LGBT-Marketing
LGBT-Marketing umfasst alle Versuche, Produkte an LGBT- Kunden zu vermarkten, entweder mit spezifischer Werbung oder durch das Sponsern von LGBT-Organisationen oder -Events. Auch die gezielte Anwendung anderer Elemente aus dem Marketing Mix wird unter dem Begriff zusammengefasst, um LGBT-Kunden zu erreichen.
Geschichte[Bearbeiten]
Eine der ersten Einflussnahmen der LGBT-Community auf die Marketing-Welt ergab sich 1973, als die Getränke-Firma Adolph Coors Company durch die LGBT-Gemeinschaft boykottiert wurde. Die LGBT-Community wollte damit gegen die Einstellungsverfahren der Firma protestieren. Spezifisch ging es darum, dass die Firma in Bewerbungsgesprächen Lügendetektoren verwendete, während dem Bewerber verschiedene Fragen gestellt wurden. Darunter fiel auch eine Frage zur sexuellen Orientierung. Coors ignorierte den Boykott zunächst einige Jahre lang, da die Firma auch homophobe rechte Gruppierungen finanziell unterstützt hatte. Aber 1978 machte das Unternehmen Zugeständnisse. Ab 1995 folgten einige Gegenmaßnahmen. Dazu gehörte zum Beispiel die Frage über die sexuelle Orientierung bei Bewerbungen nicht mehr zu stellen und Partnerschaftsleistungen auch gleichgeschlechtlichen Paaren anzubieten. Coors engagierte Mary Cheney als Marketingsprecherin und begann Events wie das Denver PrideFest zu unterstützen.[1][2]
Statistiken[Bearbeiten]
Es ist schwierig, das Marketing zu Schwulen und Lesben statistisch zu erfassen, da es Hindernisse für die Statistiken gibt. So gibt es etwa nur wenige glaubwürdige peer-reviewte Schätzungen dazu, wie groß der Markt für Schwule und Lesben ist. Im Besonderen werden nicht-zufällige Befragungen oft aus Bequemlichkeit an Orten durchgeführt, an denen man viele Schwule und Lesben vermutet. Zum Beispiel wurden Umfragen in an Schwule oder Lesben gerichtete Zeitungen oder Zeitschriften mit verschickt. Das hat dazu geführt, dass es zu unzuverlässigen statistischen Einschätzungen der Kaufkraft von Schwulen und Lesben kam. Die genaue Anteil der Schwulen und Lesben innerhalb einer Bevölkerungsgruppe ist oft, wenn nicht sogar immer, unbekannt. Es gibt jedoch einige Regierungen, die damit angefangen haben, auch demographische Daten zur sexuellen Orientierung zu veröffentlichen. In der Volkszählung in den Vereinigten Staaten im Jahr 2000 wurden zwei Fragen so gestellt, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften mitgezählt wurden. Das statistische Bundesamt der USA gab danach bekannt, dass es in den USA 658.00 gleichgeschlechtlich Paare als Haushalte gibt. Im Jahre 2013 gab die Amerikanische Marketing Vereinigung bekannt, dass sich 3,5 % der Erwachsenen in den Vereinigten Staaten als schwul, lesbisch bisexuell oder transgender identifizieren. Damit wird geschätzt, dass der LGBT-Verbrauchermarkt insgesamt einen Wert von 835 Milliarden Dollar hat.[3]
Werbekategorien[Bearbeiten]
Werbekategorien umfassen Reisen, Finanzdienstleistungen, alkoholische Getränke, Fahrzeuge, Unterhaltung, Körperpflege, Luxusgüter, pharmazeutische Produkte und Mode. Zum Beispiel hat die Fluglinie American Airlines einer spezifische LGBT-Reiseseite veröffentlicht.[4] Mit nur etwa fünfzehn Jahren Bestand ist das LGBT-Marketing ein relativ neues Marketingphänomen. Auch in anderen Regionen wie Australien und Europa, dort vor allem in Belgien und den Niederlanden, ist wird dieses Feld schon erforscht und angewandt.[5][6] Viele Firmen, die dieses Segment der Bevölkerung früher ignoriert haben, richten ihr Marketing nun gerichtet auf LGBT-Kunden aus. Beispiele hierfür sind Burger King und Money Maid.[7]
Das Time Magazine veröffentlichte im August 2006 einen Artikel über das wachsende Interesse europäischer Marken, gezielt die LGBT-Community anzusprechen.[8] Mittlerweile gibt es viele Marketingagenturen, die sich auf LBGT-Marketing spezialisiert haben.[9][10][11]
2013 brachte die Human Rights Campaign einen Corporate Equality Index heraus,[12] welcher eine Möglichkeit zur Messung und zum Vergleich von Unternehmensrichtlinien und Unternehmenspraktiken im Bezug auf LGBT-Mitarbeiter bietet. Dieser Index wird auch benutzt, um die LGBT-Freundlichkeit eines Unternehmens zu bewerten.[3]
Siehe auch[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Bruce Mirken: Coors Courts Queers.
- ↑ Fun for Everyone at Denver PrideFest. The Center, 2019, abgerufen am 12. Juni 2019 (english).
- ↑ 3,0 3,1 Oakenfull, Gillian W., (2013) "What Matters: Factors Influencing Gay Consumers' Evaluations of 'Gay-Friendly' Corporate Activities" Journal of Public Policy & Marketing Vol. 32 (Special Issue), 79–89, American Marketing Association ISSN 0743-9156 (print), ISSN 1547-7207 (electronic) 79. Retrieved July 16, 2013 http://www.gayadnetwork.com/files/AMAreport.pdf
- ↑ American Airlines Vacations Welcomes You: Fly with a friend while you vacation with a partner!. Archiviert vom Original am 16. September 2012. Abgerufen am 27. Juni 2007.
- ↑ Brand Activation (Dutch) Archiviert vom Original am 8. Oktober 2007. Abgerufen am 27. Juni 2007.
- ↑ Gay Marketing Seminar (Dutch) Archiviert vom Original am 12. Juli 2007. Abgerufen am 27. Juni 2007.
- ↑ LGBT-Marketing: Unternehmen beziehen Stellung. Abgerufen am 12. Juni 2019 (deutsch).
- ↑ Adam Smith: A New Ad Adage: Same Sex Sells. In: Time, 30. Juli 2006. Abgerufen am 27. Juni 2007.
- ↑ Schwule Werbung | Gay Marketing | Schwule in der Werbung. In: MIU24® Werbeagentur. 21. März 2016, abgerufen am 12. Juni 2019 (deutsch).
- ↑ Gay and Lesbian (LGBT/LGBTQ) Social Networking, Marketing, Advertising, Community. Abgerufen am 12. Juni 2019.
- ↑ LGBT Research | LGBTQ Marketing | LGBT consulting | LGBTQ Insights. Abgerufen am 12. Juni 2019 (en-US).
- ↑ "Corporate Equality Index 2013".
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