Hausbooturlaub
Hausbooturlaub ist eine Form des Tourismus. Der Urlauber – oft ohne seemännische Vorkenntnisse – mietet zu diesem Zweck ein Hausboot, das dazu dient, überwiegend auf Binnengewässern Campingurlaub auf dem Wasser zu verbringen. Das Motorboot ist dabei gleichzeitig Transportmittel und Unterkunft. Der Komfort entspricht dem eines Wohnmobils.
Voraussetzungen[Bearbeiten]
In Deutschland dürfen Boote, auch Hausboote bis 15 PS und maximal 15 m Länge, grundsätzlich ohne Sportbootführerschein gefahren werden. Für einige Gebiete gilt eine Charterscheinregelung. Der Charterschein wird vom Verleiher ausgestellt. Dazu muß der Entleiher eine dreistündige theoretische und praktische Einweisung absolvieren.[1]
Hausbootreviere in Europa[Bearbeiten]
- Ein weit verzweigtes Wasserwegenetz befindet sich in den Provinzen Westflandern und Ostflandern. Es beinhaltet z. B. den Gent-Ostende Kanal und die Flüsse Leie, Schelde, Dendre, IJzer. Man erreicht damit auf dem Wasserweg u. a. die Städte Gent, Brügge, Ostende, Tournai und Ieper.
- In Aarhus und anderen Städten am kleinen Belt finden sich Bootsverleiher für Kabinenkreuzer; Hausboote wird man hier allerdings vergeblich suchen, da das Fahrtgebiet die offene Ostsee ist.
- Das Revier Mecklenburger Seenplatte befindet sich nordwestlich der Stadt Berlin. Es umfasst u. a. Teilabschnitte der Flüsse Müritz, Havel, Elbe, sowie den Schweriner See und den Plauer See.
- Die Havel und ihre angrenzenden Seen, wie dem Beetzsee, Plauer See, Pritzerber See, Breitlingsee, Templiner See und andere in Brandenburg.
- Ohne Sportbootführerschein sind nur bestimmte Gewässer in Mecklenburg, Brandenburg und im Saarland befahrbar.
- Großbritannien
- Das Kanalsystem der Midlands zwischen den Städten Liverpool und London umfasst z. B. den Llangollen-Kanal, Oxford Canal, Trent-und-Mersey-Kanal und die Flüsse Trent und Avon. Die weit verzweigten Kanäle haben eine Gesamtlänge von etwa 3200 km und sind meist besonders schmal gebaut. Sie können deshalb großteils nur von etwa zwei Meter breiten, sogenannten Narrowboats befahren werden.
- Die Norfolk Broads liegen an der Ostküste Englands, östlich der Stadt Norwich, und umfassen u. a. die Flüsse Chet, Yare, Bure, Wavenay. Man erreicht auf dem Wasserweg z. B. die Städte Lowestoft, Great Yarmouth und Wroxham, ohne eine einzige Schleuse durchqueren zu müssen.
- Die Themse ist oberhalb der Stadt London für Hausboote befahrbar. Man erreicht z. B. die Städte Windsor, Dorchester und Oxford, wobei ständige Schleusengänge aufhalten.
- Der Caledonian Canal durchquert die schottischen Highlands zwischen den Städten Inverness und Fort William und verbindet einige Seen miteinander, wie z. B. Loch Ness und Loch Lochy. Man erreicht auf dem Wasserweg u. a. die Stadt Fort Augustus.
- Der Union Canal ist zwischen Glasgow und Edinburgh mit gemieteten Kabinenkreuzern zu befahren und bietet als Attraktion das Falkirk Wheel.
- Frankreich
- In Zentralfrankreich z. B. Canal de Bourgogne, Canal du Nivernais, Canal latéral à la Loire, Canal du Centre und die Flüsse Yonne und Seine. Man erreicht auf dem Wasserweg u. a. die Städte Dijon, Briare, Nevers, Decize, Clamecy und Auxerre.
- In Ostfrankreich z. B. Canal des Vosges, Canal du Rhône au Rhin, Canal entre Champagne et Bourgogne und die Flüsse Saône und Seille. Man erreicht u. a. die Städte Épinal, Chalon-sur-Saône, Dole und Louhans.
- In Südfrankreich z. B. Canal du Rhône à Sète, Canal du Midi, Canal latéral à la Garonne und die Flüsse Lot, Baïse und Charente. Man erreicht u. a. die Städte Aigues-Mortes in der Camargue, Carcassonne, Toulouse, Nérac, Cahors und Cognac.
- In Westfrankreich z. B. Canal de Nantes à Brest, Canal d’Ille-et-Rance und die Flüsse Vilaine, Erdre, Sarthe und Mayenne. Man erreicht u. a. die Städte Nantes, Brest, Rennes, Redon, Angers und Le Mans.
- In Nordfrankreich z. B. Canal de la Sambre à l’Oise, Canal des Ardennes, Canal de la Meuse, Canal de la Marne au Rhin und die Flüsse Marne und Mosel. Man erreicht u. a. die Städte Paris, Reims, Verdun, Metz, Nancy und Straßburg.
- Italien.
- Die Lagune von Venedig mit den Städten Chioggia, Venedig und den Laguneninseln, wie z. B. Murano, Burano, Torcello
- Mündungsdelta des Flusses Po. Man erreicht auf dem Wasserweg z. B. Ferrara und Cremona.
- Brenta-Kanal, Fluss Sile. Man erreicht z. B. Treviso, Caorle, Jesolo und Padua.
- Die Lagune von Grado mit den Städten Grado und Marano ist durch die Venetische Wasserstraße Chioggia-Triest mit der Lagune von Venedig verbunden.
- Irland
- Der Shannon ist ein seenartig erweiterter Fluss, der Irland von Norden nach Süden durchquert. Durch einige mit ihm verbundene Wasserwege, wie z. B. den Grand Canal, sowie die Flüsse Barrow und Suck ergibt sich ein interessantes Hausbootrevier. Besonders der revitalisierte Royal Canal erschließt neue Gebiete. Man erreicht die z. B. die Städte Dublin, Tullamore und Clonmacnoise, Mullingar.
- Der Lough Erne liegt eigentlich mehrheitlich in Nordirland und ist somit Teil des Vereinigten Königreichs. Durch einen wiederhergestellten Verbindungskanal (Ballinamore & Ballyconnell Canal) mit dem Shannon (Shannon-Erne-Kanal) ergibt sich ein länderübergreifendes Hausbootrevier. Man erreicht z. B. die Städte Enniskillen, Boyle und Carrick-on-Shannon. Nur die Republik Irland ist Mitglied der EU.
- Niederlande
- In Holland befindet sich ein weit verzweigtes Wasserwegenetz. Von Amsterdam über Utrecht, Alkmaar, Rotterdam bis Den Haag sind fast alle bedeutenden Städte auf dem Wasserweg erreichbar.
- In der Provinz Friesland besteht die Friesische Seenplatte aus etwa 30 Seen, die alle durch vielerlei Kanäle miteinander verbunden sind. Man erreicht z. B. die Städte Lemmer, Sneek, Leeuwarden und Drachten.
- Das IJsselmeer darf mit Mietbooten nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Vermieters befahren werden.
- Polen
- In Masuren, auf den Großen Masurischen Seen werden seit kurzem zusätzlich auch Hausboote angeboten. Man erreicht z. B. die Orte Mikołajki (Nikolaiken), Giżycko (Lötzen) und Węgorzewo (Angerburg). Seit dem 1. Juli 2010 ist kein Sportbootführerschein für Hausboote mit weniger als 13 Metern Länge erforderlich. Nur Hausboote mit einem Tiefgang bis 0,75 Meter eignen sich für die Seen der Masurischen Seenplatte. Für Hausboote gibt es auf diesem Wasserweg keine Verbindung zur Ostsee, da der Masurische Kanal nie fertiggestellt wurde.
- Der Grande Lago ist der größte Stausee Europas mit 250 km². Er liegt nahe der spanischen Grenze und kann wegen seiner südlichen Lage ganzjährig befahren werden. Man erreicht z. B. die Orte Luz, Mourão und Alqueva.
- Das Boorsrevier umfasst Teile der Flüsse Moldau und Elbe. Man erreicht z. B. die Orte Prag, Slapy nad Vltavou, Mělník, Píšťany, Ústí nad Labem und Poděbrady.
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Schleusentreppe Fonserannes am Canal du Midi, Frankreich
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Hausboot bei Le Somail am Canal du Midi, Frankreich
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Hausboot am Canal du Midi, Frankreich
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Brückendurchfahrt am Canal de Bourgogne, Frankreich
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Schleuseneinfahrt am Canal de Bourgogne, Frankreich
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Schleusenarbeit am Canal de Bourgogne, Frankreich
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Pénichettes auf der Yonne in Frankreich
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Narrowboat auf den Wasserwegen der Midlands in England
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Hausboot im Hafen von Grouw, Friesland
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ www.magazin-seenland.de: Regelungen in Deutschland, abgerufen am 7. Mai 2021
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