Kann Südtirol Staat?

Das Weißbuch Kann Südtirol Staat? behandelt in 40 Kapiteln verschiedene Aspekte einer möglichen Eigenstaatlichkeit Südtirols, einschließlich Strategien, um sie erreichen zu können. Die Drucklegung des Buches wurde durch die Abteilung Deutsche Kultur der Autonomen Provinz Bozen mitfinanziert und dadurch ermöglicht. Die Publikation ist im Frühling 2023 erschienen und hat regional und überregional für Aufsehen gesorgt. So wurde von einem Parlamentarier eine dringende Anfrage bezüglich des Buchs an den italienischen Innenminister gerichtet.

Die mögliche staatliche Unabhängigkeit ist neben der heutigen Autonomie und der Wiederangliederung an Österreich eines von drei Szenarien, die die Südtiroler Politik seit Jahren prägen. Das Weißbuch wurde in Anlehnung an ähnliche Projekte in Katalonien und Schottland verfasst und herausgegeben. Es erhebt den Anspruch, das Thema möglichst sachlich aufzuarbeiten und eine Grundlage für politische Diskussionen zu bilden.

Das ehrenamtliche Team aus 17 Autoren, darunter Wissenschaftler, Professoren, Blogger, Schriftsteller und weitere Sachkundige, behandelt in mehreren Kapiteln auch mögliche Regelungen für konkrete Sachbereiche (Justiz, Sicherheit, internationale Beziehungen, Finanzen, Wirtschaft usw.). Begleitet wurde das Projekt von Experten der berücksichtigten Sachgebiete und einem wissenschaftlichen Fachbeirat, bestehend aus Dr. Thomas Benedikter (Autor verschiedener Publikationen über ethnische Konflikte, Minderheitenrecht und Autonomie), Dr. Oskar Peterlini (früherer Abgeordneter im Südtiroler Landtag, im Reginalrat Trentino-Südtirol, sowie ehemaliger Senator in Rom und mehrfacher Autor von Büchern über die Autonomie in Südtirol) und Dr. Karl Socher (Mehrere Professuren im In- und Ausland sowie Lehre und Forschung zu verschiedenen politischen Themen zur Wiedervereinigung und/oder Freistaat). Herausgeber ist der eigens gegründete Verein Noiland.^[1]

Das Buch wurde am 23. März 2023, rund 100 Jahre nach der Annexion Südtirols durch Italien, im Rahmen einer Pressekonferenz am Bozner Forschungszentrum EURAC der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben zahlreichen positiven Reaktionen und Diskussionen über die Grenzen der Demokratie gab es auch irritierte Stellungnahmen von Vertretern rechtsgerichteter italienischer Parteien.^[2]