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Hansjörg Bohm

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Hansjörg Bohm

Hansjörg Bohm (* 25. Februar 1961 in Öhringen, Hohenlohekreis) ist ein deutscher Stadtplaner und seit 2019 Dezernent für Planen, Bauen und Wirtschaftsförderung im Landkreis Havelland. Seit 2022 ist er Aufsichtsratsvorsitzender der Havelbus Verkehrsgesellschaft mbH.

Biografie[Bearbeiten]

Bohm studierte an der Universität Stuttgart Architektur- und Stadtplanung. Anschließend absolvierte er ein Referendariat für den Höheren Bautechnischen Verwaltungsdienst mit dem Schwerpunkt Städtebau / Raumordnung / Landesplanung. Von 1994 bis 2016 war er in den Stadtverwaltungen Regensburg, Kiel und Weiden in leitenden Funktionen, von 2016 bis 2019 freiberuflich tätig.

Er beschäftigte sich seit seinem Studium mit Geschichte, Raumwirkung und Technik des Rad-Schiene-Systems, v. a. mit den Wechselwirkungen zwischen Stadt- und Eisenbahn-Entwicklung. Darüber hinaus engagierte er sich zum Thema „Stadt und Bahn“ mit eigenen Planungen. So veröffentlichte er Studien zur Neugestaltung der Eisenbahnknoten in Leipzig (ab 1985, abgeschlossen 1993), in Frankfurt am Main (1989) und in Stuttgart (1990, zusammen mit den Architekten Klaus Gurk und Christan Wendt).[1][2]

Planerisches Wirken[Bearbeiten]

Anders als die zuvor erschienenen Planungen für Fernbahntunnels in Frankfurt am Main und in Stuttgart, bei denen die bestehenden Kopfbahnhöfe samt vorgelagerter Gleisanlagen größtenteils bestehen bleiben und nur einige ICE- bzw. IC-Linien auf ausgewählten Verbindungen in ergänzende Tunnelbahnhöfe umgeleitet werden (Annex-Lösungen), sehen die drei Studien vollständige Umwandlungen in Durchgangsbahnhöfe für sämtliche Verbindungen und Zuggattungen vor (Komplett-Lösungen). Der im Vergleich zu Annex-Lösungen größere Neubauaufwand werde bei Komplett-Lösungen durch weitere betriebliche Vorteile (Fahrzeitverkürzungen, Durchmesserlinien) sowie durch städtebauliche In-Wert-Setzung der freiwerdenden Gleisanlagen mehr als aufgewogen, so Bohm. Um diesen Doppelnutzen anschaulich zu illustrieren, beinhalten die drei Studien jeweils Ideenskizzen zur städtebaulichen Konversion.

Bohm unterbreitete auch Vorschläge zur Verbesserung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses bei Aus- und Neubau der Schieneninfrastruktur. Zusammen mit einem Münchner Verkehrsberatungsunternehmen entwickelte er in den 1990er-Jahren das Trassierungsprinzip „Aus- und Neubaustrecken (ABS/NBS) der 3. Generation“. „ABS/NBS der 1. Generation“ seien noch für Mischbetrieb aus Personenfern- und Güterzügen und „ABS/NBS der 2. Generation“ für schnelle Personenfernzüge ausgelegt, die zwar größere Steigungen bewältigten, aber noch nicht mit Neigetechnik ausgestattet seien. Wegen dieses althergebrachten Rollmaterials wiesen beide Trassierungsprinzipien relativ „starre“ Trassierungsparameter auf und könnten daher kaum auf topografische Gegebenheiten reagieren. Hingegen seien „ABS/NBS der 3. Generation“ laut Bohm auf teilweise erst noch zu entwickelnde, all- bzw. vielachsgetriebene Hochgeschwindigkeits-Neigezüge, ihre Entwurfsgeschwindigkeiten auf Fahrphysik und auf das jeweils vorhandene Gelände abgestimmt. Die so maximal flexibilisierten Trassierungsparameter (größtmögliche Längsneigungen, kleinstmögliche Kurvenradien, größtmögliche Kurvenüberhöhungen) minimierten Zahl und Dimensionierung von Dämmen, Einschnitten und Kunstbauten, erlaubten optimale Landschaftsanpassung und reduzierten so die Baukosten um bis zu zwei Drittel. Bohm war Mitautor mehrerer Denkschriften zu Trassenvorschlägen für „ABS/NBS der 3. Generation“ unter anderen in den Korridoren Halle/Leipzig – Hof – Nürnberg und Mannheim/Karlsruhe/Stuttgart – Heilbronn – Nürnberg.[3][4][5][6][7]

Nach 2000 entwickelte Bohm die „ABS/NBS 3. Generation“ weiter, konzentrierte sich hierbei auf die Konfiguration „intelligenter“ Schienenfahrzeuge. Wenn das Rollmaterial an Fahrweg-Trassierung und -Ausstattung noch geringere Ansprüche stelle, so etwa auch auf ortsfeste Stromzufuhr und Signalisierung verzichte, aktiviere es Potenzial für zusätzliche Kosteneinsparungen. Zwar seien „intelligente“ Schienenfahrzeuge teurer als die derzeit verfügbaren. Mit den durch sie ermöglichten Einsparungen beim Streckenaus- und -neubau sänken die Gesamtkosten des Rad-Schiene-Systems dennoch spürbar. Entgegen der branchentypisch vorherrschenden Meinung, die Eisenbahn sei marktmarginal, weil sie von der Politik seit Jahrzehnten vernachlässigt werde, somit intermodale Marktanteile nur durch noch mehr Subventionen gewinnen könne, setzt Bohm auf intramodale Effizienzsteigerung: „Mehr Strecken für gleichviel Geld“.[8][9]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Ist ein Öhringer der heimliche S-21-Vater? In: Heilbronner Stimme, 16. Oktober 2010.
  2. Um einen ICE-Bahnhof Heilbronn ist es zappenduster. In: Heilbronner Stimme, 20.02.2023.
  3. Planungs- und Beratungsgemeinschaft Bohm-Rößler-Vieregg: Aus- und Neubaustrecken der 3. Generation. Möglichkeiten und Optionen für den Bundesverkehrswegeplan 1992. Denkschrift, 1995.
  4. Kurze Spangen. In: DER SPIEGEL 25 / 1995.
  5. Veraltet wie die Dampflok. In: DER SPIEGEL 39 / 1995.
  6. Vieregg-Rößler-Bohm GmbH Innovative Verkehrsberatung: Die Unterländer Schnellbahn. Eine zukunftsweisende Eisenbahn-Neubaustrecke im Korridor von Mannheim, Karlsruhe und Stuttgart über Heilbronn nach Nürnberg. Denkschrift, 1996.
  7. Vieregg-Rößler-Bohm GmbH Innovative Verkehrsberatung: Aus-/Neubau von Bahnstrecken in Thüringen, Sachsen und Nordbayern: Alternativkonzept zum Bundesverkehrswegeplan 1992. Eine Denkschrift im Auftrag der SPD-Landtagsfraktionen in Thüringen, Sachsen und Bayern. München, 1997.
  8. Studie: ICE-Strecke Heilbronn – Nürnberg sinnvoll. In: Heilbronner Stimme, 27. Juni 1995.
  9. Die Unterländer Schnellbahn läßt sich finanzieren. In: Heilbronner Stimme, 22. April 1997.


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