Li-iL
Li-iL GmbH Arzneimittel, Arzneibäder
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Rechtsform | Gesellschaft mit beschränkter Haftung |
Gründung | 1910 |
Sitz | Dresden, Deutschland |
Mitarbeiterzahl | 63,75[1] |
Umsatz | 12.967.000€[2] |
Branche | Pharmahersteller, Kosmetik |
🌐Website | www.li-il.com |
Die Li-iL GmbH Arzneimittel, Arzneibäder, ist ein familiengeführtes Traditionsunternehmen mit Sitz in Dresden. Seit 1910 werden verschiedene Arzneimittel und Kosmetikprodukte entwickelt und vermarktet. Das Unternehmen ist hierbei vor allem auf die Entwicklung von Badezusätzen, Essenzen und Einreibungen spezialisiert.
Geschichte[Bearbeiten]
Namensgebung und Gründer[Bearbeiten]
Der Name Li-iL steht für Lithium, der Trägersubstanz der ätherischen Öle und für IIatum, dem Wirkungsprinzip von außen nach innen. Im Jahre 1910 gründete Richard Carl Pittlik die Firma Li-iL Werk Dresden Richard C. Pittlik. Das Unternehmen wurde am 1. April 1010 ins Handelsregister eingetragen und im Dezember des gleichen Jahres gewandelt in Li-iL-Werke, Gesellschaft mit beschränkter Haftung.[3][4] Bis April 1930 war Pittlik Geschäftsführer des Unternehmens.[5]
Bis zum Zweiten Weltkrieg[Bearbeiten]
Das „Dr. Bergmanns Sauerstoffbad“, das kreislaufanregende „Tripinat-Bad“[6]“ und das gynäkologische Bad „Damana“ wurden der ärztlichen Fachpraxis und Apotheken[7] zur Verfügung gestellt. In rascher Folge wurden weitere Bäder z. B. gegen Rheumatismus und Hautleiden sowie Öle zur Fuß- und Körperpflege entwickelt. Li-iL zog innerhalb Dresdens in die Leipziger Straße um, bis heute der Sitz und Produktionsort des Unternehmens. Immer mehr Produkte wurden entwickelt und international präsentiert. Im Jahr 1926 erhielt das Unternehmen die Goldmedaille der Stadt Düsseldorf anlässlich der Großen Ausstellung Düsseldorf 1926 für Gesundheitspflege, soziale Fürsorge und Leibesübungen (GeSoLei).
Ernestine Gabriele Böhme und Josef Osterroth übernahmen 1930 als Geschäftsführer nach dem frühen Tod des Unternehmensgründers Pittlik das Li-iL Werk.[8] Sie erweiterten die Produktpalette mit Einreibungen wie „Camphoderm“ und „Tussidermil“. Über 6000 Ärzte, Krankenhäuser und Sanatorien waren ständige Abnehmer. Die Heilbehandlung mit Li-iL Produkten wurde von den Krankenkassen und Wohlfahrtseinrichtungen unterstützt und erstattet.
Obwohl im Zweiten Weltkrieg Dresden stark zerstört wurde, bleiben die Gebäude der Firma Li-iL unversehrt. Böhme und ihre Mitarbeiter nahmen die Produktion sofort wieder auf, wenn auch mit einer um die Hälfte reduzierten Produktpalette.
1950er Jahre bis 2000[Bearbeiten]
In den 1960er Jahren verschlechterten sich wie für fast alle Betriebe in der DDR die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zusehends. Li-iL hatte mit Rohstoffmangel und politischer Einmischung zu kämpfen.
1972 wurde Li-iL zwangsverstaatlicht und dem VEB Arzneimittelwerk Dresden im Kombinat Germed zugeordnet. Mit dieser Umstrukturierung wurde der Produktionsumfang der Firma stark erhöht. Dies führte aber auch zu einer Einschränkung in den Entwicklungstätigkeiten für neue Produkte. Li-iL stellte jetzt auch Feinchemikalien, wie z. B. Maßlösungen für die chemische Industrie her. Es wurden geschäftliche Verbindungen nach Osteuropa, Afrika und in den arabischen Raum gepflegt, wodurch Li-iL Produkte vor allem in diesen Gebieten bekannt wurden. Mit vielen Gesundheitspflegemitteln der Firma Li-iL wurden Studien durchgeführt, um weitere wissenschaftliche Erkenntnisse über sie zu gewinnen und deren pharmazeutische Wirkung zu verbessern.
Mit der deutschen Einheit begann für viele Unternehmen der ehemaligen DDR der Kampf ums Überleben. Der gebürtige Dresdener Peter Holtsch (1928-2013[9]) des Familienunternehmens Holtsch Medizinprodukte GmbH in Taunusstein übernahm im Zuge der Reprivatisierung die Firma Li-iL von der Treuhandanstalt und tätigte umfangreiche Investitionen zur Modernisierung und Vergrößerung der Produktions- und Laborräume.[10][11]
Li-iL setzte den Fokus wieder auf die Entwicklung neuer Produkte und führte die Kosmetikmarke Dresdner Essenz ein, für die 2006 beim Markenpatentamt eine „Wort-/Bildmarke“ eingetragen wurde.[12] Die ersten neuen Produkte waren kosmetische Flüssig- und Pulverbäder sowie Sauna-Aufgüsse.
Im 21. Jahrhundert[Bearbeiten]
Zahlreiche neue Produkte wurden entwickelt. Neben den traditionellen Arzneimitteln wurden kosmetische Produkte unter der Marke Dresdner Essenz vertrieben. Das Dresdner Essenz Sortiment umfasst Badezusätze, Duschgele, Sauna-Aufgüsse und hochwertige Körperpflege, wie beispielsweise Gesichtsmasken oder Bodylotionen. Die Spannweite der verschiedenen Serien reicht dabei von Produkten mit traditionellen Heilkräutern über innovative Wellnessprodukte bis zu der Kinderserie Dreckspatz. Dresdner Essenz Produkte sind in allen deutschen Drogeriemärkten und im Fachhandel erhältlich. Etwa 26 % werden exportiert, Hauptabsatzgebiete sind dabei Europa, Nordamerika und Asien.
Neben der Marke Dresdner Essenz baut das familiengeführte Unternehmen nun sein Sortiment mit einer Apotheken-Linie weiter aus. Die fünf Arzneimittel Tussidermil N, und Camphoderm N und drei Arzneibäder – werden durch fünf Gesundheitsbäder, wie das Li-iL Lavendel Bad Entspannung oder Li-iL Kamille Bad Hautwohl ergänzt.
Auf dem Firmengelände in Dresden öffnete 2013 der Werksverkauf. Dresdner Essenz brachte 2016 eine neue Naturkosmetiklinie auf den Markt: Dresdner Essenz Naturell. Die Produkte sind Nature-zertifiziert und vegan. In diesem Zuge fand auch bei den Dreckspatz Produkten eine Anpassung statt, hin zum Veganen und ebenfalls Nature-zertifiziert. Die Apothekenmarke Li-iL Kosmetik erhielt 2017 ein neues Produktdesign und wurde um die Linien Detox und Hautzart erweitert. Laut einem Artikel im Magazin Dresden (2021) sollen rund 95 Prozent des Umsatzes von Li-iL mit seinen Dresdner Essenzen gemacht werden.[13]
Produkte[Bearbeiten]
Li-iL ist Hersteller und Vertreiber von Körperpflege-Produkte der Marken Li-iL und Dresdner Essenz sowie von Arzneimitteln und Arzneibädern.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2022 bis zum 30.06.2023
- ↑ Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.07.2022 bis zum 30.06.2023
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger - Dienstag, 04.04.1911 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger - Freitag, 08.12.1911 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger - Donnerstag, 10.04.1930 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ DPMAregister | Marken - Registerauskunft. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Neue Mannheimer Zeitung : NMZ : Mannheimer Neues Tageblatt, Abend-Ausgabe - Donnerstag, 14.05.1925 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Deutscher Reichsanzeiger und Preußischer Staatsanzeiger - Dienstag, 18.11.1930 - Deutsches Zeitungsportal. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Peter Ernst Holtsch: Traueranzeige. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Apotheke Adhoc: Deutsche Demokratische Selbstmedikation. Abgerufen am 5. August 2024 (deutsch).
- ↑ Erfolgreiche Schaumschläger. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ DPMAregister | Marken - Registerauskunft. Abgerufen am 5. August 2024.
- ↑ Jana Illhardt: Wissen & Wirtschaft. Der Duft der Stadt. Seite 40. 2021, abgerufen am 5. August 2024.
Koordinaten: 51° 5′ 29,1″ N, 13° 42′ 6,1″ O
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