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Künstlergruppe Freie Bewegung

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Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“, zunächst als „Bewegung“ bekannt, war eine avantgardistische Künstlervereinigung, die von 1918 bis 1922 in Wien aktiv war. Die Gruppe spielte eine Rolle bei der Förderung avantgardistischer Strömungen wie dem Futurismus oder Konstruktivismus in der Zwischenkriegszeit in Wien[1].

Gründung[Bearbeiten]

Die Gruppe wurde 1918 von den Künstlern Richard Dillenz, B. F. Dolbin, Friedrich Feigl, Helene Funke, Janka Großmann[2] (auch Janka Grossman)[3], Frieda Salvendy, Franz Skala und Katharina Zirner als „Bewegung“ ins Leben gerufen. Die erste Erwähnung erhielt die Bewegung in der Zeitschrift „Der Anbruch“ durch einen Hinweis auf der letzten Seite: „Die graphischen Mitarbeiter dieses Heftes sind durchwegs Mitglieder der Malergruppe ‚Bewegung‘“[4]. Am 15. Feber 1918 befand sich ein Inserat in der Zeitschrift, das auf die erste Ausstellung verwies.

Fünf der Gründungsmitglieder verließen die Gruppe allerdings bereits nach der ersten Ausstellung wieder, sodass es 1919 unter den überbliebenden Mitgliedern Friedrich Feigl, Frieda Salvendy und Katharina Zirner zu einer Neukonstituierung als „Freie Bewegung“ kam[5]. Die organisatorische Leitung der Gruppe lag hauptsächlich in den Händen von Frieda Salvendy und Katharina Zirner[6], während Friedrich Feigl mehr eine künstlerische und spirituelle Führungsrolle einnahm[7]. Carry Hauser war von nun an in jeder Gruppenausstellung der Freien Bewegung vertreten, gehörte aber nicht zum Leitungsteam der Gruppe[8]. Weiters nahmen Künstler wie Josef Matthias Hauer, Adolf Loos, Johannes Itten, Erich Heckel, Béla Uitz oder Carl Moritz Cammerloher an den Treffen der „Freien Bewegung“ teil.

Aktivitäten[Bearbeiten]

Die „Freie Bewegung“ organisierte insgesamt zwölf Ausstellungen, darunter acht Gruppenausstellungen und vier Personalausstellungen. Die meisten dieser Ausstellungen fanden in Wien in den Räumlichkeiten der „Freien Bewegung“ in der Kärntner Straße 4 statt, die der Gruppe bis 1921 zur Verfügung standen. Darüber hinaus gab es jeweils eine Ausstellung in Berlin, Hamburg und Dresden. Die Räumlichkeiten der Gruppe wurden vom Kunst- und Auktionshaus Albert Kende gemietet und von Adolf Loos gestaltet[9]. Nach dem Verlust der eigenen Räumlichkeiten gastierte die „Freie Bewegung“ für ihre letzten zwei Ausstellungen in der Privatwohnung des Möbelherstellers Rudolf Lorenz in der Josefstadt, sowie in der Zedlitzhalle des Hagenbundes.

Die Gruppenausstellungen präsentierten Werke von den Mitgliedern der Gruppe, regelmäßig vertreten waren Friedrich Feigl, Frieda Salvendy, Katharina Zirner, Carry Hauser, Bettina Bauer-Ehrlich oder Vlatislav Hofman. Die Künstler konnten in den Gruppenausstellungen ihre Eigenständigkeit beibehalten, sodass kein gemeinsamer Stil der Gruppe existiert. Die Gruppe diente viel mehr als eine Plattform zeitgenössischer künstlerischer Ansätze.

Die Personalausstellungen widmeten sich den Künstlern Johannes Itten[10], Wilhelm Schnarrenberger, Béla Uitz und Erich Heckel[11]. Besonders die Einzelausstellung Johannes Ittens hatte großen Einfluss und wurde nachweislich auch von Franz Čižek besucht. Die gezeigten Arbeiten dürften dabei einen großen Einfluss auf Čižeks eigene Lehrpraxis gehabt haben[12]. Die Ausstellung Johannes Ittens kam auf Initiative Adolf Loos zustande. Itten hatte eine laufende Ausstellung in seinen Unterrichtsräumen in der Nußdorfer Straße 26-28. Loos überzeugte Itten, seine Werke in den Räumen der Freien Bewegung zu präsentieren, wo sie innerstädtisch einem breiteren Publikum zugänglich wurden. Itten brach die Ausstellung in seinen Räumlichkeiten ab und übersiedelte mit seinen Werken in die Kärntner Straße 4[13].

MA-Redaktionsteam in Wien mit Béla Uitz (Zweiter von links)

Darüber hinaus pflegte die Gruppe enge Beziehungen zu ungarischen Aktivisten und Künstlern um die Zeitschrift MA[14], die sich in Wien im Exil befanden. So fanden Matineen und Soireen der ungarischen Exilanten in den Räumen der „Freien Bewegung“ statt. Bei diesen Veranstaltungen kam es neben Vorträgen zu Lesungen von zeitgenössischer Lyrik von Josef Kalmer, Richard Huelsenbeck, Kurt Schwitters oder Guillaume Apollinaire, sowie der Aufführung neuer Musik von Bartók und Debussy[15]. Auch ein russischer Abend wurde auf Initiative der Ungarn organisiert, bei dem der sowjetische Diplomat Konstantin Umanskij neue Kunstrichtungen aus Russland, wie dem Konstruktivismus oder dem Kubofuturismus, erstmals in Wien vorstellte[16].

Zusätzlich zu den Lesungen der Ungarn existierte eine Gruppe Literatur in der Freien Bewegung. Dabei wurden an Leseabenden durch Schauspieler Werke von Georg Büchner, Sappho, Louise Labé, Bettina von Arnim, Elizabeth Barrett Browning oder Else Lasker-Schüler gelesen. Zudem haben Alfred Grünewald, Jakob Wassermann, Ferdinand Bruckner, Paul Baudisch, Emil Alphons Rheinhardt, Rolf Henkl oder Felix Grafe eigene Werke an den Literaturabenden vorgetragen[17]. Die Leseabende waren, wie aus einer Einladung an Erhard Buschbeck hervorgeht meist auf ein kleines Publikum beschränkt (in diesem Fall 25)[18]. Die Räumlichkeiten der Freien Bewegung dienten dabei als ein Treffpunkt des Kultur- und Geistesleben Wiens.

Auflösung[Bearbeiten]

Über die Auflösung der „Freien Bewegung“ 1922 ist wenig bekannt, allerdings ging mit den verlorenen gegangenen Räumlichkeiten auch das Aushängemerkmal der Künstlergruppe bereits 1921 verloren. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage dürfte es problematisch gewesen sein, neue Räumlichkeiten anzumieten, sodass die Gruppe nach zwei Ausstellungen an fremden Orten nicht mehr weiterbestand.

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Alexander Emanuely: Avantgarde in Wien? - oder AvantgardistInnen ohne Avantgarde! 2019, S. 84.
  2. Arthur Roessler: Wiener Künstlervereinigung „Freie Bewegung“, Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten, 44.1919, S. 78.
  3. Abb. Janka Grossman: Kinderbildnis, Deutsche Kunst und Dekoration: illustr. Monatshefte für moderne Malerei, Plastik, Architektur, Wohnungskunst u. künstlerisches Frauen-Arbeiten, 44.1919, S. 27.
  4. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 22.
  5. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 37.
  6. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 48.
  7. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 122.
  8. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, S. 48.
  9. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 27.
  10. Christoph Bertsch, Markus Neuwirth (Hrsg.): Die Ungewisse Hoffnung: österreichische Malerei und Graphik zwischen 1918 und 1938, Residenz Verlag, Salzburg, 1993, S. 87.
  11. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 18.
  12. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 77.
  13. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 78 f.
  14. Judit Galácz, Merse Pál Szeredi: 7. Parallel Avant-Gardes in Vienna. In: Frederick Kiesler: Face to Face with the Avant-Garde: Essays on Network and Impact, Birkhäuser, Berlin, Boston, 2019, S. 137.
  15. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 109.
  16. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 110.
  17. Ewald Schneider: Die Künstlergruppe „Freie Bewegung“ 1918–1922. Typoscript, 1999, S. 127.
  18. Freie Bewegung: Korrespondenz. In: Nachlass Erhard Buschbeck. 24. Juni 1919.


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