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Imkerwesen in Herzogenaurach

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Das Imkerwesen in Herzogenaurach wurde im Jahr 1002 erstmals urkundlich erwähnt. Heute trägt es durch lokale Strategien zur Erhaltung der Bienen und des regionalen Imkerwesens bei.

Geschichte[Bearbeiten]

Das Imkerwesen in Herzogenaurach und Umgebung wird erstmals im Jahre 1002 erwähnt. In einer Schenkungsurkunde von König Heinrich II., in der er der dem Bischof Heinrich von Würzburg gehörenden Kirche Johannes des Täufers die Abtei Forchheim, die Orte Erlangen und Eggolsheim mit Zubehör übereignet. In dieser Urkunde erscheinen die Worte „pertinens at Uraha“ (angrenzend an Uraha; Uraha ist der alte Name von Herzogenaurach) und es wird eine auf Zeidelweiden betriebene Waldbienenpflege erwähnt: „aqumque pascius pue vulgo dicuntur (die genannt werden) cidaluueidis (Bienenweiden)“. Für die benachbarten drei Wälder von Herzogenaurach ist im Jahr 1348 eine größere Waldbienenzeidelei belegt.[1]

Im Jahre 1346 lebte in Uraha der Beamte Konrad als Stadtschreiber und Bienenhalter. Er arbeitete an einer Urkunde zur Umbenennung von Uraha zu Herzogenaurach, was im Jahr 1348 durchgeführt wurde. In dieser Urkunde führte er seinen eigenen Besitz an Bienenvölkern und deren Standorte mit auf und führt aus, dass seine Bienenvölker in für Bienen hergerichteten Bäumen, sowie in Strohkörben gehalten werden und an folgenden drei historischen Standorten zu finden sind.

  • Im Birkenbühl (Pirkeinenpuhel) waren „30 abores preparate pro apibus et 6 vasa apum in loco dicto an der zeydelweyden” (30 für Bienen hergerichtete Bäume und 6 Strohkörbe),
  • im Tanholz (Dohnwald) waren „4 vasa apum und 20 abores ad melificandum preparates” (zum Honig eintragen) und
  • im Purchkholz (Burgwald) standen „5 vasa cum apibus und 20 abores pro apibus preparatas.“.

Der Beamte Konrad war demnach maßgeblich an der Entwicklung des Imkerwesens in der Region Herzogenaurach beteiligt.[2]

Im Jahr 1350 wir eine lehensrechtlich begründete Kriegsdienstpflicht der Zeidler erwähnt. Die Zeidler waren nur verpflichtet, im Raum zwischen den „vier Wäldern“, d. h. Thüringer-, Böhmer-, Schwarzwald und der Schwäbischen Jura, und nicht darüber hinaus, z. B. Italien, zu dienen, da bei längerer Abwesenheit ihre Bienen zugrundegagangen wären, deren Pflege einer geübten Behandlung bedurfte.

Die Herzogenauracher Viehzählungsliste vom 16. Oktober 1818 gibt an, dass 22 Bewohner 77 Bienenstöcke hatten.

Im Stadtarchiv Herzogenaurach ist eine Notiz zu finden, in der auf die konstituierende Versammlung des Bayerischen Bienenzüchter-Landesverbandes vom 27. August bis zum 3. September 1882 hingewiesen wird.[3]

Der Imkerverein von Herzogenaurach wurde am 22. Juli 1891 als Geflügel- und Bienenzuchtverein Herzogenaurach von dem Sanitätsrat Dr. Hans Walther und anderen Helfern gegründet.[4]

In der Zeit von 1934 bis 1944 belegen die Viehzählungen im Stadtarchiv Herzogenaurach die Entwicklung der Bienenvölker: 1940: 86, 1942: 72, 1944: 39, 1945: 37.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Bienenzuchtverein Mitglied im Landesverband Bayerischer Imker e.V.

Entwicklung der Bienenrassennutzung[Bearbeiten]

Bis ins Jahr 1978 wurden in Herzogenaurach vorrangig Bienen der Rasse dunklen Europäischen Honigbiene (Apis mellifera mellifera), wegen der dunklen Färbung auch Nigra genannt, gehalten. Diese hat jedoch Nachteile gegenüber anderen Bienenarten, dazu gehören die erhöhte Stechbereitschaft und eine geringere durchschnittliche Honigleistung.

Über mehrere Jahre hinweg erfolgte daher lokal eine Umweiselung (hier: Umstellung der Bienenarten) auf die Kärntner Biene (Apis mellifera Carnica). Diese Carnicabiene zeichnete sich durch große Volksstärke, Sanftmut, Fleiß, starken Putztrieb und ruhigen Wabensitz aus. Sie beginnt sehr zeitig im Frühjahr mit dem Sammeln von Pollen und Nektar zur Brutpflege. Diese Bienenvölker können ohne Schleier besucht, sowie bewirtschaftet werden und sorgten für eine gute Obst, Honig- und Wachsernte.

Aktuelle Herausforderungen[Bearbeiten]

Entwicklung der Bienenvölker in Herzogenaurach und Umgebung
Entwicklung der Bienenvölker in Herzogenaurach und Umgebung seit 1992
Entwicklung der organisierten Imker in Herzogenaurach und Umgebung seit 1992
Entwicklung der organisierten Imker in Herzogenaurach und Umgebung seit 1992
Entwicklung der Völkerkonzentration in Herzogenaurach und Umgebung seit 1992
Entwicklung der Völkerkonzentration in Herzogenaurach und Umgebung seit 1992

Der Nachwuchsmangel und das Bienensterben sind aktuelle Herausforderungen für das Imkerwesen in Herzogenaurach, wie aus den Kennzahlen zu entnehmen ist.

Damit folgt es dem Trend der Imkerei in Deutschland. Hier liegt das Durchschnittsalter der Imker derzeit bei 57 Jahren. Die Anzahl der Bienenvölker ist national von 1900 bis 2010 von 2.605.350 auf 619.197, d.h. um 76%, zurückgegangen.[5]

Jahr Bienenvölker Aktive Mitglieder Völker je Mitglied
1992 665 76 8,8
1993 620 74 8,4
1994 567 69 8,2
1995 554 67 8,3
1996 536 65 8,2
1997 516 63 8,2
1998 493 60 8,2
1999 446 58 7,7
2000 472 58 8,1
2001 423 56 7,6
2002 455 55 8,3
2003 418 56 7,5
2004 357 54 6,6
2005 377 53 7,1
2006 314 52 6,0
2007 329 53 6,2
2008 322 54 6,0
2009 269 54 5,0
2010 320 56 5,7
2011 299 57 5,2
2012 381 55 6,9
2013 398 60 6,6
2014 413 59 7,0
2015 342 58 5,9
2016 343 61 5,6
2017 402 70 5,7
2018 433 78 5,6
2019 482 86 5,6

Lokale Strategien zur Problembewältigung[Bearbeiten]

Das Bienensterben ist ein weltweites Problem, weist aber regional unterschiedliche Besonderheiten auf.[6][7][8][9] Die Bienen leisten einen signifikanten Beitrag zur Bestäubungsleistung; daher ist der Erhalt der Bienen und des Imkerwesens von Bedeutung für die Gesamtwirtschaftsleistung Europas[10] sowie Deutschlands im allgemeinen und der lokalen, bayrischen Landwirtschaft im speziellen.[11]

Die schnelle und nachhaltige Bewältigung dieser beiden Problemkreise erfordert eine mehrschichtige Strategie der organisierten Imker. Dazu gehören vorrangig:

  • die Ausbildung von Nachwuchs-Imkern durch das Program „Imker auf Probe“[12] in den dafür vorgesehenen Lehrbienenhäuser in Herzogenaurach und Erlangen, dem Zeidlerhaus („World of Bees“) in Herzogenaurach[13] und beim Kulturpunkt Erlangen-Bruck[14],
  • die Öffentlichkeitsbildung durch Bildungsveranstaltungen zum Imkerwesen[2][15][16] sowie durch Führungen im Imkermuseum des lokalen Vereins[17],
  • die Einbindung in die lokale, schulische Ausbildung[18][19] und
  • die Ergänzung der lokalen, landwirtschaftlichen Monokulturen durch geeignete Blühflächen[20][21].

Die Vermittlung relevanten Wissens insbesondere an die Öffentlichkeit zeigt erste Erfolge zum Beispiel bei der Schaffung geeigneter politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen. Bei dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ in Bayern, das Artenvielfalt fördern und das Insektensterben aufhalten will, sind 18,4% der stimmberechtigten Bayern aktiv geworden und haben ihre Unterschrift abgegeben. Der Maßnahmenkatalog beinhaltet einschneidende Veränderungen.[22]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. C. Höfler: Friedrichs von Hohenlohe Rechtsbuch 1348. Bamberg 1852, S. 230.
  2. 2,0 2,1 Nordbayrische Nachrichten: Großes Interesse an der Rückkehr der Bienenvölker. Nordbayrische Nachrichten, 1. August 2015, abgerufen am 18. April 2020.
  3. Statdarchiv Herzogenaurach (Hrsg.): Gruppe iV/119.
  4. T. Schäfer: Sanitätsrat war der Gründervater. Nordbayrische Nachrichten, 31. März 2011, abgerufen am 18. April 2020.
  5. Wikipedia: Imkerei in Deutschland. In: Wikipedia. Abgerufen am 16. April 2020.
  6. Deutschlandfunk: Das leise Sterben. Abgerufen am 10. April 2020.
  7. Susanne Billig, Petra Geist: Wenn das Summen verstummt. 25. August 2016, abgerufen am 18. April 2020.
  8. Deutschlandfunk: Bienensterben in Europa Imker wollen "vollständiges Verbot der Neonicotinoide im Freiland". Abgerufen am 18. April 2020.
  9. Die Welt: Sterben die Bienen aus, sterben auch Menschen. 17. Juli 2015, abgerufen am 18. April 2020.
  10. Deutschlandfunk Nova: Insekten Geldmaschiene Biene. Abgerufen am 18. April 2020.
  11. Bayrisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Tierische Erzeugnisse - Bienen. Bayrisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, abgerufen am 19. April 2020.
  12. Bayrisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten: Imkern auf Probe (2020). Abgerufen am 18. April 2020.
  13. Imkerverein Herzogenaurach und Umgebung e.V.: Lehrbienenstand „World of Bees“. Abgerufen am 18. April 2020.
  14. Kulturpunkt Bruck: Lehrbienenhaus. Abgerufen am 18. April 2020.
  15. Imkerverein Herzogenaurach und Umgebung e.V.: Veranstaltungen. Abgerufen am 18. April 2020.
  16. Imkerverein Herzogenaurach und Umgebung e.V.: Pressestimmen. Abgerufen am 18. April 2020.
  17. Imkerverein Herzogenaurach und Umgebung: Imkereckmuseum Obermembach. Abgerufen am 13. April 2020.
  18. Bernhard Panzer: Wahlkurs "Ein Bienenvolk für die "Gymkerei". 23. März 2020, abgerufen am 15. April 2020.
  19. Jeanette Seitz: Bald gibt es Honig von der Herzogenauracher ,Gymkerei‘. 23. März 2020, abgerufen am 14. April 2020.
  20. Edith Kern-Miereisz: Naturerlebnis am Earth Day. Nordbayrische Nachrichten, 17. Mai 2018, abgerufen am 21. April 2020.
  21. Richard Sänger: In Herzogenaurach entsteht ein Paradies für Bienen. Fränkische Tag, 8. Mai 2018, abgerufen am 21. April 2020.
  22. Wikipedia: Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“. In: Wikipedia. Abgerufen am 12. April 2020.


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