Evolution Phasen als kosmischer Gesamtprozess
Die Evolution bzw. die Evolution-Phasen können als physikalische, chemische, biologische und kulturelle Prozesse betrachtet werden. Evolution ist ein kosmischer Gesamtprozess mit seinen sehr komplexen Entwicklungsschritten, bis zum Mensch und der damit verbundenen Entstehung von Gehirn, Bewusstsein/Geist/Geistiges und dadurch auch seine Kultur.
Die Evolutionsphasen haben sich hierarchisch und aufeinanderfolgend aufgebaut, bzw. weiter entwickelt. Durch die ständig wachsende Komplexität und die unbegrenzte Folge von Prozessen der Selbstorganisation, haben sich immer komplexerer Strukturen und Systeme (durch Austausch von Energie, Materie und Informationen mit der Außenwelt) von selbst gebildet, die strukturelle, funktionelle, dynamische und auch noch nicht dagewesene Eigenschaften haben. Diese Eigenschaften können auch als emergente Prozesse beschrieben werden, denn sie entstehen von selbst durch ihre Elemente und deren Wechselwirkungen, haben Eigenschaften und Fähigkeiten die sie selbst nicht haben. Dabei werden die Prozesse auch von den Bedingungen in ihrer Umgebung beeinflusst. Dies alles geschieht ohne einen vorbestimmten Ablaufplan.
Siehe auch: Naturgesetze, Naturkräfte oder auch Grundkräfte der Physik genant (wie die Gravitation, die elektromagnetische Kraft, die schwache Wechselwirkung und die starke Wechselwirkung), dies sind Grundvoraussetzungen welche die Kosmische Evolution mit all ihren Phasen überhaupt erst ermöglichten, Zufall, Emergenz, Systemeigenschaften, Synergetik und die Systemtheorie, in der grundlegende Aspekte und Prinzipien von Systemen beschrieben und erklärt werden.
Evolutionsphasen einzeln und in ihrer Gesamtheit, sind aber von so hoher Komplexität, das eine genaue und komplette Beschreibung kaum möglich ist. Vor allem wie und warum ist der Urknall (das Universum), oder Leben und der Mensch entstanden ? Vielleicht war es alles nur Zufall ! Diese Fragen können bis heute nicht genau beantwortet werden, obwohl die Wissenschaft in ihren Forschungen und Entdeckungen viele großartige Erfolge erzielt hat. Es gibt aber im laufe der Geschichte sehr viele verschiedene Theorien und Meinungen darüber.
Wie zB. Carsten Bresch, überzeugter Darwinist schreibt: „Evolution ist der kosmische Gesamt-Prozeß, der immer wieder zuvor unabhängig existierende Bausteine zu Ganzheiten höherer Komplexität zusammenfaßt. Drei aufeinanderfolgende Phasen der Evolution sind dabei erkennbar: die materielle, die biologische und die intellektuelle Phase (Hylo-, Bio- und Noosphäre). Die von Biologen meist unter dem Begriff Evolution verstandene Stammesentwicklung der Pflanzen- und Tier-Arten im Laufe der Erdgeschichte ist nur ein Teilabschnitt des Gesamtprozesses von Komplexitätswachstum.“1) Er ist auch der Meinung, das die Möglichkeit zur Evolution bereits in den Anfangsbedingungen des Universums, sowie in den Eigenschaften der Materie gegeben ist. Siehe auch die Konvergenztheorie der Evolution
Die Ansicht des Biologen Jacques Monod (1910-1976) in seinem berühmten Buch Zufall und Notwendigkeit teilt er nicht. Denn Monod unterscheidet zwischen physische (die zufällige Selbstorganisation von Atomen und Molekülen) und nach der Entstehung des Menschen, die kulturelle Evolution (mit seiner Sprache, Schrift und Informationsaustausch). Sein Buch ist eine Zusammenfassung seiner Einsichten über die Evolution des Lebens und dessen eventuell verborgenen Sinn. Der Titel des Buches leitet sich auch von den Grundelementen der Evolutionstheorie wie die Mutation und Selektion ab.2) Siehe auch die Kontingenztheorie der Evolution.
Konvergenztheorie der Evolution, sie besagt, dass das Leben auf der Erde so wie es sich entwickelt hat, vorgegeben ist. Hauptvertreter der Konvergenztheorie in der Evolution ist der britische Paläontologe Simon Conway Morris. Er meint sogar bezogen auf die Entstehung des Menschen, das der Mensch bereits mit dem Urknall angelegt war. Die Entwicklung zur Komplexität und Intelligenz scheint wie ein Programm abzulaufen. Er glaubt nicht, das die Evolution durch Zufall entstanden ist.
Kontingenztheorie der Evolution, sie besagt, das das Leben auf der Erde überwiegend durch Zufälle entstanden ist und nicht noch einmal so wie heute entstehen würde. Hauptvertreter der Kontingenztheorie ist der New Yorker Paläontologe, Geologe und Evolutionsbiologe Stephen Jay Gould. Die Entstehung des Mensch in der Evolution ist nicht vorbestimmt. Die langfristige Entwicklung des Lebens auf der Erde, wird von vielen Zufällen vor allem durch Mutation und Selektion begleitet.
Wahrscheinlich liegt die Lösung wie so oft in der Mitte. Wobei sich auch die Frage stellt, welchen Sinn hat die gesamte Evolution ? Was ist Leben ? Oder was ist der Ursprung des Lebens ?
Was Leben ist versucht Erwin Schrödinger (1887-1961) in seinem Buch WHAT IS LIFE? darzustellen.3)
Theorien zum Ursprung des Lebens: Schöpfungstheorie, Panspermie-Theorie, sowie die Biologische-Evolution.
Anmerkung: Evolution bedeutet z.B. Entstehung oder Entwicklung. Es gibt auch eine religiöse Ansicht, bei der wird die Entstehung bzw. Erschaffung der Welt, das Leben, die Erde und das Universum als Schöpfung durch einen Schöpfer bezeichnet. Dies ist aber eine theologische und keine naturwissenschaftliche Betrachtungsweise.
Beschreibung der einzelnen Evolution Phasen[Bearbeiten]
Kompakte Übersicht der einzelnen Evolution Phasen
- Vor 13,8 Milliarden Jahren hat die Physik begonnen
- 380.000 Jahre später Beginn der Chemie
- Ursprung des Leben vor 3,5 Milliarden Jahre
- Vor ca. 70-100.000 Jahren ist die Gesellschaft und Kultur entstanden
Physikalische Evolution
Die physikalische Evolution ist die Entstehung und Entwicklung des Universums nach dem Urknall.
Urknall (Urknalltheorie), sollte der Urknall wie in der Astrophysik beschrieben wirklich stattgefunden haben, wäre das der Anfang der Evolution (kosmische Evolution). Nach dem kosmologischen Standardmodell hat sich sich der Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren ereignet. Es entstanden durch die gewaltige Energie nach dem Urknall die ersten Elementarteilchen, darunter Quarks und Gluonen, Protonen und Neutronen, die Bausteine künftiger Atomkerne. Dann entstanden die Atome wie zB. Die Wasserstoffatome, Gaswolken, Galaxien mit ihren Sternen/Sonnen bzw. Sonnensystemen (Planetensysteme) wie auch unserem vor ca. 4,5 Milliarden Jahren mit der Erde und den anderen Planeten.
Elementarteilchen sind die kleinsten unteilbare Bausteine (subatomare Teilchen) der Materie.
Atome sind die Bausteine aller Stoffe. Siehe auch Periodensystem der Elemente.
Chemische Evolution
Als chemische Evolution auch Abiogenese genannt, bezeichnet man die Entstehung von Lebewesen durch anorganische und organische Stoffe. Das bedeutet, durch anorganische Verbindungen sind organische Verbindungen für das Leben entstanden. Die chemische Evolution ist auch eine Evolution der Moleküle.
Moleküle sind zwei- oder mehratomig aufgebaut. Dies erfolgt durch die chemische Bindung.
Molekulare Systeme / Molekular-Genetik, Molekular bedeutet, Vorgänge auf Ebene der Moleküle zB. von RNA, DNA und Proteine. DNA (Desoxyribonukleinsäure) ist ein Makromolekül, in denen sich die Gene befinden.
Gen wird meist als ein Abschnitt auf der DNA bezeichnet. Es sind Erbinformationen von Lebewesen.
Chromosom ist der Träger der Erbanlagen einer Zelle und besteht aus der DNA.
Anmerkung: Die Anfänge des Leben, könnten auch durch Panspermie (oder auch All-Saat) einfache Lebensformen über große Distanzen durch das Universum auf die Erde gebracht haben. Forscher haben 2022 die letzten beiden der 5 Nukleinbasen (Guanin, Adenin, Uracil, Cytosin und Thymin) der DNA auf Meteoriten entdeckt. Doch von den meisten Wissenschaftlern wird die Panspermie als reine Spekulation betrachtet, weil bisher nur Leben auf der Erde nachgewiesen wurde.
Biologische Evolution
Die biologische Evolution ist die Entstehung und Entwicklung von Lebewesen im Lauf der Erdgeschichte.
Die Urzelle (ein Einzeller) soll die Urform (LUCA, Last Universal Common Ancestor) des ältesten gemeinsamen Vorfahren sein. Das bedeutet, Bakterien, Pflanzen, Tieren sowie der Mensch, wären dann wahrscheinlich durch diese Urzelle entstanden.
Prokaryoten sind kleine einzellige Mikroorganismen die keinen Zellkern haben. Dazu gehören die Archaeen (früher auch Archaebakterien oder Urbakterien genannt) und Bakterien.
Eukaryoten sind Lebewesen, die einen Zellkern in ihrer Zelle haben. Sie können können Einzeller oder mehrzellige Lebewesen sein. Eukaryotische Einzeller sind zB. Die Pantoffeltierchen, Amöben oder auch Augentierchen (Euglena). Dagegen sind die am meisten Bekannten mehrzelligen Eukaryoten Planzen, Tiere und Menschen.
Der Mensch (Homo sapiens, lateinisch für verstehender, verständiger oder weiser, kluger, vernunftbegabter Mensch) ist eine Art der der Gattung Homo aus der Familie der Menschenaffen. Er ist durch die Evolution, als moderner Mensch (Homo sapiens) vor bzw. seit ca. 2,5 Millionen Jahren hervorgegangen.
Siehe auch: Charles Darwin (1809-1882) er war Naturwissenschaftler und Begründer der Evolutionstheorie über die Entwicklung der Arten. Er hat vor allem über die Entstehung der Arten und die Abstammung des Menschen geforscht und geschrieben.
Parallel zur biologischen Evolution, hat sich auch das Gehirn, Bewusstsein und der Geist weiter entwickelt.
Kulturelle Evolution
Durch die Kulturelle Evolution, konnte eine menschliche Gesellschaft und deren Kultur entstehen.
Gesellschaft ist eine größere Gruppe von Menschen, die durch eine gemeinsame Sprache, Werte, Überzeugungen, Traditionen und Erfahrungen miteinander verbunden sind.
Kultur bezeichnet im weitesten Sinne alles das, was durch den Menschen beeinflusst wurde. Bei der kulturellen Evolution, handelt es sich um die Entwicklung vom Steinzeitmenschen bis zum heutigen Homo sapiens. Dadurch konnte sich die Zivilisation bzw. eine komplexe menschliche Gesellschaft, Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und der technischen Fortschritt entwickeln.
Gesellschaft und Kultur kann auch als Soziokulturelle Evolution beschrieben werden. Sie beschreibt, wie sich Kulturen und Gesellschaften in Laufe der Menschheits-Geschichte entwickelt haben.
Anmerkung über die biologische und kulturelle Evolution[Bearbeiten]
Entwicklung des Gehirns, durch die evolutionäre Herausbildung einer Konzentration von Nervenzellen (Zerebralisation), hat sich im Verlauf der Stammesgeschichte (Phylogenese) das Gehirn gebildet, welches beim Menschen durch seine Größe und dem großen differenzierten Cortex eine dominierende Eigenschaft des Menschen ist. Im Gehirn entsteht durch neurologische Prozesse das Bewusstsein, wobei es beim Menschen höher als bei Menschenaffen oder Tieren ist. Das Bewusstsein könnte durch die sehr hohe Komplexität des Gehirn nach einigen Theorien auch durch Emergenz entstanden sein. Erklärungsmöglichkeit, "Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile." Aristoteles: verkürztes Zitat aus Metaphysik VII 17, 1041 b. Es gibt auch die Theorie einer Emergent Evolution.
Menschliches Bewusstsein = Selbstbewusstsein, Erfahrung, Erkenntnis, Gefühle, Erleben/Wahrnehmen, sind mentaler Zustände und Prozesse auch Qualia/Phänomenales Bewusstsein genannt. Das Bewusstsein kann auch über sich selbst nachdenken, das sogenannte Selbstbewusstsein.
Menschlicher Geist = Wahrnehmung, Ideen/Gedachtes, Logik/Mathematik, Sprache und Lernen sind kognitiven Fähigkeiten. Der Geist oder das Geistige entsteht durch das Bewusstsein. Die Begriffe für Bewusstsein und Geist, sind manchmal nicht so genau zu trennen.
Gehirn und Bewusstseins-Evolution, Gehirn und Bewusstsein haben sich höchstwahrscheinlich ab einer bestimmten Entwicklungsstufe parallel entwickelt. Es gibt das Protobewusstsein (Proto = Ürsprünglich), die Reflexe und die Instinkte. Daraus hat sich dann das höhere Bewusstsein der Menschenaffen (Hominidae) bis hin zu den modernen Menschen (Homo sapiens), vor allem durch die Sprache entwickelt. Beim Menschen ist es am höchsten, vor allem durch die Gesellschaft und Kultur. Die Sprache spielt dabei eine besondere Rolle, denn ohne Sprache würde es keine hoch entwickelte Gesellschaft und Kultur geben.
Die zukünftige Entwicklung der Kosmischen Evolution[Bearbeiten]
Wie, wann und ob überhaupt die Kosmische Evolution enden wird, ist bis heute nicht genau bekannt. Es gibt nur unterschiedliche Theorien darüber. Unsere Sonne wird in ca. 5 - 7,5 Milliarden Jahren zum roten Riesen und der Durchmesser wird um das ca. 100 fache zunehmen, dadurch entsteht eine extrem hohe Wärmeabstrahlung und lässt die Temperatur auf der Erde um über 1000 Grad Celsius ansteigen, so das in ca. 1,75 Milliarden Jahren kein Leben auf der Erde mehr möglich ist. Vielleicht kann die Menschheit noch vorher durch intergalaktische Reisen (falls sie dazu fähig sind), nach anderen Sonnensystem mit bewohnbaren Planeten übersiedeln. Aber dies ist nicht für immer gegeben, denn in ca. zehn hoch Hundert Jahren, kann auch im gesamten Universum kein Leben mehr stattfinden.
Aber erst mal wird die Kosmische Evolution weitergehen. Einige Wissenschaftler argumentieren, das wir uns bereits mitten in einer großen evolutionären Übergangs-Phase vor allem durch die Technologie der Künstliche Intelligenz (KI) befinden, welche die Gesellschaft maßgeblich stark verändern wird. Dazu gehört auch die Informationstechnologie, Nanotechnologie, Biotechnologie, Robotik, Bio-Digital-Fusion, Künstliches Bewusstsein, Gehirnsimulation, Gehirn-Computer-Schnittstelle, Künstliches neuronales Netzwerk etc., wobei wahrscheinlich manche Bereiche nur zum Teil andere dagegen sehr Erfolgreich werden und einige sind es heute schon bereits.
Man sollte jedoch aufpassen, das diese Technologien bzw. das technologische Wachstum nicht unkontrollierbar und irreversibel, mit unvorhersehbare Veränderungen in der menschlichen Zivilisation, in negativen wie im positiven wird. Hoffentlich überwiegt das Positive. Wie lange die Menschheit noch als technologische Zivilisation existieren wird ist ungewiss, vielleicht einige Tausend oder sogar Millionen Jahre.
Siehe auch[Bearbeiten]
Artikel, Zukunft von Erde und Universum
Literaturnachweis[Bearbeiten]
- Vom Urknall zum Leben. Erde; Entstehung; Biogenese; Evolution, Naturwissenschaften, Biologie; Chemie; Mathematik; Physik; Zoologie; Medizin; Geologie Verlag: Augsburg: Weltbild, Abenteuer Erde; Weltbild-SammlerEditionen - Erschienen 2006
- Erich Jantsch, Die Selbstorganisation des Universums: Vom Urknall zum menschlichen Geist. Carl Hanser Verlag, München, Germany, 1992
- David Christian, Big History. Die Geschichte der Welt-vom Urknall bis zur Zukunft der Menschheit. Aus dem Englischen von Hainer Kober, München 2018
- Cosmic Evolution: The Rise of Complexity in Nature (2001), ist ein Buch des Harvard- Astrophysikers Eric Chaisson
Weblinks[Bearbeiten]
- Skript: Evolution, als PDF, Biologie Abitur Hamburg, Stand 2021
- Die Evolution der Moleküle, der Biophysiker Dieter Braun untersucht in Experimenten, wie das Leben und seine Vorstufen auf der Erde entstehen konnten. Er ist Professor für Systems Biophysics an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
- Big History ist eine akademische Disziplin, die sich mit der Geschichte vom Urknall bis zur Gegenwart befasst.
- Big History Association (IBHA), sie wurde gegründet um das einheitliche und interdisziplinäre Studium und die Lehre der Geschichte des Kosmos, der Erde, des Lebens und der Menschheit zu fördern.
- Cosmic Evolution, Buch-Beschreibung, über die Geschichte der natürlichen Evolution vom Urknall bis zur Gegenwart aus der Perspektive der aufstrebenden multiwissenschaftlichen Disziplin der Big History umfasst.
- The Evolutionary Biology Portal, mit sehr umfassenden und vielen interessanten Themenbereichen über die Evolution, auch in guter deutscher Übersetzung vorhanden
Einzelnachweis[Bearbeiten]
1) Carsten Bresch in AGEMUS, Rubrik "Bausteine", Freiburg, Dezember 1981.
2) Jacques Monod: Zufall und Notwendigkeit. Philosophische Fragen der modernen Biologie. Piper, München 1971.
3) ERWIN SCHRODINGER WHAT IS LIFE? The Physical Aspect ofthe Living Cell with MIND AND MATTER © Cambridge University Press 1967
