Kontor New Media

Kontor New Media GmbH
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Rechtsform	Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)
Gründung	2006
Sitz	Hamburg, Deutschland
Leitung	Michael Pohl, Geschäftsführer Jens Thele, Geschäftsführer
Mitarbeiterzahl	> 50^[1]
Branche	Digitalvertrieb
🌐Website	www.kontornewmedia.com
Stand: 2024

Kontor New Media ist ein Digitalvertrieb für Entertainment-Inhalte. Das Hamburger Unternehmen betreut vor allem Kunden aus dem Geschäft mit Musik und Hörbüchern sowie mit Filmen und Serien. Kontor New Media ging aus dem Musiklabel Kontor Records hervor und ist Stand Anfang 2024 eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der börsennotierten Edel SE. Durch die Akquisition von Arising Empire ist Kontor New Media auch im Labelgeschäft aktiv.

Geschichte[Bearbeiten]

Kontor New Media entstand im Jahr 2003 zunächst als sogenannte New-Media-Abteilung unter dem Dach des Musiklabels Kontor Records. Jens Thele, Gründer und Geschäftsführer Kontor Records, holte dazu Michael Pohl ins Team, der Erfahrungen aus dem physischen Musikvertrieb (PolyGram, Universal Music) und aus dem Onlineversandhandel (Boxman) mitbrachte. Zunächst verfolgten beide das Ziel, die labeleigene Onlineplattform kontor.cc um einen Shop für Musikdownloads zu ergänzen. Ein erster Shop für Musikdownloads auf kontor.cc basierte auf einer technischen Lösung des britischen Unternehmens OD2 und eröffnete im Jahr 2003.

Aus der Idee des Downloadangebots entwickelt das Kontor-Team bald das Geschäftsmodell eines digitalen Großhändlers, der neben Musikstücken unter anderem auch die damals populären Realtones-Klingeltöne lizenzierte und über Mobilfunkunternehmen und Plattformbetreiber vermarktete. Erste Schritte als Lizenzpartner für Klingeltöne machte man noch 2003 mit dem französischen Anbieter Musiwave, es folgten Vertragsabschlüsse mit Arvato Mobile (2004) und Jamba (2005).

Im Bereich Musik belieferte das Kontor-Team ab Anfang 2004 den AOL Download Store, rund ein Jahr später folgte das von der Telekom gestartete Musicload-Angebot, bevor man im Herbst 2005 einen ersten Vertrag mit dem Apple-Konzern für dessen iTunes Store schloss.

2006 entstand aus der New-Media-Abteilung von Kontor Records die eigenständige Gesellschaft Kontor New Media.^[2] Jens Thele fungierte als geschäftsführender Gesellschafter, Michael Pohl übernahm den Posten als Geschäftsführer. Zum Oktober 2007 kam es zum Zusammenschluss mit edelNet. Die Digitalvertriebstochter des Edel-Konzerns ging in Kontor New Media auf^[3]. Zugleich erhöhte Edel die Beteiligung an Kontor New Media auf 90 Prozent, wie es im Geschäftsbericht für die zwölf Monate bis Ende September 2007 hieß.^[4] Kontor New Media setzte bereits früh den Fokus aufs Digitale zu einer Zeit, in der der Musikmarkt noch weitgehend durch physische Produkte geprägt war.^[5]

Anfang 2008 trat Kontor New Media dem Merlin Network bei, welches zu diesem Zeitpunkt einen Marktanteil von etwa 8 % des globalen Musikmarkts repräsentiert.^[6] Seit Mitte 2008 lieferte Kontor New Media auch Inhalte aus den Bereichen TV und Movie an den iTunes Store. Geschäftsbeziehungen zur Videoplattform YouTube nahm Kontor New Media im April 2009 auf.^[7] Die Entwicklung vom Download zum Streaming machte Kontor New Media ebenfalls federführend mit und schloss zum Beispiel über die Mitgliedschaft bei Merlin, der Lizenzplattform der unabhängigen Musikwirtschaft, schon im Herbst 2008^[8] einen Lizenzvertrag mit dem Streamingdienst Spotify, der damals den Betrieb aufnahm^[9]. Zum Ende des Geschäftsjahres 2022/2023 hielt Edel 100 Prozent an Kontor New Media^[10].

Katalogstärke[Bearbeiten]

Nach der Gründung der eigenständigen Gesellschaft kam Kontor New Media im Jahr 2006 mit gut 250 Vertriebslabels aus dem Musikgeschäft auf einen Katalog von fast 60.000 Musiktiteln. Im folgenden Jahr wuchs der Katalog unter anderem durch den Zusammenschluss mit edelNet auf über 150.000 Titel von mehr als 500 Vertriebslabels. Zu Beginn des Jahres 2024 verwaltete Kontor New Media laut Angaben des Edel-Konzerns auf internationaler Basis rund 16 Millionen Musiktitel von rund 2000 Vertriebslabels sowie rund 2000 Spielfilme, 300 TV-Serien, 13.000 Hörbücher und 900 YouTube-Channels.^[11]

Umsatzentwicklung[Bearbeiten]

Im Geschäftsjahr bis Ende September 2014 wies der Edel-Konzern für Kontor New Media ein Umsatzwachstum von acht Prozent zum Vorjahr aus, wobei die damals etwa zehn Jahre alte Digitalvertriebstochter habe zu den wachstumsstärksten Geschäftsbereichen gezählt wurde^[12]. Zum 15-Jährigen Jubiläum von Kontor New Media im Jahr 2019 führten Jens Thele und Michael Pohl in einem Interview ein Umsatzvolumen von damals gut 50 Millionen Euro an^[13]. Ebenfalls zu diesem Jubiläum sagte Edel-CEO Jonas Haentjes: „Das Team bei Kontor New Media macht wirklich einen sehr guten Job, und wir haben im 15-jährigen Jubiläumsjahr allen Grund zur Freude.“^[14]

Auch der Bericht für das Geschäftsjahr bis Ende September 2023 zeigt, dass Kontor New Media deutlich zur Geschäftsentwicklung und dem guten Geschäftsverlauf des Gesamtkonzerns beigetragen hat^[10].

Dienstleistungsspektrum[Bearbeiten]

Das Kerngeschäft von Kontor New Media ist der digitale Vertrieb von Audioproduktionen aus den Bereichen Musik und Hörbuch. Hinzu kommen Bewegtbildinhalte aus den Bereichen Film, TV und Serie. Als sogenanntes Multi-Channel-Network (MCN) betreut das Team zudem zahlreiche YouTube-Kanäle^[15]: „Dass wir auch als MCN und im Filmbereich aktiv sind, ist ganz klar ein Alleinstellungsmerkmal und hilft uns in vielen Fällen weiter“^[16], sagte Michael Pohl im Herbst 2022.

Parallel gab der Manager bekannt, das Dienstleistungsspektrum im Bereich Social Media auszubauen, um „Labels sowie Künstlerinnen und Künstlern“ dabei zu helfen, „effektive Kampagnen in diesem Bereich zu planen, passgenaue Anzeigen zu schalten und ihre Zielgruppen somit sicher zu erreichen“^[16]. Kontor New Media übernahm somit abseits des Kerngeschäfts im Bereich der digitalen Distribution zunehmend auch Aufgaben, die im Musikgeschäft zumeist als Labelservices bezeichnet werden, zum Beispiel in den Bereichen Labelmanagement, Produktmanagement und Marketing.

Weitere Aktivitäten[Bearbeiten]

2020 erweiterte Kontor New Media seine Geschäftstätigkeit über den Vertriebsbereich hinaus und übernahm zum 1. Juli das fünf Jahre zuvor von Markus Staiger (Gründer des Labels Nuclear Blast) und Tobias „Tobbe“ Falarz (zuvor aktiv beim Label People Like You) aus der Taufe gehobene Punk-, Rock- und Metalcore-Label Arising Empire. Mit dieser Übernahme stieg der Digitalvertrieb auch selbst in das Labelgeschäft ein, also in die Produktion und Vermarktung von Musikaufnahmen^[17]^[18].

Chartplatzierungen als vertreibendes Unternehmen (Auswahl)[Bearbeiten]

Singles[Bearbeiten]

Jahr	Titel Album	Chartplatzierungen Vorlage:Charttabelle/Wartung/ohne Quellen			Anmerkungen
Jahr	Titel Album	Deutschland DE	Osterreich AT	Schweiz CH	Anmerkungen
2008	Florida Lady Atzen Musik Vol. 1	89 (1 Wo.)	300!—	300!—	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 19. September 2008 feat. Alexander Marcus
2009	Das geht ab! (Wir feiern die ganze Nacht) Atzen Musik Vol. 1	8 Platin (70 Wo.)	5 (50 Wo.)	13 (50 Wo.)	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 25. Juni 2009 Verkäufe: + 300.000
2010	Disco Pogo Atzen Musik Vol. 2	2 Platin (47 Wo.)	4 (36 Wo.)	20 (35 Wo.)	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 1. Januar 2010 Verkäufe: + 300.000
	Atzin Atzen Musik Vol. 2	16 (15 Wo.)	20 (15 Wo.)	300!—	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 2. April 2010
	Rock die Scheiße fett Atzen Musik Vol. 2	34 (5 Wo.)	47 (3 Wo.)	300!—	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 30. Juli 2010
2011	Strobo Pop Party Chaos	14 Platin (24 Wo.)	10 (21 Wo.)	36 (7 Wo.)	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 11. März 2011 mit Nena; Verkäufe: + 300.000
	Hasta la Atze Party Chaos	74 (2 Wo.)	300!—	300!—	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 8. Juli 2011
	Like I Love You Sunshine	31 (7 Wo.)	35 (18 Wo.)	28^c (3 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 28. Januar 2010 Original: The Hitmen – Like I Love You (2007)
	Miss Sunshine Sunshine	50 (11 Wo.)	44 (4 Wo.)	43 (2 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 13. Mai 2011 Original: Dance Nation – Sunshine (2001)
	Turn This Club Around Turn This Club Around	3 Platin (27 Wo.)	5 Gold (20 Wo.)	1 Gold (20 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 16. September 2011 feat. U-Jean; Verkäufe: + 330.000
	Animal Turn This Club Around	48 (17 Wo.)	33 (11 Wo.)	51 (2 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 2. Dezember 2011 feat. U-Jean
2012	Party Shaker Turn This Club Around (Deluxe Edition)	10 Gold (20 Wo.)	10 (24 Wo.)	6 (23 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 18. Mai 2012 feat. Nicco; Verkäufe: + 150.000 Original: Vengaboys – We Like to Party (1998)
	Summer Jam Turn This Club Around (Deluxe Edition)	7 Gold (20 Wo.)	2 (18 Wo.)	2 (17 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 27. Juli 2012 feat. U-Jean; Verkäufe: + 150.000 Original: The Underdog Project – Summer Jam (2000)
	Party (ich will abgehn) Atzen Musik Vol. 3	45 (7 Wo.)	50 (2 Wo.)	300!—	Die Atzen, Erstveröffentlichung: 18. Mai 2012
2013	Living in Stereo Ready or Not	70 (1 Wo.)	41 (3 Wo.)	32 (1 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 15. März 2013 feat. Glasford Howard
	Ready or Not Ready or Not	54 (2 Wo.)	40 (3 Wo.)	64 (1 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 10. Mai 2013 feat. U-Jean
	Megamix	19 (4 Wo.)	19 (3 Wo.)	300!—	R.I.O., Erstveröffentlichung: 2. August 2013
	Komodo (Hard Nights)	58 (3 Wo.)	45 (2 Wo.)	45 (1 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 27. September 2013 feat. U-Jean Original: Mauro Picotto – Komodo (2000)
2014	One in a Million	51 (3 Wo.)	62 (4 Wo.)	62 (1 Wo.)	R.I.O., Erstveröffentlichung: 4. Juli 2014 feat. U-Jean
2015	Unter meiner Haut Gestört aber geil	6 Doppelplatin (56 Wo.)	25 (19 Wo.)	300!—	Erstveröffentlichung: 20. März 2015 Verkäufe: + 800.000; mit Koby Funk feat. Wincent Weiss
	Ich & Du Gestört aber geil	21 Platin (36 Wo.)	38 (16 Wo.)	300!—	Erstveröffentlichung: 18. September 2015 Verkäufe: + 400.000; feat. Sebastian Hämer
	Die Immer Lacht	2 Dreifachplatin (62 Wo.)	2 (46 Wo.)	17 (46 Wo.)	Stereoact feat. Kerstin Ott, Erstveröffentlichung: 11. Dezember 2015 Verkäufe: + 1.200.000
2019	Portofino –	18 (7 Wo.)	25 (3 Wo.)	68 (1 Wo.)	Leon Machère, Erstveröffentlichung: 28. Juni 2019 mit Kay One feat. Tilly
2019	Light –	39 Platin (29 Wo.)	69 (3 Wo.)	300!—	Jerome, Erstveröffentlichung: 20. Mai 2019 Verkäufe: + 445.000
2020	Paradise –	4 Platin (37 Wo.)	2 (57 Wo.)	98 (1 Wo.)	Leony, Erstveröffentlichung: 21. August 2020 Verkäufe: + 400.000; mit Joker Bra & Vize
	Take My Hand –	53 Gold (13 Wo.)	300!—	300!—	Jerome, Erstveröffentlichung: 11. März 2020 Verkäufe: + 200.000
	Lonely –	77 (1 Wo.)	300!—	300!—	Jerome, Erstveröffentlichung: 5. Juni 2020 Verkäufe: + 50.000; mit Gabry Ponte
2021	Faded Love Somewhere in Between	17 Gold (31 Wo.)	11 (23 Wo.)	24 (21 Wo.)	Leony, Erstveröffentlichung: 15. Januar 2021 Verkäufe: + 200.000
2021	Raindrops Somewhere in Between • Pussy Power	1 (3 Wo.)	33 (2 Wo.)	300!—	Leony, Erstveröffentlichung: 5. November 2021 mit Katja Krasavice
2022	Remedy Somewhere in Between	5 Platin (57 Wo.)	9 (33 Wo.)	17 (34 Wo.)	Leony, Erstveröffentlichung: 14. Januar 2022 Verkäufe: + 400.000
2023	Somewhere in Between Somewhere in Between	54 (9 Wo.)	300!—	300!—	Leony, Erstveröffentlichung: 6. Januar 2023