Christopher Scarver

Christopher Scarver (* 6. Juli 1969 in Milwaukee, Wisconsin) ist ein US-amerikanischer Strafgefangener; er wurde über die US-Landesgrenzen hinaus als Mörder des US-amerikanischen Serienmörders Jeffrey Dahmer bekannt.

Leben[Bearbeiten]

Werdegang[Bearbeiten]

Über die Kindheit und Jugend von Christopher Scarver ist wenig bekannt. Er war das zweite von fünf Kindern und wurde in Milwaukee geboren, wo er auch aufwuchs. Als Erwachsener fiel Scarver durch seine überdurchschnittliche Körpergröße von 190 Zentimetern auf.

Bis zur 11. Klasse war er Schüler der James Madison High School, die er jedoch wegen seines schlechten Betragens verlassen musste. Er wurde zum Kleinkriminellen, der bald darauf alkoholsüchtig wurde und auch zu Marihuana griff. Seine Mutter warf ihn bald darauf auf die Straße.

Scarver hatte zunächst Glück, als er im Rahmen eines Beschäftigungsprogramms, dem Wisconsin Conservation Corps job program, eine einjährige Lehre zum Zimmermann absolvieren durfte. Seine Vorgesetzten, vor allem sein Supervisor Edward Patts gaben ihm zunächst zu verstehen, dass er danach eine unbefristete Festanstellung bekommen würde. Doch kurz vor dem Ende des Trainingsprogramms wurde Patts versetzt; die neuen Verantwortlichen wollten danach von einer Daueranstellung nichts mehr wissen. Scarver, der nun wieder arbeitslos war, begann wieder zu trinken und erneut zu Marihuanazigaretten zu greifen. Er entwickelte erste Anzeichen von Schizophrenie.

Morde[Bearbeiten]

Am 1. Juni 1990 betrat Scarver das Büro seines ehemaligen Arbeitgebers, des Conservation Corps, mit der Absicht, den neuen Chef, John Feyen, zur Rede zu stellen. Er traf jedoch nicht nur auf Feyen, sondern auch auf einen jungen Arbeiter und Teilnehmer am Beschäftigungsprogramm, den 27 Jahre alten Steve Lohman. Mit vorgehaltener Waffe zwang er Lohman, sich auf den Boden zu legen und Feyen zur Herausgabe von Geld. Als dieser Scarver nur 15 Dollar anbieten konnte, da er im Moment nicht über das nötige Bargeld verfüge, schoss Scarver den am Boden liegenden Lohman in den Kopf und gab noch zwei weitere Schüsse auf dessen Körper ab. Erst danach stellte Feyen einen Scheck in der Höhe von 3000 Dollar aus; mit diesem konnte Scarver zunächst entkommen. Doch Feyen verständigte sofort die Polizei, die Scarver kurz danach festnahm.

Scarver wurde in die Columbia Correctional Institution nach Portage gebracht. Im April 1992 wurde er zunächst zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Als frühestmögliches Datum um ein Gnadengesuch einzureichen, wurde der 13. April 2037 festgesetzt.

Zweieinhalb Jahre später, am Morgen des 28. November 1994, beging Scarver seinen zweiten und dritten Mord, als er mit einer Eisenstange den Serienmörder Jeffrey Dahmer und einen weiteren Mitgefangenen Jesse Anderson während Reinigigungsarbeiten der Nasszellen ermordete. (siehe: Artikel zu Jeffrey Dahmer) Da er neben seiner Schizophrenie auch am so genannten Gottkomplex litt, gab er an, der Doppelmord wäre im Auftrag Gottes, dessen Stimme er hören konnte, geschehen. Christopher Scarver wurde wegen des Doppelmords an Dahmer und Anderson zu zwei weiteren aufeinanderfolgenden lebenslangen Freiheitsstrafen verurteilt; dieses Mal jedoch ohne die Möglichkeit, je ein Gnadengesuch einzureichen.

Zeit danach[Bearbeiten]

Im Jahr nach dem Doppelmord an Dahmer und Anderson musste er das Gefängnis in Portage verlassen. Nach einem kurzen Zwischenstopp in einer Klinik für psychisch kranke Gefangene in Springfield (Missouri) wurde er 1996 ins Bundesgefängnis nach Florence im US-Bundesstaat Colorado verlegt. Hier verbrachte er fünf Jahre seiner Haftzeit. 2001 wurde er auf Empfehlung der Anstaltsleitung in seine bekannte Umgebung nach Wisconsin, dieses Mal jedoch in das neu eröffnete kleine Gefängnis nach Boscobel gebracht. 2005 reichte er Klage gegen die Haftanstalt ein, da er meinte, er würde hier nicht die benötigte medizinische Betreuung genießen; auch würden ihn die Wärter unnötig schlecht behandeln. Die Klage wurde fallen gelassen; auch das erneute Einbringen der Klage im Jahr 2006 scheiterte. Dennoch wurden Scarver und 35 weitere psychisch kranke Gefangene im Lauf der kommenden Monate auf Anordnung der zuständigen Bezirksrichterin Barbara Brandriff Crabb auf andere Gefängnisse aufgeteilt. Heute ist Christopher Scarver Insasse des Centennial Correctional Facility in Cañon City (Colorado).

2015 begann er damit, im Gefängnis Gedichte und Kurzgeschichten zu schreiben, und sogar Musik zu komponieren. Bekanntheit erlangte die 66 Seiten starke Kurzgeschichte The Child Left Behind, die er im Jahr 2015 publizierte.