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F.W.Schiller (Pianofortefabrik)

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Rahmenmarke eines 140 Jahre alten Flügels von F.W.Schiller

Die Pianofortefabrik F.W.Schiller (russischer Herstellername auch Ф.В. Шиллер) in Sankt Petersburg war ein Hersteller von Konzertpianos und Flügeln. F.W.Schiller war Hoflieferant des Zarens für Lehr- und Unterrichtsanstalten und Theaterhäuser.[1]

ehemaliges Produktionsgebäude in Sankt Petersburg auf der Wassiljewski-Insel, trägt bis heute den Beinamen F.W.Schiller-Haus (Дом Ф.В. Шиллера)

Geschichte[Bearbeiten]

Das Unternehmen wurde 1847 von Fjodor Wazilowich Schiller (Friedrich Wilhelm Schiller(*7. März 1819 in Rostock; † 29. Januar 1887 in Sankt Petersburg))[2], einem Gesellen von Karl Wirth (Klavierbauer) gegründet. Nachdem Friedrich Wilhelm Schiller etwa zehn Jahre eigene Fabrikate im kleinen Rahmen produziert hatte, konnte er sich stark erweitern. Im Jahr 1857 übernahm Schiller die Fabrikation von Hermann Lichtenthal, dem Petersburger Klavierbaumeister, [3], der gestorben war und dessen Klaviere er bisher nur gehandelt hatte.[4] Die Fabrik hatte zu der Zeit 60 Angestellte und besaß nun durch die Übernahme der Lichtenthal Bauweisen auch einige Patente, insbesondere störunanfällige Pianos mit Eisen-Gußrahmen zu bauen. Hervorzuheben sind noch die Instrumente mit zwei Resonanzböden und Kreuzsaiten, die eine höhere Klangfülle erzeugten. Unter den Sankt Petersburger Pianofortefabriken war F.W.Schiller mit 22000 Rubel Jahresumsatz 1861 der viertgrößte Produzent. Im übrigen Russland gab es nur vereinzelte Hersteller, die Dichte an Manufakturen kulminierte sich in Sankt Petersburg. [5] Bevor die größten, später mit Dampfmaschinen ausgestatteten Fabriken von F.M.Schröder und J.Becker die Stückzahlen erhöhten, ihre Preise senkten und damit der Konkurrenzdruck stieg, war durch die Lichtenthal-Übernahme der zusätzliche 35000 Rubel Jahresumsatz und die Weiterproduktion der Schiller Pianos mit 22000 Rubel Umsatz im Jahr 1866, gleichauf mit dem umsatzstärksten Anbieter Becker, mit 57000 Rubel Umsatz im Jahr 1866, auf dem russischem Markt.[6] Später wurde die Fabrik als Schiller & Beck weitergeführt, wobei Beck nach wenigen Jahren 1870 verstarb[7] und durch Julius Werner übernommen wurde[8]. Kurze Zeit später wurde das Unternehmen liquidiert.[4] Auf dem Smolensker Friedhof in Sankt Petersburg, befindet sich ein großer Grabstein von F.W.Schiller. Noch 1895 findet sich im Herstellerverzeichnis neben, immerhin noch 19 weiteren Produktionsstätten, die Adresse F.W.Schiller.

Obwohl das Unternehmen nur 35 Jahre Bestand hatte, ist es noch heute relevant, da die Instrumente überdauert haben. Die Klaviere werden bis heute noch mit der Handelsmarke restauriert, gepflegt und veräußert. F.W.Schiller war ein Unternehmen zahlreicher deutsch-baltischer Handwerker und Händler, die Klaviere und Flügel baute und vertrieb, die für den russischen Markt gedacht waren, aber eben überwiegend keine Russen waren, sie hatten die ersten praktikablen Bauformen für Klaviere und Tasteninstrumente aus Deutschland mitgebracht, wo erste Tasteninstrumente von beispielsweise Gottfried Silbermann bereits seit Jahrzehnten erfolgreich auf dem Markt waren und dort zahlreiche Manufakturen existierten, zu einer Zeit wo es im übrigen Europa noch keine größere Produktion gab. Dieser Transfer von Wissen rund um die transportablen besaiteten Tasteninstrumente wie Hammerflügel und die Popularität von Ludwig van Beethoven, der als erster explizit für Hammerflügel komponierte, machte die historischen Unternehmen in Russland zu marktbeherrschenden Vorreitern. Hohe Zölle[9] ließen die Importe von ausländischen Instrumenten das ganze 19. Jahrhundert hindurch immer weiter zurückgehen, je besser die in Russland produzierten Instrumente wurden.[10]

Rezeption[Bearbeiten]

Noch heute finden sich die Flügel und Klaviere auf russischen Auktionen und Gebrauchtbörsen mit den lateinischen Schriftzügen und zeugen von einer Zeit in der Sankt Petersburg sowohl russisch als auch ein Tor nach Europa war. F.W. Schiller war wie viele andere deutschstämmige Handwerker in der zweiten Zunft der Handwerker in Sankt Petersburg organsiert. Die Fabrik reihte sich ein, in eine Reihe von sechzig ähnliche Pianofabriken und Manufakturen, allein in Sankt Petersburg. Dazu sei erwähnt, dass die Statistik dieser Zahl auch jene Werkstätten mit einbezog, die nur Reparaturen an älteren Musikinstrumenten vornahmen und rein produzierende, innovative, relevante Unternehmen, beispielsweise im Jahr 1882 auf nur noch zwölf wie F.W.Schiller zu reduzieren sei.[11] Die deutschen Namen und auch die Zünfte verschwanden weder nach dem russischen Bürgerkrieg, noch fielen sie den Wellen der Russifizierung zum Opfer. Die Handelsmarke F.W. Schiller verschwand erst nach der Oktoberrevolution, eine gesellschaftliche Zäsur die eigentlich die ganze Pianoforte-Industrie erfasste. Becker (Pianofortefabrik), Diederichs, Schröder oder Mühlbach sind andere Markennamen die für Pianos aus Sankt Petersburg[12] stehen und zum Teil heute wieder in Sankt Petersburg unter ihrem alten Namen produziert werden. Außerdem gewann F.W:Schiller 1861 eine Silbermedaille für seine drei aus Rosenholzfurnier zur Schau gestellten Fortepianos auf der Messe in Warschau.

Exponate in öffentlichen Sammlungen[Bearbeiten]

  • Liebevoll 1984 restauriert und in Benutzung, befindet sich ein F.M. Schiller Grand Piano in Warschau, im Institut für Tanz und Musik[13] F.M. Schiller war der Hoflieferant des Zaren für Lehr-und Unterrichtsanstalten.[14] Wobei der Flügel dort in dem alten Lehrgebäude auch ein Indiz dafür ist, dass Warschau im 19. Jahrhundert zu Rußland gehörte.
  • ein großer Konzertflügel von F.W.Schiller befindet sich im neuen Schloß von Ostromecko, einem Museum das die Andrzej Szwalbe Sammlung für Musikinstrumente beherbergt[15][16]
  • ein großer restaurierter spielbarer Konzertflügel von F.W.Schiller befindet sich im Oravala gård, dem Gutshaus-Museum von Oravala in Finnland[17]
  • Im Museum für Lydia Koidula in Pärnu in Estland, befindet sich ein großes Piano von F.W.Schiller.[18]
  • ein Konzertflügel von F.W.Schiller befindet sich im Kunstmuseum "Балаковская художественная галерея" in Balakowo Rußland[19]

Quellen[Bearbeiten]

  • Anne Swartz: Piano Makers in Russia in the Nineteenth Century. Rowman & Littlefield, 2014, S. 121.
  • Andreas Keller: Die Handwerker in St. Petersburg: von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Band 934 von Europäische Hochschulschriften: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, ISSN 0531-7320; Verlag P. Lang, 2002, ISBN 978-3-631-39403-8, S. 545.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. St. Petersburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart. Ein Handbuch für Reisende, etc Von Hugo Hafferberg · 1866. S.187[1]
  2. https://spslc.ru/burial-places/shiller-fridrix-vilgelm.html
  3. Lenz, Wilhelm von: Beethoven eine Biographie. 1856; zeitgenössische und umfangreiche Beschreibung des Petersburger Kalvierbaus S.424-428[2]| Abgerufen am 13.August 2023
  4. 4,0 4,1 http://allpianists.ru/history28.html
  5. https://books.google.de/books?id=puMVEAAAQBAJ&pg=PT667&lpg=PT667&dq=%D0%A8%D0%B8%D0%BB%D0%BB%D0%B5%D1%80+%D0%A4+%D0%92++%D0%A4%D0%BE%D1%80%D1%82%D0%B5%D0%BF%D0%B8%D0%B0%D0%BD%D0%BD%D1%8B%D1%85&source=bl&ots=2EgMeLf2PW&sig=ACfU3U3y64lfhRRrK-ODVZKzQdJ8Oljbiw&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj-x5vhwdCAAxV30QIHHRP4B5E4ChDoAXoECB8QAw#v=onepage&q=%D0%A8%D0%B8%D0%BB%D0%BB%D0%B5%D1%80%20%D0%A4%20%D0%92%20%20%D0%A4%D0%BE%D1%80%D1%82%D0%B5%D0%BF%D0%B8%D0%B0%D0%BD%D0%BD%D1%8B%D1%85&f=false
  6. Artifex Petersburgensis. Ремесло Санкт-Петербурга XVIII – начала XX века von Андрей Келлер[3] Abgerufen am 17.August 2023
  7. In: Signale für die musikalische Welt. Bartholf Senff Verlag Leipzig. 1870. Band 4. S.444 [4] Abgerufen am 18. August 2023
  8. http://www.piano.instruments.edu.pl/en/piano-makers
  9. Friederich Anton Levin Matthaei: Die Industrie Russlands: in ihrer bisherigen Entwicklung und in ihrem gegenwaertigen Zustande mit besonderer Beruecksichtigung der allgemeinen russischen Manufaktur-Ausstellung im Jahre 1870 ; industrielles Handbuch fuer das Gesammtgebiet des russischen Reiches Griesbach 1871. Band 2. Seite 132 ff[5]
  10. Andreas Keller: Die Handwerker in St. Petersburg: von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914. Band 934 von Europäische Hochschulschriften: Geschichte und ihre Hilfswissenschaften, ISSN 0531-7320; Verlag P. Lang, 2002, ISBN 978-3-631-39403-8, S. 545.
  11. In: Russische Revue Monatsschrift für die Kunde Russlands. Herausgegeben von Carl Röttger. Kaiserlcihe Hofbuchhandlung. Sankt Petersburg 1882, XI. Jahrgang, 1-6. Heft 1882 S. 570 ff[6]
  12. Leuchs Adressbuch. Band 24. Russland. Sankt Petersburg. 1890-1895 6.Auflage S.62[7] Abgerufen am 14.August 2023
  13. http://www.piano.instruments.edu.pl/en/pianos/show/piano/110
  14. https://www.google.de/books/edition/St_Petersburg_in_seiner_Vergangenheit_un/VxdbAAAAcAAJ?hl=de&gbpv=0%7CIn: St. Petersburg in seiner Vergangenheit und Gegenwart. Ein Handbuch für Reisende, etc Von Hugo Hafferberg · 1866
  15. https://pedeka.pl/ostromecko/%7CAbgerufen am 11.August.2023
  16. https://www.radiomaryja.pl/multimedia/galeria/nowy-fortepian-w-kolekcji-im-szwalbego-w-zespole-palacowo-parkowym-w-ostromecku/%7CAbgerufen am 11.August.2023
  17. https://www.oravalankartano.fi/sv/tapahtumat/tidigare-evenemang/%7CAbgerufen am 11.August.2023
  18. https://www.visitestonia.com/ru/%D0%BF%D0%BE%D1%87%D0%B5%D0%BC%D1%83-%D1%8D%D1%81%D1%82%D0%BE%D0%BD%D0%B8%D1%8F/%D1%8D%D1%81%D1%82%D0%BE%D0%BD%D1%81%D0%BA%D0%B0%D1%8F-%D0%BB%D0%B8%D1%82%D0%B5%D1%80%D0%B0%D1%82%D1%83%D1%80%D0%B0-%D0%BD%D0%B0-%D1%80%D1%83%D1%81%D1%81%D0%BA%D0%BE%D0%BC-%D1%8F%D0%B7%D1%8B%D0%BA%D0%B5%7CAbgerufen am 11.August.2023
  19. https://vk.com/balartgallereya%7CAbgerufen am 11.August.2023


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