Dating-Trends

Als Dating-Trends bezeichnen Psychologen und Medien bestimmte Praktiken der Anbahnung einer Partnerschaft, die durch das Online-Dating aufgekommen sind oder zunehmen.

• Benching ist eine Praktik des Dating und bedeutet, eine neue Bekanntschaft im Sinne von „warmhalten“ oder „vertrösten“ auf der „Ersatzbank“ sitzen zu lassen. Das Verhalten ist für die Opfer schmerzend. Sind sie endlich bereit loszulassen, kommt plötzlich wieder eine kurze Nachricht oder gar ein Kompliment per SMS. Dem Bencher bereitet es Schwierigkeiten, klar zu kommunizieren, dass er kein Interesse hat. Bequemer ist es, sich schleichend zurückzuziehen. Zum anderen fällt es dem Bencher auch oft schwer, sich eindeutig für einen Partner zu entscheiden. Ursache dafür kann Beziehungsunfähigkeit sein. Es gibt viele Optionen, eine endgültige Entscheidung will der Bencher nicht treffen. Von diesem „Hinhalte“-Phänomen wird auch dann gesprochen, wenn sich beide noch nie gesehen haben.

• Breadcrumbing (abgeleitet von dem englischen Wort „breadcrumb“ für Brotkrumen) bedeutet einem Liebhaber, Partner oder einem Date minimale Signale zu senden, um sie wissen zu lassen, dass man immer noch da ist. Damit werden Hoffnung geschürt, dass es weitergehen könnte. Eigentlich weiß der Brotkrumen streuende Mensch, dass diese Konstellation niemals zu etwas führen wird. Er hält sich diese Beziehung nur aus Bequemlichkeit warm.

• Beim Cushioning (Aus dem Englischen „cushion“ für Polster oder Kissen) hält sich ein Partner, der in einer Beziehung ist, gleichzeitig zwei oder drei potentielle Partnerinnen in Reserve bereit. Falls die Beziehung zerbricht, hat man die Option auf die nächste, so die Idee. Der Partner flirtet und datet nebenher, um eine Auswahl an „Lückenfüllern“ anzusammeln oder beizubehalten. Faktisch leidet zum einen darunter die Beziehung, zum anderen leiden darunter die Partner im Wartestand.

• Der Begriff Firedooring beschreibt eine einseitige Beziehung. Dieses Phänomen beinhaltet, dass die Bemühungen um die Beziehung hauptsächlich von einer Person ausgehen. Das Wort leitet sich vom englischen Wort für Notausgang ab. Damit wird angezeigt, dass der Kontakt mit manchen Menschen nur in eine Richtung funktioniert. Diese Personen geben wenig bis gar nichts zurück. Die Folge ist Enttäuschung. Auch in Freundschaften kann es zum Phänomen des Firedoorings kommen, wenn ein Freund viel mehr in die Freundschaft investiert als der andere.

• Gaslighting ist eine Form des psychologischen Missbrauchs, bei dem die andere Person so manipuliert wird, dass sie ihrer eigenen Wahrnehmung nicht mehr traut. Betroffene haben das Gefühl, nichts richtig machen zu können, fühlen sich völlig ausgeliefert und wehrlos. Zudem stellen sie sich mehr in Frage als sonst. Das kann so weit gehen, dass das Opfer anfängt, sich für egal was zu entschuldigen. Viele Opfer zweifeln permanent an sich selbst. Betroffen sind mehr Frauen als Männer. Klassische Sätze des Gaslighters sind „Du reagierst über“ oder „Entspann' dich mal!“. Dem Gaslighter muss gar nicht bewusst sein, dass er den Partner manipuliert. Gerade am Anfang passiert es oft unbewusst und keine böse Absicht dahinter, wenn Kritik abgewiegelt werden soll.

• Der Begriff Hyping (Vom englischen „to hype“ für „jemanden hochjubeln“) bedeutet, einen neuen Partner als Lückenfüller auszunutzen. Der umworbene und „gehypte“ Kontakt ist für den anderen nur „die Vor-Band für den Haupt-Act“. Um den Partner zu gewinnen, wird viel investiert. Das Opfer wähnt, den richtigen Partner gefunden zu haben und wird doch nach kurzer Zeit fallen gelassen. Das entsprechende deutsche Wort ist die Übergangsbeziehung. Zwischen einer vergangenen und einer erhofften zukünftigen Beziehung geht man eine Verbindung auf Zeit ein. Das Paar trifft sich und genießt das Miteinander - bis sich für einen von beiden die nächste Beziehung ergibt. Der Übergangspartner wird kurzerhand ausgetauscht.

• Love Bombing bedeutet, dass ein Partner den anderen in manipulativer und erpresserischer Weise mit „Liebe“ überschüttet. Dale Archer (in: Psychology Today) beschreibt Love Bombing als Versuch, den Partner mit Aufmerksamkeit und Zuneigung zu beeinflussen. In der ersten Stufe wird der Partner mit Liebe, Komplimenten und Geschenken überhäuft, um Vertrauen aufzubauen und eine feste Bindung herzustellen. Dieses Vertrauen und die Bindung werden sodann missbraucht, um den Partner zu kontrollieren und manipulieren. Der Partner wird nur dann mit „Liebe“ überschüttet, wenn er sich so verhält, wie der andere es wünscht. Der Love Bomber „erzieht“ seinen Partner dadurch zu einem fügsamen, willenlosen Partner. Durch die hohen Investitionen, die der Love Bomber tätigt, wird dem Opfer eine Trennung sehr erschwert.

• Mosting ist eine Kombination aus Love Bombing und urplötzlichem Verschwinden. Zuerst überhäuft der „Moster“ sein Opfer mit Aufmerksamkeit und Komplimenten. Doch dann folgte eine plötzliche Kehrtwende: Anrufe und Nachrichten werden ignoriert, Verabredungen nicht wahrgenommen. Die Autorin Tracy Moore schuf den Begriff „Mosting“ in einem Artikel für das Männermagazin „MEL“.

• Beim Pigging (Aus den englischen Wörtern „to pick“ für „auswählen“ und „pig“ für „Schwein“) werden unattraktive Frauen angeflirtet und anschließend dann wieder abserviert. Entweder wird das geplante Date kurzfristig abgesagt oder das Gegenüber verhält sich fies und äußert sich herabwürdigend und beleidigend.

• Stashing (aus dem Englischen vom Verb „to stash“ für „verstecken“) bedeutet, einen neuen Partner vor Freunden und Familien zu verstecken. Stashing ist kein neues Phänomen, doch gewinnt es in Zeiten des Online-Datings eine neue Dimension. Online-Dating verbindet Menschen, die sich sonst niemals kennengelernt hätten. Dadurch erhält die Zusammenführung von Liebesleben und Freundeskreis neues Gewicht und Bedeutung. Vor der Zeit von Online-Dating wurden die meisten neuen Kontakte über Freunde, den Arbeitsplatz oder Freizeitaktivitäten geknüpft und damit innerhalb des eigenen sozialen Netzwerkes. Der neue Kontakt stammt häufig aus dem Freundes- oder Bekanntenkreis, wogegen er heute in den meisten Fällen erst in das eigene soziale Netzwerk neu integriert werden muss.

Einzelnachweise

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