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Strzelce Opolskie

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Strzelce Opolskie
Wappen der Gmina Strzelce Opolskie
Strzelce Opolskie (Polen)
Strzelce Opolskie (Polen)
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default Strzelce Opolskie (50° 30′ 0″ N, 18° 17′ 0″O)

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Strzelce Opolskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Opole
Powiat: Strzelce Opolskie
Gmina: Strzelce Opolskie
Fläche: 30,13 km²
Geographische Lage: 50° 30′ N, 18° 17′ OKoordinaten: 50° 30′ 0″ N, 18° 17′ 0″ O
Höhe: 235 m n.p.m.
Einwohner: 18.185 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 47-100
Telefonvorwahl: (+48) 77
Kfz-Kennzeichen: OST
Wirtschaft und Verkehr
Straße: BreslauKatowice
Schienenweg: Pyskowice–Opole
Nächster int. Flughafen: Flughafen Katowice



Strzelce Opolskie Audio-Datei / Hörbeispiel anhören?/i (deutsch Groß Strehlitz) ist eine Kreisstadt in der polnischen Woiwodschaft Opole. Sie ist Sitz des gleichnamigen Powiats und der Gmina Strzelce Opolskie.

Geographie[Bearbeiten]

Geographische Lage[Bearbeiten]

Die Stadt liegt in Oberschlesien in einer Ebene auf 235 m ü. NHN, ungefähr auf halbem Wege zwischen den Großstädten Opole (Oppeln, 30 km nordwestlich) und Gliwice (Gleiwitz, 35 km südöstlich). In unmittelbarer Nähe befindet sich das Oberschlesische Industriegebiet, dessen westlichste Ausläufer die nahen Städte Gliwice und Pyskowice (Peiskretscham) sind.

Stadtteile[Bearbeiten]

Geschichte[Bearbeiten]

Rathaus
Ringbrunnen mit Jägerdenkmal am Ring
St. Laurentius
Manieristische Seitenaltäre
Ehemalige evangelische Pfarrkirche (bis 1945), erbaut 1825–1826
Ruine Schloss Groß Strehlitz
Schlosspark

Die Stadt entwickelte sich aus einer Handelssiedlung, die schon in den Urkunden aus dem 13. Jahrhundert (1234, 1271, 1290) erwähnt wurde. Im Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis von 1295 wird der Ort als Strelicz erwähnt.[1] Der Name der Siedlung ist auf die in der Gegend jagenden fürstlichen Schützen (polnisch strzelcy), also Jäger, zurückzuführen. Zum Andenken daran steht seit 1923 auf dem Altmarkt vor dem Rathaus ein Schützendenkmal. Der Name der Siedlung tauchte in verschiedenen Formen auf: Strzelecz, Strzelicz, seit 1581 Groß Strehlitz und seit 1945 Strzelce Opolskie.

Von 1313 bis 1460 war die Ortschaft Sitz des Herzogtums Strehlitz, das 1327 als Lehen an die Krone Böhmen fiel.

Wann die die Gründung der Stadt nach Magdeburger Recht vollzogen wurde, ist nicht geklärt. Es finden sich die Angaben 1290, 1305, 1320 und 1362. Wahrscheinlich erfolgte die Gründung und der Aufbau der Stadt nach Überfall und Zerstörung der Siedlung durch Bolesław Wstydliwy im Jahre 1273 unter dem Oppelner Herzog Bolko I., der hier vor 1313 ein Jagdschloss errichtete. Nach dessen Tod wurde das Herzogtum Oppeln unter seine drei Söhne geteilt. Der jüngste Sohn Albert, der das Gebiet von Strehlitz erhielt, begründete das Herzogtum Strehlitz. 1326 erteilte er Strehlitz die Stadtrechte. Ein Jahr später wurde die Stadt mit einer Stadtmauer mit zwei Toren, dem Krakauer und dem Oppelner Tor, umgeben. Es wird angenommen, dass Strehlitz die Stadtrechte 1362 zum zweiten Mal erhielt. Bis 1532 war die Stadt Besitz des Oppelner Zweigs der Schlesischen Piasten. Nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Johann II. fiel das Herzogtum Oppeln 1532 als erledigtes Lehen an die Krone Böhmen zurück, die 1526 an die Habsburger gelangte. Im 18. Jahrhundert gehörte Groß Strehlitz zur Steuerrätliche Inspektion in Neustadt O.S.[2] Nach dem Ersten Schlesischen Krieg fiel Strehlitz 1742 wie fast ganz Schlesien, an Preußen. Ab 1818 gehörte es zum Landkreis Groß Strehlitz.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Groß Strehlitz eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Gymnasium, eine Zentral-Jugendstrafanstalt, Zement- und Maschinenfabrikation, Kalkwerke und war Sitz eines Amtsgerichts.[3] Bei der Stadt befand sich das Rittergut Groß Strehlitz mit Schloss, dessen Besitzer seinerzeit Graf Tschirsky-Renard war. Letzter Gutsbesitzer bis 1945 war Graf Castell zu Castell.[3]

Bei der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 stimmten in Groß Strehlitz 3364 Wahlberechtigte (85,7 Prozent) für einen Verbleib Oberschlesiens bei Deutschland und 558 Wahlberechtigte (14,2 Prozent) für eine Abtretung an Polen. Die Wahlbeteiligung betrug 98,4 Prozent, es wurden 4 ungültige Stimmen (0,1 Prozent) gezählt. Bei den Novemberpogromen 1938 wurde die Innenausstattung der Synagoge zerstört, das Gebäude selbst blieb erhalten und blieb bis in die 1970er Jahre unverändert. Kreisleiter der NSDAP war von Oktober 1942 bis 1945 Alfred Rieger.[4][5]

Bis 1945 war Groß Strehlitz Verwaltungssitz des Landkreises Groß Strehlitz im Regierungsbezirk Oppeln der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden nach dem Einmarsch der Roten Armee im Januar 1945 mehrere Gebäude im Bereich des Rings durch Anzünden zerstört, darunter das Rathaus und das Schloss. Die Rotarmisten erschossen in den folgenden Tagen mehrere Einwohner von Groß Strehlitz, darunter Pfarrer Karl Lange und Ladenbesitzer.[6] Eine Gruppe von Frauen starb, als sie einen Steinbruch heruntergestoßen wurden.[7]

Nach Kriegsende 1945 wurde Groß Strehlitz von der Sowjetunion unter polnische Verwaltung gestellt. Es begann nun die Zuwanderung polnischer Migranten, die zum Teil aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen, wo sie der polnischen Minderheit angehört hatten. Zuerst wurde die Stadt in Strzelce (im Allgemeinen auch als Wielkie Strzelce (übersetzt: Großes Strehlitz) bezeichnet) umbenannt, und zum 28. Juni 1948 wurde der Name in Strzelce Opolskie (übersetzt: Oppelner Strehlitz) geändert.[8] Die Einwohner der mehrheitlich deutsch bewohnten Stadt wurden fast vollständig vertrieben.[9] Das private Eigentum, öffentliches Eigentum und das Eigentum von Unternehmen wurden durch den polnischen Staat konfisziert. Die seit 1930 im städtischen Krankenhaus tätigen Ordensschwestern verrichteten auch danach weiter ihre Arbeit im Krankenhaus, jedoch wurden sie als Deutsche in den folgenden Jahren nach und nach entlassen, 1949 wurde all ihr Eigentum konfisziert, und schließlich wurden 1954 die meisten Ordensschwestern in Schlesien durch die Miliz aus der Region vertrieben und in die Nähe von Krakau gebracht. Da man sie im Krankenhaus benötigte und behalten wollte, konnten vor Ort noch einige Schwestern bleiben, doch folgte bis in die frühen 1960er Jahre ihre vollständige Verdrängung aus dem Krankenhaus.[10] 1950 kam die Stadt zur neugegründeten Woiwodschaft Oppeln.

Am 12. Juni 1998 wurde Strzelce Opolskie als die 114. Stadt in den Städtebund Neue Hanse aufgenommen.

Demographie[Bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1751 790 [11]
1783 869 [11]
1816 1140 [12]
1825 1468 darunter 147 Evangelische, 1209 Katholiken, 112 Juden[13]
1840 2122 davon 260 Evangelische, 1722 Katholiken, 140 Juden[14]
1855 2827 [15]
1861 3128 ohne das Militär (609 Personen[11]), davon 404 Evangelische, 2283 Katholiken, 441 Juden[15]
1867 3702 am 3. Dezember[16]
1871 3853 darunter 450 Evangelische, 400 Juden (270 Polen);[12] nach anderen Angaben 3853 Einwohner (am 1. Dezember), davon 523 Evangelische, 2853 Katholiken, 477 Juden[16]
1890 5112 davon 1159 Evangelische, 3571 Katholiken, 381 Juden (500 Polen)[17]
1905 5775 meist Katholiken[3]
1910 5753 am 1. Dezember, ohne Schloss und Gutsbezirk (307 Einwohner)[18]
1933 11.000 davon 793 Evangelische, 10.001 Katholiken, ein sonstiger Christ, 149 Juden[17]
1939 11.523 davon 979 Evangelische, 10.291 Katholiken, ein sonstiger Christ, 71 Juden[17]

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten]

  • Der heutige Rathausbau inmitten des Rings wurde 1844–1846 im spätklassizistischen und neugotischen Stil erbaut.
  • Vor dem Rathaus steht das Jägerdenkmal bzw. der Ringbrunnen, das 1929 von Peter Lipp im Gleiwitzer Hüttenamt entworfen und gegossen wurde.
  • Die große neobarocke Pfarrkirche St. Laurentius wurde von 1904 bis 1907 erbaut und birgt zahlreiche Ausstattungsstücke des barocken Vorgängerbaus, wie den Hauptaltar von 1712 oder die beiden linken manieristischen Seitenaltäre aus dem 17. Jahrhundert.
  • Ruine des 1945 abgebrannten Schlosses und Parkanlage
  • Die Reste der Stadtmauer mit dem Wehrturm aus dem 15. Jahrhundert, der im 17. und 18. Jahrhundert zum Glockenturm der damals hölzernen Laurentiuskirche umgebaut wurde.
  • Die Schrotholzkirche St. Barbara wurde 1683–1690 vom Zimmermann Johann Brixi errichtet und mit einer bis heute erhaltenen Spätrenaissance-Barock-Ausstattung versehen.
  • Die ehemals evangelische und heute katholische Fronleichnamskirche wurde von 1825 bis 1826 erbaut.
  • Der Ischlturm
  • Das alte Brauhaus

Politik[Bearbeiten]

Partnerstädte[Bearbeiten]

Zusammenarbeit[Bearbeiten]

Strzelce Opolskie arbeitet darüber hinaus mit weiteren Städten eng zusammen. Dies sind u. a.:

Wappen[Bearbeiten]

Das Wappen ist gespalten; links in Blau ein halber goldener Adler am Spalt (oberschlesischer Adler), rechts in Gold ein schräglinks gestellter grüner Rebzweig mit drei Blättern und blauen Trauben.

Verkehr[Bearbeiten]

Die Stadt ist durch die Verkehrswege im Korridor zwischen Breslau (Wrocław) und Katowice an das Straßennetz angeschlossen, d. h. durch die Autobahn A4 (Europastraße 40), die Landesstraße 94 und die Oberschlesische Eisenbahn von Breslau nach Kattowitz.

Im Bahnhof Strzelce Opolskie kreuzt sich die Bahnstrecke Bytom–Wrocław mit der stillgelegten Bahnstrecke Kędzierzyn-Koźle–Kluczbork.

Persönlichkeiten[Bearbeiten]

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten]

  • Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 262–265.
  • Karl August Müller: Vaterländische Bilder, in einer Geschichte und Beschreibung der alten Burgfesten und Ritterschlösser Preussens. Band 1: Die Burgfesten und Ritterschlösser Schlesiens (beider Antheile), so wie der Grafschaft Glatz, Carl Flemming, Glogau 1837, S. 152.
  • Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 934.

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Strzelce Opolskie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Liber fundationis episcopatus Vratislaviensis
  2. Historia Powiatu Prudnickiego - Starostwo Powiatowe w Prudniku. Abgerufen am 9. November 2020.
  3. 3,0 3,1 3,2 Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 8, Leipzig/Wien 1907, S. 427.
  4. Kruszewski, Tomasz: Partia Narodowosocjalistyczna na Śląsku w latach (NSDAP in Schlesien in den Jahren) 1933–1945, Breslau 1995.
  5. Einwohnerbuch für den Kreis Groß Strehlitz OS.1943, S. 3 :NSDAP, NSDAP Kreisdienststellen, Anm.: Angabe Kreisleiter Bereichsleiter Alfred Rieger
  6. Strzelec Opolski: Styczen 1945 (Januar 1945) (Memento vom 20. Dezember 2013 im Internet Archive), polnisch
  7. Strzelec Opolski: Zbrodnie 1945 – nowe fakty (Memento vom 27. Januar 2010 im Internet Archive), polnisch
  8. Verordnung vom 1. Juni 1948
  9. Virtuelles Schtetl
  10. Kath. Pfarrgemeinde St. Laurentius Strzelce Opolskie: Dziś - 3 sierpnia - mija 60 lat...
  11. 11,0 11,1 11,2 Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 263.
  12. 12,0 12,1 Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 174.
  13. Johann Georg Knie: Alphabetisch-Statistisch-Topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preuß. Provinz Schlesien, mit Einschluß des jetzt ganz zur Provinz gehörenden Markgrafthums Ober-Lausitz und der Grafschaft Glatz; nebst beigefügter Nachweisung von der Eintheilung des Landes nach den verschiedenen Zweigen der Civil-Verwaltung. Melcher, Breslau 1830, S. 1025.
  14. Johann Georg Knie: Alphabetisch-statistisch-topographische Uebersicht der Dörfer, Flecken, Städte und andern Orte der Königl. Preusz. Provinz Schlesien. 2. Auflage. Graß, Barth und Comp., Breslau 1845, S. 934.
  15. 15,0 15,1 Felix Triest: Topographisches Handbuch von Oberschlesien, Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1865, S. 260.
  16. 16,0 16,1 Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Schlesien und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871. Berlin 1874, S. 312–313, Ziffer 2.
  17. 17,0 17,1 17,2 M. Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990. (Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006)
  18. gemeindeverzeichnis.de


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