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Coachingkonzept der Karlsruher Schule

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Auf der Suche nach professioneller, psychologischer Fundierung für den ungeschützten Begriff Coaching mit dem Ziel Qualitätsstandards, Qualitätssicherung und den Einbezug wissenschaftlicher Forschung zu ermöglichen, wurde das Coachingkonzept der Karlsruher Schule von Elke Berninger-Schäfer entwickelt.

Grundlagen[Bearbeiten]

Die Karlsruher Schule basiert auf einem systemisch-lösungsorientierten Coaching-Konzept mit klientenzentrierten, hypnosystemischen und neurowissenschaftlichen Aspekten. Der definierte Prozessablauf beginnt mit der Anliegenklärung, der Situationsbeschreibung und Ressourcenaktivierung, führt über die Musterzustandsänderung in die Zielfindung und die Lösungssuche und endet zunächst mit der Auswahl und Planung der ersten Schritte. Anschließend erfolgen die Auswertung und Reflexion des Prozesses, die auch das erneute Durchlaufen einzelner Prozessschritte zur Folge haben können.

Das Modell basiert auf Paradigmen unterschiedlicher psychologischer Ansätze:

Klientenzentrierter Ansatz[Bearbeiten]

Das Menschenbild aus der humanistischen Psychologie drückt sich in einer bedingungslos wertschätzenden, respektvollen und empathischen Haltung aus. Die Fokussierung auf Ressourcen gestaltet die Begegnung und eröffnet den KlientInnen einen Raum der unbewerteten Selbstreflexion.

Hypnosystemischer Ansatz[Bearbeiten]

Das Modell verfolgt das Ziel aus der Problemtrance (Fokussierung auf das Problem) in die Lösungstrance (Hypnosystemische Therapie) zu gelangen. Dies geschieht mit Hilfe der Techniken der Musterzustandsänderung, Aufmerksamkeitslenkung und –fokussierung, Utilisation und Reframing und der Berücksichtigung von Kontextabhängigkeit und Wechselwirkungen.

Neurowissenschaftlicher Ansatz[Bearbeiten]

Die Embodiment- und Volitionsforschung zeigen, wie Menschen dabei unterstützt werden können, Veränderungsziele zu finden, die auch in tatsächlich umsetzbares Verhalten münden.

Als Instrument der Selbststeuerung werden ganzheitliche Zustände aktiviert, die mit positiven Affekten einhergehen (siehe auch Lösungstrance). Aus diesen positiv besetzten Zuständen heraus werden Ziele und Lösungen erarbeitet. Dabei wird gezielt mit inneren Bildern und somatischen Markern gearbeitet, mit der Integration von Verstandesaktivitäten, mit vegetativer Erregung und die Aktivierung emotionaler Gedächtnisinhalte.

Umsetzung[Bearbeiten]

Bei der Begleitung der KlientInnen von der Anliegenklärung bis zur Lösungsfindung strukturieren die Coachs einen festgelegten Prozess, der sich aus empirischen Wirkfaktoren ableiten lässt und Elemente der oben beschriebenen drei Ansätze integriert. Die Umsetzung erfolgt durch das Prozessmodell der Karlsruher Schule, ihren ethischen Prämissen und eingesetzten Methoden.

Empirisch fundierte Wirkfaktoren, die hierbei berücksichtigt werden, sind beispielsweise:

  • Wertschätzung und emotionale Unterstützung durch den Coach (Künzli & Seiger, 2011[1]) sind die entscheidenden Beziehungsfaktoren
  •  Ressourcenorientierte Vorgehensweisen (Greif, 2008[2]; Grawe, 2000[3]) wirken sich am stärksten positiv auf Zielerreichung aus; Ressourcenaktivierung und Problembewältigung korrelieren negativ mit Problemaktualisierung.
  •  Lösungsfokussierende Fragen wirken sich signifikant besser auf Zielerreichung, Selbstwirksamkeit und positiven Affekt aus als problemfokussierende Fragen (Grant, 2012[4])
  •  Eine Steigerung der Selbstwirksamkeit ist entscheidend, wenn es darum geht, Ziele zu verfolgen und Verhalten zu ändern (Bandura 1977[5])
  •  Ziele, die umgesetzt werden sollen, müssen emotional positiv verankert sein (Gigerenzer 2007[6], Storch 2005[7], Storch & Krause 2007[8], Heckhausen & Heckhausen, 2010[9])
  •  Somatische Marker geben Auskunft über ganzheitliche Befindlichkeitszustände/ Embodiment (Damasio, 2010[10], Storch et al, 2011[11]).

Diese und weitere Ergebnisse der Wirksamkeitsforschung sind im Modell der Karlsruher Schule in einem definierten Ablaufprozess integriert. Dieser Prozess wurde online umgesetzt und kann durch entsprechend geschulte Coachs mit verschiedenen Medien und integrierten Coachingtools synchron oder asynchron gestaltet werden.

Der Coach ist verantwortlich für die Steuerung des Coachingprozesses, das Beziehungsmanagement zum KlientInnen und die Professionalität seiner Methodenanwendung.

Prozessstruktur[Bearbeiten]

Datei:Das Coaching Konzept Karlsruher Schule.png
Das Coaching Konzept der Karlsruher Schule

Prozessverlauf: Anliegenklärung -> Situationsbeschreibung -> Ressourcenaktivierung -> Musterzustandsänderung -> Zielfindung -> Lösungssuche -> Auswahl und Planung der ersten Schritte -> Auswertung

Die eingesetzten Methoden haben keinen Selbstzweck, sondern dienen der Verwirklichung dieses Prozesses.

Ethikrichtlinien[Bearbeiten]

Die Ethikrichtlinien bilden die Grundlage für das Arbeitsverhältnis zwischen Coach und KlientIn. Sie machen die Grundsätze des Coachings, die Verantwortlichkeit, die berufliche Kompetenz, Schweigepflicht und Datenschutz, sowie die Gestaltung der beruflichen Beziehung transparent.

Die Grundhaltung des Coachs gegenüber den KlientInnen ist bedingungslos wertschätzend, respektvoll und akzeptierend.

Literatur[Bearbeiten]

  • Berninger-Schäfer, E. (2015) Systemisch lösungsorientierte Bewertungskriterien der Karlsruher Schule In: Geißler, Harald; Wegener Robert (Hrsg.) (2015) Bewertung von Coaching-prozessen. Heidelberg: Springer.
  • Berninger-Schäfer, E. (2010). Orientierung im Coaching. Stuttgart: Boorberg.
  • Künzli, H. & Seiger, C. (2011). Evidence-based Coaching und Wirksamkeit. Studientext zum Masterstudiengang Business Coaching und Change Management. Hamburg: Euro-FH.
  • Greif, S. (2008). Coaching und ergebnisorientierte Selbstreflexion. Göttingen: Hogrefe Verlag.
  • Grawe, K. (2000). Psychologische Therapie. Göttingen: Hogrefe Verlag.
  • Grant, A. M. (2012). Making Positive Change: a randomized study comparing solution focused vs. problem-focused coaching questions. Journal of Systemic Therapies 31(2),  21–35.
  • Bandura, A. (1977). Self-efficacy: Toward a unifying theory of behavioral change. Psychological Review, 84, 191–215.
  • Gigerenzer, Gerd (2007): Bauchentscheidungen. München: Bertelsmann.
  • Storch, M. (2005). Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von somatischen Markern, Bauchgefühl und Überzeugungskraft. München: Goldmann.
  • Sorch, M. & Krause, F. (2007). Selbstmanagement-ressourcenorientiert. Bern: Huber.
  • Heckhausen, H. & Heckhausen, J. (Hrsg.). (2010). Motivation und Handeln (4. Aufl.). Heidelberg: Springer.
  • Damasio, A. (1997). Descartes' Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. München: List.
  • Storch, M., Cantieni, B., Hüther, G. & Tschacher, W. (2011). Embodiment. Bern: Huber.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Künzli, H. & Seiger, C.: Evidence-based Coaching und Wirksamkeit. Hrsg.: Studientext zum Masterstudiengang Business Coaching und Change Management. Euro-FH, Hamburg 2011.
  2. Greif, S.: Coaching und ergebnisorientierte Selbstreflexion. Hrsg.: Greif, S. Hogrefe, Göttingen 2008.
  3. Grawe, K.: Psychologische Therapie. Hrsg.: Grawe, K. Hogrefe, Göttigen 2000.
  4. Grant, A.M.: Making positive Change: a randomized study comparing solution focused vs. problem-focused coaching questions. In: Journal of Systemic Therapies. Band 31, Nr. 2, 2012, S. 21–35.
  5. Bandura, A.: Self-efficiancy: Towards a unifying theory of behavioral change. Hrsg.: Psychological Review. Nr. 84, 1977, S. 191–215.
  6. Gigerenzer, Gerd: Bauchentscheidungen. Hrsg.: Gigerenzer, Gerd. Bertelsmann, München 2007.
  7. Storch, M.: Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von somatischen Markern, Bauchgefühl und Überzeugungskraft. Goldmann, München 2005.
  8. Storch, M. & Krause, F.: Selbstmanagement-ressourcenorientiert. Huber, Bern 2007.
  9. Heckhausen, H. & Heckhausen, J.: Motivation und Handeln. Hrsg.: Heckhausen, H. & Heckhausen, J. 4. Auflage. Springer, Heidelberg 2010.
  10. Damasio, A.: Descartes' Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. List, München 1997.
  11. Storch, M., Cantieni, B., Hüther, G. & Tschacher, W.: Embodiment. Huber, Bern 2011.


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