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Franz Reinharter

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Portrait von Franz Reinharter, Kapuzinerpater Severin
Porträt von Franz Reinharter, Kapuzinerpater Severin

Franz Reinharter (* 3. August 1899 in Neunkirchen, Niederösterreich; † 13. November 1966 in Wildbad Einöd, Steiermark) war Kapuzinerpater, nahm den Namen Pater Severin an und wirkte nach seiner Priesterweihe im Jahr 1924 in verschiedenen Kapuzinerklöstern Österreichs, so in Murau, in Leibnitz, in Linz und in Wien.

Ab dem Jahr 1949 wandte er sich vermehrt der Heilkunde zu und wurde von vielen Menschen dazu aufgesucht. Unter seinen Mitbrüdern im Kapuzinerorden gab es Kritiker und Befürworter seines Wirkens. Lob und Dankbarkeit für seine Erfolge bei der Linderung verschiedener Leiden kamen von den Hilfesuchenden aus Nah und Fern. Noch 55 Jahre nach seinem Tod werden seine Originalverschreibungen in der Stiftsapotheke St. Lambrecht angefordert und von dort aus verschickt.

Seine letzte Ruhestätte fand er im Jahr 1966 im Familiengrab des Kapuzinerkonvents in Klagenfurt.

Leben[Bearbeiten]

Herkunft[Bearbeiten]

Geboren wird Franz Reinharter am 3. August 1899 in Neunkirchen. Sein Vater ist Johann Reinharter, geboren 1852 in Kranichberg, Arbeiter in der Rohrbacher Spinnerei bei Neunkirchen, gestorben im November 1923. Seine Mutter Katharina, Mädchenname Schölbauer, ist 1866 in Groß-Pöchlarn geboren. 1887 werden sie in Leobersdorf getraut.

Seine Geschwister sind:

  • Katharina, sie stirbt als Kind;
  • Otto (* 1897, geboren, † 1918 im Alter von 21 Jahren). Er wollte Priester werden, war kränklich.
  • Hans, Kontrollor und Betriebsrat in einer Schraubenfabrik, stirbt mit 36 Jahren
  • Sebastian, von Beruf Vertreter, stirbt mit 61 Jahren
  • Josef, Portier in den WN Flugzeugwerken, stirbt mit 66 Jahren in Murau
  • Karl, landwirtschaftlicher Arbeiter, lebt im Jahr 1966 im Altersheim in 2640 Gloggnitz

Kindheit[Bearbeiten]

Die Mutter stirbt früh und Franz kommt mit vier Jahren mit seinem Bruder in ein Waisenhaus in Gloggnitz, später nach Volders und Graz. Mit 18 Jahren, im Jahr 1917, wird er nicht zum Militär eingezogen, sondern kann ins Noviziat im Kapuzinerkloster Schwanberg eintreten. Im Jahr 1921 legt er dort die Profess ab, wird Mitglied des Kapuzinerordens.

Im Kapuzinerorden[Bearbeiten]

Im Jahr 1924 erfolgt die Priesterweihe in Klagenfurt. Nach dem Tod seines Vaters bricht er die Verbindung zu seinen Geschwistern mit einer Ausnahme völlig ab. 1925 wird er für kurze Zeit ins Kapuzinerkloster nach Murau geschickt, danach ist er bis 1930 Lektor im Kapuzinerkloster Leibnitz, unterrichtet dort nach eigenen Angaben Deutsch, Kurzschrift, Geschichte und Geografie.

Man weiß, dass er in den Jahren 1927 bis 1929 während seiner Lektoratszeit in Leibnitz Kunstunterricht bei einer akademischen Malerin in Leibnitz nimmt. Außer ein paar Relikten ist nichts davon übrig geblieben. Seine weiteren Einsätze in Kapuzinerklöstern sind:

  • 1931 im ersten Wiener Bezirk
  • 1935 Prediger und Aushelfer in Murau
  • 1936 Vikar in Linz
  • 1939 scheint er als Guardian, Oberer des Kapuzinerkonvents in Murau, auf. Bis zu diesem Jahr gilt für Pater Severin der Kapuzineralltag mit gemeinsamen Übungen, seelsorgerischen Diensten und Aushilfen.

Wirken[Bearbeiten]

Ab dem Alter von 50 Jahren, ab 1949, wendet er sich vermehrt der Heilkunde zu und widmet den Rest seines Lebens der Heilkunst. Die Wissenschaft und damit auch die Ärzte lehnt er, trotz seiner eigenen angeschlagenen Gesundheit, ab. Er schätzt altes Volkswissen und sucht in der Natur die Heilmittel Gottes. Sein Heilwissen eignet er sich selbst an, legt oft das richtige Gespür an den Tag und macht Erfahrungen mit Diät und Kräutern. Hält er sich mit seiner Therapie unter seinen Mitbrüdern diskret zurück, steigt sein Ruf als Heilpraktiker bei der Bevölkerung. Man spricht von täglich 15 bis 20 Beratungen, an Samstagen und Sonntagen bis zu 100.

Er ist bekannt für seine Augendiagnose und die „Verschreibung“ von Kräutermischungen. Die beinhalten vier verschiedene Kräuter, zu gleichen Teilen, je 30 g, gemischt. Für unterwegs gab es damals schon eine Tinkturenmischung, ebenfalls mit 4 x 30 g der jeweiligen Tinktur. Diese Tinkturen wurden früher mit 50%igem Alkohol angesetzt. Noch 55 Jahre später werden sie nachgefragt und nach der klassischen Arzneibuchvariante mit 70 %igem Alkohol hergestellt.

Seine naive, aber intuitive Weltanschauung macht das Zusammensein mit ihm schwierig. Auch weil er von manchen als „Kurpfuscher“ gesehen wird, muss er die Orte für seine „Sprechstunden“ öfter wechseln. Noch lebt er im Kapuzinerkloster in Murau. Weil sein Praktizieren im Kloster, bei Privatleuten, in Gasthäusern und in der Pfarrkanzlei zu Schwierigkeiten führt, muss er Murau bald verlassen.

Einige Zeit hält er seine „Sprechstunden“ im Wohnzimmer des Apothekers Mag. pharm. Roland Krakovka in der Stiftsapotheke St. Lambrecht. Seine Broschüren und Teemischungen werden von dort in alle Himmelsrichtungen verschickt. Das vermehrte Postaufkommen ist Anlass, das Postamt in St. Lambrecht auszubauen.

Der Apotheker ist es auch, der zwei Jahre nach dem Tod von Franz Reinharter die Marke „St. Severin“ am 20. November 1968 zum ersten Mal schützen und eintragen lässt.

Im Archiv der Stiftsapotheke St. Lambrecht, heute im Besitz der Gall & Reidlinger OHG[1], geführt von Mag. pharm. Dieter Gall, sind Arbeitsunterlagen und Originalrezepte von Pater Severin zu finden. Es sind kleine Briefchen mit dem Aufdruck „St. Severin“. Darin stecken dünne Zettelchen mit den Originalrezepten des Kapuzinerpaters. Noch 55 Jahre nach seinem Tod werden auch persönliche Teemischungen nach dem Originalrezept angefordert und verschickt.

Im Nachruf des Paters wird ein gedruckter Brief vom 7. März 1962 zitiert, den Pater Severin bei Bestellungen beigelegt hat:

"Ein Kapuziner, dem der liebe Gott ein wenig Erfahrung gegeben hat, wie man durch Verwendung seiner Heilkräuter helfen kann, möchte in bisschen Freude machen …. Der Schreiber ist ein alter Priester, dem es darum geht, Erkenntnisse, aus langer Erfahrung geschöpft, …. Der Schreiber möchte nämlich nicht, dass ihm der liebe Gott vor seinem Richterstuhl Vorwürfe macht, nicht auf die Kraft seiner Schöpfung aufmerksam gemacht zu haben. – In höchster Verehrung und die Bitte wiederholend verbleibt ...."

An anderer Stelle gibt es Vergleiche mit dem „Höllerhansl“ Johann Reinbacher (1866 – 1935).

Wildbad Einöd[Bearbeiten]

Ab dem Jahr 1960 findet Pater Severin Obhut im Kurhaus „Wildbad Einöd“, das anfangs noch im Privatbesitz von Herrn Ottensamer ist und 1965 von den Deutsch-Ordens-Schwestern aus Friesach gekauft wird. Lange kann er nicht im Kurhaus „Wildbad Einöd“ bleiben, zu groß sind die Unterschiede zwischen den Deutsch-Ordens-Schwestern und dem Kapuzinerpater.

Die Schwestern finden in der nahegelegenen Pension Leitner ein neues Quartier. Dort verbringt Pater Severin die letzten 14 Monate seines Lebens. Er bewohnt eine kleine Schlafkammer, dort, wo später die Essensausgabe des Gasthauses ist. Auf der anderen Seite des Ganges liegt sein Arbeitszimmer. Ausgestattet mit einem Tisch, zwei Stühlen und einer Couch, hält der Pater hier seine „Sprechstunden“ ab. Die Couch dient ihm zum Ruhen und Rasten nach dem Essen. Daran schließt das Schlafzimmer seiner Sekretärin, Frau Löffler M., an. Der Frühstücksraum der Pension ist lange Zeit auch Wartezimmer. Die Miete für die Räume und die Verpflegung wird pünktlich bezahlt und auch sonst ist alles friedlich.

An manchen Donnerstagen reist er noch ins Kloster nach Klagenfurt zum Mittagessen. „Seinen Mantel behält er an, seine Essgewohnheiten sind noch immer ungewöhnlich“, ist im Nachruf zu lesen. Er versucht, seine Dankbarkeit und Unterwürfigkeit zu zeigen und ist im Gespräch mit seinen Mitbrüdern zurückhaltend. Zu strahlen beginnt er, wenn er über seine Sicht der Wissenschaft und Gottes spricht.

Auch in Klagenfurt empfängt er seine „Patienten“. Von der Apotheke werden dazu regelmäßig dreierlei Teepackungen mit Beipackzettel ans Kloster geschickt. Die Mitbrüder hören oft Lob und Dankbarkeit für die Erfolge des „Paters“.

Irene Lehnert-Leitner, (* 1955), ehemalige Wirtin im Gasthof Leitner, erinnert sich: „Ab 7 Uhr in der Früh kommen Leute an und warten auf die Sprechstunde bei Pater Severin. Meine Mutter führt sie ins Frühstückszimmer. Die aus allen Himmelsrichtungen Angereisten haben natürlich auch Hunger und Durst. Was mit Kaffee und belegtem Brot beginnt, wird bald zu einem Mittagessen. Der Platz reicht nicht mehr aus und mein Vater baut ein kleines Gastzimmer dazu.“ Der Gasthof Leitner ist geboren.

Pater Severin verlangt für seinen Rat kein Geld, höchstens eine freiwillige Spende. Die Wirtin erinnert sich daran, dass die Leute sehr großzügig waren. Das Geld schiebt der Pater unter die Tischdecke im Arbeitszimmer. Am Abend ist alles weggeräumt.

Im Oktober 1966 schreibt Pater Severin: „Ich bin nun 16 Jahre in diesem ununterbrochenen Trubel. Nur die Gottesliebe hält mich über Wasser. Ich hätte im Kloster ein ruhigeres Leben. Aber es sind ja Seine Brüder und Schwestern.“ Und der Dank vieler geheilter Menschen ist ein weiterer Lohn für seine Mühen.

Ende Oktober reist er noch einmal zum Mittagessen ins Kloster nach Klagenfurt und zelebriert am Allerheiligentag zum letzten Mal.

Sein Befinden verschlechtert sich täglich. Von wochenlangem Erbrechen, einem offenen Fuß und Schlaflosigkeit gezeichnet, nickt er tagsüber in seinem Lehnstuhl ein. Niemand traut sich, Hilfe zu holen. Seine panische Angst: „Auf keinen Fall ins Kloster! – Nicht ins Krankenhaus!“ ist bekannt, so steht es im Nachruf zu lesen. Heute weiß man, dass er an Herzwassersucht erkrankt war.

Er trinkt Tee nach eigenem Rezept, lässt sich vom Arzt den Blutdruck messen und schweigt über, wie es ihm wirklich geht.

Am Sonntag, dem 13. November 1966, stirbt Pater Severin in seinem bescheiden eingerichteten Zimmer im Gasthof Leitner in Wildbad Einöd. Die Suppe, die ihm die Wirtin zu Mittag bringen will, lehnt er ab. „Lasst mich!“ sind seine letzten Worte. Um 13.20 Uhr findet der herbeigerufene Arzt Franz Reinharter bewusstlos vor und verständigt das Kapuzinerkloster in Klagenfurt. Zwei Mitbrüder brechen vor dort um 14 Uhr zur letzten Salbung auf, aber Pater Severin ist bereits gestorben. Der Ortspfarrer spendet eine dreiviertel Stunde später dem Verstorbenen die Salbung.

Begraben wird Pater Severin, mit bürgerlichem Namen Franz Reinharter, am 16. November 1966 in Klagenfurt im Familiengrab des Konvents.

Lebenswerk[Bearbeiten]

Sein Lebenswerk, die „medizinischen Bücher“, mehr als 3.000 Seiten, sind seit seinem Tod unter Verschluss. Diese soll er an zwei junge Ärzte übergeben haben, in der Hoffnung, sie würden in ihrer Arbeit auf eine „organische Naturbehandlung“ übergehen. Eine Veröffentlichung daraus ist nicht bekannt.

Es sollen mit der Schreibmaschine geschriebene Werke sein, in Leinen gebunden, kaum gegliedert, ohne Quellenangaben oder Literaturverzeichnis, aber mit ausführlicher Inhaltsangabe.

  • Das Rotblut und seine Bedeutung (240 Seiten)
  • Das Weiß- und Lymphblut und seine Bedeutung (280 Seiten)
  • Lehrbuch der Symptomatik (1.120 Seiten)
  • Die Thermostabilen, Theorie (700 Seiten)
  • Die Heilung der durch den Überschuss oder Mangel der Thermostabilen erzeugten Krankheiten (680 Seiten)

Von Gesprächen mit einem der Ärzte über Diätik und Heilkräuteranwendung wird ebenfalls berichtet.

Literarisches Werk[Bearbeiten]

Pater Severins literarisches Wirken ist umfassend und vielfältig. Manches wurde gedruckt, manches nicht.

Mit der Ordensspiritualität befasst er sich nach dem Krieg und verfasst ein Lehrbuch der katholischen Mystik, 640 Seiten in Leinen gebunden, mit der Schreibmaschine geschrieben: „Inhalt: Die Vorbereitung zur mystischen Schau – die Mystische Schau im Erfolg"

Kritik aus den eigenen Reihen: zusammengestellt aus anderen Büchern, die nicht genannt sind. Originalität ist nicht anzutreffen, vielleicht auch nicht angestrebt. Neuerer Psychologie und Theologie wird keine Beachtung geschenkt. Ganz unzureichend ist die Sprache.“ (Zitat aus dem Nachruf von 1966)

Zu Hochzeiten und Primizen verfasst er Gedichte. Sein Theaterstück „St. Elisabeth“ wird von den Studenten des Lorenzheimes auch aufgeführt. Predigten erscheinen im „Prediger und Katechet“, Erzählungen werden in Zeitungen veröffentlicht. Der „Roggenbauer“ ist im Josefskalender nachzulesen.

Seine ungedruckten Romane sind

  • St. Hermenegild, historischer Roman
  • Das Mädchen aus Steyr – aus unserer Klostergründung in Steyr
  • Nachts, wenn es geistert, Liebesgeschichte
  • Atomatikum, Zukunftsroman für das Jahr 2000
  • Blut zu Blut, Kinderverwechslung

Zu seinen größeren Erzählungen gehören viele Novellen aus den Missionsländern Sumatra, Java und Celebes. Die Werke rund um den „Wettstreit zwischen den Eingeborenen und der Kolonialmacht“ werden vom niederländischen Botschafter und von St. Gabriel abgelehnt. Der Verfasser bleibt jedoch hartnäckig und versucht es sogar unter dem Pseudonym Volkmar Aiserth.

Pater Severins Apologetische Schriften (das sind Verteidigungs-, Rechtfertigungsschriften) sind

  • Das Alter der Menschheit im Lichte des katholischen Glaubens
  • Steinzeitmensch im Lichte des Glaubens
  • Die Wertung der fossilen Menschenfunde
  • Die Sintflut anthropologisch gesehen

Im Verlag Leon in Klagenfurt werden 1961 folgende Broschüren gedruckt:

  • Heile deinen Krebs, 20 Seiten
  • Du bist tuberkulos?, 29 Seiten
  • Das Menschenhaar, eine Zweckschöpfung, 26 Seiten
  • Zuckerkrank? 23 Seiten
  • Wie? Asthma bronchiale? 29 Seiten

Im Bibliotheksschatz der Kapuzinerklöster liegen Skripten vor zu den Themen:

  • Wie? Ein grüner Star?
  • Du leidest an Spondylose? An Arthrose?
  • Du bist geschlechtlich unterentspannt?
  • Warum nicht ein Kindersegen?

Weniger bekannt ist, dass Pater Severin – wahrscheinlich für das Heilige Jahr 1950 (anlässlich der Verkündigung des Dogmas der „Leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel“) – eine Marienmesse mit kleiner Orchesterbegleitung komponiert hat. Die Aufführung wurde allerdings von „Neidern und Querulanten“ verhindert.

Quellen[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. GALL PHARMA AUSTRIA. Abgerufen am 21. Juni 2023.


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