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Johann Nicolaus Henneberg

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Johann Nicolaus Henneberg (* 2. September 1747 in Seebergen; † 18. März 1810 in Amsterdam) war ein deutscher Musiker und Kaufmann. Henneberg verstarb als reicher Kaufmann.

Pfarrchronik Seebergen[Bearbeiten]

Nordseite der Kirche mit Emporenaufgang

Vom Seeberger Pfarrer und Special-Superintendenten Ludwig Nicolaus Friedemann Domrich (* 1732 in Rudolstadt, † 1807 in Seebergen) wurde eine Chronik verfasst, die als eine hervorragende Quelle für die Ortsgeschichte Seebergens gilt.

Ein kurzer Abschnitt handelt vom Besuch des aus Seebergen stammenden und mittlerweile in Amsterdam lebenden Johann Nicolaus Henneberg.

"d. 9. Juni 1781 kam Herr Jo .Nicol Henneberg aus Amsterdam allhier an. Er ist der jüngste Sohn von 6 Geschwistern ,die den Schreiner gleichen Nahmens zum Vater allhier gehabt haben. Nachdem er in Hannover als Trompeter gelernet, sein armer Vater aber ihn wenig derzu schicken konnte ;so begab er sich ,nachdem er ausgelernet, nach Engeland und wurde Königlicher Gard - Trompeter ;blieb einige Jahre daselbst, kam sodann nach Haag in Holland, wo er in der Musico Information gab. Ging gar bald hernach mit einem vornehmen Herrn als Musicus auf Reisen nach Franckreich, Spanien, Portugall, Italien, Dänemark, Schweden und endl. nach Amsterdam. und fing von neuem an, in der Musica Unterricht zu geben. Es fügte sich,daß er sich mit einer dasigen Kaufmanns-Witwe ehelich verbinden konnte, welche einmal nach dem Tode ihrer Eltern an die 100 000 Rtlr. an Erbschaft erhielt. Sie ist reformierter Religion . Um seine geschwister noch einmal u. s. Geburts Ort allhier zu sehen, welche alle noch lebeten ,die er in 14 Jahren nicht gesehen hatte, reisete er hieher. bezeugte sich sehr wohlthätig gegen dieselben, gab dem hiesigen Choro Mus.[ico] eine Herzlichkeit, lud d Hr Amtmann P. u. die bend Schuldiener dergl. ; und zeugte dabey, daß ero besonders auf der Clarinet ein be - stechende Geschicklichkeit sich aquiriret. Er besuchte auch 4 mal unseren Gottesdienst und legte jederzeit 1 Holländischen Gulden /13 gr. 4 Pfg./ auch dem Chore ingl. einen denn auch am 2th Bußtage dergl. vor das Mädgenhaus gethan. Er ging kostbar einher. Hatte seine gülden Uhr, silbern Degen und kostbrem diamantRing vor 200 Guld; doch sein Verhalten, da er sich seines Glückes nicht erhob und geg jedermann höflich und freundlich erwies." (Pf. Domrich)

Randnotiz 1: "1784. ließ H. Henneberg[1] seinen jüngsten Bruder[1] hier Rechen und Schreiben lernen, nahm ihn hernach zu sich nach Amsterdam. Ingl. veranstaltete er, daß seine noch übrig 4. Geschwister der Gemeinde Land hier pacht könnte u. begleichte das Geld [...] voraus. Ersterer Bruder verstarb 1805 in [Den] Haag als ein ansehnl. Kaufherr" (Pf. Domrich)

Randnotiz 2: "Dieser H. Henneberg[1] lebt noch 1805 in Amsterdam als einer der ansehnlichsten Kauf-Herren." (Pf. Domrich)

Das Dokument führt weiterhin auf, dass Johann Nicolaus Henneberg während seines Aufenthalts auch am Gothaischen und Rudolstädtischen Hof gastiert hat und dort einige seiner Klarinetten-Kunststücke vorgeführt hat. Resultierend hat er als Dank 10 Louis d'or und später einige Porträts fürstlicher Personen nach Amsterdam zugeschickt bekommen.

Die musikalische Laufbahn von Henneberg ist wohl vor allem der in jener Zeit vorrangig in Thüringen entstandenen Adjuvantenmusik zuzuschreiben. Er hat leider nicht wie der große Johann Sebastian Bach die Laufbahn eines Musikers weiter verfolgt. Seebergen wäre sonst ebenso wie Wechmar als ein Ursprungsort barocker Musik bekannt geworden. Vielmehr durch seinen Sandstein und die durch dessen Bearbeitung hervorgerufene Berufskrankheit, der Silikose, rückte Seebergen in das historische Bewusstsein. Der aus Seebergen stammende Gothaer Arzt Dr. Johann Bube (* 23. März 1687 in Seebergen, † 19. Dezember 1741 in Gotha) wurde bekannt durch die Erforschung der Seeberger Steinbrecherkrankheit.

Die Familie Henneberg in Seebergen[Bearbeiten]

Kirchhof mit dem alten Gottesacker, Grabsteine der Familien Rohbock, Dürrfeld und Henneberg

Der Familienname Henneberg ist vom frühen 17. bis Anfang des 20. Jahrhunderts in Seebergen neben dem Familiennamen Rohbock dominierend. Bis in die heutige Zeit lässt sich aber nur noch der Familienname Rohbock in Seebergen nachweisen. Eine nahezu vollständige genealogische Aufstellung der Seeberger Familien lässt sich beim Verfasser erfragen.[2][3]

Der Vater von Johann Nicolaus war der Schreinermeister Johann Heinrich Henneberg (* ~ 17. Juli 1699 in Seebergen[4], † 27. Januar 1772 ebenda[3]). Von der Schreinerei allein konnte er die große Familie jedoch nicht ernähren. So pachtete er im Jahr 1727 die Gemeinde-Bäckerei, wurde 1738 als Krämer genannt und pachtete von 1747 bis 1748 die Seeberger Mittelmühle.

Johann Heinrich Henneberg war neben seinem Beruf 1722 Unter-Altarist, 1726 Ober-Altarist (Kirchenrechnungsführer), 1739-1745 Vormundschafter (Gemeindevorstand) und 1736 Ober-Heimbürge in Seebergen. In erster Ehe war er verheiratet (∞ 1. November 1718 in Seebergen[2]) mit Maria Dorothea Hempel (* 14. Oktober 1698 in Seebergen[2], † 30. April 1726 ebenda[2]). Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor, welche jedoch alle vor Johann Heinrich verstarben.

Nachdem nun seine Frau Maria Dorothea 1726 verstorben war und er nun mit drei der vier Kindern allein war, heiratete er am 13. Juli 1727[2] die ebenfalls aus Seebergen stammende Eva Barbara Theiß (* 6. Februar 1710 in Seebergen[2], † 14. März 1767 ebenda[3]). Sie war später über lange Jahre dortige "Wehmutter". Weitere zehn Kinder wurden geboren, die jüngsten davon waren Johann Nicolaus und sein Bruder Johann Heinrich.

Kaufmann in Amsterdam[Bearbeiten]

Johann Nicolaus Henneberg war nach seiner quer durch Europa führenden Musiker-Karriere Mitte der 1770er Jahre in Amsterdam angekommen. Seine erste Gemahlin, die Witwe Louise (van) Morff geb. Rilliet heiratete er am 20. März 1778 in Muiden, einem Vorort von Amsterdam. Für einen Amsterdamer Bürger war hierfür damals ein Strafgeld fällig. Ob Louise ihr Erbe damals schon antreten konnte, ist unbekannt. Louise wurde 1779 als Patentante in Seebergen aktenkundig, jedoch war sie persönlich nicht vor Ort. Aus dieser Ehe sind keine Kinder beurkundet.

Waalse Kerk

Louise starb am 21. November 1785 in Amsterdam und wurde auf dem Friedhof der Franse ook Waalse gereformeerde Kerk in Amsterdam begraben. Eine zweite Ehe ging Johann Nicolaus Henneberg mit Jean Marie Lauranceau am 20. August 1788 ein. Die Trauung erfolgte wiederum in einem Amsterdamer Vorstädtchen, diesmal in Abcoude. Natürlich waren auch hier Strafgebühren für Amsterdamer Bürger zu entrichten. Wahrscheinlich war auch sie wie seine erste Frau eine aus Frankreich oder Wallonien vertriebene Hugenottin.

Während dieser Ehe wurden jedoch Nachfahren gezeugt, deren Lebensdaten sind:

  1. Jean Louis François (* 07. Juni 1789 in Amsterdam[5], † nach 1799) Taufpaten waren Jean Robert Rilliet und seine Gemahlin Françoise Butini
  2. Henriëtte Susanne (* 13. Juni 1790 in Amsterdam[6], † 29.Oktober 1801 ebenda) Taufpaten waren ihr Onkel Johann Heinrich Henneberg und dessen Frau Geertruij Helena Vorstius
  3. Sophie Françoise (* 26. Januar 1793 in Amsterdam[7], † nach 1799) Taufpatin war die in Seebergen wohnende Tante Anna Barbara Henneberg, von der nicht bekannt ist,ob sie bei der Taufe anwesend war.
  4. Anthonia Louisa Maria (* 23. September 1797 in Amsterdam[8]) Taufpatin war ihre Halbschwester Julie Marguerite Marie Boulot.
  5. Hanrij (* 11. März 1799 in Amsterdam[9]) Taufpaten waren seine älteren Geschwister Jean Louis François und Sophie Françoise.

Patenschaften haben Johann Nicolaus und Johann Heinrich sowie deren Ehefrauen vor allem in den Familien Boulot, Lauranceau und Rilliet übernommen, obwohl sie teilweise nicht der jeweiligen Konfession angehörten.

Während seiner Zeit in Amsterdam hat Johann Nicolaus den vierten Niederländisch-Englischen Seekrieg (1780-1784), die Einnahme der Stadt Amsterdam durch die Preußen im Jahr 1787, die Gründung der Batavischen Republik 1795, in den Jahren 1806-1814 das Königreich Holland unter Bonaparte, Louis-Napoléon sowie die napoleonische Kontinentalsperre erlebt. All diese Konflikte führten zum weitgehenden wirtschaftlichen Niedergang Amsterdams, und sie werden auch am Kaufmann Johann Nicolaus Henneberg nicht spurlos vorüber gegangen sein.

Am 18. Dezember 1795 kaufte Johann Nicolaus ein Haus an der Kalverstraat[10], heute eine der bekanntesten Shoppingmeilen Amsterdams.

Begijnhof in Amsterdam

Entsprechend dem nachgezeichneten Lebenslauf muss Johann Nicolaus mehrerer Sprachen mächtig gewesen sein. Neben seiner Muttersprache Deutsch beherrschte er wohl die englische, französische und die niederländische Sprache.

Bonapartes Niederlagen bei Leipzig und später bei Waterloo sowie dem damit verbundenen späteren Abzug der Franzosen aus Holland erlebte Johann Nicolaus nicht mehr. Er starb am 23. März 1810 im Alter von 62 Jahren, 6 Monaten und 21 Tagen in Amsterdam und wurde auf dem Friedhof der "Oude Lutherse Kerk" begraben. In seiner Heimat Seebergen bereitete der Rückzug der wenigen übrigen napoleonischen Truppen aus dem Russland-Feldzug jedoch verheerende Folgen. Das mitgebrachte Fleckfieber raffte eine Vielzahl der Einwohner Seebergens in den Jahren 1813 und 1814 dahin.

Oude Lutherse Kerk in Amsterdam

Das Schicksal und der Lebensweg des jüngeren Bruders Johann Heinrich, der 1805 als angesehener Kaufmann in Den Haag verstorben sein soll, sind weitgehend ungeklärt. Bekannt ist bisher nur, dass er am 29. August 1788 in Amsterdam Geertruij Helena Vorstius heiratete.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Johann Heinrich Henneberg
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Seebergen Kirchenbuch 1646-1735, Pfarramt Seebergen
  3. 3,0 3,1 3,2 Seebergen Kirchenbuch 1736-1800, Pfarramt Seebergen
  4. Seebergen Kirchenbuch 1646-1735 Tf, S. 283, Jg. 1699, Nr. 11, Pfarramt Seebergen
  5. Stadsarchief Amsterdam, 2014, DTB 272, p.105(folio67), nr.4, Doopregister: NL-SAA-23592602
  6. Stadsarchief Amsterdam, 2014, DTB 273, p.79(folio 50)nr.5, Doopregister: NL-SAA-23595102
  7. Stadsarchief Amsterdam, 2014, DTB 276, p.108(folio 83), nr.6, Doopregister: NL-SAA-23603282
  8. Stadsarchief Amsterdam, 2014, DTB 280, p.12(folio 6v), nr.3, Doopregister: NL-SAA-23647343
  9. Stadsarchief Amsterdam, 2014, DTB 282, p.49(folio 31), nr.3, Doopregister: NL-SAA-23658288
  10. Stadsarchief Amsterdam, 2014: datum overdracht: 18-12-1795, verkoper: Walther, Erven Gerard Arnold, koper: Henneberg, Johann Nicolaas, straatnaam: Kalverstraat, straatnaam in bron: Kalverstraat, omschrijving:Huis, pakhuis en erf, over de Enge Kapelsteeg (Nauwe Kapelsteeg) uitkomende op de Begijnensloot, Archief van de Schepenen: kwijtscheldingsregisters, Transportakten voor 1811: NL-SAA-21716024


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