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Industria Wohnen

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Industria Wohnen

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Rechtsform GmbH
Gründung 1954[1]
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Leitung Jürgen Hau (Geschäftsführer), Arnaud Ahlborn (Geschäftsführer)
Mitarbeiterzahl 145[1]
Umsatz 130 Millionen Euro (2019)[2]
Branche Immobilienwirtschaft
🌐Website www.industria-wohnen.de
Stand: 31. Dezember 2021

Die Industria Wohnen GmbH ist ein bundesweit tätiger Anbieter von Wohnimmobilien-Investments in Deutschland. Der Sitz des Unternehmens ist in Frankfurt am Main.

Zum Ende des Jahres 2021 beschäftigte das Unternehmen rund 145 Mitarbeiter, die mehr als 18.600 Wohnungen (Assets under management („verwaltetes Vermögen“)). Die Bilanzsumme von Industria Wohnen betrug 251 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2021.[3]

Geschichte[Bearbeiten]

Gemeinnütziger Wohnungsbau[Bearbeiten]

1954 wurde die heutige Industria Wohnen GmbH als „Gemeinnützige Wohnungsbau Hessischer Unternehmen GmbH“ in Frankfurt am Main gegründet.[4] Zweck der Gesellschaft war die Errichtung und Bewirtschaftung von Werkswohnungen in ausreichender Anzahl für Arbeitnehmer verschiedener, im Rhein-Main-Gebiet ansässiger Unternehmen, die vorwiegend aus der Metall verarbeitenden Industrie stammten. Das Stammkapital der Gesellschaft betrug 100.000 DM. Sie durfte ausschließlich Geschäfte betreiben, die durch das Recht über die Gemeinnützigkeit im Wohnungsbau zugelassen waren.[5][6]

Umfirmierung und Erweiterung des Geschäftsfeldes[Bearbeiten]

Im Jahr 1963 wurde das Unternehmen in „Industria Gemeinnütziger Wohnungsbau Hessischer Unternehmen GmbH“ umbenannt. Mit dem neuen Namen ging auch eine Erweiterung des Geschäftsfeldes einher: Die Gesellschaft widmete sich neben dem öffentlich geförderten sozialen, auch verstärkt dem steuerbegünstigten Wohnungsbau. So konnte auch Angestellten, deren Einkommen die gesetzlichen Voraussetzungen des sozialen Wohnungsbaus überschritt, preisgünstige Mietwohnungen angeboten werden. Ein Jahr später, 1964, konnte das Stammkapital von 100.000 auf 4,5 Millionen erhöht werden. Es wurde ein Reingewinn von über 141.000 DM erzielt.[5][7]

Aufhebung der Gemeinnützigkeit[Bearbeiten]

Im Zuge des Steuerreformgesetzes von 1990 wurde das Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz am 31. Dezember 1989 aufgehoben. Damit entfiel auch die Gemeinnützigkeit der Industria. Im November 1990 wurde der Gesellschaftervertrag der neuen Rechtslage angepasst und die Umfirmierung in „Industria Bau- und Vermietungsgesellschaft mit beschränkter Haftung“ erfolgte. Damit konnte das Unternehmen Bauten in allen Rechts- und Nutzungsformen errichten, betreuen, bewirtschaften und verwalten. Bis Mitte der 1990er-Jahre bildete die Bewirtschaftung bzw. Instandhaltung und Modernisierung des Mietwohnungsbestandes den Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit. Durch moderate Mieterhöhungen nach § 2 Miethöhegesetz sowie fortschreitende Tilgung älterer Darlehen konnte das Unternehmen seine Ertrags- und Liquiditätssituation verbessern und war erstmals in der Lage, Grundstücksbeschaffung und Mietwohnungsbau ohne finanzielle Unterstützung Dritter zu tätigen.[5]

Konzerngesellschaft der Degussa AG[Bearbeiten]

1995 wurde die Industria Konzerngesellschaft der Degussa-Hüls AG Frankfurt. Deren Mehrheitsanteil an der Industria wurden bereits 1997 von der Degussa Bank GmbH, die bereits 1980 vom Industriezweig Degussa AG getrennt wurde, übernommen. In der Folge entwickelte sich die Industria vom klassischen Wohnungsbauunternehmen zur Immobiliengesellschaft, die in Kooperation mit der Degussa Bank einen Teil ihres Mietwohnungsbestandes in Eigentumswohnungen umwandelte und überwiegend an die Mieter veräußerte.[8]

Mit der Bewirtschaftung von Immobilienvermögen als Dienstleistung für Dritte und dem Verkauf von Wohnungen an Selbstnutzer und Kapitalanleger betätigte sich das Unternehmen zum ersten Mal auch als Immobilienmanager. Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts steigerte die Industria ihren Gewinn auf nahezu eine Million Euro. Die Anzahl der Wohnungen aus dem Mietwohnungsbestand stieg auf 1500, das Kontingent der eigenen und fremden Objekte in Eigentumsverwaltung auf insgesamt 520 Einheiten.[5][9]

Konzerngesellschaft der ING-DiBa[Bearbeiten]

2002 erwarb die ING-DiBa Allgemeine Direktbank AG die Degussa Bank, womit auch die Industria Bau- und Vermietungsgesellschaft mbH Konzerngesellschaft der ING-DiBa wurde und bis Ende 2006 blieb. Zum Zeitpunkt der Übernahme durch den ING-DiBa-Konzern hatte die Industria ihren Bestand auf über 2000 Mietwohnungen, ca. 350 Garagen sowie Geschäftslokale und Wohnheimplätze vergrößert, hinzu kamen über 1000 weitere Wohnungen für die Eigen- und Drittverwaltung. Ende 2003 erwarb das Unternehmen 950 Werkswohnungen des Autobauers Opel.[8]

Mit der Etablierung der beiden Geschäftsbereiche „Vermieten und Verwalten“ sowie „Bauen und Wohnen“ realisierte die Industria neben der reinen Vermietung des Wohnungsbestandes zunehmend Bauprojekte unter der Prämisse „preiswertes Bauen für junge Familien“.

Ab 2005 wurden die Umwandlung und der Verkauf von zusätzlich erworbenen sowie von Mietwohnungen aus dem Bestand an Mieter und Kapitalanleger zum Kerngeschäft der Industria.[5]

Zugehörigkeit zur M.M.Warburg & CO KGaA[Bearbeiten]

Mit der Veräußerung der Degussa Bank GmbH gehörte auch die Industria ab dem 1. Januar 2007 der Hamburger M.M.Warburg & CO KGaA an. Die ING-DiBa setzte mit dem Verkauf ihren Entschluss um, sich auf das reine Direktbankgeschäft zu konzentrieren. Im Jahr 2009 stieg die Zahl der Mitarbeiter auf 35, die ca. 5000 Immobilien betreuten und einen Bilanzgewinn von rund 7 Millionen Euro erwirtschafteten. Im Jahr 2016 firmierte die Industria Bau und Vermietungsgesellschaft mbH in Industria Wohnen GmbH um..[10][11]

Anfang 2010 legte das Unternehmen als Asset Manager im Verbund mit M.M.Warburg mit „Wohnen Deutschland“ seinen ersten Immobilien-Spezialfonds für institutionelle Anleger wie Versicherungen, Pensionskassen und Versorgungswerke, auf. Insgesamt folgten sieben weitere Immobilien-Spezialfonds für institutionelle Investoren, sowie 2015 der offene Immobilien-Publikumsfonds „Fokus Wohnen Deutschland“ für private und semiprofessionelle Anleger. 2018 wurde das vollständige Portfolio des ersten Spezial-AIF „Wohnen Deutschland“, der mit einer ursprünglichen Ziellaufzeit von 10 Jahren aufgelegt worden war, in einem internationalen Bieterverfahren veräußert.[12]

Zum 31. Dezember 2018 belief sich das Vermögen institutioneller und privater Anleger, das Industria Wohnen in den Immobilien-Spezialfonds sowie dem offenen Immobilien-Publikumsfonds verwaltet, auf 2,2 Milliarden Euro. Insgesamt 1,5 Milliarden davon waren mit Eigenkapital der Investoren hinterlegt. Mit Erreichen seiner zweijährigen Renditehistorie erhielt der Publikumsfonds von der Ratingagentur Scope erstmals im Geschäftsjahr 2017/18 ein vollwertiges Rating, das mit a+ eingestuft wurde.[13]

Zum Ende des Jahres 2018 legte Industria Wohnen in Zusammenarbeit mit der IntReal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH ihren achten Immobilien-Spezialfonds „Wohnen Deutschland VI“ auf. Das Ziel-Investitionsvolumen des Fonds beträgt 500 Mio. Euro.[14]

Zugehörigkeit zur Becken-Gruppe[Bearbeiten]

2021 verkauft die Degussa Bank ihre Mehrheitsbeteiligung an der Industria Wohnen an ein Hamburger Traditionsunternehmen im Rahmen eines strukturierten Bieterverfahrens. Industria Wohnen bleibt strategischer Partner der Degussa Bank. Als Finanzierer für Wohnimmobilien und Vertriebspartner für wohnwirtschaftliche Fonds sowie Kapitalanlageimmobilien steht die Degussa Bank weiterhin an der Seite der Industria Wohnen. Degussa Bank AG, Industria Wohnen und Becken haben eine langfristige Kooperation geschlossen.

Zum 31. Dezember 2021 wird Industria Wohnen Teil der Becken-Gruppe, einem inhabergeführten Hamburger Immobilien- und Investmentunternehmen, das seit 1978 in den führenden deutschen Metropolregionen tätig ist. Becken baut mit dieser strategischen Beteiligung die Marktposition im Fondsgeschäft aus. Industria Wohnen bleibt als eigenständiges Unternehmen erhalten und wird den bestehenden Markennamen fortführen.

Die Eigenständigkeit der beiden Gesellschaften wird auch im Fondsgeschäft fortgeführt. Die Becken Invest wird sich wie bisher auf das institutionelle Fondsgeschäft im Debt- und Core-Office-Bereich im Sinne einer „Investment-Boutique“ fokussieren. Dieser Geschäftsbereich wird von Prof. Dr. Michael Becken und Michael Amann als Geschäftsführer gemeinsam verantwortet. Die Industria Wohnen konzentriert sich auch künftig wie bisher auf den Wohnbereich und bedient hier sowohl institutionelle als auch private Anleger.[15]

Beteiligungen[Bearbeiten]

Objektgesellschaft Living Circle GmbH[Bearbeiten]

2015 erwarb Industria Wohnen im Rahmen eines Forward Deals die Projektentwicklung des Living Circle in Düsseldorf für den Immobilien-Spezialfonds „Wohnen Deutschland II“. Dabei wurde das ehemalige „Thyssen Trade Center“ in Düsseldorf-Grafenberg zu einem Wohnkomplex mit 343 Mietwohnungen im mittleren Mietpreissegment umgewandelt, wobei für ein Fünftel der Wohnungen ein freiwilliger Mietpreisdeckel gilt. Der „Living Circle“ gilt als beispielhaftes Umwandlungsprojekt in Deutschland und wurde 2017 mit dem „Immobilienmanager-Award“ sowie 2018 mit dem „Deutschen Bauherren-Preis“ ausgezeichnet.[16]

NBW Vertriebs GmbH[Bearbeiten]

Neubauwerte ist ein junges, innovatives Unternehmen für den bundesweiten Vertrieb von Neubau-Eigentumswohnungen. Gegründet als Tochterunternehmen von Dr. Lübke & Kelber und Industria Wohnen bietet das Unternehmen Bauträgern und Projektentwickeln innovative Vermarktungskonzepte für Eigentumswohnungen.

Neubauwerte versteht sich als Bindeglied zwischen Projektentwicklern bzw. Bauträgern einerseits und Interessenten für Neubau-Eigentumswohnungen andererseits.[17] Das Angebot von Neubauwerte ist spezielle auf die Anforderungen von Bauträgern und Developern ausgerichtet. Daneben bietet das Unternehmen für Eigennutzer und Kapitalanlegern ein umfassendes Service-Angebot an.[18]

PHI Kronsrode GmbH[Bearbeiten]

Die PHI Kronsrode GmbH ist ein Gemeinschaftsunternehmen der HIH Real Estate, Industria Wohnen und P3 Pekrul Projektpartner. Die HIH-Gruppe ist der führende Anbieter von ganzheitlichem Immobilien-Investmentmanagement in Deutschland. P3 Pekrul Projektpartner ist ein Team mit jahrzehntelanger Erfahrung in den Bereichen Projektmanagement, Projektentwicklung und Unternehmer-Beratung der Bau- und Immobilienbranche.

Die PHI Kronsrode GmbH entwickelt die Bauvorhaben Hannover Kronsrode und Hamburg Vogelkamp. Das Projekt „Kronsrode“ erweitert das im Zusammenhang mit der EXPO 2000 entstandene Wohngebiet Kronsrode im Südosten von Hannover. Auf mehreren Baufeldern entstehen hier bis zum Jahr 2024 insgesamt über 3.500 Wohneinheiten, davon baut rund 320 Wohnungen die PHI Kronsrode GmbH. Die Projektentwicklung Hamburg Vogelkamp im Hamburger Stadtteil Neugraben-Fischbek wurde 2021 für den Spezialfonds „Wohnen Deutschland VII“ erworben. Bei dem Investment handelt es sich um ein Neubauprojekt mit 84 Wohneinheiten in zwei Wohntürmen mit 5 Gewerbeeinheiten, 7 Reihenhäusern mit 7 anteiligen Gewerbeflächen und 33 oberirdischen PKW-Stellplätzen. Die Gesamtfläche von 7.780 m² setzt sich aus 6.245 m² Wohnfläche und 1.534 m² Gewerbefläche zusammen. Das städtebauliche Konzept sieht eine öffentliche Förderung für 34 Wohneinheiten (ca. 1.490 m²) vor. Das Investitionsprojekt ist Teil des neu entstehenden Quartiers Neugraben Vogelkamp.[19]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Immobilien-Investment seit mehr als 60 Jahren mit Industria Wohnen. Abgerufen am 10. Juli 2019.
  2. Jahresabschluss 2020
  3. Geschäftsberichte von INDUSTRIA WOHNEN. Abgerufen am 12. April 2022.
  4. Besichtigen und Kaufen! 3-Zimmer-Wohnung an Kapitalanleger. Wohnung Leverkusen (2NFBF4L). Abgerufen am 11. Juli 2019.
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 Geschäftsbericht von INDUSTRIA WOHNEN, Tochter der Degussa Bank. Abgerufen am 10. Juli 2019.
  6. Sonnenfinsternis am 20. März 2015 Partiell, aber hochprozentig! In: WERBEAGENTUR KRAFTJUNGS. 27. November 2013, abgerufen am 11. Juli 2019 (deutsch).
  7. Industria Wohnen GmbH, Frankfurt a. Main. Abgerufen am 11. Juli 2019.
  8. 8,0 8,1 Zinsen? Immos! Das Gewinn-Wunder der Degussa Bank. In: Finanz-Szene.de. 25. Juni 2019, abgerufen am 11. Juli 2019 (deutsch).
  9. Degussa Bank AG | INDUSTRIA WOHNEN. Abgerufen am 10. Juli 2019.
  10. Martin Wehrle M.M.Warburg & CO KGaA: Offenlegungsbericht 2009. Abgerufen am 10. Juli 2019.
  11. Bonava: Wohnungen für Fonds verkauft. Abgerufen am 11. Juli 2019.
  12. RIS München: Sitzungsvorlage. Abgerufen am 10. Juli 2019.
  13. INDUSTRIA WOHNEN erzielt 2018 ein Transaktionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro – dgap.de. Abgerufen am 11. Juli 2019.
  14. INDUSTRIA WOHNEN GmbH: INDUSTRIA WOHNEN erwirbt von Ten Brinke Gruppe ein weiteres Immobilien-Portfolio mit 419 Mietwohnungen in Berlin und Köln – dgap.de. Abgerufen am 10. Juli 2019.
  15. Presseartikel Immobilienmarkt. Abgerufen am 12. April 2022.
  16. Industria Wohnen kauft Düsseldorfer Projekt Living Circle. Abgerufen am 10. Juli 2019.
  17. Über uns | NEUBAUWERTE. In: NEUBAUWERTE 22. Abgerufen am 12. April 2022 (deutsch).
  18. Service | NEUBAUWERTE. In: NEUBAUWERTE 22. Abgerufen am 12. April 2022 (deutsch).
  19. PHI Kronsrode. Abgerufen am 12. April 2022.


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