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Josef Möddel

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Josef Möddel (* 10. Januar 1943 in Düren) ist ein deutscher Betriebswirt, Pädagoge, Maler und Bildhauer, der sich seit Mitte der 1980er Jahre besonders um die christlich-jüdische Aussöhnung verdient gemacht hat. Er lebt in Lingen (Ems).

Leben[Bearbeiten]

Nach einer Ausbildung im Lebensmittel-Einzelhandel, selbstständiger Tätigkeit und einem Auslandsaufenthalt in London studierte er in den 1960er Jahren in Dortmund Betriebswirtschaft und arbeitete einige Jahre bei der Landeszentralbank NRW. 1973 wechselte er als Lehrer für Betriebswirtschaft, Politik und Religion an eine Berufsschule nach Lingen in Niedersachsen. Dort - damals eine Stadt ohne einen einzigen jüdischen Bürger - fiel ihm Anfang der 1980er Jahre der große und verwilderte jüdische Friedhof auf, um den er sich mit einer Jugendgruppe seiner Kirchengemeinde fortan kümmerte. 1985 gründete er den "Arbeitskreis Judentum-Christentum", der später in "Forum Juden-Christen" umbenannt wurde. Ziel war es zunächst, das Judentum aus theologischer Sicht kennenzulernen und die jüdischen Wurzeln des christlichen Glaubens zu verstehen. Zunehmend rückten dann Ende der 1980er Jahre aber die deutsche Geschichte, Antisemitismus, der Nationalsozialismus und der Holocaust in den Fokus. Gemeinsam mit Vertretern der Stadt Lingen wurden 1986 ca. 50 ehemalige jüdische Bürger der Stadt Lingen ausfindig gemacht, die den Holocaust überlebt hatten und in die USA, nach England, die Niederlande oder Israel emigriert waren. Alle wurden nach Lingen eingeladen, die meisten folgten der Einladung. Einige kamen auch danach regelmäßig zurück, alte Kontakte z.B. zu Kindheitsfreunden wurden wieder belebt und neue Freundschaften entstanden. Zwei ehemaligen jüdischen Bürgern der Stadt Lingen, Frau Ruth Foster und Herrn Bernhard Grünberg, wurde später die Ehrenbürgerschaft der Stadt Lingen verliehen.

1988 jährte sich die Reichspogromnacht zum 50. Mal, in der auch die Lingener Synagoge zerstört wurde. Durch die Initiative von Josef Möddel gelang es, am Ort der ehemaligen Synagoge einen Gedenkstein mit den Namen aller vertriebenen, ermordeten und emigrierten jüdischen Familien der Stadt zu errichten. Die Synagogenstraße erhielt nach über 50 Jahren wieder ihren Namen zurück.

Als einziges Gebäude mit jüdischer Geschichte hatte die ehemalige jüdische Schule der Stadt Lingen die Zeit des Nationalsozialismus überlebt, zeitweise genutzt als Pferdestall und als Lager einer Bäckerei. Durch jahrelanges Engagement von Josef Möddel konnte das Gebäude schließlich Ende der 1990er Jahre vom zwischenzeitlichen Eigentümer zurückgekauft werden. Heute befindet sich dort der "Gedenkort Jüdische Schule", der für Ausstellungen und Vorträge genutzt wird.

Seit einer schweren Krankheit 1999 widmet Josef Möddel sich vor allem der Kunst. In Bildern und Skulpturen verarbeitet er vor allem Themen aus dem Alten Testament sowie zu Totalitarismus, Ausgrenzung und Widerstand. Eines seiner Objekte befindet sich im Jüdischen Museum Berlin.

Im Oktober 2014 wurde Josef Möddel vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck für sein ehrenamtliches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.[1]

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

  • Grabsteine der Familie Markreich. In: Jüdische Friedhöre im Emsland. Hrsg. vom Landkreis Emsland, Meppen 1991

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Thomas Pertz: Bundespräsident Gauck ehrt Lingener Josef Möddel. In: Osnabrücker Zeitung, 6. Oktober 2014 (abgerufen am 11. Mäz 2021).


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