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Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten

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Lichtdurchflutete und helle Pferdebox mit guter Durchlüftung

Die Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten, herausgegeben am 9. Juni 2009 vom deutschen Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV), sollen Tierhaltern, Behörden und Gerichten helfen, eine Umsetzung der Tierhaltung gemäß den gesetzlichen Vorschriften zu beurteilen und einschätzen zu können. Ziel ist es, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Pferde aufrechtzuerhalten und die Verhältnisse im Pferdestall den natürlichen Bedingungen bestmöglich anzupassen. Sie dienen als Orientierungshilfe, stellen jedoch keine rechtlich verbindende Norm dar. Als Grundlage dient unter anderem das Tierschutzgesetz, die Richtlinien für Reiten und Fahren Band 4: Haltung, Fütterung, Gesundheit und Zucht des FN-Verlags, sowie wissenschaftliche Publikationen.[1]

Im Folgenden werden die Parameter zur Beurteilung von Stallklima und Lichtverhältnissen im Pferdestall aus den Leitlinien dargestellt.

Parameter zur Beurteilung[Bearbeiten]

Temperatur[Bearbeiten]

Die Temperatur in einem Pferdestall soll der Außentemperatur im tages- und jahreszeitlichen Rhythmus folgen, wobei extreme Hitze und Kälte vermieden werden sollen.

Eine gleichbleibende Temperatur im Stall hat negative Auswirkungen auf die Thermoregulation der Pferde, die die Tiere von Natur aus selbst trainieren.[2] Somit ist für Pferde in „Warmhaltung“, also bei gleichbleibenden immer angenehmen Temperaturen meist um die 15 °C im Stall, ein größerer Temperaturanstieg oder -abfall nicht so leicht zu verarbeiten. Wohingegen in „Kalthaltungen“ die Pferde die natürliche Thermoregulation bestens trainieren können.[3]

Luftfeuchtigkeit[Bearbeiten]

Die relative Luftfeuchtigkeit innerhalb eines Stalles sollte zwischen 60 und 80 % liegen. Die 80-%-Marke sollte nicht dauerhaft überschritten werden, da die Bildung von gesundheitsschädlichen Stoffen sowie Viren und Bakterien begünstigt wird.[2] Zu hohe Luftfeuchtigkeit, aber auch zu niedrige und somit trockene und staubreiche Luft führen zu Schäden an den Atmungsorganen der Pferde.[3]

Luftgeschwindigkeit[Bearbeiten]

Ein kontinuierlicher Luftaustausch zwischen dem Stall und der natürlichen Umgebung ist von großer Bedeutung, damit Schadgase, Staub und Keime bestmöglich abtransportiert werden können.

Die Luft sollte in einer Geschwindigkeit von mindestens 0,2 m/s ausgetauscht werden. Dieser Wert darf auch überschritten werden, da Pferde auf Zugluft nicht so empfindlich reagieren wie der Mensch. Zusätzlich sollte man im Sommer vermehrt darauf achten, dass ein guter Luftaustausch stattfindet, um den Pferden die Wärmeabgabe zu erleichtern.[2]

Schadgase[Bearbeiten]

Drei Schadgase sollten im Pferdestall besonders beobachtet werden: Kohlendioxid (CO2) Ammoniak (NH3) und Schwefelwasserstoff (H2S).

Eine erhöhte Kohlenstoffdioxidkonzentration im Stall ist oft ein Indikator für mangelnde Lüftung. Dabei können sich schnell gesundheitsgefährdende Stoffe bilden. Der Kohlendioxid-Wert innerhalb des Pferdestalls sollte nicht über 1000 ppm liegen.

Ammoniak ist das relevanteste Schadgas im Pferdestall und darf eine Konzentration von 10 ppm nicht überschreiten. Wenn der Wert dauerhaft erhöht ist, lässt das auf mangelnde Einstreupflege schließen, da Ammoniak durch mikrobielle Zersetzung von Kot und Harn entsteht. Wenn das der Fall ist, hat es oft direkte Folgen in Form von Strahlfäule oder Atemwegserkrankungen beim Pferd.

Schwefelwasserstoff kommt nur dann vor, wenn der Stall nicht ausreichend sauber gehalten wird. Tritt der Schadstoff auf, ist das ein direkter Indikator für unhygienische Zustände.[2]

Lichtverhältnisse[Bearbeiten]

Negativbeispiel eines Pferdestalls

Die Fensterfläche sollte mindestens 1/20 der Stallfläche betragen und die Beleuchtungsstärke sollte mindestens 80 Lux über 8 Stunden betragen.

Außerdem müssen die Pferde natürlichem Sonnenlicht ausgesetzt sein, was durch Auslauf und großzügige Fensterflächen gewährleistet wird. Sonnenlicht hat starken Einfluss auf das Verhalten der Tiere sowie auf ihren Stoffwechsel. Bei einem Mangel an Sonnenlicht reicht auch der Ersatz durch künstliches Licht nicht aus, um die Pferde dauerhaft gesund zu erhalten.[2]

Richtwerte für das Pferdestallklima im Überblick[Bearbeiten]

Temperatur Soll Außentemperatur gemäßigt folgen

→ Gewährleisten der Thermoregulation

Relative Luftfeuchtigkeit zwischen 60 % und 80 %
Luftgeschwindigkeit mind. 0,2 m/s
Schadgase Kohlenstoffdioxidkonzentration < 1000 ppm

Ammoniakkonzentration < 10 ppm

Licht mind. 80 Lux über 8 Std. täglich

Mögliche bauliche Maßnahmen zur Umsetzung der Vorgaben im Stall[Bearbeiten]

Positivbeispiel eines Pferdestalls

Um die Vorgaben umzusetzen, kann man Hilfsmittel in seinem Stall einbauen und auf folgende Punkte achten:

  • Lichtfirst
  • Lüftungsfirst
  • Ventilatoren
  • Große Fenster
  • Luftdurchlässige Boxenwände, z. B. aus Holz konstruiert anstatt gemauert
  • Große Eingangstüren
  • Hohe Decken

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. BMEL - Übersicht: BMEL informiert über Tierschutz - Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten. Abgerufen am 19. November 2018.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten. (PDF) Abgerufen am 19. November 2018.
  3. 3,0 3,1 Ingolf Bender: Praxishandbuch Pferdehaltung. ISBN 978-3-440-09830-1, S. 76–77.


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