Hee Cheol Kim
Hee Cheol Kim (* 27. März 1954 in Seoul, Korea; † 4. März 2018 in Bremen)[1] war ein koreanischer Komponist, Instrumentallehrer, Dirigent und Maler, der die letzten drei Jahrzehnte seines Lebens in Deutschland verbrachte. In seinen Kompositionen verband er Elemente der koreanischen traditionellen Volksmusik mit der neuen Musik. Das kam besonders in seinen Liedern und seiner Kammermusik zum Tragen, die in Deutschland wie in Korea ein interessiertes Publikum fanden.
Werdegang[Bearbeiten]
Von 1974 bis 1978 absolvierte Hee Cheol Kim ein Kompositionsstudium an der Kyung Hee University Seoul,[2] schloss mit dem Bachelor of Music ab und belegte ein Aufbaustudium, das 1980 mit dem Master of Music endete. Den Militärdienst konnte er weitgehend im Musikkorps verbringen und schon während seines Studiums arbeitete er als Musiklehrer an einem Gymnasium in Seoul. Daneben leitete er verschiedene Kirchenchöre. 1977 errang er den Preis für Komposition der Koreanischen Komponisten-Gesellschaft. 1983 wurde die Aufführung seines Chorwerks A Prayer devoted at Dawn vom Fernsehsender des KBS übertragen. 1983/84 arbeitete er als Dozent für Komposition an der Universität Seoul. 1985 siedelte er nach Europa über.
Er absolvierte 1985 bis 1991 ein Aufbaustudium Komposition und Dirigieren an der Hochschule für Künste in Bremen. In Meisterkursen und Privatunterricht vervollständigte er seine Studien, so 1990 im Dirigierkurs bei Sergiu Celibidache in Mainz, im Meisterkurs Komposition bei Isang Yun und durch ein Klavierstudium bei Stefan Möller, Wien. 1990 er erhielt ein Stipendium des Richard-Wagner-Verbandes Bremen für die Bayreuther Festspiele. 1990/91 arbeitete er an seinem Dissertationsprojekt Traditionelle Elemente koreanischer Volksmusik in internationalen zeitgenössischen Kompositionen an der Universität Bremen (nicht abgeschlossen). Zeitgleich war er als Dozent für Musiktheorie und Komposition an der Universität Bremen und der Carl-von-Ossietzky-Universität Oldenburg tätig.
Seine Kompositionen konnte er in Konzerten, meist kammermusikalischer Art, in Berlin, Bielefeld, Bremen, Hamburg u. a. zur Uraufführung bringen und in Konzertreisen bis nach Italien einem interessierten Publikum nahebringen. Radio Bremen nahm mehrere seiner Werke auf.
Nach der Erlangung der unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland konnte er mit dem Aufbau der privaten Schule Music and Art in Bremen beginnen.[3] Um 2000 nahm er seine künstlerische Tätigkeit als Maler wieder auf und unterrichtete in seiner Schule neben Klavier, Geige, Gesang, Komposition und Musiktheorie auch Malerei in verschiedenen Techniken. In den Jahren 2002 bis 2007 konnte er seine meist großformatigen und gegenständlichen Bilder in Bremen in zehn Ausstellungen zeigen. Auch in Korea wurden 2006 und 2016 Ausstellungen seiner Werke organisiert, zuletzt auf der Daejeon International Art Show. Mit seinen Kompositionen erlebte er in Korea in diesen Jahren ebenfalls viele Erfolge.
In Bremen und Hamburg hat er jahrzehntelang immer wieder als Chorleiter gearbeitet, mit besonderem Erfolg bei dem Hamburger Deutsch-Koreanischen Chor, für den er viele Kompositionen und Arrangements schuf. 2006 erlebte er einen großen Erfolg in Korea mit seinem Werks SHINIL (Freunde) für Bariton, Chor und Orchester, mit dem er sein Anliegen, eine Brücke zu bauen zwischen der europäischen und der koreanischen Musik, einmal mehr zum Ausdruck brachte. Seine letzte Komposition, die 2016 zur Aufführung kam, war ein Auftragswerk für die Koreanische Schule Bremen, Unser Schulhof für Bariton, Sprecher, Chor und Celloensemble.
2017 erkrankte er schwer und konnte kaum noch arbeiten. Im März 2018 verstarb er im Klinikum Bremen Ost und wurde im Osterholzer Friedhof in Bremen beigesetzt. Er hinterließ einen umfangreichen, aber wenig geordneten Nachlass an Kompositionen, Tonaufzeichnungen und Arrangements, die nach und nach gesichtet wurden. Eine Auswahl seiner wichtigsten Kompositionen wird hier im nachfolgenden Verzeichnis genannt.
Werkverzeichnis in Auszügen[Bearbeiten]
Hee Cheol Kims größte Bedeutung und Wirkung liegt in seinen Kompositionen, die von tiefer Liebe zur Kultur seiner Heimat sprechen, sich aber der klassischen zeitgenössischen Neuen Musik verpflichtet fühlen. Sie zeichnen sich durch interessante Kombinationen europäischer und koreanischer Instrumente sowie eine fast instrumentale Stimmführung bei seinen Liedern aus.
Ein Werkverzeichnis wurde erstellt, das aber nicht den Anspruch erheben kann, vollständig zu sein. Das gesamte Notenmaterial aus seinem Nachlass soll im Archiv der Kyung Hee University in Seoul, Korea, einen Platz finden.
Das Verzeichnis wurde von Gertraude Spier erstellt. Das musikalische Material befindet sich in dem von ihr angelegten Archiv Hee Cheol Kim. Die Kurzbiografie wurde auf der Quellengrundlage von persönlichen Daten, Programmheften, Zeitungsberichten und Erinnerungen und Berichten von Familie, Freunden und Kollegen von Dr. Elisabeth Dickmann erstellt.
| 1974 | Gumsandi (goldner Rasen) für Sopran, Violine, Oboe und Klavier |
| 1975 | Gashiri (Abschiedstrauer) für Sopran und Klavier |
| 1977 | Sonate für Violine und Klavier |
| 1981 | A Prayer Devoted at Dawn für Chor und Orgel |
| 1987 | Gashi Namu (Der Dornenstrauch) für Sopran, Violine, Cello, Klarinette und Kontrabass |
| 1988 | Fantasie für zwei Flöten |
| 1989 | Gashiri und Gashi Namu Bearbeitungen für Orchester |
| Sanyo für Cello und Janggo | |
| Tschoyong für Oboe und Viola | |
| Gohyang für Klarinettenquartett | |
| Nongkul Taryong für Sopran, Fagott, Violine, Cello, Kontrabass und Janggo | |
| San jollo, su jollo für zwei Soprane, Flöten, Oboe, Klarinette, Horn und Klavier | |
| Sanjo für Violine Solo | |
| Sahm (Das Leben) für Orchester | |
| 1990 | Goyang für Holzbläserquintett |
| Nime Norä für Sopran und Orchester | |
| Han Gyore – Symphonische Sinfonie „Korea“ für Sopran, Bariton und Orchester | |
| 1991 | Yong Sang (Rückbesinnung) für Kammerensemble |
| Un (Wandernde Strömung) für 2 Bassklarinetten und Kontrabassklarinette | |
| 1992 | Tscho-Hon (An die tote Geliebte) für Tenor und Kammerensemble |
| Hä-egeso Shonyon-ege (Gedicht an die Jugend) für Tenor und Kammerensemble | |
| Hä (Aufsteigende Sonne) für Sopran, Tenor und Kammerensemble | |
| 1995 | drei koreanische Fragmente für Klavier solo |
| 2006 | Shinil (Freunde) für Bariton, Chor und Orchester |
| 2015 | You, with me für Tenor, Cello und Klavier, auch als Orchesterfassung mit klassischer Gitarre und Harfe |
| 2016 | Unser Schulhof für Sprecher, Bariton, Chor und Orchester |
Arrangements, insbesondere von koreanischen Volksliedern, für Chor oder/und Kammerensemble.
Zahlreiche Kinderlieder und Klavierkompositionen für Kinder.
Verzeichnis erstellt von Gertraude Spier
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Gedenkseite von Hee Cheol Kim. Abgerufen am 14. Juli 2019.
- ↑ KUNST & MUSIK | MariellaM Ganzheitliche Lebenskonzepte Fernakademie Bioinformative Technologien Selbsthilfe Selbstheilung Schwingungskosmetik. Abgerufen am 14. Juli 2019.
- ↑ Art and Music Bremen 28203, Kunstmaler. Abgerufen am 14. Juli 2019.
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Kim, Hee Cheol |
| KURZBESCHREIBUNG | koreanischer Komponist, Instrumentallehrer und Dirigent |
| GEBURTSDATUM | 27. März 1954 |
| GEBURTSORT | Seoul |
| STERBEDATUM | 4. März 2018 |
| STERBEORT | Bremen |
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