Christliche Kulturschaffende im Orient

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Christen haben seit der Christianisierung des Orients (im 1. Jahrhundert n. Chr.) eine wichtige Rolle in der Kultur der Länder des Nahen Ostens gespielt. So haben Christen u. a. wichtige Beiträge zur Standardisierung der arabischen Sprache geleistet (z. B. Hunayn ibn Ishaq), aber auch zu anderen Sprachen wie z. B. Armenisch, Aramäisch etc. Orientalische Christen sind als Kulturschaffende in allen Bereichen der Kultur zu finden (Literatur, Malerei, bildende und darstellende Kunst, Musik, Film etc.).

Neuzeit[Bearbeiten]

Orientalische Christen (Kulturschaffende und Intellektuelle) der Neuzeit[Bearbeiten]

Charakteristisch für die christlichen Kulturschaffenden im Orient sind ihre im Vergleich zu den anderen Bevölkerungsgruppen allgemein höhere Ausbildung, ihre Fremdsprachenkenntnisse (auch Kontakt mit westlichen Kulturen, z. B. durch Auslandsstudium und Auslandsaufenthalte), ihr Bewusstsein, als Minderheit bzw. als Christen in vom Islam dominierten Staaten zu leben. In ihren Werken nehmen sie Rücksicht auf die religiösen und politischen Gefühle der Bevölkerungsmehrheit, aber gleichzeitig versuchen sie auch neue Impulse zu setzen, um die Weiterentwicklung der Kultur und Gesellschaft voranzutreiben.

Viele christliche Kulturschaffende wirken als Intellektuelle und Elite in ihren Ländern bzw. in ihrem Kulturraum und engagieren sich in der Öffentlichkeit sowie in der Politik (z. B. für Menschenrechte, Meinungsfreiheit, Bürgerrechte etc.).

Aufgrund ihres Engagements werden einige der christlichen Kulturschaffenden verfolgt oder auch umgebracht (z. B. Samir Kassir und Gebran Tueni etc.).

Die Bedeutung der orientalischen Christen als Kulturschaffende im Orient wird von islamischen Kulturschaffenden und einigen islamischen Herrschern, z. B. dem saudischen Prinzen Walid, hervorgehoben. Aber Islamisten und muslimische Fundamentalisten sowie die totalitären Herrscher im Orient und Sympathisanten beider Gruppen stehen den orientalischen Christen sehr kritisch bis sehr feindselig gegenüber. Die Christen sind ihrer Meinung nach sowohl „prowestlich“ als auch „nicht systemtragend“, wenn sie sich für mehr Gerechtigkeit und Demokratie einsetzen. Abgesehen davon gibt es oft einen kollektiven Zwang dieser Gruppen, dass bekannte Christen zum Islam konvertieren sollen.

Liste von christlichen Kulturschaffenden (Auswahl)

Youssef Chahine (1926–2008) ägyptischer Filmregisseur
Samir Kassir (1960–2005) libanesischer Intellektueller und Journalist
Gebran Tueni (1957–2005) libanesischer Publizist, Politiker, Journalist
Khalil Gibran (1883–1931) libanesischer Schriftsteller und Maler
Amin Maalouf (* 1949) libanesischer Schriftsteller
Emily Nasrallah (1931–2018) libanesische Schriftstellerin
Albert Cossery (1913–2008) ägyptischer Schriftsteller
Edward Said (1935–2003) palästinensischer Intellektueller und Anglist
Joseph-Charles Mardrus (1868–1949) Mediziner und Poet
Ghassan Tueni libanesischer Herausgeber, Politiker und Diplomat
Fairuz (* 1934) libanesische Sängerin
George Wassouf syro-libanesischer Sänger
Eduard El-Kharrat ägyptischer Schriftsteller
Antun Saada (1904–1949) libanesischer Journalist, Politiker und Schriftsteller
Ibrahim Al-Yazigi (1847–1906) libanesischer Journalist, Philologe und Übersetzer

Kulturschaffende im Ausland (Auswahl)[Bearbeiten]

George Khoury (1912–1983) ägyptisch-amerikanischer Schauspieler
Georges Moustaki (Yussef Mustacchi) (1934–2013) ägyptisch-griechisch-französischer Sänger und Lyriker
Dalida (1933–1987) ägyptisch-französische Sängerin und Schauspielerin
Charles Aznavour (1924–2018) armenisch-französischer Sänger und Schauspieler
Rafik Schami (* 1946) syrisch-deutscher Schriftsteller (christlich-aramäischen Minderheit)
Suleman Taufiq (* 1953) syrisch-deutscher Schriftsteller
Abed Azrié syrisch-französischer Musiker und Sänger, lebt in Paris