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Haspelbezug

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Ein Haspelbezug ist ein formstabiler Schlauch hergestellt aus Elastomer oder Polyurethan, welcher in Walzwerken auf Haspeldornen bei dem Auf- bzw. Abwickeln von den gewalzten Blechen aus Stahl, Aluminium, Edelstahl oder NE-Metallen eingesetzt wird. Alternativ wird er auch als Gummistrumpf, Gummischlauch oder Gummibezug bezeichnet.

Anwendung[Bearbeiten]

In einem Walzwerk werden Bleche verarbeitet und veredelt. Bei diesen Prozessen werden die gewalzten Bleche zu Rollen (Coils) prozessiert und bei dem Durchlaufen der jeweiligen Prozesse mittels Haspelmaschinen ab- und wieder aufgewickelt. Dabei übernehmen Haspeldorne die eigentlichen Tätigkeiten des Spulens der Blechrollen bzw. Coil.

Durch das Ab- und Aufspulen der Bleche können die inneren Windungen der Blechrollen bauartbedingte Abdrücke durch die Haspeldorne bekommen, dadurch können Qualitäts- bzw. Materialverluste entstehen. Bei weicheren Materialien können diese Abdrücke sogar bis auf mehrere Lagen zu erkennen sein. Durch den Einsatz von Haspelbezügen werden die Abdrücke auf den Blechoberflächen minimiert bzw. eliminiert, da die Bleche ausschließlich mit dem Elastomer oder Polyurethan des Haspelbezuges in Kontakt kommen. Die Resultate sind Qualitätssteigerung und Verbesserung des Ausbringens.

Ein weiterer Vorteil für den Einsatz von Haspelbezügen ist die schnelle Montage und Demontage.

Beispiel: In der Stahlindustrie werden unterschiedliche Coil-Innendurchmesser in den Größen von 508 mm (20 Zoll), 610 mm (24 Zoll) und 710 mm (28 Zoll) verarbeitet. Bei einer Änderung des Innendurchmessers müssen in einer konventionellen Fertigung entweder die kompletten Haspeldorne getauscht werden oder es werden sogenannte Aufsatzfallen verwendet, um die Innendurchmesser zu verändern. Diese Vorgänge verbrauchen große Ressourcen in Form von Personal und Produktionszeiten. Das Auf- und Abziehen eines Haspelbezuges wird stattdessen in einem Bruchteil der Zeit erledigt. Die Wechsel der Haspelbezüge sind relativ einfach durchzuführen, da in der Regel das in der Produktionsanlage vorhandene Equipment, wie beispielsweise die Coilhubwagen verwendet werden.

Aufbau[Bearbeiten]

Ein Haspelbezug ist ein formstabiler Schlauch, bestehend aus Elastomer (Gummi) oder Polyurethan.

Die verwendeten Materialien müssen öl- und fettbeständig sein. Die meisten Oberflächen der Bleche sind mit Öl (als Korrosionsschutz) oder Ziehfetten (als Umformhilfen in den Presswerken) beschichtet. Haspelbezüge müssen dehnbar sein. Die Spreizwege von Haspeldornen können bis zu 100 mm bezogen auf den Durchmesser betragen.

Weitere mögliche Eigenschaften, welche bei der Verwendung eines Haspelbezuges Einfluss haben können, sind die Oberflächenhärte, die Temperaturbeständigkeit und die Oberflächenstruktur. Die Standardoberflächenhärte beträgt 70 bzw. 80 Shore A. Bei dem Prozessieren von besonders empfindlichen Blechen können jedoch auch Multi-Layer-Systeme zum Einsatz kommen. Dabei werden in den äußeren Schichten der Haspelbezüge weichere Härten verwendet.

Für Produktionsanlagen, bei denen die Temperaturen der Coils >100 °C betragen, werden temperaturbeständige Haspelbezüge eingesetzt.

Die häufigsten Oberflächenausführungen sind rau oder feingedreht. Für einige Anwendungen können die Oberflächen aber auch glatt geschliffen oder profiliert werden.

Einsatzorte[Bearbeiten]

Die Haspelbezüge finden Verwendung in den Walzwerken der Stahl- und NE-Metall-, Aluminium- sowie Edelstahlindustrie.

Typische Einsatzorte sind alle Aggregate mit Haspeldornen, bei denen die Bleche zur Auslieferung kommen, wie z.B. Umwickel- und Inspektionsanlagen, Beschichtungsanlagen (Feuerbeschichtungen, elektrolytische Verzinkungen).

Geschichte[Bearbeiten]

Einer der ersten Hersteller solcher Haspelbezuge war die Firma Pahlsche Gummi- und Asbest-Gesellschaft (Paguag).

Die im Jahr 1896 in Düsseldorf-Rath gegründete Fabrik, stellte Gummiartikel und Asbest her. Eines der bekanntesten Produkte war, neben Handläufen von Rolltreppen, Förderbänder für den Bergbau, Walzen für die Stahlindustrie und speziellen Gummischläuchen, der schwarze Gummi-Gartenschlauch "Goldschlange" mit einer gelben Markierung.

Um den Herausforderungen der Stahl- und Maschinenbauindustrie gerecht zu werden, entwickelte die Paguag einen Haspelbezug. Einige Patente, wie das EP 0 435 883 B1 [1], sind daraus entstanden.

Siehe auch[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

 Commons: Bauteile von Haspelmaschinen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Haspelmaschine: Patent DE3831855: Haspelanlage. Angemeldet am 20. September 1988, veröffentlicht am 29. März 1990, Anmelder: Paguag GmbH, Düsseldorf, Erfinder: Dóbo Miklós, Ratingen.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Miklús DOBO: Europäisches Patent EP 0 435 883 B1. Abgerufen am 8. April 2022.


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