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Fritz Letsch

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Fritz Letsch (* 1954 in Neuötting) ist ein deutscher Theaterpädagoge und Gestalttherapeut.

Leben[Bearbeiten]

Fritz Letsch wurde in Neuötting geboren und wuchs in Altötting auf. Er lebt seit 1972 mit Unterbrechungen in München. Er hat nach einem mit Graduierung abgeschlossenen Studium der Gemeinde- und Religionspädagogik einige Jahre im kirchlichen Dienst gearbeitet, bis Ratzinger als Kardinal kam und alles rückwärts drehte, dann hat er noch einige Semester Politik- und Theaterwissenschaft und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität studiert.

Seit Mitte der 1970er-Jahre engagierte er sich in verschiedenen Bereichen von Bildungs- und Friedensarbeit sowie als Autor und Redakteur der zeitschrift für befreiende pädagogik, in der Schwulen- und Aidspolitik, bei Act_Up und für die bi- und homosexuellen Lebensformen, seit 1992 am Bisexuellen Stammtisch München.

Themenschwerpunkte seiner Arbeit waren die Befreiende Pädagogik von Paulo Freire und das Theater der Unterdrückten, das er 1981 bei Augusto Boal kennen und anwenden lernte und die Zukunftswerkstatt-Moderation in der Arbeit von Robert Jungk, mit dem er, wie mit dessen zukunfts-orientierten Kollegen wie Rolf Schwendter in der Gruppe 2000, dem Theoriearbeitskreis Alternative Ökonomie TAKAÖ in der AG SPAK und politische Supervision, die gesellschaftlichen Entwicklungen reflektiert.

Außerdem war er als Darsteller schon in seiner Zeit in einer Schauspielausbildung in Filmen der Filmhochschule München HFF und später in der Gruppe Queerelations zu sehen. Als Theaterpädagoge war er über Jahrzehnte in Jugendverbänden, Akademien und Fortbildungen bis zur politischen Supervision in Ost und West unterwegs, begleitet Sexualpädagogik in methodischer Fortbildung. Politische Bildung in der bayrischen Regenbogen-Stiftung und der "brandung" im Land Brandenburg mit vielen Basis-Initiativen verarbeiteten auch die früher eher geheimen Treffen der gewaltfreien Aktion und der Friedensbewegung in Tschechien, Ungarn und Polen.

Seine eigene theaterpädagogische Arbeit begann Fritz Letsch mit verschiedenen in Jugendverbänden und Fortbildungen, von Schulprojekten gibt es veröffentlichte Videodokumentationen. 1984 war er zum Beispiel in der Stückentwicklung und Moderator bei der "Nacht der Solidarität" beim Katholikentag von unten in der ausverkauften Olympiahalle München das Stück der Gruppe Homosexuelle und Kirche "Hans kommt raus". In der Arbeit mit Geflüchteten werden Theater-Szenen zur Trauma-Bewältigung, in Kroatien, Bosnien und Kosova, wie auch in bayrischen Schulen.

Fritz Letsch gibt als Theaterpädagoge Anleitung zu Schauspiel-Ausdruck, Anregung zur gemeinschaftlichen Szene-Entwicklung, Begleitung und Moderation zur Aufführung im Schüler-, Jugend- bis zum Seniorentheater, als Regisseur und Autor von Fachartikeln. Darüber hinaus hat er internationale Konferenzen organisiert und war als Dozent langjährig an verschiedenen Hochschulen tätig. (Halle, München, Ottersberg, Regensburg)

Nach der Ausbildung ab 1997 zur Anleitung von Heldenreisen in der Art von Paul Rebillot (und später in Fortbildung bei ihm) im IGE Institut für Gestalt und Erfahrung ab 1999 eine grundlegende Ausbildung in Gestalttherapie im AKG Arbeitskreis Kritische Gestalt München mit Abschluss von "Praxis und Supervision" 2005.

In der Folgezeit: Berufsvorbereitung mit Jugendlichen ohne Schul-Abschluss im ETC, im Modellprojekt PROVIB Berufsvorbereitung an Realschulen der LH München bis 2010, dann Neustart der Freiberuflichkeit. Supervisionen und Vereins-Begleitungen, ab 2018 freiberufliches Job-Coaching mit wohnungslosen Arbeitslosen für das Jobcenter München im Projekt BASIS in der DAA.

Neben Forumtheater, "Heldenreisen" und Leibarbeit in der Gestalttherapie und gemeinschaftlicher Geschichtsarbeit in den Projekten "Revolution und Räterepublik 1918/19" in München 1988 und 2017-2020 sind die jährlichen Moderator*innentreffen der Zukunftswerkstatt ein wichtiger Austausch, die Kritische Theorie in eine Kritische Praxis der bewusstseinsbildenen Aufklärung zu verwandeln.

Aus all diesen Erfahrungen wächst in der interkulturellen Pluriversum-Bewegung eine neue Art des Gestalt-Theater aus dem Forumtheater von Augusto Boal in seiner Anwendung auf die Traumata und geistig-kulturellen religiösen Verengungen der Kolonialisierung unserer Köpfe.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Bücher[Bearbeiten]

  • Theater macht Politik, Die Methoden des Teatro Oprimido in der Jugendbildungsarbeit, Ein Werkstattbuch in der Reihe "Gautinger Protokolle", eine Zusammenstellung zum Einsatz in der Jugendarbeit als Zusammenfassung von 10 Jahren, 1. Version als Werkstattheft 1999 im Institut für Jugendarbeit des Bayrischen Jugendrings, 2. von Simone Odierna stark erweiterte Ausgabe als Buch im AG SPAK Verlag 2006, im Buchhandel und im Internet: AG SPAK Bücher, die 3. Ausgabe 2021 ist in Vorbereitung
  • Ketzerbrevier eines Altöttinger Ministranten: ... denn Sie wissen nicht, was Liebe ist ... Mein Ärger mit der Kirche - Bewusstseinsbildung statt blindem Glauben! ISBN 3-930 830-48-5 auch online bei AG SPAK Bücher 2004

Artikel in Büchern[Bearbeiten]

  • Die Arbeit am Tabu: Lehren und Lernen mit Boal, Werkstattgedanken, in: Freire-Brief 48/49-91 und: Gebraucht das Theater, Die Vorschläge Augusto Boals: Erfahrungen, Varianten, Kritik. Hg. Bernd Ruping, Bundesvereinigung kulturelle Jugendbildung Lingen-Remscheid 1991 (vergriffen)
  • Zukunftswerkstatt - Utopie: Vom Problem zum neuen Projekt, in: das KulturBureau, Handbuch zur Organisation, Entwicklung, Aufbau und Absicherung von Projekten im kulturellen und sozialen Bereich, Hrsg. Para-SOL e.V. Autorenteam Regensburg 1992
  • Szenen für die Szenen in: Aids-Prävention und Jugendschutz, Mat. und Dokumente, Aktion Jugendschutz, Bundesstelle, Boorberg Verlag 1992
  • Mach mir eine Szene! Zur Theaterarbeit in der Aids-Prävention, Punkt 4.4 Theater in der Arbeitshilfe: Sexualpädagogik in der Praxis, Hg.: Franz Will, Aktion Jugendschutz, 1992 und in: Reader zur Aids-Artikel in BüchernPrävention, Aktion Jugendschutz Bayern 1992
  • Utopie als Lust an der Krise, in: das KulturBureau II, Aufbau und Absicherung des eigenen Arbeitsbereiches, Hg. Para-SOL e.V. Autorenteam Regensburg 1994
  • Lernen zurückerobern, Theater-Werkstatt-Arbeit als kooperative Arbeitsform, in: Kulturen des Lernens, Bildung im Wertewandel, Hg. von Hannelore Zimmermann & Verband unabh. Bildungsinitiativen und Tagungshäuser Baden-Württemberg, talheimer sammlung kritisches wissen 1995
  • Beitrag zum Buch "Unternehmenstheater in der Praxis, Veränderungsprozesse mit Theater gestalten" - ein Sachroman Hg. Peter Flume, Karin Hirschfeld, Christian Hoffmann, Gabler Verlag und wie er entstand ... Visions-Theater(R) Theater-Methoden in der Arbeitswelt und neu auf visions-theater
  • Die Verwandtschaft von Gestalt und Forum-Theater, erschienen in: Helmut Wiegand (Hg): Theater im Dialog: heiter, aufmüpfig und demokratisch: Deutsche und europäische Anwendungen des Theaters der Unterdrückten. Mit einem Beitrag von Augusto Boal www.ibidem.eu -Verlag 2004
  • „Es gibt noch viel zu tun …“ Macher und Macherinnen der LGBTIQ-Bewegung: Wie Lesben, Schwule, Bi-, Trans-, Intersexuelle und Queers um ihre Rechte kämpfen und dabei die Gesellschaft verändern. 36 Interviews von Ariane Rüdiger im Querverlag. Berlin 2016

Weblinks[Bearbeiten]


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