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Benedikt Brechtken

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Benedikt Brechtken (* 1999) ist ein deutscher Student, Influencer und Autor. Bekannt wurde er durch diverse öffentlichkeitswirksame Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit seinen Aktivitäten im sozialen Netzwerk Twitter. Dort folgen ihm ca. 16.600 Benutzerkonten. Bei Welt Online bezeichnete er sich als „der reichweitenstärkste Junge Liberale“.[1]

Werdegang und Positionen[Bearbeiten]

Brechtken wurde im Oktober 2019 zum Kreisvorsitzenden der Jungliberalen Recklinghausen gewählt.[2] Nach Medienberichten hat er sich im Sommer 2020 nicht erneut der Wiederwahl als Kreisvorsitzender gestellt.[3] Neben seinem politischen Engagement ist er Student der Sozialwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum.[4]

In den liberalen und konservativen Medien Cicero und ThePioneer schreibt Brechtken unregelmäßig als Autor.[4][5] Im Dezember 2020 gab Ulf Poschardt, Chefredakteur der Welt, über Twitter bekannt, dass Benedikt Brechtken auch für Die Welt schreiben werde.[6]

Brechtken positioniert sich öffentlich zu einer Vielzahl von Themen. So ist er beispielsweise ein Verfechter der Meinungsfreiheit oder gegen einen bundesweiten Mietendeckel.[1] In seinen Kolumnen bezeichnet er die SPD, die Grünen und die Linke als „Freiheitsfeinde“, die nach der Bundestagswahl 2021 eine „Horror-Koalition“ des „Ökosozialismus“ anstreben würden. Er empfiehlt es der FDP im Wahlkampf, das auch so pointiert zu benennen, „wie groß der Freiheitsverlust und der daraus resultierende wirtschaftliche Niedergang der Bundesrepublik“ einer solchen Bundesregierung nach der Wahl wäre.[7] Die FDP solle dabei insbesondere im Vergleich zu den Grünen als „radikal freiheitlicher Gegenpol“ positioniert werden, schreibt er zusammen mit Ferhat Asi.[8]

Für die FDP fordert er eine konsequente Zielsetzung der sozialen Marktwirtschaft. Diese bedeutet in seiner Sicht eine Staat, der das private Leben „nicht bis ins letzte Detail reguliert“.[7] Gleichzeitig solle dieser Staat auch für die Bedürftigen da sein, ohne „sich sukzessive in jede Bevölkerungsschicht einzumischen und den Menschen immer mehr Eigenverantwortung abzunehmen“. Das Hauptprinzip sei es, das Individuum vor das Kollektiv zu stellen und zielgerichtet und begrenzt umzuverteilen. Als Mindestvoraussetzungen für die FDP zur Teilnahme empfiehlt er die drei Kriterien, Steuern zu senken, eine Stagnation der Staatsausgaben und einen Abbau von Bürokratie und Regulierungsdichte abzubauen. Diese und weitere Leitlinien, so seine Empfehlung, solle der Bundesvorstand verbindlich festlegen und jedes Parteimitglied, das sich nach der Wahl nicht an diese hält, müsse sein Parteimandat niederlegen.[7]

Kontroversen[Bearbeiten]

Faschismusdiskussion mit Jan Böhmermann[Bearbeiten]

Im Januar 2020 verfasste Benedikt Brechtken auf Twitter einen Retweet eines älteren Posts des Satirikers Jan Böhmermann, welcher im Jahr 2018 schrieb, dass die nächste deutsche Bundeskanzlerin eine Person unter 50 Jahren sein sollte, deren Eltern beide nicht aus Deutschland stammten. Brechtken kommentierte dazu „Ivanka Trump?“[9] Am folgenden Tag retweetete Martin Sellner, Sprecher der Identitären Bewegung Österreich, denselben Böhmermann-Tweet, den er tags zuvor bei Brechtken gesehen hat, und schrieb „Wäre ev bereit dazu“[10]. Böhmermann nahm das zum Anlass, eine Reihe von weiteren Tweets zu verfassen, die Brechtken und Sellner in unmittelbare Verbindung setzten und vorwarfen, Empörungstrigger von den Jungliberalen zu den „Kernfaschos der Identitären Bewegung [durchzureichen]“.[11]

Das darauf folgende Medienecho warf Böhmermann vor, Brechtken unbegründet anzugreifen, denn Brechtken habe sich beispielsweise „offen gegen die AfD [ausgesprochen] und warnt vor antisemitischen Tendenzen in dieser Partei.“ (Carsten Heidböhmer[9]) Das Weblog Volksverpetzer argumentierte hingegen, dass Böhmermann sich „höchst missverständlich“ ausgedrückt habe und es ihm vielmehr um die Feststellung gehe, „dass Narrative, Memes und politische Argumente zwischen den Liberalen und den Faschisten ausgetauscht zu werden scheinen.“ (Volksverpetzer[11]) Es analysierte zu diesem Zweck die Follower von Brechtkens Twitter-Benutzerkonto in Hinsicht auf übereinstimmende Abonnements zu Martin Sellners Account und stellte eine Übereinstimmung von 17,6 % fest. Da auch die retweetenden Accounts zu 31 % Sellner folgten, schloss es „Zwischen der Social-Media-Blase von Liberalen um Brechtken und der Blase der Faschisten um die Identitären gibt es einige Überschneidung.“ Diese Interpretation sieht die Aussage Böhmermanns dahingehend, dass faschistische Bewegungen sich bewusst Positionen der Liberalen und Konservativen aneignen, um damit „Scharniere“ in die politische Mitte zu bilden.[11]

Brechtken widersprach dieser Interpretation der Aussage in einem Meinungsbeitrag der Zeitschrift Cicero:

„Jan Böhmermann wollte mich und generell Liberale mit seinem Tweet in die Nähe von Rechtsextremisten rücken. Die Verlinkung des Verfassungsschutzes als Antwort von Böhmermann selbst unter dem Tweet spricht für sich. […] [Ich] behaupte, dass Böhmermann diese These erst als Feigenblatt übernommen hat, als er merkte, dass er mit seinem ursprünglichen Kontaktschuld-Bullshit-Bingo nicht weit kommt und zu viel Gegenwind erhält (übrigens auch von vielen Sozialdemokraten und Grünen).“

Benedikt Brechtken: Plötzlich Rechtsextremist[12]

Die Diskussion führte zu diversen Solidaritätsbekundungen für Brechtken. Von der FDP stellten sich u. a. Ria Schröder und Nicola Beer hinter Brechtken, Schröder forderte eine Entschuldigung von Jan Böhmermann ein.[13]

Kontroverse um Bengt Rüstemeier[Bearbeiten]

Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende der Jusos Berlin-Pankow und Mitglied im akademischen Senat der Humboldt-Universität zu Berlin Bengt Rüstemeier verfasste auf Twitter mehrere Tweets mit kontroversen Aussagen. Einige davon („jungl1b€ra£€ €r5h007€n wann?“ (deutsch: „Jungliberale erschießen, wann?“), „denke ein v€rm1€7€rschw€!n persönlich zu €rsh0073n“ (deutsch: „Denke ein Vermieterschwein persönlich zu erschießen“)) wurden im Februar 2021 medial von der Bildzeitung aufgegriffen und lösten ein bundesweites Medienecho aus, welches zum Niederlegen des Parteiamts führte.[14]

Vorausgegangen waren diesem Shitstorm ein Blogbeitrag und mehrere Tweets von Brechtken. Im Verlauf der Debatte forderte Brechtken auch die Juso-Vorsitzende Jessica Rosenthal auf, sich öffentlich von Bengt zu distanzieren. Der Spiegel bezeichnete ihn danach als „Twitterkönig[…] ohne Land“, in Anspielung auf Brechtkens hohe Reichweite aber fehlendes Parteiamt und attestierte, dass Personen wie Brechtken für Parteien zur Herausforderungen werden.[3] Vorausgegangen waren den Tweets über Rüstemeier eine infinite Account-Sperre des Twitter-Accounts von Brechtken, die aufgrund von Tweets von Brechtken wie „Markus Söder kann mich mal“, „Kubicki schrieb jüngst sogar für die Achse des Guten, steinigt ihn!“ und ganz konkret der Zuordnung von Rosa Luxemburg im Spiel „Kiss, Marry, Kill“ zu der Position „Kill“. In dem Spiel bekommt man drei Personen genannt und muss entscheiden, wen man (metaphorisch) küssen, heiraten oder töten möchte. Brechtken bereitete seine Sperrung in einem Artikel bei Welt Online auf und erzwang juristisch eine Aufhebung der Sperre.[1]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 JuLi Ben Brechtken: Warum ich bei Twitter gesperrt wurde. Und die Linken zu früh jubeln. In: Welt Online. 5. Januar 2021, archiviert vom Original am 27. Januar 2021; abgerufen am 7. April 2021.
  2. Benedikt Brechtken wurde zum JuLi Vorsitzender für den Kreis Recklinghausen gewählt. In: fdp-datteln.de. 12. Oktober 2019, archiviert vom Original am 1. Oktober 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  3. 3,0 3,1 Luise Glum, Nadine Sebastian, Nicolas Wildschutz: Politiker auf Twitter: »Über einen durchschnittlichen Tweet denke ich etwa 30 Sekunden nach«. In: Der Spiegel. 3. April 2021, ISSN 0038-7452 (spiegel.de [abgerufen am 7. April 2021]).
  4. 4,0 4,1 Benedikt Brechtken. In: cicero.de. Cicero Online, archiviert vom Original am 3. Juni 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  5. Benedikt Brechtken. In: thepioneer.de. The Pioneer, archiviert vom Original am 23. Dezember 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  6. Ulf Poschardt: freue mich, dass @ben_brechtken über mut und moral linker nachwuchspolitiker für die @welt schreiben wird. und alle, die sich nicht vor ihm ins hemd machen, können dann auf @welt mit ihm darüber unter dem text diskutieren. In: twitter.com. 16. Dezember 2020, archiviert vom Original am 23. Dezember 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  7. 7,0 7,1 7,2 Benedikt Brechtken: Glasklar gegen Rot-Rot-Grün. Gastbeitrag von Benedikt Brechtken. In: Die Welt. Nr. 3, 5. Januar 2021, ISSN 0173-8437, S. 2.
  8. Ferhat Asi, Benedikt Brechtken: Liberale in der Krise: Die FDP hat zu viele Parteisoldaten. In: Welt Online. 13. Oktober 2020, archiviert vom Original am 5. Januar 2021; abgerufen am 8. April 2021.
  9. 9,0 9,1 Carsten Heidböhmer: "Rechtsextreme Empörungstrigger": Jan Böhmermann geht auf FDP-Politiker los. In: stern.de. Stern, 31. Januar 2020, archiviert vom Original am 7. November 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  10. A thread written by @janboehm. In: threader.app. Abgerufen am 23. Dezember 2020.
  11. 11,0 11,1 11,2 Hat Böhmermann Recht? Wie vernetzt sind FDP & Rechtsextreme? In: volksverpetzer.de. 1. Februar 2020, archiviert vom Original am 3. Dezember 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  12. Benedikt Brechtken: Jan Böhmermann auf Twitter – Plötzlich Rechtsextremist. In: cicero.de. Cicero Online, archiviert vom Original am 28. November 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  13. Oliver Marquart: Jan Böhmermann und die FDP streiten sich auf Twitter über Rechtsradikale. In: watson.de. 4. Februar 2020, archiviert vom Original am 1. Oktober 2020; abgerufen am 23. Dezember 2020 (deutsch).
  14. Margarethe Gallersdörfer: Berliner Juso-Vorstandsmitglied muss zurücktreten. In: tagesspiegel.de. 8. Februar 2021, archiviert vom Original am 8. Februar 2021; abgerufen am 7. April 2021.


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