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Botanischer Arbeitskreis der Heimvolkshochschule Schloss Dhaun

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Der Botanische Arbeitskreis der Heimvolkshochschule Schloss Dhaun wurde 1959 als frühe Bürgerinitiative zur Förderung der Artenkenntnis und zum Schutz bedrohter Pflanzen und ihrer Habitate in der Heimvolkshochschule Schloss Dhaun bei Kirn (Nahe) gegründet.

Geschichte[Bearbeiten]

Der Botanische Arbeitskreis der Heimvolkshochschule Schloss Dhaun bei Kirn (Nahe) ist eine frühe und bemerkenswert langlebige Bürgerinitiative. Er wurde 1959 unter dem Namen „Botanischer Mitarbeiterkreis“ gegründet als lockerer Zusammenschluss von naturkundlich interessierten Personen, die ehrenamtlich als Kursleiter oder Vortragende der Heimvolkshochschule tätig waren, mit dem Ziel, den naturkundlichen Sektor der Heimatkunde stärker als üblich in die Erwachsenenbildung einzubringen. Sein Arbeitsprogramm war zunächst in das Programm der Heimvolkshochschule integriert: In monatlicher Folge fanden im Winterhalbjahr eintägige Vortragsveranstaltungen statt und im Sommerhalbjahr Tages-Exkursionen zu botanisch bedeutsamen Örtlichkeiten im Nahegebiet und im angrenzenden Hunsrück. Unter Leitung des Biologieprofessors Günter Preuß wurde im Winter ein mehrtägiges mikroskopisches Seminar auf Schloss Dhaun angeboten und im Sommer eine mehrtägige landeskundliche Exkursion mit botanischem Schwerpunkt zu Zielen in Deutschland (sofort nach der Wiedervereinigung auch in den östlichen Bundesländern) und im benachbarten Ausland, vor allem Frankreich. Lange bevor es die heute verbreiteten Planungsbüros für Landschaftsökologie gab, wurden den Jahren 1968 bis 1979 15 umfangreiche Gutachten (bis zu 200 Seiten, nicht publiziert) zur Ausweisung schutzwürdiger Flächen als Naturschutzgebiete erstellt. Zum Tätigkeitsspektrum gehörten auch praktische Beschilderungs- und Pflegearbeiten im Schlosspark von Schloss Dhaun und im nahegelegenen Orchideen-Biotop Wingertsberg bei Brauweiler. Die Teilnehmer der Veranstaltungen kommen vor allem aus dem Nahe-Hunsrückraum, aber auch aus entfernteren Teilen von Rheinland-Pfalz und vereinzelt sogar aus benachbarten Bundesländern.

Wegen der Kürzung staatlicher Fördermittel und dadurch bedingter Erhöhung von Verpflegungs- und Übernachtungskosten löste sich der Arbeitskreis von der Heimvolkshochschule Schloss Dhaun und reduzierte in der Folge die Anzahl seiner Veranstaltungen. Der Tagungsort wurde nunmehr nach Meisenheim am Glan verlegt, und der Arbeitskreis schloss sich organisatorisch der Kreisgruppe Bad Kreuznach der Pollichia e. V. an. Es folgte daraufhin eine Änderung des Namens in „Botanischer Arbeitskreis Nahe-Hunsrück“, der sich aber wegen zunehmender Integration in die Pollichia nicht einbürgerte. Die Feier zum 50-jährigen Bestehen fand 2009 am ursprünglichen Tagungsort Schloss Dhaun statt. Nach dem Tod von Günter Preuß entfiel das mehrtägige Winterseminar. Aktuell (Stand 2018) werden pro Jahr zwei eintägige Vortragsveranstaltungen, drei Tagesexkursionen und – sich stetiger Teilnahme erfreuend – eine mehrtägige Sommerexkursion (im Jahr 2018 die sechsundfünfzigste) angeboten. Die Integration in die Pollichia-Kreisgruppe dürfte über kurz oder lang zum Verschwinden des Namens „Botanischer Arbeitskreis“ führen.

Wirkung[Bearbeiten]

Zunächst lag die Tätigkeit des Arbeitskreises eher darin, den Austausch zwischen botanisch Interessierten der Region zu fördern, wobei auch zahlreiche Fundmeldungen mitgeteilt wurden. Später setzte sich Alfred Blaufuß dafür ein, diese Fundmeldungen von Farn- und Blütenpflanzen systematisch zu sammeln und wissenschaftlich auszuwerten. Er gewann Hans Reichert als Mitstreiter. Das Ergebnis von über zwanzigjähriger Feld- und Herbararbeit war die Flora des Nahegebietes und Rheinhessens, die 1992 mit einem Umfang von 1.064 Seiten erschien.[1] Damit wurde erstmals eine vollständige Flora vorgelegt, die Rheinhessen und das Nahegebiet einschließlich der bis dahin kaum floristisch erforschten Oberen Nahe abdeckte und eine Lücke in der floristischen Bearbeitung Südwestdeutschlands schloss.

Von den in den Jahren 1968 bis 1979 erstellten naturschutzfachlichen Gutachten führten immerhin acht in der Folge zur Ausweisung von Naturschutzgebieten, darunter das NSG Ringberg bei Schweinschied oder das NSG Maasberg bei Bad Sobernheim, das mit seinen submediterranen Trockenrasen eine Seltenheit in Südwestdeutschland darstellt.

Im Jahr 1973 gelang dem Arbeitskreis die Rettung des Herbariums von Ludwig Geisenheyner (1841–1926), das in einem Keller in Bad Kreuznach unter miserablen Bedingungen gelagert war. Es befindet sich heute in der Obhut des Pfalzmuseums für Naturkunde / POLLICHIA-Museums in Bad Dürkheim.[2] Dieses Herbarium stellt einen unschätzbaren Schatz für die floristische Erforschung des Naheraumes dar, denn es enthält zahlreiche Belege von im Gebiet ausgestorbenen Arten oder von zerstörten Habitaten (z.B. beim Bau der Nahetalbahn). Einige Geisenheyner-Belege sind die ältesten Belege aus dem heutigen Nationalpark Hunsrück-Hochwald.

Insgesamt wurden bis 2009 188 dokumentierte Tagesexkursionen im Nahegebiet und Hunsrück und 49 im übrigen Rheinland-Pfalz durchgeführt. Fernar gab es insgesamt 62 mehrtägige Exkursionen nach Deutschland (44), Frankreich (16), Österreich (1) und in die Niederlande (1). Aus dem Arbeitskreis gingen über 160 Publikationen über Fauna und Flora des Nahe-Hunsrück-Gebietes hervor.[3]

Ein besonderer Erfolg des Botanischen Arbeitskreises war und ist, dass er sowohl akademisch qualifizierte Botaniker als auch Freizeit-Botaniker zu gemeinsamer floristischer Arbeit auf hohem wissenschaftlichem Niveau zusammenführt.

Mitglieder (Auswahl)[Bearbeiten]

Gründer:[4]

  • Wilhelm Dröscher, MdL Rheinland-Pfalz (1955–1957, 1971–1977), MdB (1957–1971), MdEP (1965–1971)
  • Kurt Cullmann, Leiter der Heimvolkshochschule Schloß Dhaun, Vorsitzender 1959–1985
  • Gustav Schellack: Heimatgeschichte und Floristik
  • Theodor Schauder: Botanik
  • Hans Anacker: Geologie des Nahegebietes
  • Edelsteinhändler Fritz Klein: Schmetterlinge
  • Schuhmachermeister Eduard Peitz: Orchideen
  • Lehrer Anton Schoop: Wildbienen

Weitere Mitglieder:

Quellen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Alfred Blausfuß & Hans Reichert: Flora des Nahegebietes und Rheinhessens. (= POLLICHIA-Buch Nr. 26). Pollichia, Bad Dürkheim 1992, S. 4.
  2. Hans Reichert: 40 Jahre Botanischer Arbeitskreis „Schloss Dhaun“.] abgerufen am 28. Januar 2019.
  3. Hans Reichert: Der Botanische Arbeitskreis Nahe-Hunsrück ein Unikum innerhalb der POLLICHIA., eingesehen am 28. Januar 2019.
  4. Hans Reichert: 40 Jahre Botanischer Arbeitskreis „Schloss Dhaun“.] abgerufen am 28. Januar 2019.


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