, sondern auch andere Personenverbände - z.B. Stämme, Familien, Clans - untr bestimmten Bedingungen Kriege führen können. Das politische Gemeinwesen hat drei Merkmale: Erstens, der Personenverband verfügt über eine innere Verfassung, d.h. verbindliche (z.B. auch tradierte) Verfahren, mit denen für alle seine Mitglieder festgelegt wird, was Recht und was Unrecht ist. Dies mag in der Form geschehen, dass ein Alleinherrscher für alle bestimmt oder in der Form, dass alle Mitglieder gleichberechtigt abstimmen oder mit welchen Verfahren, Riten etc. auch immer. Zweitens: Die Mitglieder des Personenverbandes unterwerfen sich dem so gefassten Urteil moralsich, d.h. es bedarf keines weiteren Zwanges oder Ausgleichs, um die Mitglieder zur Befolgung der Regeln zu bewegen. Und drittens: Es gibt kein effektives, höheres (irdisches) Recht außerhalb dieses Personenverbandes, d.h. der Personenverband gibt sich das Recht vollumfänglich selbst. Daraus folgt, dass das politische Gemeinwesen ein - zumindest theoretisch - geschlossenes Ganzes ist, welches als Akteur neben anderen politischen Gemeinwesen besteht. Dias politische Gemeinwesen hat nunmehr freilich Interessen gegenüber anderen politischen Gemeinwesen und muss diese Interessen in einem prinzipiell rechtsfreien Raum austragen (freilich kann es sich selbst beschränken, Verträge und Absprachen eingehen, abr es bleibt doch stets frei, diese zu brechen). Und dieser Widerstreit der Interessen zwischen den politischen Gemeinwesen ist für Clausewitz im eigentlichen Sinne die Politik (er nutzt allerdings auch andere Politikbegrffe). Politik ist also vertreten und durchsetzen der Interessen (wie auch immer diese definiert werden) gegenüber anderen politischen Gemeinwesen. dazu hat die Politik zwei Mittel: Das Wort, namentlich die Diplomatie, und die Gewalt, namentlich den Krieg.

Ausgangspunkt: Zweckmäßigkeit des Krieges[Bearbeiten]

Der Ausgangspunkt der gesamten Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz ist der Satz, dass der Krieg „ein Akt der Gewalt [ist], um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.“[1] Dieser Satz hat vielfältige Implikationen. Zunächst zeigt er auf, dass der Krieg nicht etwa als Zustand, sondern sehr konkret als Handlung begriffen wird und die Kriegstheorie folglich eine Handlungstheorie ist. Der Clausewitz’sche Begriff des Krieges grenzt sich somit gegen den völkerrechtlichen Kriegsbegriff ab, welcher den Krieg als Zustand versteht, in welchem ein spezifisches Recht zur Geltung kommt. Während das völkerrechtliche Verständnis des Krieges jedoch bis heute keine befriedigende Antwort z.B. auf die Frage liefert, ob sich die Bundesrepublik Deutschland in Afghanistan in einem Krieg befindet oder nicht, ist die Clausewitz’sche Definition in diesem Zusammenhang recht eindeutig. Wenn ein politisches Gemeinwesen ein anderes mit dem Mittel der Gewalt, d.h. durch den Einsatz von „bewaffneten Menschen“, zu einem bestimmten Verhalten zu zwingen versucht, so handelt es sich um einen kriegerischen Akt. Vor dem Hintergrund dieser Definition ist es vollkommen undenkbar, dass sich ein politisches Gemeinwesen unsicher ist, ob es sich im Krieg befindet oder nicht; dort wo das politische Gemeinwesen Menschen außerhalb des eigenen moralischen Gewaltbereichs einsetzt, um physische Gewalt – sei es aktiv oder reaktiv – anzuwenden, dort handelt es sich folglich auch um Krieg.

Der Ausgangspunkt, der Krieg sei ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen, darf jedoch nicht mit einer anderen Extremposition verwechselt werden. Diese Extremposition besagt, dass Clausewitz einen instrumentellen, rein zweckrationalen Kriegsbegriff vertreten habe, welcher im engeren Sinne ausschließlich die eingehegten Kabinettkriege der europäischen Monarchien repräsentiere, auf die Entgrenzungen von Krieg und Gewalt im 20. Jahrhundert jedoch nicht anwendbar sei. Diese Position ist nicht haltbar. Zwar beschreibt der Ausgangssatz den Krieg in der Tat als eine auf einen Zweck bezogene Handlung und unterstellt ihm somit einen eindeutig instrumentellen Charakter, doch ist dies keineswegs das einzige Merkmal des Krieges, sondern lediglich der Ausgangspunkt, die Grundidee, die gewissermaßen mehr oder weniger in den Vordergrund tritt und zum Leitfaden des Handelns werden kann, sofern sie nicht von anderen Elementen verdrängt wird.[2] Die Zweckrationalität und der instrumentelle Charakter des Krieges sind also keineswegs als absolute und vordergründige Merkmale zu verstehen, sondern sie bilden lediglich den Ausgangspunkt der theoretischen Überlegungen oder – wenn man so will – den gemeinsamen Nenner aller Kriege.

Nun muss dazu gesagt werden, dass in der Tat ein Krieg, der auch bei einer tiefgehenden Betrachtung keinen ferneren, dem Krieg äußeren Zweck aufweist, im Clausewitz’schen Sinne nicht als Krieg verstanden werden kann. Stellen wir uns jedoch tatsächlich eine Situation vor, in welcher Menschen Gewalt anwenden, ohne dass dabei ein kollektiver Wille erkennbar bzw. ohne dass der ursprüngliche Zweck dieser Gewalt darauf ausgerichtet wäre, eine wie auch immer geartete Absicht gegen den Willen des Gegners bzw. des Opfers durchzusetzen, so fände sich dafür nur eine treffende Bezeichnung: Anarchie. Dies ist in der Tat ein Zustand, welcher in der subjektiven Empfindung des Einzelnen dem Krieg vielleicht nicht unähnlich, aber dennoch objektiv deutlich von ihm zu unterscheiden ist. Das Verständnis von Krieg als Handlung ist also sehr umfassend und durchaus geeignet, die meisten Zustände, die gemeinhin als Krieg verstanden werden, auch tatsächlich einzuschließen. Krieg und Anarchie sind dabei im Übrigen keine Gegensätze, sondern in gewisser Weise ist der anarchische Zustand eine Voraussetzung für den Krieg; wobei der Begriff der Anarchie in diesem Zusammenhang auf das Verhältnis zu beziehen ist, in welchem die politischen Gemeinwesen zueinander stehen,[3] nicht aber auf das Empfinden des Einzelnen abhebt. Dort aber, wo der Einzelne keine Autorität über sich akzeptiert und folglich tut was er will, dort kann kein Krieg herrschen, sondern nur Anarchie.

Der spezielle Ausgangspunkt, den Krieg als eine zweckorientierte Handlung zu verstehen, hebt die Clausewitz’sche Betrachtungsweise von anderen Kriegstheorien in fundamentaler Weise ab. Während andere den Krieg als Zustand, als Zeitraum, als abstraktes oder gar zufälliges Ereignis betrachten, dem Krieg folglich keinen eigenständigen Sinn zubilligen, erhebt Clausewitz ihn zu einer aus rationalen Elementen bestehenden Handlung, verleiht ihm somit eine deutlichere Gestalt und legt ihm schließlich eine Idee, einen geistigen Gegenstand zu Grunde. Die Zweckmäßigkeit der einzelnen Handlungen in Bezug auf den durch den Krieg zu verwirklichenden politischen Zweck ist dabei der normative Orientierungspunkt der Clausewitz’schen Kriegstheorie. An die Stelle von gut und böse oder recht und unrecht tritt nun das Attribut zweckmäßig oder unzweckmäßig.[4] Dies zeigt bereits, dass auch Positionen jenseits der Zweckmäßigkeit möglich sind, dass also Kriege geführt werden können, die zwar einem Zweck entsprungen sind, diesen aber mit der Zeit mehr oder weniger verdrängt haben, für die also der ursprüngliche Zweck kein Handlungsmaßstab mehr ist. Freilich sind auch dies Kriege, doch haben sie sich weit von ihrem theoretischen Ideal entfernt. Dem oben genannten Ausgangspunkt liegt eine sehr spezifische Sichtweise auf den kriegerischen Akteur zu Grunde. Clausewitz betrachtet den Kriegführenden Personenverband – das politische Gemeinwesen – als individuelles Subjekt mit eigenständigem Geist einschließlich Intelligenz, Vernunft und Leidenschaft. Der Krieg wird hier also zu einer kollektiven Handlung des politischen Gemeinwesens und nicht etwa zu einem Mittel der politischen Machthaber, um ihre Macht zu festigen oder auszubauen.[5] Diese aus dem Idealismus stammende Grundannahme der Gesellschaftstheorie ist freilich nicht unstrittig und es scheint viel zutreffender, ein politisches Gemeinwesen nicht als eigenständig denkendes und fühlendes Wesen, sondern als ein individuelles soziales System zu begreifen, in welchem Entscheidungen nicht in einer dem menschlichen Geist entsprechenden Art und Weise getroffen werden, sondern durch systemisch individuelle Prozesse, welchen die Begriffe Intelligenz, Vernunft, Instinkt, Leidenschaft und Affekt fremd sein müssen. Aber auch diese Erkenntnis führt nicht zu einer Aufhebung oder Entwertung des Clausewitz’schen Werkes, denn seine Kriegstheorie hat die Subjektivierung des politischen Gemeinwesens nicht an sich zur Grundannahme, sondern diese Subjektivierung dient als Vorstellungsmodell oder Bildnis und verdeutlicht den Anspruch der Theorie, dass das als kollektiv verstandene Handeln – welches tatsächlich individuell-systemisch ist – einheitlich und vernünftig sein sollte. Davon ist freilich unbenommen, dass die kriegerische Handlung außer Kontrolle geraten und eine Eigendynamik entwickeln kann. Indem dies jedoch geschieht, d.h. indem die Gewalt sich verselbstständigt und der Krieg sich von seinem zweckrationalen Ideal entfernt, geht auch der kriegerische Geist der Handlung verloren, die Handlung wird zur Willkür und der Krieg entfernt sich von seiner eigentlichen Idee.

Der Krieg ist also eine Handlung des politischen Gemeinwesens gegenüber anderen politischen Gemeinwesens und je mehr er von dieser Idee abrückt, d.h. je mehr der kriegerische Akt seinen kollektiven Charakter verliert, je mehr die Gewalt individuell motiviert ist und sich nicht auf kollektive Motive zurückführen lässt, desto mehr entfernt sich die Gewalt auch vom Begriff des Krieges und desto mehr herrscht tatsächlich nicht der Krieg, sondern die Anarchie vor.

Verschiedenartigkeit der Kriege[Bearbeiten]

Ebenen der Kriegsführung[Bearbeiten]

Bleiben wir jedoch beim Begriff des Krieges als eine aus vielen Einzelhandlungen zusammengesetzte politische Kollektivhandlung, so ist der Krieg laut Clausewitz nichtsdestotrotz ein „wahres Chamäleon“[6]. Die damit zum Ausdruck gebrachte Verschiedenartigkeit des Krieges manifestiert sich in dessen Intensität, welche auf drei verschiedene Faktoren zurückzuführen ist:

  1. der Umfang des Krieges, d.h. das Ausmaß der Anstrengungen, mit welchen das politische Gemeinwesen den kriegerischen Akt unternimmt,
  2. die Effizienz im Krieg, mit welcher diese Anstrengungen auf das Ziel ausgerichtet werden, die gegnerischen Streitkräfte zu vernichten und schließlich
  3. die Rücksichtslosigkeit im Gefecht, mit welcher die Streitkräfte Gewalt anwenden.[7] Für die Theorie ist jedoch nicht die tatsächliche Verschiedenartigkeit in der Wirklichkeit eine Herausforderung, denn wie oben gesagt wurde, könnte es sich hierbei auch um eine auf externe Faktoren zurückführbare Abweichung handeln. Würde die Theorie annehmen, dass – weil dies die Chance auf den Sieg maximiert – die Intensität des Krieges stets zu maximieren, d.h. zum Äußersten zu treiben sei, so wäre das Abrücken von diesem Äußersten auf externe Faktoren wie Schwäche, Unentschlossenheit, Friktionen usw. zurückzuführen. Die Idee des Krieges wäre dann nicht an sich verschiedenartig, sondern lediglich dessen reale Gestalt, die maßgeblich durch externe Faktoren bestimmt wird. Es müsste dann gesagt werden, dass je weniger intensiv der Krieg geführt wird, desto mehr würde er sich von seinem eigentlichen Begriff, von seiner Idee und seinem Geist entfernen.

Von dieser Vorstellung war der junge Clausewitz ausgegangen und hat große Teile des Werkes in diesem Geiste geschrieben. Erst im Laufe seiner Arbeiten fiel ihm der wesentliche Widerspruch auf, dass indem die Theorie das Äußerste der Intensität fordert, sie sich selbst ins Absurde führt, weil sie sich das Mittel ohne Zweck denkt und daher Anstrengungen fordert, die mit dem Nutzen nicht in Einklang zu bringen sind und somit gegen den eigentlichen Grundgedanken verstößt, dass nämlich der Krieg ein Mittel zum Zweck sei. Die Theorie kann also nicht einerseits den Gedanken der Zweckmäßigkeit zum Grundsatz bestimmen, andererseits aber Anstrengungen usw. fordern, die nicht im Einklang mit demselben stehen. Wenn Clausewitz also während seiner kriegsgeschichtlichen Untersuchungen feststellte, dass geringere Anstrengungen, geringere Effizienz und ein geringeres Maß an Gewaltanwendung oftmals leichter den Zweck realisierten und folglich zweckmäßiger waren als intensivere Ansätze, so musste er von der Idee des absoluten Krieges abrücken und die Theorie des Krieges an sich modifizieren. Die kürzeren Wege zum Ziel mussten dann näher am Geist des Krieges liegen, als dies den längeren, anstrengenderen Wegen zuzubilligen war. Es sollte nun also nicht nur die Gestalt bzw. die Natur des Krieges verschiedenartig sein, sondern je nach den konkreten Voraussetzungen mussten auch die innere Logik bzw. die in dem Krieg herrschenden Tendenzen modifiziert gedacht werden. Die Idee des Krieges muss also selbst als schillernd, als veränderbar und als wechselvoll verstanden werden.

Einteilung: Taktik – Strategie – Politik[Bearbeiten]

Clausewitz hat eine systematische Herangehensweise an den Krieg, die notwendigerweise nachvollzogen werden muss, um eine ganze Reihe von zentralen Aussagen richtig einordnen zu können.

Das wesentliche Element des Krieges ist der unmittelbare Kampf, d.h. die „Waffenentscheidung“ oder zumindest die Vorstellung davon. Diese Waffenentscheidung findet jedoch in der Regel nicht auf individueller Ebene statt, d.h. die Entscheidung wird nicht im eigentlichen Sinne als Zweikampf herbeigeführt, sondern die Individuen fassen sich zu Gruppen zusammen und die Waffenentscheidung wird im kollektiven Rahmen ausgetragen. Die Waffenentscheidung zwischen zwei Streitkräftegruppierungen kann als in sich geschlossenes Ganzes betrachtet werden und nennt sich dann Gefecht.

Ein Krieg besteht in diesem Zusammenhang nicht aus einem einzigen Gefecht, sondern aus einer Vielzahl von Gefechten und diese können groß oder klein sein, es können Scharmützel oder Entscheidungsschlachten sein. Die abgeschlossene Ganzheit eines Gefechts wird dabei zeitlich durch die Überwindung der Krise, d.h. durch die Herbeiführung einer Entscheidung und räumlich durch die Reichweite des unmittelbaren Befehls des örtlichen Führers definiert.[8] Dieser örtliche Befehlshaber führt den Krieg auf taktischer Ebene, denn die Taktik ist „die Lehre vom Gebrauch der Streitkräfte im Gefecht[9], d.h. diese analytische Ebene befasst sich allein mit der so genannten Waffenentscheidung, dem unmittelbaren Kampf der einen Streitkraft gegen die andere. Im engeren Sinne befasst sich die Taktik also mit dem unmittelbaren Einsatz der Streitkräfte im Gefecht. Das Ziel dabei ist stets die Vernichtung feindlicher Streitkräfte. Dies kann allerdings in unterschiedlichen Intensitätsgraden geschehen.

Die Einheit der nächsthöheren Ordnung ist der Feldzug. Der Feldzug ist also wieder ein geschlossenes Ganzes, bestehend aus mehreren, voneinander abhängigen Gefechten. Die Kombination dieser einzelnen Gefechte, also die Anordnung und Planung derselben, obliegt dem Feldherrn, namentlich dem Oberbefehlshaber aller Streitkräfte einer Partei im Feldzugsraum, dem sogenannten Kriegstheater. Der Feldzug ist somit durch die folgenden Elemente bestimmt:

  1. Das Kriegstheater als Raum, in welchem der Feldzug stattfindet. Dieser muss vom übrigen Kriegsgeschehen (wenn es ein solches gibt) soweit getrennt sein, dass die Gefechte in dem einen Raum keine bzw. nur sehr verzögerte Auswirkungen auf die Gefechte im anderen Raum haben.[10]
  2. Den Feldzugsplan als die ständig zu modifizierende Idee vom Verlauf des Feldzuges d.h. die Planung und Anordnung der einzelnen Gefechte.[11]
  3. Die Armee, welche sämtliche Streitkräfte einer Partei innerhalb eines Kriegstheaters umfasst, die für die Gesamtheit der einzelnen Gefechte zur Verfügung stehen.[12]
  4. Den Feldherrn als die Person, welche den Feldzugsplan bestimmt und also den Oberbefehl über die Armee in einem mehr oder weniger vollkommenen Grad inne hat.[13]

Der Feldherr befasst sich mit der strategischen Ebene der Kriegsführung, denn die Strategie ist „die Lehre vom Gebrauch der Gefechte zum Zwecke des Krieges.[14] Auf strategischer Ebene bilden somit die einzelnen Gefechte das Mittel, welches der Feldherr nach Kräften, Raum und Zeit bestimmt. Ferner setzt der Feldherr strategische Ziele, die für die Taktik zum Zweck werden. Die Kombination verschiedener strategischer Einzelziele führt zu strategischen Teilzielen, die in der Summe zu einem strategischen Gesamtziel, dem militärischen Ziel des Feldzuges bzw. dem obersten Ziel im Feldzug führen.[15]

Wenn ein Feldzug sich auf ein Kriegstheater beschränkt und dieses Kriegstheater ein abgeschlossener Teil des gesamten Kriegsraumes ist bzw. sein kann,[16] so besteht ferner die Möglichkeit, dass ein Krieg aus mehreren Feldzügen besteht, sei es nacheinander gestaffelt oder parallel zueinander auf unterschiedlichen Kriegstheatern. In diesem Fall wäre es begrifflich konsequent von einem Kriegsplan zu reden, welcher die einzelnen Feldzüge anordnet und ihnen zu erfüllende Zwecke zuweist und die Person, welche eben diesen Kriegsplan bestimmt, als Kriegsherrn zu bezeichnen. Clausewitz verwandte die Begriffe Kriegsplan und Feldzugsplan jedoch stets synonym, den Begriff Kriegsherr hingegen überhaupt nicht; wahrscheinlich weil ein solches Konzept seinem Verständnis von der Autonomie des Feldherrn zuwider gelaufen wäre. Bleibt man nämlich bei dem definitionsgemäßen Auftrag des Feldherrn stehen, Gefechte anzuordnen und mit ihrer Kombination das militärische Ziel des Feldzuges zu erreichen, so ist für den Kriegsherrn nur übrig, dem Feldherrn die notwendigen Mittel, namentlich seine Armee, zuzuteilen und ihm einen Zweck vorzugeben. Dies ist für Clausewitz jedoch die ureigentlichste Aufgabe der Politik bzw. der politischen Führung.[17] Greift der Kriegsherr hingegen tief in die Aufgaben des Feldherrn hinein, so müssen wir den Kriegsherrn selbst als Feldherrn bezeichnen, der mehrere Feldzüge parallel führt, und die jeweiligen Oberbefehlshaber lediglich als seine Gehilfen betrachten, die seine Befehle ausführen. Es lässt sich daher insgesamt sagen, dass die Funktion, welche soeben als Kriegsherr bezeichnet wurde, stets durch die politische Führung wahrgenommen wird, indem sie die Mittel und Zwecke für einen oder mehrere Feldzüge festlegt und diese einem oder mehreren Feldherrn zuordnet oder selbst die Feldherrnstelle einnimmt.

Das nächsthöhere Ganze über dem Feldzug wird durch den Krieg in seiner Gesamtheit gebildet, der aus einem oder mehreren Feldzügen zusammengesetzt ist. So wie also der Feldherr das einzelne Gefecht, die Kombination aus Gefechten und in deren Gesamtheit den Feldzug selbst dazu gebraucht, das strategische Ziel zu erreichen, so gebraucht die Politik den Feldzug, die Kombination aus Feldzügen und in deren Gesamtheit den Krieg, um das politische Ziel des Krieges zu verwirklichen, nämlich den Willen des Gegners zum Widerstand gegen den eigenen Willen zu brechen, ihn also gefügig  zu machen. Die Leitung dieses Ganzen obliegt der politischen Führung, der Zweck ist, den eigenen politischen Willen zu verwirklichen, dem der Wille des Gegners (noch) entgegensteht. Dies ist also das Handlungsfeld der politischen Ebene, in welchem die einzelnen Feldzüge angeordnet, ihnen Feldherrn und diesen Streitkräfte zugeordnet werden.

Die analytische Aufteilung der Kriegstheorie sagt dabei nichts über die faktische Arbeitsteilung der handelnden Akteure aus, d.h. die Funktionen politischer Entscheidungsträger, Feldherr und örtlicher Befehlshaber können von gleichen oder gänzlich unterschiedlichen, individuellen Persönlichkeiten ebenso ausgeübt werden wie von Institutionen, Organisationen oder systemischen Prozessen. Allein, die Funktion muss ausgeübt werden, damit ein politisches Gemeinwesen Krieg führen kann.

Zudem dürfen die analytischen Ebenen nicht isoliert voneinander gedacht werden, sondern die Strategie ist immer ein Teil der Politik, so wie die Taktik stets ein Teil der Strategie ist usw. Die drei Ebenen bilden also drei Dimensionen der Kriegsführung als Ganzem und stehen in festem Zusammenhang zueinander. Das Ganze ist also immer nur mit den drei Dimensionen denkbar. So, wie der Krieg als Ganzes eine politische Handlung ist, so ist das einzelne Gefecht ein Teil dieses Ganzen und somit auch nichts anderes als eben eine politische Handlung. Die Aufteilung dient allein der systematischen Erschließung und der gedanklichen Orientierung im Rahmen der Theorie.

Zusammenhang zur Intensität des Krieges[Bearbeiten]

Oben wurde dargestellt, dass die Intensität der Kriegsführung aus drei Faktoren zusammengesetzt ist. Diese sind

  1. die Rücksichtslosigkeit des Akteurs in der Anwendung von Gewalt,
  2. die Effizienz, mit welcher der Akteur seine Kräfte auf das Ziel ausrichtet, die feindlichen Streitkräfte zu zerschlagen und
  3. die Anstrengung der Kräfte, d.h. die Bereitschaft des Akteurs, seine vorhandenen Mittel (Bevölkerung, Ressourceen, Körperkraft, etc.) auszuschöpfen.

Diese jeweils drei Faktoren stehen in einem unverkennbaren Zusammenhang zur dreigliedrigen Einteilung der Kriegstheorie. Ebenso wie Politik, Strategie und Taktik stehen die drei Faktoren der Intensität des Krieges nicht unabhängig nebeneinander, sondern sie stehen in einer konkreten gedanklichen Abfolge. Als erstes müssen (3) die für den Krieg eingesetzten Kräfte bestimmt, aufgestellt und verfügbar gemacht werden. Dies geschieht auf der politischen Ebene der Kriegsführung, auf welcher die Kräfte bestimmt werden, die für die einzelnen Feldzüge respektive für den Feldherrn zur Verfügung stehen sollen. Danach muss der Einsatz dieser Kräfte geplant, d.h. hinsichtlich seiner Zielsetzung und Effizienz bestimmt werden. Ob die Kräfte zerstreut eingesetzt und also mehrere kleine Gefechte werden führen sollen oder ob sie zusammengefasst eine Hauptschlacht suchen sollen, wird im Feldzugsplan festgelegt und gehört also in das Handlungsfeld der Strategie. Die (1) Rücksichtslosigkeit der Gewaltanwendung muss sich schließlich aus alledem ergeben und kann ganz offensichtlich erst im Gefecht selbst zur Geltung kommen, ist im Handlungsgebiet der Taktik anzusiedeln.

Es lässt sich also sagen:

  1. Je intensiver die Kriegsführung auf politischer Ebene, desto mehr Kräfte werden für den Krieg bereitgestellt.
  2. Je intensiver die Kriegsführung auf strategischer Ebene, desto effizienter werden diese bereitgestellten Kräfte auf das Ziel ausgerichtet, die feindlichen Kräfte zu zerschlagen.

Je intensiver die Kriegsführung auf taktischer Ebene, desto rücksichtsloser wird innerhalb der durch die Strategie angeordneten Gefechte die Gewalt angewendet.

Politische Ebene der Kriegstheorie[Bearbeiten]

Clausewitz betrachtet das politische Gemeinwesen als einheitlichen, souveränen Akteur, welcher mittels politischem Verkehr, sei es Diplomatie (Schrift und Sprache) oder Krieg (Gewalt), seine Interessen gegenüber anderen politischen Gemeinwesen vertritt. Diese politischen Interessen sind dabei unbestimmt, d.h. sie sind im konkreten Fall individuell und können sich prinzipiell auf alle materiellen und immateriellen Gegenstände beziehen. Es beginnt beim Wunsch nach eigener Freiheit und Existenz und reicht bis zum Willen zur Unterwerfung oder Vernichtung anderer Völker. Ob sich das Interesse auf die internationale Durchsetzung von allgemeinen Menschenrechten, einer Ideologie oder einer Religion bezieht, ob es wirtschaftlichen, philosophischen oder juristischen Überlegungen entspringt, ist für die Clausewitz’sche Theorie zunächst vollkommen gleichgültig. Voraussetzung für den Krieg oder überhaupt für politisches Handeln im Clausewitz’schen Sinne ist jedoch, dass dem politischen Wille des einen ein politischer Wille eines anderen politischen Gemeinwesens entgegensteht. Erst dann liegt ein Interessenkonflikt im eigentlichen Sinne vor, welcher politisches Handeln, d.h. grundsätzlich Interaktion mit anderen politischen Akteuren, erforderlich macht.

Der Ausgangspunkt aller Überlegungen ist also das politische Motiv und die Lösung eines Interessenkonfliktes mit physischer Gewalt als Zwangsmittel. Auf der politischen Ebene werden nun die Anstrengungen des politischen Gemeinwesens bestimmt, welche im Krieg aufgebracht werden können.[18]

Gleichwohl ist das politische Motiv nicht das alleinige Motiv zum Krieg, sondern es finden sich zwei weitere Motivationsquellen für das kriegerische Handeln des politischen Gemeinwesens. So ergeben sich insgesamt folgende Motive zum Krieg, welche – jedes für sich – die Anstrengungen rechtfertigen bzw. ermöglichen.

  1. Der Hass bzw. die Feindschaft, welche das politische Gemeinwesen kollektiv mit dem Feind verbindet und welche die Gewalt zum Selbstzweck macht.[19]
  2. Der unbedingte Wille zum Sieg, welcher den Sieg zum Selbstzweck werden lässt.[20]
  3. Der politische Zweck, zu dessen Verwirklichung sich das politische Gemeinwesen dem Mittel des Krieges bedient.[21]

Diese drei Motive zum Krieg bestimmen nunmehr das Ausmaß der Anstrengungen, welche das politische Gemeinwesen zum Krieg aufzubringen vermag und damit auch die Größe des Konflikts. Dies scheint auf den ersten Blick dem Grundgedanken zu widersprechen, dass der Krieg lediglich ein Mittel wäre, um dem Feind einen Willen aufzudrängen, da hier offensichtlich zwei Selbstzwecke hinzukommen. Es könnte also entgegen gehalten werden, dass es im Geiste der Theorie des Krieges liegen müsste, die Anstrengungen lediglich so groß zu machen, dass nur der politische Zweck seine Entsprechung findet, da darüber hinaus gehende Anstrengungen mit diesem Zweck nicht in Einklang stünden. Dem ist jedoch zu widersprechen, da zum einen die Chance auf einen Sieg hierdurch verkleinert werden würde und zum anderen die beiden erstgenannten Motive zum Krieg auch durch den Krieg bzw. durch den Sieg befriedigt werden und also ebenso eine ernstzunehmende Bedürfnisbefriedigung darstellen. Im Übrigen liegt es gar nicht im Anspruch der Theorie, den handelnden Akteuren das Ausmaß des Konflikts zu empfehlen. Sie stellt vielmehr fest, dass die sich aus diesen drei Motiven ergebende Energiequelle eine bestimmte Größe hat und dass diese Größe das Ausmaß des Krieges begrenzt. Der Umfang des Konflikts kann also gar nicht willkürlich festgelegt, sondern ist für die Theorie des Krieges eine externe Größe.

Die in diesem Zusammenhang aufkommende Frage nach der Möglichkeit seitens der politischen Führung auf eines dieser Motive Einfluss zu nehmen, also z.B. den Hass und die Leidenschaft der Bevölkerung gegen das gegnerische politische Gemeinwesen zu schüren, um somit mehr Anstrengungen zum Krieg aufbringen zu können, wurde zwar in einem anderen, tagespolitischen Kontext von Clausewitz zwar erörtert,[22] widerspräche im Sinne eines Postulats aber sowohl dem Geist als auch dem Wirkungsbereich der Kriegstheorie. Ganz falsch und sinnentfremdet wäre es, aus der Theorie des Krieges heraus Begründungen für Regeln des alltäglichen Zusammenlebens abzuleiten.

Für die Theorie des Krieges ist der Umfang des Konflikts zunächst also eine gegebene, externe Größe. Die Aufgabe der politischen Ebene ist es vielmehr, die Motive zum Krieg trefflich einzuschätzen und den Umfang der Kräfte entsprechend zu bestimmen. Nun könnte argumentiert werden, dass, indem die politische Führung den Umfang der Kräfte für den Krieg bestimmt, sie auch die Größe der Anstrengungen festlegt. So ist es jedoch nicht, denn die Anstrengungen des politischen Gemeinwesens ergeben sich nicht allein aus dem Umfang der Kräfte, sondern dieser Umfang ist in einem Verhältnis zu der Dauer des Konflikts zu betrachten. Je kleiner also die Kräfte für den Krieg bestimmt werden, desto länger kann das politische Gemeinwesen den Krieg führen und desto besser können eventuelle Verluste ausgeglichen werden. Politische Entscheidungsträger müssen also bezüglich der Dauer des Krieges bereits auf ein Kalkül zurückgreifen, um den Umfang der Kräfte für den Krieg trefflich bestimmen zu können. Wird der Umfang der Kräfte zu klein gewählt, so kann ein Sieg nicht errungen werden und die Kräfte werden geschlagen. Wird der Umfang aber zu groß bestimmt, so erschöpft sich das politische Gemeinwesen, sofern es keinen schnellen Sieg erringen kann.[23]

Diese Abwägung auf politischer Ebene ist für Clausewitz kein größeres Thema, da er sich vorrangig mit der Strategie befasst, für welche nunmehr der Umfang der zur Führung des Krieges bestimmten Streitkräfte ein Gegebenes ist. Aber die Betrachtung und das Wissen um die dargestellten Sachverhalte auf politischer Ebene wirken sich auf den kriegerischen Akt als Ganzes in zweifacher Hinsicht aus.

Zum einen bestimmt das auf politischer Ebene getroffene Kalkül in Verbindung mit der Größe der Motive zum Krieg die Bedeutung des Faktors Zeit. Hat die Politik bei kleinen Motiven den Umfang der Kräfte vergleichsweise groß bestimmt, so ist der Faktor Zeit für dieses politische Gemeinwesen sehr bedeutsam und die Strategie muss den gegnerischen Widerstand möglichst schnell überwinden, da das politische Gemeinwesen den kriegerischen Akt nicht lange betreiben kann. Die Strategie muss also die schnelle Entscheidung suchen. Ist das Verhältnis zwischen Motiv und Kräfteansatz jedoch umgekehrt, so kann die Strategie sich dem Faktor Zeit selbst bedienen, die Entscheidung möglichst herauszögern und damit den Gegner ermatten. Sie muss sich also viel weniger selbst der akuten Gefahr einer schnellen Entscheidung aussetzen.

Zum anderen kommt dem Wissen um die Dreiteilung der Motive zum Krieg eine zentrale Bedeutung bei der Wahl des Kriegsziels zu. Denn während die eigenen Motive zum Krieg nur von fernerer Bedeutung für die eigentliche Kriegsführung sind, da der politische Zweck als das ursprüngliche Motiv des Krieges zumindest im Ideal der normativ zweckrational orientierten Kriegstheorie der Leitfaden für die Richtung des Handelns bleibt, so muss es das Ziel des kriegerischen Aktes sein, den gegnerischen Widerstand zu überwinden. Diese gegnerische Widerstandskraft ergibt sich freilich ebenfalls aus den gegnerischen Motiven zum Krieg. Folgerichtig muss es in der politischen Zielsetzung des Krieges darum gehen a) die vorhandenen gegnerischen Motive zum Krieg zu überwinden und b) diese Motive nicht etwa zu schüren. In diesem Zusammenhang lassen sich drei Kriegsziele auf politischer Ebene formulieren:

1. Unverhältnismäßigkeit. Das ursprüngliche Motiv zum Krieg kann überwunden werden, indem dem Gegner mehr Anstrengungen abgefordert werden, als ihm der Krieg Nutzen einbringt. Sobald also der Gegner beurteilt, dass das Erringen des Sieges ihm mehr Anstrengungen abfordern würde als die Realisierung des politischen Zwecks (auch im Sinne eines Erhaltens) ihm Nutzen einbringen könnte, ist der Krieg für ihn unzweckmäßig und das ursprüngliche Motiv zum Krieg hinfällig.

2. Aussichtslosigkeit. Sobald der Gegner feststellt, dass ein Sieg für ihn nicht mehr zu erringen ist, die Wahrscheinlichkeit des Sieges also unter eine individuell bestimmte Grenze gefallen ist, ist der unbedingte Wille zum Sieg für ihn kein plausibles Motiv mehr, um den Krieg fortzusetzen.

3. Wehrlosigkeit. Ist ein Gegner vorrangig durch Hass und Feindschaft motiviert, so werden ihn weder die Unzweckmäßigkeit noch die Aussichtslosigkeit an der Fortsetzung des Krieges hindern. Da die Anwendung der Gewalt und somit die Führung des Krieges eine unmittelbare Befriedigung von instinktiven Bedürfnissen bzw. Trieben darstellt, kann allein die Wehrlosigkeit, d.h. die Unmöglichkeit der Fortsetzung des Kampfes als Motiv zum Frieden betrachtet werden[24]

Diese Zuordnung von Zielsetzungen zu den einzelnen Kriegsmotiven muss als Tendenz verstanden werden, denn freilich können a) die ursprünglichen Motive zum Krieg so existentiell sein, dass nur die Wehrlosigkeit den Gegner zur Aufgabe zwingt, b) können auch durch den Willen zum Sieg motivierte Gegner über die Aussichtslosigkeit hinaus kämpfen und c) wird auch bei einem sehr leidenschaftlichen Gegner oftmals die fehlende Aussicht auf den Sieg hinreichen, um den Kampf einzustellen. Diese Fälle lassen sich leicht erklären:

Im Falle a) ist der politische Zweck so groß, dass eine Unverhältnismäßigkeit des Strebens danach schlicht nicht erreicht werden kann, da die eigene Existenz keinen logischen Gegenwert findet. Der Fall b) begründet sich darin, dass die Erkenntnis der Aussichtslosigkeit freilich eine Frage der subjektiv individuellen Wahrnehmung ist. Fall c) erklärt sich schließlich dadurch, dann alle drei Motive zum Krieg kumulativ wirken. Sobald ein Motiv wegfällt wird folglich die Willenskraft zur Fortsetzung des Krieges kleiner. Im Augenblick der Erkenntnis der Aussichtslosigkeit und der Unverhältnismäßigkeit der Fortsetzung eines Krieges stellt sich daher die Frage, ob die Leidenschaft und der Hass groß genug sind, um den Krieg weiterhin zu rechtfertigen.

Pragmatiker werden nun gegen diese für die politische Ebene festgestellten Zusammenhänge einwenden, dass sie doch mit der Realität nur in entfernter Verbindung stehen. Tatsächlich ist es natürlich so, dass im wirklichen Leben die meisten Kriege mit einem Kompromiss enden, in welchem der Sieger dem Verlierer seinen Willen nur teilweise aufzwingt und dies muss natürlich von vornherein in das politische Gesamtkalkül einbezogen werden. Es kann aber gesagt werden, dass die Friedensverhandlungen inklusive der damit verbundenen Möglichkeiten und Auswirkungen und dem Einfluss, den einzelne Persönlichkeiten in diesem Prozess haben, eine für die reine Theorie des Krieges externen Größen sind. Es kommt hier nämlich ein anderes Mittel der Politik in Betrachtung, namentlich die Diplomatie, welche in vielfacher Weise auf den Krieg Einfluss nehmen kann und vice versa. Je mehr also der Krieg als Ganzes nur eine Drohung oder ein Schauspiel ist, ohne aber mit einer wahren Absicht zur faktischen Durchführung untermauert zu sein, je mehr er nur diplomatische Verhandlungen begleitend unterstützt und nicht ein Zwang im eigentlichen Sinne darstellt, desto mehr müssen sich die kriegerischen Erscheinungen von der eigentlichen Idee des Krieges entfernen, desto weniger ist der wirkliche Krieg ein Krieg im Geiste dieser Theorie.

Mit diesen Überlegungen zur politischen Dimension des Krieges ist der Umfang des Konflikts, d.h. die relative Größe der aufzuwendenden Anstrengungen und damit auch die Widerstandskraft gegen die gegnerische Gewalt beschrieben und in Zusammenhang gesetzt. Zwar können die politischen Entscheidungsträger den Umfang der zum Krieg bestimmten Kräfte festlegen, doch haben sie für Clausewitz keinen Einfluss auf die maximal möglichen Anstrengungen – vergleichbar mit der menschlichen Intelligenz, welche zwar die Laufgeschwindigkeit des eigenen Körpers festlegen, in der Dauer des Laufes aber durch physische Größen außerhalb ihres unmittelbaren Zugriffsbereichs beschränkt wird. Je nach Motivationslage hat der Körper mehr oder weniger Energie, doch die menschliche Intelligenz kann diese Energie nicht willkürlich abrufen, sondern diese nur abschätzen und die eigene Laufgeschwindigkeit an ein Kalkül zwischen eigener Energie und erwarteter Laufstrecke anpassen, um die optimale Zeit zu erreichen. Ebenso müssen die politischen Entscheidungsträger die Größe der Kräfte an einem Kalkül zwischen den Motiven zum Krieg und der erwarteten gegnerischen Widerstandskraft anpassen. Dabei bewegen sie sich in einem Spannungsfeld, denn je größer sie die Kräfte bestimmen, desto schneller erschöpft sich die Motivation, d.h. desto schneller wird der eigene Wille zur Fortsetzung des Krieges gebrochen, desto größer und schneller tritt die Niederlage ein. Je kleiner sie aber die Kräfte bestimmen, desto unwahrscheinlicher wird der strategische Erfolg, je ferner rückt also die Erfüllung des Ziels.

Strategische Ebene der Kriegstheorie[Bearbeiten]

Auf strategischer Ebene wird der Krieg nicht mehr als Ganzes betrachtet, sondern in mehrere kleine oder große, wirkliche oder mögliche, nacheinander oder gleichzeitig stattfindende Gefechte gegliedert. Mit der Bestimmung und Kombination dieser Gefechte befasst sich die Strategie[25]

Clausewitz hat sich mit der Strategie weitaus intensiver auseinandergesetzt als mit der Politik oder der Taktik. Dies ist wohl darin begründet, dass er die Strategie für das eigentliche Kerngeschäft der Kriegstheorie hielt, denn indes die Taktik vorrangig aus vor- und eingeübten Bewegungen, Verfahren und Prozeduren zu bestehen scheint und die Politik ein eher außerhalb des Krieges zu verortendes Handlungsfeld darstellt, ist der Strategie als Herzstück der Kriegsführung ein großer, rational nur schwer erfassbarer Handlungsraum gegeben. Während Clausewitz die Entscheidungsprozesse auf politischer Ebene nicht näher betrachtete, ihnen eher einen nebulösen, systemischen, vielleicht sogar zufälligen Charakter zuschrieb, wurde er auf strategischer Ebene konkret und benannte den Feldherrn als alleinigen Entscheidungsträger im Rahmen der Strategie, wobei freilich dessen begrenzte Machtvollkommenheit eine Art Hintertürchen darstellt, welche auch andere Entscheidungsträger neben dem Feldherrn zulässt. In jedem Falle bemaß er der Persönlichkeit des Feldherrn eine fundamentale Rolle im Rahmen der Strategie zu.

Die Strategie kann als ein komplexes System von Zielen verstanden werden. Sie bestimmt Kräfte, Raum, Zeit und Ziel eines jeden Gefechts. Die Erfüllung eines Einzelziels führt in Kombination mit anderen Einzelzielen zur Erfüllung eines Teilziels, welches selbst ebenfalls in Kombination mit anderen Teilzielen zu noch höheren Zielen führt usw., bis irgendwann das strategische Gesamtziel erreicht sein soll. Die Ziele können dabei aus vier verschiedenen Elementen definiert sein, welche sich durch die vier möglichen Wirksamkeiten eines Gefechts ergeben.[26]

Diese jeweiligen strategischen Zielsetzungen stehen in einem bemerkenswerten Zusammenhang zu den oben genannten politischen Zielen des Krieges, welche gleichsam den Zweck der Taktik bilden:

  1. Die physische und moralische Vernichtung feindlicher Streitkräfte führt zur Wehrlosigkeit, Aussichtslosigkeit und Unverhältnismäßigkeit, richtet sich also gegen alle drei gegnerischen Motive zum Krieg.
  2. Die Inbesitznahme von Land stellt eine Zerstörung von Kriegsmitteln dar und führt somit zur Aussichtslosigkeit und zur Unverhältnismäßigkeit. Sie richtet sich somit gegen das politische Motiv und gegen den unbedingten Willen zum Sieg. Das Motiv der Feindschaft kann hierdurch kaum beeinträchtigt werden, es wird eher gestärkt.
  3. Die Herbeiführung eines allgemeinen Schadens, namentlich die Zerstörung oder Wegnahme von Rechtsgütern, die nicht zu den Streitkräften gehören, flach gesagt das Rauben, Morden und Brandschatzen, erhöht allein die gegnerischen Kosten des Krieges, macht einen gegnerischen Sieg aber nicht weniger wahrscheinlich. Es wird hier also allein dem politischen Zweck als Kriegsmotiv begegnet.

Die Zerstörung der feindlichen Absicht richtet sich zunächst gegen kein Kriegsmotiv, sondern allein gegen eine gegnerische strategische Absicht. Will der Angreifer also eines der Ziele 1) bis 3) erreichen, so ist es das Ziel des Verteidigers, dass er diese Absicht aufgibt bzw. nicht weiter verfolgt. Dies kann sowohl durch bloßen Widerstand, also reines Abwehren der Schläge, geschehen oder auch durch die dann untergeordneten Zielsetzungen 1) bis 3).[27]

Diese Zielsetzungen lassen sich freilich vielfach miteinander verbinden, so kann z.B. die Inbesitznahme eines strategisch bedeutsamen Raumes als Voraussetzung für die spätere Vernichtung feindlicher Streitkräfte verstanden werden. Ebenso gut kann die Vernichtung feindlicher Streitkräfte als Voraussetzung für die später leichter fallende Inbesitznahme eines bestimmten Geländes gedacht werden. Auch kann die Herbeiführung eines allgemeinen Schadens den Gegner zur Diversion seiner Kräfte zwingen und somit die spätere Vernichtungsschlacht begünstigen.[28]

Darüber hinaus ist jedes dieser Ziele in unterschiedlichen Intensitäten denkbar.

Die drei offensiven Ziele stehen allerdings nicht gleichrangig nebeneinander. Die Herbeiführung eines allgemeinen Schadens ist ein vergleichsweise sehr einfaches Ziel, da die Streitkräfte die Gewalt vorzugsweise dort anwenden können, wo sich die feindlichen Streitkräfte nicht befinden. Es findet sich also nur geringer Widerstand, die Zielerreichung ist leicht gesichert und die Kriegsführung muss sich somit selbst keinen großer Gefahren aussetzen. Problematisch daran ist, dass die Wirkung dieser Zielerfüllung oftmals nicht den Zweck erfüllt. So führt die Gewalt gegen Nichtstreitkräfte leicht zu einer Steigerung des gegnerischen Motivs der Leidenschaft und des Hasses, führt also im Gegenteil zu einer Erhärtung des Widerstandes und entfernt die Politik somit von ihrem eigentlichen Ziel. Aber selbst wenn diese nachteilige Wirkung nicht eintritt und Hass und Leidenschaft hierdurch nicht geschürt werden, so ist doch fraglich, dass der allgemein Schaden hinreicht, um die Motive zum Krieg aufzuheben. Die Inbesitznahme von Land ist schon schwieriger zu erwirken, da der Gegner hierbei stets die Möglichkeit hat, dieses Land im Anschluss zurückzuerobern und den erzielten Erfolg somit wieder aufzuheben. Abgesehen davon also, dass die Inbesitznahme von Land oftmals nicht ohne die Zerstörung von Streitkräften zu denken ist, setzt diese Zielerreichung die Kriegsführung der erheblichen Gefahr einer späteren Waffenentscheidung aus, welche die Wirkung des ersten Erfolges aufhebt. Es ist insgesamt leicht ersichtlich, dass die Inbesitznahme von Land deutlich schwieriger und gefahrvoller ist, als die bloße Zerstörung desselben. Gleichwohl ist der Schaden, welcher dem Gegner daraus erwächst, viel bedeutsamer, da der Verlust des Landes ein sichtbarer Ausdruck militärischer Unterlegenheit ist und somit erhebliche moralische Wirkung entfalten kann. Im Übrigen ist die Inbesitznahme von Land weniger geeignet, den Hass und die Feindschaft zu schüren, als die Herbeiführung eines allgemeinen Schadens, da hier nicht der Eindruck von unnötiger, sinnloser und triebhafter Gewaltausübung entsteht. Die Inbesitznahme des Landes ist also im Vergleich zur Herbeiführung eines allgemeinen Schadens schwieriger zu verwirklichen, trifft dafür aber sicherer den Zweck des Handelns. Schließlich bleibt die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte als der „erstgeborene Sohn des Krieges“[29] welche zwar offensichtlich die eigenen Streitkräfte der größten Gefahr aussetzt, da es sich um eine direkte Konfrontationsstrategie handelt und „die größere Wirksamkeit, welche wir suchen, im Fall des Nichtgelingens auf uns zurückfällt, also größere Nachteile zur Folge hat.“[30]

Im Gegenzug – das ergibt sich daraus – ist die Wirksamkeit dieses Ziels aber größer, d.h. es handelt sich um den sichersten Weg zur Realisierung des Zwecks.

Es ergibt sich also eine deutliche Hierarchie zwischen den unterschiedlichen Zielen und je mehr die Strategie darauf abzielt, die feindlichen Kräfte zu vernichten, desto größeren Risiken setzt sie sich aus, desto wirksamer sind aber die Streitkräfte in Bezug auf den Zweck und desto sicherer führt der strategische Erfolg auch zur Realisierung des politischen Willen.

Die Vernichtung feindlicher Streitkräfte kann dabei durch die geschickte Verfolgung anderer Ziele vorbereitet und somit effizienter gestaltet werden. Es ist sogar vorstellbar, dass durch ein geschicktes Einnehmen von Land die gegnerische Streitkräfte in eine Lage versetzt werden, in welcher sie nur noch aufgeben können, weil die Annahme eines weiteren Gefechts ihnen die sichere Vernichtung in Aussicht stellt. Der Wert eines einzelnen Gefechts kann also nicht isoliert betrachtet, sondern muss in Zusammenhang mit den ferneren Zielen gesetzt werden. Die Eroberung eines Landstrichs kann somit, wenn sie dazu dient, bessere Voraussetzungen zur Vernichtung feindlicher Streitkräfte zu schaffen, eine größere Wirksamkeit, Bedeutung bzw. Effizienz aufweisen, als die Vernichtung feindlicher Streitkräfte, wenn diese dem ferneren Ziel dient, einen Landstrich leichter in Besitz nehmen zu können. Im ersten Fall verbessert eine kleine Anstrengung die Wahrscheinlichkeit eines bedeutsamen Erfolges, im zweiten Fall verbessert eine große Anstrengung die Wahrscheinlichkeit eines kleinen Erfolges. Beides muss freilich im Einzelfall gesehen, in den rechten Kontext gestellt und abgewägt werden, aber die grundsätzliche Tendenz scheint zuzutreffen.

Bedeutsam ist in zudem die Feststellung, dass unter sonst gleichen Bedingungen derjenige, welcher das größere Gesamtziel verfolgt, dem anderen gegenüber im Vorteil sein muss. Zum einen folgt dies von selbst, da das höhere Ziel das wirksamere ist und die Streitkräfte also wirksamer eingesetzt werden. Dem könnte jedoch noch entgegengehalten werden, dass – wie wir gesagt haben – die Aussicht auf Zielerreichung umso kleiner ist, je größer das Ziel gewählt wird. Das entscheidende Argument ist hier jedoch, dass das größere Ziel das kleinere dominiert: Je größer das Ziel, desto notwendiger ist die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte und also desto größer ist die Bedeutung der tatsächlichen Waffenentscheidung, d.h. des unmittelbaren Gefechts. Je niedriger ein Akteur sein Ziel aber setzt, desto mehr wird er seine Kräfte für andere Aktivitäten aufbringen müssen, desto weniger Kräfte wird er folglich für den unmittelbaren Zusammenstoß von Streitkräften zur Verfügung haben. Die Folge ist, dass die Wahrscheinlichkeit der Zielerreichung für denjenigen, der seine Anstrengungen auf diese Waffenentscheidung konzentriert, steigen und also der eigentliche Nachteil des größeren Ziels als aufgehoben betrachtet werden muss.

Daraus folgt ganz allgemein: Je gleichwertiger die gegenüber stehenden Streitkräfte sind, desto mehr sind beide Parteien dazu gezwungen sich ein hohes strategisches Gesamtziel zu setzen und desto mehr müssen sich die Entscheidungen auf wenige Punkte konzentrieren, weil der eine stets befürchten muss, dass der andere ihn in der Zielsetzung überbietet.[31]

Fragen wir nun nach dem Zusammenhang zwischen der politischen und der strategischen Dimension, so sind die Kausalverbindungen kleiner, als sich dies die liberalen Clausewitz-Interpreten wünschen. Denn während der Umfang der Anstrengungen zum Krieg durch die drei Hauptmotive bestimmt werden, wird die Zielsetzung und damit die Effizienz dieser Streitkräfte durch die Persönlichkeit des Feldherrn festgelegt. Es lässt sich also widerspruchsfrei ein großer, das Dasein der politischen Gemeinwesen umfassender Konflikt vorstellen, in welchem ein zaghafter oder über nur geringe Macht verfügender Feldherr die Streitkräfte ineffizient einsetzt und den einzelnen Gefechten Ziele vorgibt, die weit vom absoluten Begriff des Krieges entfernt sind. Ebenso gut sind Kleinstkriege denkbar, in denen entschlossene Feldherren äußerstes wagen. Dies ist auch ganz folgerichtig, denn die Motive und die Konstitution des politischen Gemeinwesens zum Krieg sind nicht mit den Motiven und der Konstitution des Feldherrn gleichzusetzen. Dies schließt freilich nicht aus, dass die politischen Entscheidungsträger sich in strategische Fragen einmischen oder der Feldherr sich in die Politik einmischt. Darüber hinaus wird die Politik freilich dazu neigen, einen Feldherrn zu bestimmen, welcher am ehesten ihren Ansprüchen und Vorstellungen gerecht wird; so wird sie natürlich im Falle kleiner Motive tendenziell einen vorsichtigen Bedenkenträger, im Falle großer oder existenzieller Motive eher einen Draufgänger zum Feldherrn bestimmen. Dies alles ist aber ein Ausdruck der realen Erscheinungen, im konkreten Fall begründet und nicht auf die eigentliche Logik der Kriegstheorie zurückzuführen.

Doch während die Kausalverknüpfungen zwischen den beiden Dimensionen recht klein sind, aus der Gestalt der einen Dimension also nicht gleich die Gestalt der anderen folgt, gibt es eine enge normative Verknüpfung. Diese ergibt sich aus dem strategischen Zweck, welcher – gleichsam das politische Ziel des Krieges – in seinem eigentlichen Kern politischer Natur ist. Damit der Feldherr also den Zweck seines Handlungsfeldes treffen kann, muss er die politischen Umstände des Krieges sehr genau kennen und verstehen, denn das strategische Handeln richtet sich eben nicht, wie vielfach von Militärschriftstellern angenommen, gegen die feindlichen Streitkräfte, sondern gegen das gegnerische politische Gemeinwesen, ist in diesem Sinne kriegerisches und gleichsam politisches Handeln. Hat der Gegner z.B. große Motive und stellt aber nur kleine Streitkräfte auf, so ist das Streben nach der Vernichtung feindlicher Streitkräfte nur schwerlich geeignet, um den Sieg zu erringen, denn der Gegner hat unendliche zeitliche Reserven und kann immer neue Streitkräfte bereitstellen.

Taktische Ebene[Bearbeiten]

Um den dritten Faktor der Kriegsintensität zu erschließen bedarf es der Betrachtung der taktischen Dimension des Krieges. Hier wird das Gefecht, welches in der Strategie noch als Ganzes gedacht wurde, in seine Einzelteile zergliedert und somit kommen die Streitkräfte in den unterschiedlichen Ordnungsgrößen zur Geltung. Das Gefecht ist durch das Zusammentreffen zweier Streitkräfte definiert und beinhaltet somit die gegenseitige, unmittelbare Gewaltanwendung. Die Strategie hat das Gefecht in Bezug auf Kräfte, Raum, Zeit und Ziel bestimmt. Das strategische Ziel wird dabei zum Zweck für den taktischen Gebrauch der Streitkräfte. Dabei gibt es für die Taktik nur ein Ziel und dies ist die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte – eine andere Zielsetzung verbietet sich im laufenden Gefecht aufgrund der unmittelbar existenziellen Gefahr für Leib und Leben bzw. wäre nicht zum Gefecht selbst gehörig.

Das Gefecht besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen, mit welchen die Vernichtung des Gegners erwirkt werden kann. Dies sind:

  1. Das Vernichtungsprinzip des Feuers. Vor dem eigentlichen Zusammentreffen können sich die Streitkräfte mit technischen Mitteln auf Distanz bekämpfen. Die Streitkräfte sind hier noch räumlich voneinander getrennt und insofern ist die innere Ordnung in der Regel nicht gefährdet. Eine vollumfängliche Vernichtung wird sich mit diesem Element nicht erreichen lassen, insbesondere die moralische Wirkung in Bezug auf die Zerstörung der gegnerischen Ordnung und des gegnerischen Zusammenhalts scheint beschränkt zu sein.

Nahkampf. Indem die angreifende Streitkraft in die Stellung der verteidigenden eindringt bzw. einzudringen versucht, beginnt der Nahkampf. Die Verzahnung der beiden Streitkräfte führt dazu, dass dem Nahkampf die Konfusion, die Zerstörung der inneren Ordnung und das Chaos inhärent ist. Da jeder Einzelne nun plötzlich vom Feind umgeben und somit auf sich allein gestellt ist, ist ein Zusammenhalt in der Gefechtsführung, also in der taktischen Kooperation, hier nur noch auf niedrigem Niveau möglich. Die Vernichtung feindlicher Streitkräfte, insbesondere der moralischen, hat hier ihren höchsten Grad; die im Nahkampf befindlichen Kräfte können als aufgelöst und nicht mehr führbar betrachtet werden. Ein Eingreifen seitens der militärischen Führung ist hier nur rudimentär denkbar.[32]

Nehmen wir das taktische Ziel nun zunächst absolut, so muss gesagt werden, dass die Taktik die Streitkräfte so anzuordnen hat, dass sie die Wahrscheinlichkeit des Gelingens der vollumfänglichen Vernichtung des Feindes maximiert. Vernichtung meint hier freilich nicht die physische, sondern vordergründig die moralische, d.h. das absolute Ziel ist erreicht, sobald der Gegner wehrlos bzw. im Sinne der kriegerischen Tätigkeit handlungsunfähig ist. Dies kann der Taktik durch das Vernichtungsprinzip des Feuers regelmäßig nicht gelingen, da der Gegner stets wissen wird, wie er sich rechtzeitig der gegnerischen Feuerwirkung zu entziehen hat, bevor seine Vernichtung eingetreten ist. Eine Ausnahme besteht in diesem Zusammenhang, wenn die gegnerischen Kräfte eingeschlossen sind, was aber als Besonderheit gelten muss. Will der eine den anderen also vernichten, so muss er den Nahkampf suchen.

Im Nahkampf verschwimmen die Grenzen der beiden Streitkräfte. Beide Seiten verschmelzen zu einem Ganzen und ringen miteinander. Die Streitkräfte sind in diesem Augenblick – aus der Sicht der militärischen Führung – sich selbst überlassen, es tritt also „Unordnung, der Zustand der Auflösung und Schwächung“[33] ein, d.h. beide Seiten werden im Nahkampf von einer Krise erfasst. Der Nahkampf erzwingt insofern eine Entscheidung, da er erst beendet werden kann, wenn entweder der Verteidiger seine Stellung räumt, der Angreifer sich zurückzieht oder eine der Parteien physisch vernichtet wurde. Da die letzte Variante als empirische Ausnahme betrachtet werden muss und da im Augenblick des Nahkampfes keine Seite einen exakten Überblick über die tatsächlichen Verluste haben kann, wird der Nahkampf im Wesentlichen durch die Vernichtung der moralischen Streitkräfte entschieden; sei dies der Wille des taktischen Befehlshabers, der die Hoffnung in einen Sieg verliert und – sofern er in der Lage dazu ist – den Rückzug befiehlt oder der Wille der individuellen Streitkräfte, welche den Willen zum Kampf verlieren und vom Schlachtfeld fliehen. Bricht nun also der Wille zum Kampf einer Streitkraft zusammen, weichen die einzelnen Teile aus ihren Stellungen, so ist die Folge, dass für die fliehende Streitkraft die Krise zunächst anhält, während die siegreiche sich mehr oder weniger schnell erholt, zu ihrer Ordnung findet und folglich wieder führbar wird. Ohne dass also etwas über die physische Vernichtung der Streitkräfte gesagt wurde, ergibt sich nun ein Zeitfenster, in welchem die siegreiche Streitkraft handlungsfähig ist, während sich die niedergeschlagene noch im Zustand der Auflösung befindet. Die Folge des entschiedenen Gefechts ist nun also, dass der Sieger zeitlich begrenzte Handlungsfähigkeit erhält, in welcher er keinen Gegner fürchten, sondern vollkommen frei im Raum operieren kann. Er kann nun den Zweck des Gefechts realisieren, sei es den Gegner zu verfolgen und seine Vernichtung damit weiter zu verwirklichen, sei es um Land in Besitz zu nehmen oder die Gegend zu verwüsten, also einen allgemeinen Schaden herbeizuführen.[34] Von diesem absoluten Standpunkt aus gesehen muss die Taktik also die Gewaltanwendung dahingehende optimieren, dass a) das Vernichtungsprinzip des Feuers die Voraussetzungen für den Nahkampf möglichst verbessert, dabei aber b) der Nahkampf den Schwerpunkt des Handelns darstellt und möglichst große Teile in ihn eintreten müssen. Freilich ist der Nahkampf derjenige Ort, an welchem sich die Gefahr im Kriege am massivsten verdichtet. Umso mehr gilt, dass bei sonst gleichen Verhältnissen derjenige, der immer und überall die Bereitschaft aufweist, in den Nahkampf einzutreten, der sich also „dieser Gewalt rücksichtslos, ohne Schonung des Blutes bedient, ein Übergewicht bekommen [muss], wenn der Gegner es nicht tut,“[35]

denn wer den Nahkampf meiden will, der muss ausweichen und hat damit zumindest an diesem Punkt eine Niederlage erfahren.

Wir stellen uns das absolut gewaltintensive Gefecht also so vor, dass die Streitkräfte ohne jedwede Rücksichtnahme darauf ausgerichtet sind, den Gegner zu vernichten und dies kann bei sonst gleichen Verhältnissen nur über den Nahkampf erreicht werden. Nun stellt sich aber die Frage, welche Art der Rücksichtnahmen in der Gewaltanwendung gemeint sein könnten, d.h. inwiefern von diesem Äußersten abgewichen werden kann. Hierbei lassen sich drei Kategorien grundsätzlich unterscheiden.

Zum einen die Schonung der eigenen Kräfte, welche entweder durch ein moralisches Zurückschrecken vor den Gefahren des Nahkampfes oder durch die strategische Überlegung, dass die Kräfte in einem späteren Gefecht notwendiger gebraucht werden, begründet sein kann. Je mehr eigene Kräfte sich im Nahkampf befinden, desto größer ist nicht nur der mögliche Sieg, sondern desto größer ist auch die mögliche Niederlage. Je mehr der Nahkampf im Gefecht aus diesem Grunde gemieden wird, desto mehr dient der Distanzkampf nicht nur als Vorbereitung für den Nahkampf, sondern er wird zu einem eigenständigen Mittel des Sieges, welches zwar nicht die Entscheidung im ursprünglichen Sinne herbeiführt, aber unter Umständen doch ausreicht, um das strategische Ziel zu erreichen. Mit der Selbstbeschränkung auf das Vernichtungsprinzip des Feuers rückt das taktische Ziel also vom Absoluten ab, sucht nicht mehr die vollumfängliche Vernichtung, sondern nur noch eine teilweise Zerstörung zu Gunsten des geringeren Risikos.

Die zweite Form der Rücksichtnahme bezieht sich auf die Art und Weise der Anwendung von Gewalt. So gibt es regelmäßig eine regional und epochal differenzierte Vorstellung von dem, was im Krieg legitime und nicht legitime Formen der Gewaltanwendung sind. Diese wie auch immer begründeten Normen schränken die Gewaltanwendung mal mehr, mal weniger ein. Es sind Regeln wie z.B. der Schutz und die Schonung der Zivilbevölkerung, die damit verbundene Kennzeichnungspflicht für Kombattanten, das Verbot der Anwendung bestimmter, besonders grausamer Kampfmittel und die Beschränkung auf bestimmte Taktiken und Verfahrensarten.

Die dritte Form ist schließlich die Schonung des Gegners aus Gründen der höheren Einsicht. So kann die Politik oder die Strategie die Anwendung der schonungslosen Gewalt rinschränken,wenn die Gewaltanwendung die Leidenschaft und den Hass des gegnerischen politischen Gemeinwesens nicht unnötig schüren soll, wenn dritte politische Gemeinwesen nicht im Angesicht von Rohheit und Brutalität als Bündnispartner abfallen oder gar zum Feind übertreten sollen oder wenn die moralische Hauptpotenz der gegnerischen Streitkräfte (Volksgeist des Heeres) nicht geschürt werden sollen.

Es findet sich hier also erneut ein Spannungsfeld. Einerseits ist die rücksichtslose Optimierung der Gewaltanwendung eine Notwendigkeit, um a) das eigene Überleben zu sichern und b) das strategische Ziel bzw. den taktischen Zweck am sichersten zu erfüllen. Andererseits gibt es durchaus rationale Gründe, vor dem Äußersten der Gewaltanwendung zurückzuschrecken. In diesem Zusammenhang lässt sich die Tendenz feststellen, dass je bedeutsamer das Gefecht für den ganzen Krieg, d.h. je mehr das Ergebnis über Sieg oder Niederlage zu entscheiden vermag, desto größer und absoluter kann die Gewaltanwendung sein, wohingegen bei kleineren, unbedeutenden Gefechten eine Einschränkung der Gewaltanwendung sinnvoller erscheint, da die negativen strategischen oder politischen Begleiterscheinungen viel wirksamer sein können, als der damit errungene Nutzen des taktischen Sieges.[36]

Aber dies ist wiederum nur die Idee, die innere Logik bzw. der Geist des Krieges. Tatsächlich finden sich hier, auf taktischer Ebene, große Differenzen zwischen der rationalen Idee und dem tatsächlich praktischen Handeln. Die Gewaltanwendung im Gefecht geht nicht von einer einzelnen leitenden Intelligenz aus, die den Geist des Krieges durchdrungen hat und das Ganze zu einer Handlung aus einem Guss macht, sondern von vielen einzelnen Individuen. Diese Individuen setzen sich im Gefecht erheblichen Risiken an Leib und Leben aus, die nochmals gesteigert werden, wenn sie befehlsgemäß den Nahkampf eingehen oder Beschränkungen in der Gewaltanwendung einhalten sollen. Dies kann nur auf eine besonders leidenschaftliche Energiequelle zurückzuführen sein, die sich auf einen höheren Wert als das eigene Individuum bezieht. Es müssen hier also die moralischen Hauptpotenzen der Streitkräfte in Betrachtung kommen, die in der wirklichen Welt mehr über den Grad der Gewaltanwendung entscheiden, als die innere Logik des Krieges dies kann.

Hierbei lassen sich drei moralische Hauptpotenzen der Streitkräfte voneinander unterscheiden:

  1. Die kriegerische Tugend des Heeres, welche durch Waffenehre bzw. Korpsgeist, Traditionsverständnis etc. die Streitkräfte zu einem wahren Instrument in der Hand des Feldherrn macht. Eiserne Disziplin, Befehl und Gehorsam, verbinden sich hier mit einer persönlichen Identifikation zum kriegerisch-taktischen Handwerk und der daraus resultierenden Professionalität und Risikobereitschaft in der Gewaltanwendung.
  2. Der Volksgeist des Heeres, welcher sich durch kollektive Leidenschaft für die Sache oder gegen den Feind, d.h. Affekten aller Art, auszeichnet. Die individuelle Euphorie und Kampfbegeisterung führt zwar zu Höchstleistungen und Tapferkeit, gleichwohl aber zu einer Heterogenität und Eigenwilligkeit, also einem Widerspruch zu dem Prinzip von Befehl und Gehorsam.

Zweckrationale Motive der Streitkräfte. Die Streitkräfte wenden also die Gewalt zu ihrem persönlichen Vorteil, d.h. zum Zwecke einer späteren Belohnung, an. Dies führt zu einer prinzipiell schrankenlosen Gewaltbereitschaft im Rahmen von Befehl und Gehorsam, aber zu einer eingeschränkten Risikobereitschaft und hebt in letzter Konsequenz die Disziplin ab einer gewissen Gefahr für Leib und Leben im ganzen Umfange auf.[37]

Das Vorhandensein dieser drei Hauptmotive entscheidet also ganz wesentlich, inwiefern a) die Streitkräfte sich den strategisch und politisch begründeten Anordnungen zur Gewaltbeschränkung unterordnen, b) sie in diesem Rahmen zur Äußersten Anwendung der Gewalt bereit sind, was zugleich eine äußerste persönliche Gefahr beinhaltet und c) sie überhaupt zur Konzentration der Gewalt auf die gegnerischen Streitkräfte befähigt sind. Dies zu bestimmen wird umso schwieriger, da in jeder Streitkraft alle drei Motive in mehr oder weniger großem Umfang vorhanden sind. Es lässt sich aber doch die folgenden Tendenz herausfühlen:

Die Präferenz der Kriegstheorie muss bei der kriegerischen Tugend liegen, denn die schwerpunktmäßig darauf beruhenden Streitkräfte sind am einfachsten in ihren Handlungen zu kanalisieren und in diesem Sinne zweckmäßig einzusetzen. Das feste Band von Befehl und Gehorsam lässt sie in Situationen höchster Gefahr bestehen und befähigt sie zudem, sich in erforderlichen Szenaren zu zügeln und sich in der Gewaltanwendung zu begrenzen, selbst dort, wo damit eine höhere Gefährdung der Person einhergeht. Das problematische daran ist freilich, dass dies gleichsam die am schwierigsten zu erwerbende moralische Hauptpotenz ist und Streitkräfte, welche über diese verfügen, für den Feldherrn folglich von höchstem Wert sind.

Der Volksgeist des Heeres ist hingegen eine frei verfügbare moralische Hauptpotenz, die je nach Konstitution des politischen Gemeinwesens in jedem Bürger mehr oder weniger vorhanden ist. Dies führt dazu, dass er die Gesamtstreitkräfte potentiell quantitativ verstärkt, wenn aber auch nicht qualitativ. Die durch den Volksgeist herbeigeführte Motivation führt zwar unberücksichtigt der Eigengefährdung zu der grundsätzlichen Bereitschaft der äußersten Gewaltanwendung, bringt aber andererseits eine fehlende Fokussierung dieser Gewalt mit sich, denn die natürliche Richtung dieser Gewalt zielt auf Nichtstreitkräfte ab und dies muss durch die Kriegsführung mühsam umgelenkt werden, es sei denn, es handelt sich um einen Krieg im eigenen Land, da dort allein die gegnerischen Streitkräfte als Ziel von Gewaltakten in Frage kommen. Die durch den Volksgeist motivierte Streitkraft eignet sich daher insgesamt eher für die äußerste Anwendung der Gewalt und ist bei beschränkten Zielen oftmals eher kontraproduktiv.

Die zweckrationale Motivation der Streitkräfte spricht hingegen für eine begrenzte Zielsetzung im Gefecht. Der Nahkampf ist dieser moralischen Hauptpotenz fremd, da sie die damit verbundenen Gefahren nicht kompensieren kann – posthum kann das Individuum für seine Taten nicht entlohnt werden. Gefechte werden also vorzugsweise auf Distanz ausgetragen, da so das Risiko begrenzter und kalkulierbarer erscheint. Zudem ist diese Motivation zwar schneller verfügbar, d.h. es lassen sich sehr schnell Streitkräfte mit dieser Motivation ausheben, doch ist der Umfang derselben sehr begrenzt und muss sich im politischen Motiv des Krieges widerspiegeln.

In diesem Zusammenhang ist vollkommen evident, dass die Taktik nicht die moralischen Hauptpotenzen der Streitkräfte bestimmen kann, d.h. sie kann nicht auf das Mittel zurückgreifen, welches ihr in diesem Augenblick zweckmäßig erscheint, sondern sie muss diejenigen Mittel aufwenden, über welche sie augenblicklich verfügt oder anders ausgedrückt, die moralischen Hauptpotenzen bestimmen zumindest anteilig die Taktik. Es muss also geschlussfolgert werden, dass es Streitkräfte geben kann, die nicht zu einer begrenzten oder im umgekehrten Falle zu einer absoluten Gefechtsführung in der Lage sind. Dies muss freilich erheblich auf die Möglichkeiten der strategischen und politischen Dimension zurückwirken.

Synthese[Bearbeiten]

Alle drei Dimensionen des Krieges werden maßgeblich durch jeweils drei verschiedene Faktoren bestimmt, welche sich unter den aus der wunderlichen Dreifaltigkeit bekannten Oberbegriffen blinder Naturtrieb, freie Seelentätigkeit sowie bloßer Verstand subsumieren lassen. Würde man dies mit der Weber‘schen Theorie des sozialen Handelns in Verbindung bringen wollen, so würde der blinde Naturtrieb dem affektuellen, der freie Seelentrieb dem wertrationalen bzw. traditionellen sowie der bloße Verstand dem zweckrationalen Handeln entsprechen. Gleichwohl muss gesagt werden, dass es zwischen der Weber‘schen und der Clausewitz’schen Theorie gewichtige Unterschiede gibt. Denn während die Weber‘sche Systematik eine individuelle Handlung mit idealtypischen Handlungsmustern erklärt, im Fokus der Untersuchung also die konkrete Handlung steht, versucht Clausewitz die Verschiedenartigkeit von Handlungen zu erklären, indem er sie schließlich auf unterschiedliche (Kollektiv-) Persönlichkeitsstrukturen zurückführt.

Für den Krieg ergibt sich somit die folgende Übersicht, mit welcher die unterschiedlichen, jedem Krieg notwendigerweise inhärenten Einflussgrößen zusammengefasst dargestellt werden.

Blinder Naturtrieb Freie Seelentätigkeit Bloßer Verstand
Politische Dimension des Krieges

(Handlungsfeld: Bestimmen des Umfangs der Kräfte)

Hass und Feindschaft unbedingter Wille zum Sieg (ergibt sich aus dem Spiel der Wahrscheinlichkeiten und des Zufalls) politischer Zweck des Krieges (Anstrengung-Nutzen-Kalkül)
= Motive des politischen Gemeinwesens zum Krieg

(Bestimmt den Umfang der maximalen Anstrengungen (Umfang der Kräfte x Dauer des Krieges))

Strategische Dimension des Krieges

(Handlungsfeld: Anordnen der Gefechte; Effizienz der Anstrengungen)

Energie/Tatkraft Standfestigkeit/ Beharrlichkeit Coup d’oeil/ Takt des Urteils
= Entschlossenheit des Feldherrn

(Bestimmt die Fähigkeit des Feldherrn, das treffende Urteil zu erkennen und die Kraft zu haben, dies umzusetzen)

Taktische Dimension des Krieges

(Handlungsfeld: Aufstellen der Streitkräfte; Rücksichtslosig-keit der Gewalt-Anwendung)

Volksgeist des Heeres (Feindschaft u. Enthusiasmus für die Sache) Kriegerische Tugend des Heeres (Disziplin, Kriegsgewohnheit, Professionalität) Talente des Feldherrn (Nutzenkalkül der kämpfenden Individuen)
= Moralische Hauptpotenzen der Streitkräfte

(Bestimmen den kollektiven Willen der Streitkräfte zum Kampf)

An dieser Darstellung muss auffallen, dass die strategische Dimension des Krieges von einer anderen Natur zu sein scheint als die beiden anderen, dass sie sich nicht so recht in das Ganze einzufügen vermag. Denken wir uns diese Zwischenebene weg, so ergäbe die Darstellung einen simplen Kausalzusammenhang, denn der Wille zum Kampf der Streitkräfte wäre ein nur in Nuancen unterschiedliches Abbild der Motive des politischen Gemeinwesens zum Krieg. Dort, wo das ganze politische Gemeinwesen leidenschaftlich gegen einen Feind entbrannt ist, dort werden in den meisten Fällen auch die Streitkräfte von dieser Kollektivemotion beseelt sein. Dort, wo ein politisches Gemeinwesen den Sieg um seiner selbst willen anstrebt, da werden sich die Streitkräfte auch mit dem kriegerischen Handwerk identifizieren und über eine ausgebildete Waffenehre verfügen. Schließlich wird der Nutzen des Krieges stets einen Gegenwert haben, mit welchem das politische Gemeinwesen sich die Kämpfer, die es zum Kriege benötigt, im weitesten Sinne des Wortes erkaufen kann.

Diese Kausalzusammenhänge gelten freilich nicht absolut, denn bedingt durch gesellschaftliche Umbrüche oder besondere Abschottungstendenzen der Streitkräfte, aber auch durch eine an sich pluralistische Gesellschaft, kann es eine Differenz zwischen der Motivation des politischen Gemeinwesens und den moralischen Hauptpotenzen der darin enthaltenen Streitkräfte geben. Mit anderen Worten, die Streitkräfte sind immer ein Teil der Gesellschaft, je mehr sie aber eine herausgehobene oder gar abgeschottete Stellung einnehmen, desto mehr wird auch ihre Motivation von der Motivation des Ganzen abweichen. Aber allein da die Bevölkerung der Quell der Streitkräfte ist, werden sich diese früher oder später jener anpassen und es lässt sich sagen, dass doch stets eine mehr oder weniger signifikante Kausalität zwischen der Motivation des politischen Gemeinwesens zum Krieg und der Motivation der Streitkräfte zum Kampf gedacht werden kann.

Denken wir uns also weiterhin die strategische Dimension weg und lassen die Streitkräfte das tun, was sie ihrer natürlichen Motivation nach tun würden, denken wir uns also, dass die im Krieg freigesetzten Kräfte keiner engeren Steuerung unterliegen würden, so müssen folgende Sätze zutreffend sein:

Je mehr die Motivation des politischen Gemeinwesens durch Hass und Feindschaft bestimmt ist, desto mehr müssten die Streitkräfte die Zerstörung von Nichtstreitkräften betreiben, da dies ihrer natürlichen Richtung entspricht (Maximierung der Gewaltanwendung bei gleichzeitiger Reduzierung der Gefahr).

Je mehr die Motivation des politischen Gemeinwesens durch den unbedingten Willen zum Sieg bestimmt ist, desto mehr und umfänglicher müssten die Streitkräfte die Vernichtung der feindlichen Streitkräfte suchen (Maximierung des Kampfes, Intensivierung des kriegerischen Aktes, Optimierung der Siegeswahrscheinlichkeit).

Je mehr die Motivation des politischen Gemeinwesens durch den politischen Zweck bestimmt ist, desto mehr müssten die Streitkräfte die Inbesitznahme von Land anstreben, da nur dies einen unmittelbaren und nachhaltigen Gewinn versprechen kann und dies der Gewaltanwendung und somit auch der Gefahr am entferntesten ist (Maximierung des materiellen Nutzens bei Minimierung der Gefahr).

Allein dies würde jedoch in den meisten Fällen - je nach Ausrichtung des Gegners - nicht zum Erfolg führen. Der Krieg wäre in den meisten Fällen durch einen ineffizienten Ansatz der Kräfte bestimmt und in nahezu allen Fällen würden Anstrengungen unternommen, die überhaupt nicht notwendig wären. In diesem Sinne – und so erklärt sich die Sonderstellung der strategischen Dimension – ist die Instanz des Feldherrn künstlicher Natur und dient dazu, die im Krieg bzw. zur Kriegführung freigesetzten Kräfte zu kanalisieren und rational zu der Realisierung des politischen Zwecks einzusetzen. Auch wenn also jede Dimension für sich genommen ein Handlungsfeld abbildet, in welchem es eine Klugheit geben kann, so ist – wenn wir den Krieg als Ganzes denken – die politische Dimension das Wollen, die taktische das Handeln und die strategische das Denken.

Je weniger machtvollkommen der Feldherr also ist, desto mehr wird der kriegerische Akt seinen natürlichen, willkürlichen Gang gehen, d.h. umso mehr werden sich die Streitkräfte ihren eigenen Motiven und Gelüsten hingeben. Je mehr sie dies aber tun, desto mehr handeln sie nach eigenen Interessen und das Ganze verliert an Zusammenhalt und Einheit. Der Krieg entfernt sich dann von seiner eigentlichen Idee, hört immer mehr auf, ein kriegerischer Akt zu sein und gleitet hinüber zum Zustand der Anarchie, in welchem jeder tut, was er will. Je mehr der Feldherr sich aber seinem theoretischen Ideal annähert, je mehr er absolut über die Gefechte gebietet, desto weniger bestimmen die einzelnen Motive der Streitkräfte die Richtung des Handelns, desto mehr stellen die moralischen Hauptpotenzen nur noch eine Berechnungsgrundlage für den Kampfwert der Streitkräfte zur Bestimmung des zum taktischen Sieg notwendigen Zahlenverhältnisses dar und desto mehr wird der Krieg ein erweiterter Zweikampf, bei dem wir uns die „Unzahl der einzelnen Zweikämpfe, aus denen er besteht, als Einheit denken“[38]

können. Die strategische Dimension ist also ein bestimmendes Merkmal des Krieges, ohne welche der Krieg aufhört, ein solcher zu sein.

Die Strategie ist also in der Clausewitz’schen Theorie die eigentlich normative Kraft, welche das instinktive, anarchische Element des Krieges aufhebt. Sie soll die unmittelbare gewaltsame Handlung von ihrem Motiv lösen und ihr eine zweckrationale und in diesem Sinne vernünftige Richtung geben. Aber dies ist freilich ebenso eine Idealvorstellung, denn es hängt an der Konstitution der Persönlichkeit des Feldherrn, inwiefern er die treffende Strategie erkennen und verwirklichen kann.

Insgesam lässt sich aus der Theorie des Krieges eine bestimmte Tendenz herausfühlen, die zwar durch vielfache Faktoren abgelenkt und in andere Richtungen getrieben werden kann, die aber im Kern doch zutreffend erscheint. Je mehr das Motiv der Leidenschaft beim Gegner vorherrschend ist, desto mehr muss der Krieg auf das Wehrlosmachen, auf die Niederwerfung ausgerichtet sein, desto mehr Bedeutung erhält das Gefecht, desto umfassender und entgrenzter wird der Krieg. Ist dies nicht der Fall, dann gilt, dass je mehr der unbedingte Wille zum Sieg beim Gegner vorherrschend ist, desto mehr muss der Krieg auf strategischer Ebene entschieden werden, desto mehr Bedeutung erhält die Anordnung der Gefechte, desto mehr muss es das Ziel des Krieges sein, den gegnerischen Sieg unwahrscheinlich zu machen. Sind aber beide Motive bei beiden Parteien nicht vorherrschend, so bleibt allein der politische Zweck übrig und das ganze Unternehmen wird zu einem reinen Nutzenkalkül. Hier reicht es, dieses Nutzenkalkül aus dem Gleichgewicht zu bringen, indem die gegnerischen, zum Kriege notwendigen Anstrengungen erhöht werden bzw. kurz, indem der gegnerische Preis des Sieges erhöht wird.

Dass in unendlich vielen empirischen Fällen diese Regeln nicht befolgt wurden, ist kein Beleg gegen die Theorie des Krieges, sondern zeugt eher davon, dass das Wesen des Krieges vielfach nicht verstanden wurde.

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

  • Der Geist des Krieges Vollständige und unentgeltliche Veröffentlichung des Buches „Der Geist des Krieges. Ein Neuansatz in der ganzheitlichen Betrachtung der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz“ von Kai Lütsch, Books on Demand 2017, ISBN 978-3-7448-4056-9.
  • Clausewitz-Gesellschaft e.V. Unabhängige, überparteiliche und gemeinnützige Vereinigung, die sich vor allem mit sicherheitspolitischen sowie strategischen Fragen und Themen auseinandersetzt.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 191 f.
  2. Kai Lütsch: Der Geist des Krieges Kapitel III 2. In: Der Geist des Krieges | Ein ganzheitlicher Neuansatz der Theorie des Krieges bei Karl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 15. Januar 2018.
  3. Kai Lütsch: Der Geist des Krieges Kapitel II. 6 Internationales System und Überlegenheit der negativen Absicht. In: Der Geist des Krieges | Ein ganzheitlicher Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 15. Januar 2018.
  4. Kai Lütsch: Kapitel III 3 Erkenntnisinteresse und Perspektive der Theorie. In: Der Geist des Krieges | Ein ganzheitlicher Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 15. Januar 2018.
  5. Kai Lütsch: Kapitel II 3-5 Politisches Gemeinwesen. In: Der Geist des Krieges | Ein ganzheitlicher Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 15. Januar 2018.
  6. Carl von Clausewitz: Kriege S. 212.
  7. Kai Lütsch: Kapitel III. 3 Verschiedenartigkeit der Kriege als wesentliche Schwierigkeit. In: Der Geist des Krieges | Ein ganzheitlicher Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 15. Januar 2018.
  8. Kai Lütsch: Kapitel V.2.1 Begriff des Gefechts und dessen Entscheidung. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  9. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 271.
  10. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, vgl. S. 500.
  11. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, vgl. S. 950 ff.
  12. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, vgl. S. 501.
  13. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, vgl. S. 249.
  14. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 271.
  15. Kai Lütsch: V.3 Unmittelbare strategische Bestimmung von Gefechten. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  16. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, vgl. S. 500.
  17. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, vgl. S. 210; 990 ff.
  18. Kai Lütsch: III.4.3 Schlüssel zur Clausewitz’schen Theorie des Krieges. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  19. Kai Lütsch: Kapitel IV.4.2 Motiv 2: Der Hass und die Feindschaft. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  20. Kai Lütsch: Kapitel IV.4.3 Motiv 3: Das Spiel der Wahrscheinlichkeiten und des Zufalls. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  21. Kai Lütsch: Kapitel IV.4.1 Motiv 1: Die Natur eines politisches Werkzeugs. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  22. Carl von Clausewitz: Brief an Marie von Brühl. 5. Oktober 1807. Zitiert in: Paret, Clausewitz, S. 165.
  23. Kai Lütsch: Kapitel IV. - Politische Dimension: Umfang der Kräfte; Punkt 7 Zusammenfassung. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  24. Kai Lütsch: Kapitel IV.5 Überwindung des gegnerischen Willens als Ziel der Kriegführung. In: Der Geist des Krieges | Ein Neuansatz der Theorie des Krieges bei Carl von Clausewitz. Kai Lütsch, abgerufen am 18. Januar 2018.
  25. Kai Lütsch: Kapitel III.3 Verschiedenartigkeit der Kriege als wesentliche Schwierigkeit; II.4.3 Bestimmendes Merkmal: Höchste moralische Gewalt. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  26. Kai Lütsch: Kapitel IV.2.2 „Zweite Eigentümlichkeit: lebendige Reaktion“. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  27. Kai Lütsch: V.6 Zusammenfassung: Strategie und Effizienz der Kräfte. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  28. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 930 ff.
  29. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 229.
  30. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 227.
  31. Kai Lütsch: V.6 Zusammenfassung: Strategie und Effizienz der Kräfte. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  32. Kai Lütsch: VI.4 Grundprinzipe des Gefechts; Angriff und Verteidigung. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  33. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 390.
  34. Kai Lütsch: Kapitel V.2.1 Begriff des Gefechts und dessen Entscheidung. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  35. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 192.
  36. Kai Lütsch: Kapitel VI.5 Taktik und Rücksichtslosigkeit der Gewaltanwendung. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  37. Kai Lütsch: Kapitel VI.2.3 Moralische Hauptpotenzen und Dreifaltigkeit des Krieges. In: Der Geist des Krieges. Abgerufen am 18. Januar 2018.
  38. Carl von Clausewitz: Vom Kriege, S. 191.


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