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Friedmund Ernst von Arnim

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Friedmund Ernst Freiherr von Arnim (* 24. Mai 1897 auf Gut Zernikow bei Gransee, Mark Brandenburg; † 13. Januar 1946 in Tula, Russland), war ein Gutsbesitzer auf Zernikow und (preußisch) Wiepersdorf, Ländchen Bärwalde.

Leben[Bearbeiten]

Er entstammte dem Geschlecht von Arnim, einer märkischen Adelsfamilie, und war das zweite Kind des Erwin Kühnemund Freiherrn von Arnim (1862–1928), dem 1. Fideikommißherrn auf Wiepersdorf mit Burg Bärwalde bei Dahme/Mark sowie Gutsherrn auf Zernikow im Kreis Ruppin, und dessen Ehefrau Agnes von Baumbach (1874–1959). Friedmund ist ein Urenkel Achims und Bettinas von Arnim.

Arnim trat nach seiner Schulzeit auf dem am Gymnasium Carolinum in Neustrelitz siebzehnjährig zunächst in beim 2. Mecklenburgischen Dragoner-Regiment Nr. 18 in Parchim ein, strebte aber schon damals keine höhere Offizierslaufbahn an. Nach dem Wechsel zum Gardeschützen – Bataillon Berlin-Lichterfelde wurde er Ende des Krieges Leutnant der Reserve. Ebenfalls dort gedient haben seine Cousins Achim und Freimund als Oberleutnant, sie wurden später Major und Oberstleutnant.

Landwirtschaft erlernte Friedmund bei seinem Patenonkel Friedrich Wilhelm XII. (Friedhelm) von Arnim (1874-1956), auf dessen kleinen Rittergut Falkenhagen, Kreis Rummelsburg, Pommern. Mit dem Antritt des Erbes in den Jahren 1928 wurde Friedmund selbst als Gutsherr tätig und modernisierte wie schon seine Vorfahren stufenweise die Einrichtungen des Gutshauses in Zernikow, bemühte sich zugleich ebenso etwas um das literarische Erbe von Wiepersdorf. Dort wurden auch mehrere Räumlichkeiten erneuert. Die alte Burg Bärwalde als Namensgeber des Ländeken, einer alten brandenburgischen Enklave, wurde wohl so belassen wie sie war. Seine gesamten Ländereien um Bärwalde - Wiepersdorf und um Zernikow hatten 1929 insgesamt eine Größe von 2378 ha. Der Schwerpunkt lag auf der landwirtschaftlichen Seite, die er persönlich betreute. Für den Wald agierten die angestellten Förster, ein Rentmeister wiederum führte die finanzielle Verwaltung aller Güter. Einen Antrag auf die sogenannte Osthilfe zur finanziellen Unterstützung der angeschlagenen Güter lehnte Friedmund von Arnim von sich aus ab. Mitte der 1930`er Jahre brachte seine extra gegründete Holzzaunfabrikation HONA den größten Ertrag für den Gutsbetrieb, auch in Wiepersdorf. Zuständig für die Betreuung war die Wiepersdorf - Zernikowschen Forstverwaltung. Ansonsten lebte man größtenteils wie auf vielen Rittergütern eher mit bescheidenen Maßstäben.

Arnim war sehr liberal und galt als eher unkonventionell, spielte seit frühester Jugend u. a. Fußball mit der Dorfbevölkerung. Freiherr von Arnim war nachweislich später weder im Johanniterorden noch in der Dt. Adelsgenossenschaft. Auch die Familientage seines Adelsgeschlechts besuchte er 1931 und 1933 mit seiner Familie nur zweimal. Hintergrund war hier, dass beide einige Generationen zuvor jüdische Vorfahren hatten. Gleichwohl wurde mit dem engeren und weiteren Verwandten des großen Familienzweiges Blankensee – Wiepersdorf - Zernikow ein intensiver Kontakt gepflegt.

Familie[Bearbeiten]

Friedmund heiratete am 19. September 1930 in Berlin Clara, geborene von Hagens (1909–2009), Tochter des späteren Oberlandesgerichtspräsidenten Walter von Hagens und der Ilse Ratjen. Das Paar hatte fünf Söhne eine Tochter. Die Tochter erhielt natürlich aus Tradition den Vornamen Bettina. Clara von Arnim begann zunächst nach dem Abitur ein Jurastudium, ließ sich aber dann zur Physiotherapeutin ausbilden. Das Paar lebte hauptsächlich in Zernikow und war oft zu Besuch bei Friedmunds Mutter und den Schwestern in Wiepersdorf, dort betreute ein bestellter Administrator den Gutsbetrieb. Friedmund war als Gutsbesitzer alle zehn Tage zur Kontrolle in Wiepersdorf. Er besuchte mit seiner Frau zur Weiterbildung jährlich die vom Dt. Forstverein organisierten Ausflüge und Vorträge. In Wiepersdorf herrschte nebenbei ein reger Besucherbetrieb von Künstlern und weiteren Interessierten an der Geschichte des Schlosses. Das dortige Gästebuch des Hauses wurde weitergeführt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Familie als Gutsbesitzer „entschädigungslos enteignet“. Clara von Arnim floh 1945 mit ihren sechs Kindern in den Westen. Friedmund Freiherr von Arnim wurde, obwohl nur kurz 1939/1940 aktiver Offizier und dann für seine Güter unabkömmlich gestellt, wurde 1945 in die Sowjetunion deportiert, wo er in einem Kriegsgefangenenlager bei Tula verstarb. Clara von Arnim und die Kinder lebten lange in Süddeutschland, sie publizierte später ihre Erinnerungen als märkische Gutsfrau. Friedmunds Frau starb hoch anerkannt nach einhundert Lebensjahren 2009 und wurde auf dem Friedhof in Zernikow beigesetzt. An Friedmund erinnern sowohl an der Kirche in Wiepersdorf wie auch in der Kirche von Zernikow von der Familie gestiftete Gedenktafeln.

Literatur[Bearbeiten]

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A Band VIII, S. 404, Band 38 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1966, S. 79 ff.
  • Ehren = Rangliste des ehemaligen Deutschen Reichsheeres 1914-1918, Berlin 1926, S. 127 ff.
  • Clara von Arnim, Der grüne Baum des Lebens, 7. Auflage 1991, Verlag Scherz, Bern, München, Wien, S. 73 ff.
  • Das Geschlecht von Arnim, V. Teil, Stammtafeln, Neustadt a. d. Aisch, Stammtafel 040, Seite 1; Stammtafeln 087, 088
  • Ernst Seyfert, Hans Wehner, (Hrsg.): Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg: Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts, 4. Auflage, Verlag von Niekammer's Adressbüchern, Leipzig, 1929 (Niekammer' s Güter-Adressbücher Band VII), S. 23, S. 109
  • Spurensuche. Kindheitserinnerungen an Friedmund Ernst Freiherr von Arnim. Im Familienkreise vorgetragen anlässlich der Einweihung einer Gedenktafel an der Schloßkirche zu Wiepersdorf am 23. Mai 1994 von seinem vierten Sohne, von Peter-Anton Friedmund von Arnim | 1. Januar 1994; veröffentlicht 24. Mai 1997


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