Granova
granova ist ein Ersatzbaustoff, der aus Hausmüllverbrennungsasche (HMVA) gewonnen wird. granova wird ausschließlich von der REMEX Mineralstoff GmbH produziert. Der Name leitet sich von den Worten gravel (englisch für Kies) und nova (portugisisch für neu) ab und bedeutet neuer Kies.
Produktion[Bearbeiten]
Bei der Verbrennung von Siedlungsabfällen entstehen sogenannte Rostaschen. Nach einem Prozess der Aufbereitung dieser Rostasche spricht man anschließend von Hausmüllverbrennungsasche. Die Aufbereitung erfolgt zum einen durch das Klassieren der mineralischen Fraktion und zum anderen durch die Trennung von Eisen- und Nichteisenmetallen sowie organischer Fremdbestandteile. Anschließend findet eine dreimonatige Lagerung statt, bei der sich, durch Mineralumbildung, die Zusammensetzung des Materials verändert. Danach erfüllt granova die gesetzlich vorgeschriebenen Anforderungen an Ersatzbaustoffe und kann als solcher vertrieben werden.
Um für unterschiedliche Einsatzbereiche die erforderlichen Eigenschaften zu erreichen, wird granova in verschiedenen Lieferkörnungen angeboten und stellt somit eine qualitativ hochwertige Alternative zur natürlichen Gesteinskörnung wie Kies, Sand und Splitt dar. granova ist eine güteüberwachte HMV-Asche und wird von ausgewählten und zertifizierten Unternehmen ausgeliefert. Aufgrund der besonderen Eigenschaften ist granova besonders für den Einsatz im Straßen- und Erdbau geeignet.
Einsatzgebiete[Bearbeiten]
Einsatz im Straßenbau[Bearbeiten]
Qualität und Lebensdauer von Straßen hängen von der Beschaffenheit der verwendeten Baustoffe ab. Mit granova als vollwertig anerkanntem Baustoff können Städte, Länder und der Bund trotz geringer finanzieller Aufwände das bestmöglicher Ergebnis erzielen. granova wird üblicherweise im Straßenunterbau eingesetzt, kann in manchen Gebieten aber auch als Frostschutz- oder Schottertragschicht im Oberbau verwendet werden.
Einsatz bei Lärmschutzmaßnahmen[Bearbeiten]
Beim Bau von Lärmschutzwällen können sich für die Träger der Baumaßnahme durch den Einsatz von granova finanzielle Vorteile gegenüber dem Einsatz konventioneller Baustoffe ergeben. Zum einen wird die Entsorgung von Böden und Bauschutt aus städtischen Maßnahmen wesentlich günstiger. Zum anderen erhält die Kommune Zahlungen vom Betreiber des Walls für den Raum, der für die Wiederverwertung der Materialien zur Verfügung gestellt wird.
Einsatz als Betonzuschlag[Bearbeiten]
In Deutschland besteht bisher keine Regelung bezüglich des Einsatzes von Hausmüllverbrennungsasche als Zuschlag in bewehrtem oder nicht bewehrtem Beton. Allerdings gibt es in den Niederlanden, die im Oktober 2012 eingeführte Richtlinie “CUR aanbeveling 116”, die dort den Einsatz von HMV-Asche als Zuschlag für Beton definiert. Die niederländische Tochtergesllschaft der REMEX Mineralstoff GmbH, HEROS Sluiskil B.V., hat ein zertifiziertes Verfahren entwickelt, durch das aus HMV-Aschen Betongranulat produziert werden kann, das für den Einsatz als Gesteinskörnung in Beton und Betonprodukten wie Betonsteine, Betonpflaster, Bordsteine geeignet ist.
Einsatz beim Deponiebau[Bearbeiten]
Die Errichtung, der Betrieb, die Stilllegung und die Nachsorge von Deponien ist in Deutschland in der Deponieverordnung geregelt. Darin sieht die Planung einer Deponie ein Multibarrierenkonzept vor, bei dem jede einzelne Barriere dem Schutz der Umwelt vor Beeinträchtigung aus Abfällen dient. granova kann als Ersatzbaustoff im Basisabdichtungssystem, im Oberflächenabdichtungssystem oder in deponietechnisch notwendigen Baumaßnahmen wie Profilierung, Gasdränschicht oder Ausgleichsschicht zur Anwendung kommen.
Voraussetzungen für den Einsatz[Bearbeiten]
Der Einsatz von Ersatzbaustoffen wie granova ist nur in Übereinstimmung mit gesetzlichen Vorgaben möglich. Im Straßen- und Erdbau gelten Regelungen, die von den Bundesländern festgelegt werden können. Als Grundlage für die meisten Bundesländer dient die Mitteilung M20 der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA M20). Einige Bundesländer haben aber eigene Regelungen, so hat beispielsweise NRW eine Reihe von Erlassen zu diesem Thema als gesetzliche Grundlage geschaffen.
Darüber hinaus legen Regelungen und Bestimmungen auf Bundesebene, wie das Wasserhaushaltsgesetz (WHG), das Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) und die Bundes-Bodenschutzverordnung (BBodSchV) fest ob und wo Ersatzbaustoffe verbaut werden dürfen. Eines der grundlegenden Kriterien bei der sicheren Verwendung von granova ist die Lage der Baumaßnahme. Denn in Überschwemmungs- und Wasserschutzgebieten sowie hydrogeologisch günstigen Gebieten, darf granova nicht verbaut werden. Außerdem muss der Abstand zwischen dem höchsten zu erwartenden Grundwasserstand und der Untergrundfläche der Straße oder des Lärmschutzwalls mindestens einen Meter betragen.
Literatur[Bearbeiten]
Astrid Onkelbach: Handbuch Ersatzbaustoffe, Grundlagen für den Einsatz im Straßen- und Erdbau. 4. Auflage, Hrsg.: REMEX Mineralstoff, GmbH 2016, ISBN 978-3-00-052780-7
Lars Hettich: Anders entschieden, was nun? RECYCLING magazin 16, ATEC Business Information GmbH, München 2012, Seiten 24, 25
Weblinks[Bearbeiten]
- Offizielle Website der Marke
- Website des Umweltbundesamt
- Websites der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Abfall
- Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit
Diese artikel "Granova" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical.