Innovationsindikator
Der Innovationsindikator ist eine Kooperation von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften und dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). Er wurde vom BDI gemeinsam mit der Deutsche Telekom Stiftung initiiert, bevor 2015 acatech Kooperationspartnerin wurde.
Der jährlich erscheinende Innovationsindikator ist eine vergleichende Studie zur Innovationsstärke. Er erfasst die Innovationsbedingungen am Wirtschaftsstandort Deutschland und vergleicht sie in einem Ranking in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Bildung, Staat und Gesellschaft sowie in einem Gesamtindikator mit den weltweit führenden Industrieländern und aufstrebenden Staaten.
Relevant ist der Innovationsindikator hauptsächlich für Richtungsgeber, wie Politiker oder Geschäftsführer von großen Unternehmen. Innovation ist ein wichtiger Baustein für ein funktionierendes kapitalistisches Wirtschaftssystem und deshalb ist der Innovationsindikator ein wichtiges Tool für die Entscheidungsträger. Das Aufzeigen und der Vergleich mit anderen Ländern zeigt in welchen Bereichen ( z.B: Wirtschaft, Forschung, Bildung, ect.) es (Negativ-)Vorbilder gibt. Eine Auswirkung des Innovationsindikators ist zum Beispiel der Ruf 2015 nach einer Allgemeinen Forschungsförderung für kleinere und mittelständische Unternehmen zusätzlich zu der konkreten Projektförderung.[1][2][3][4]
Die Studie wird stand 2020 vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) erstellt.[4]
Zentrale Ergebnisse 2015[Bearbeiten]
- Deutschland verkürzt im internationalen Innovationswettbewerb den Abstand zum Spitzenreiter Schweiz und liegt auf dem fünften Platz.
- Insgesamt rückt die Spitzengruppe enger zusammen, während Frankreich und China den Anschluss verlieren.
- Zu Deutschlands Stärken gehören Hightech-Exporte, technologiebasierte Neuerungen sowie die Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft.
- Das Bildungssystem bleibt trotz erkennbarer Fortschritte eine Schwäche.
- Zu einem Risiko entwickelt sich der Fachkräftemangel: Das Interesse an technischen Berufen nimmt weiter ab.
- Fast jeder zweite Hidden Champion weltweit kommt aus Deutschland. Insgesamt jedoch spielen KMU eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem.
- Nur 16 Prozent der Mittel für Forschung und Entwicklung aus der Wirtschaft investieren KMU, ein unterdurchschnittlicher Wert. In Südkorea beispielsweise sind es 27 Prozent.
- Trotz vieler Hidden Champions in Deutschland spielen deshalb kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eine nachrangige Rolle im hiesigen Innovationssystem.
- Nur jedes zweite KMU leistet sich eine formale Forschung und Entwicklung im eigenen Haus.
- Auf KMU ausgerichtete Förderprogramme sehen die Studienautoren als wirksamer Hebel: KMU brauchen bessere Zugänge zu Förderprogrammen, ausländischen Fachkräften und digitalen Ökosystemen nach dem Prinzip „Easy Access“.
Zentrale Ergebnisse 2020[Bearbeiten]
- Nach kurzfristiger Staffelübergabe im letzten Innovationsindikator führt die Schweiz das Ranking wieder vor Singapur an.
- Deutschland erreicht erneut den vierten Platz. Allerdings büßt es Punkte ein und liegt nun bereits sechs Zähler hinter Belgien, das mit 60 Punkten Rang 3 einnimmt.
- Die USA verlieren zwei Rangplätze nur einen Platz im Mittelfeld. Damit liegen die USA vor einer Gruppe bestehend aus Österreich, Finnland, Großbritannien, den Niederlanden und Südkorea die Plätze 9 bis 13 belegen.
- China kann trotz einer starken Dynamik im Subsystem Wirtschaft beim Innovationsindikator nicht aufschließen (Platz 26). Die hohen Ambitionen der chinesischen Innovationspolitik spiegeln sich im Innovationsindikator nicht wider, da sie sich weiterhin nur auf einige wenige Technologien gründen.
- Deutschland konnte in wichtigen Themenfeldern trotz guter wirtschaftlicher Lage keine Fortschritte erzielen. So befindet sich Deutschland unter anderem im Bereich der Forschungsexzellenz mit tendenziell nach unten zeigendem Trend im Mittelfeld.
- Auch in Bezug auf das Thema innovationsgetriebene Systemtransformation tun sich Schwächen auf. So sind die Investitionen in den Kapitalstock sowie in Forschung und Entwicklung zu niedrig, um das deutsche Innovationssystem zukunftsfähig zu machen.[5][6]
Quellen[Bearbeiten]
- Innovationsindikator 2015 (PDF; 2,68 MB): Herausgeber: acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, Bundesverband der Deutschen Industrie e.V (BDI). Verfasser/Projektteam: Marion A. Weissenberger-Eibl, Rainer Frietsch, Schubert, Oliver Som (alle Fraunhofer ISI), Christian Rammer (ZEW), Alfred Spielkamp (Westfälische Hochschule), Marian Beise-Zee (Ritsumeikan Asia Pacific University, Japan). November 2015. ISBN 978-3-942044-86-8
- Innov ationsindikator 2020 (PDF; 3,6MB): Herausgeber: Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI.) Autoren: Dr. Rainer Frietsch, Prof. Dr. Torben Schubert, Alexander Feidenheimer (alle Fraunhofer ISI), Dr. Christian Rammer (ZEW)
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Unbekannt: Deutsche Unternehmen hinken bei Innovationen hinterher. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. Dezember 2015, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Jan Arnold Wessels: Innovationsindikator. 1. Mai 2013, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ Prof. Dr. Werwatz: Innovationsindikator Deutschland. Bundesverband deutschr Industrie, Deutsche Telekom Stifftung, 2008, abgerufen am 30. März 2020.
- ↑ 4,0 4,1 CHEManager: Innovationsindikator 2020: Schweiz klar vor Deutschland. CHEManger, 24. Februar 2020, abgerufen am 26. März 2020.
- ↑ Andre Ott: Innovationsindikator 2020: Deutschland auf Platz vier von 35 Staaten. Extrem News, 17. Februar 2020, abgerufen am 26. März 2020.
- ↑ industrie.de: Innovationsindikator 2020: Deutschland erneut auf Platz 4. Industrie.de, 20. Februar 2020, abgerufen am 26. März 2020.
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