Megware
Megware Computer Vertrieb und Service GmbH
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1. Februar 1990 |
Sitz | Chemnitz, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | ca. 50 (Stand: 2021) |
Umsatz | 38,12 Mio. Euro (2020)[1] |
Branche | Hardentwicklung |
🌐Website | www.megware.com |
Die Megware Computer Vertrieb und Service GmbH (Eigenschreibweise: MEGWARE) ist ein 1990 gegründeter Entwickler und Anbieter von Lösungen im Bereich High Performance Computing und Cluster mit Stammsitz in Chemnitz.
Unternehmensgeschichte[Bearbeiten]
Megware wurde 1990 in gegründet. In den Folgejahren entwickelte sich das Unternehmen in den Bereichen Einzelhandel, Großhandel und Systemhaus zu einem Anbieter mit 35 Fachhandelsniederlassungen in Mitteldeutschland. Megware fertigte Rechnersysteme und weitere Geräte der Informationstechnik unter eigenem Markennamen. Ende der 1990er Jahre konzentrierte das Unternehmen verstärkt auf die Entwicklung und Fertigung von Servern konzentrierte.
Informatiker der TU Chemnitz und Mitarbeiter von Megware entwickelten einen in einem gemeinsamen Großprojekt ab dem Jahr 2000 Computercluster für das Hochleistungsrechnen in Forschung und Lehre. Der Chemnitzer Linux Cluster, auch bekannt unter dem Namen CLiC[2] erreichte im selben Jahr den Platz 126[3] in der Top500-Liste der leistungsstärksten Supercomputer.
Geschäftstätigkeit[Bearbeiten]
Das heutige Geschäftsfeld von Megware umfasst hauptsächlich Entwicklung und Vertrieb von Computerclustern. Für diese Hochleistungsrechner entwickelt das Unternehmen unter anderem Racks, Chassis, Mehrfachstromverteiler, Direktflüssigkeitskühlsysteme sowie Systeme für das Clustermanagement aus eigenentwickelter Hardware und erweiterten Software-Tools.
Am 7. Februar 2007 wurde der Nachfolger des CLiC an der TU Chemnitz, der Chemnitzer Hochleistungs-Linux-Cluster (CHiC) installiert.[4] In der Top500-Liste vom Juni 2007 erreichte dieses System Rang 117.
Im Sommer 2011 lieferte Megware den Vienna Scientific Cluster 2 (VSC-2) in Wien aus. Der VSC-2 war mit 135,6 TeraFLOP/s Österreichs leistungsfähigster Supercomputer und belegte im Juni 2011 Platz 56[5] in der TOP500-Liste. Ebenfalls im Sommer 2011 wurde der Supercomputer mit dem Namen CooLMUC am Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Garching in Betrieb genommen. Ausgestattet mit dem Kühlkonzept ColdCon ist es möglich, aufgrund sehr hoher Rücklauftemperaturen die entstehende Abwärme sowohl frei zu kühlen als auch nachzunutzen. Das System weist damit eine hohe Energieeffizienz auf. Es ist das weltweit erste AMD-Clustersystem mit Warmwasser-Direktkühlung[6] und gilt als Vorläufer für den SuperMUC. Das Rechnersystem enthält Prozessoren vom Typ AMD Opteron Magny Cours 6128 HE mit 2,0 GHz Takt; insgesamt stehen 2816 Cores zur Verfügung.
Im Jahr 2012 lieferte Megware ein leistungsstarkes HPC-System an die Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Der Cluster erhielt den Namen MOGON und erreichte in der Juniausgabe der TOP500 Platz 81.[7] Mit 33.792 Prozessorkernen und 205 TFlop/s belegte er Rang 8 unter den deutschen HPC-Systemen. Ein weiterer TOP500-Cluster wurde in Norwegen in Betrieb genommen. ABEL[8] steht an der Universität Oslo und erreicht mit 10.080 Prozessorkernen und 178,6 TFlop/s Platz 96[9] im Ranking.
Die Universität Bayreuth vergab 2013 den Auftrag über die Lieferung aktueller Hochleistungstechnik an Megware. Der Hochleistungsrechner btrzx3[10] besteht aus insgesamt 12 Serverschränken. Mit einer Leistung von 10224 Cores und 97,6 TeraFlop/s zählte der HPC-Cluster im Juni 2013 zu den leistungsfähigsten Rechnern der Welt und stieg mit Platz 486[11] in die TOP500-Liste ein. Der HPC-Cluster steht im Labor- und Praktikumsgebäude der Universität Bayreuth. Durch die Größe des Systems und den fortlaufenden Betrieb sind die Temperaturen sehr hoch, so dass diese Abwärme für die Beheizung des kompletten Gebäudes genutzt werden kann.
Im darauffolgenden Jahr installierte Megware das mit leistungsstarken Intel Xeon Prozessoren ausgestattete System ForHLR1[12] am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Der Supercomputer erreichte mit einer Rechenleistung von 206,3 TFlop/s und 10800 Rechenkernen Platz 242[13] der im Juni 2014 veröffentlichten Top500 Liste der weltweit schnellsten HPC Systeme. Strategisch wichtige Forschungsbereiche des KIT, wie Umwelt, Energie, Nanostrukturen und -technologien sowie die Materialwissenschaft werden zukünftig mit dem neuen Forschungshochleistungsrechner hoch komplexe Anwendungsprobleme in neuen Größenordnungen bearbeiten.
Der bwForCluster MLS&WISO Production ist ein gemeinsames Projekt des Universitätsrechenzentrums (URZ) und des Interdisziplinären Zentrums für wissenschaftliches Rechnen (IWR) der Universität Heidelberg sowie des Rechenzentrums der Universität Mannheim (RUM) und wurde 2015 von Megware geliefert und aufgebaut. Der Produktionsteil, mit dem dauerhafte Rechenkapazität bereitgestellt wird, ist auf die Rechenzentren der Universitäten Mannheim und Heidelberg verteilt und erreichte mit 241,1 TFlop/s Platz 297[14] in der TOP500 Liste, die im Juli 2015 auf der International Supercomputing Conference (ISC) in Frankfurt am Main vorgestellt wurde. Der bwForCluster MLS&WISO[15] ist ein Rechencluster für die Fachbereiche Molekulare Lebenswissenschaften (MLS) und Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WISO) und ist Teil des baden-württembergischen Landeskonzepts für das Hoch- und Höchstleistungsrechnen bwHPC.
2015 erhielt Megware den Zuschlag für die Beschaffung des HPC Systems Hummel am Regionalen Rechenzentrum (RRZ) der Universität Hamburg. Der High Performance Computer wird für den Einsatz verschiedenster wissenschaftlicher Projekte benötigt. Es gilt als zentrale Ressource für Hochleistungsrechenbedarf, welches von den wissenschaftlichen Arbeitsgruppen der Universität Hamburg genutzt und vom Regionalen Rechenzentrum (RRZ) betrieben wird. Die Konfiguration von MEGWARE basiert auf der aktuellsten Haswell CPU-Generation[16]. Die Rechenleistung beträgt 195,6 TFlops bei 6304 Prozessorkernen, mit der das HPC-System in der TOP500-Publikation vom Juni Position 387[17] einnahm.
Megware platzierte im Jahr 2015 mit den Hochleistungsrechnern bwForCluster MLS&WISO Production, MOGON, ForHLR1, Hummel und Abel als einziges deutsches HPC-Unternehmen fünf Systeme im globalen Ranking unter den 500 schnellsten Rechnern der Welt und nahm damit Rang 9 der Weltrangliste ein.[18]
2017 lieferte die Megware den Nachfolger des CooLMUC an das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ). Der CooLMUC-3 zeichnete sich durch eine hohe Energieeffizienz aus. Im Vergleich zum Vorgänger, bei dem bereits verschiedene Prozessortechnologie direkt mit heißem Wasser gekühlt wurde, wurden nun alle Compute- und Login-Knoten, Netzteile und Intel-Omni-Path-Switche mit Heißwasser gekühlt[19].
Ein Jahr später installierte die Megware zwei weitere große Systeme. Der Goethe-HLR für die Goethe-Universität in Frankfurt erreichte mit seinen 472 Rechenknoten und einer Rechenleistung von 1.45PFlop/s Rpeak Platz 449 der Top500 Liste.[20] In der Universität Münster unterstützte ab sofort der PALMA II Anwender aus den Forschungsbereichen Physik, Chemie, Mathematik und Biologie bei komplexen Anwendungsprobleme in neuen Größenordnungen. Die Rechenleistung des Münsteraner Supercomputers mit ca. 1,1 Billiarden Einzelberechnungen in der Sekunde wurde durch einen Verbund aus 412 einzelnen Rechenknoten ermöglicht.
2019 wurde der CooLMUC-3 des Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching erweitert. Der Hochleistungsrechner besteht nun aus insgesamt 9 Serverschränken, bei denen alle Rechenknoten mit Heißwasser gekühlt werden.
2020 konnte sich Megware erneut in der Top500 Liste platzieren. Mit 3.003,51 TFlops/s (Rmax) erreichte das von Megware gelieferte und installierte System „Lichtenberg II“ Platz 92 der Top500 Liste und ist somit der schnellste Supercomputer an deutschen Universitäten.[21] Mit 616 Intel-Xeon-Cascade-Lake-AP-Rechenknoten kommt der neue Supercomputer der TU Darmstadt unter anderem in den Materialwissenschaften sowie bei der turbulenten Verbrennung von synthetischen Brennstoffen zum Einsatz. Zugleich ist er mit Platz 48 in der Green500 Liste Deutschlands energieeffizientestes HPC System. Die vom System erzeugte Wärme wird über die Heißwasserkühlung der Rechenknoten in das Fernwärmenetz eingespeist, das auf dem Campus alle Gebäude miteinander verbindet.
Megware installiert Computercluster in Industrie, Forschung und Lehre mit mehreren hundert Rechnerknoten (Nodes), aber auch Systeme mit 8 oder 16 Nodes. Diese Systeme nutzt man dort für numerische Strömungsanalysen, Crashtests und viele andere rechenintensive Computersimulationen, in denen mit mathematischen Modellen natürliche Phänomene nachempfunden werden und zur Vorhersage von Änderungen des untersuchten Systems dienen.
Neben dem Hauptgeschäft HPC und Compute Cluster ist Megware Anbieter von IT-Systemlösungen für Banken, Bildungsträger, Regierungspräsidien und andere öffentliche Einrichtungen.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Jahresabschluss zum 31. Dezember 2020, Bundesanzeiger
- ↑ CLiC: Überblick (Memento vom 5. Dezember 2006 im Internet Archive) In: tu-chemnitz.de.
- ↑ CLiC PIII 800 MHz In: top500.org.
- ↑ Chemnitzer Hochleistungs-Linux-Cluster in Betrieb In: heise.de.
- ↑ VSC-2 In: top500.org.
- ↑ Weltweit erster AMD-Cluster mit Warmwasserkühlung am LRZ In: heise.de.
- ↑ MOGON In: top500.org.
- ↑ ABEL: New computing facilities for research at the University of Oslo In: uio.no/english.
- ↑ ABEL In: top500.org.
- ↑ Das Superhirn im Keller In: frankenpost.de.
- ↑ btrzx3 In: top500.org.
- ↑ Erste Stufe des Parallelrechners ForHLR ist in Betrieb In: kit.edu.
- ↑ ForHLR1 In: top500.org.
- ↑ bwForCluster MLS&WISO Production' In: top500.org.
- ↑ Neuer Hochleistungsrechencluster in den Top-500 In: pro-physik.de.
- ↑ Hummel:Hardware-Konfiguration In: uni-hamburg.de.
- ↑ Hummel In: top500.org.
- ↑ List Statistics In: www.top500.org
- ↑ „CoolMUC-3“ Neuer energieeffizienter Hochleistungsrechner am LRZ In: badw.de.
- ↑ Goethe-HLR In: www.top500.org
- ↑ Lichtenberg II In: www.top500.org
Koordinaten: 50° 52′ 6,8″ N, 12° 51′ 11,8″ O
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