Lithium als Investment

Lithium eingelegt in Öl

Entwicklung der weltweiten Lithiumproduktion

CR2032 Lithium Knopfzelle

Lithium 9-Volt-Block sowie in den Größen Mignon und Micro. Die 9 Volt Batterie setzt sich aus drei Lithium-Mangandioxid-Zellen zusammen, die beiden unteren sind Lithium-Eisendisulfid-Einzelzellen, die physikalisch und elektrisch mit 1,5-Volt-Zinkbatterien kompatibel sind.

Unter einem Lithium-Investment soll im Folgenden der Einsatz von Kapital in die Wertschöpfungskette von chemischen Lithiumverbindungen durch eine Investmentgesellschaft oder durch einen wie auch immer gearteten Anleger, Anteilspapier-Käufer oder Investor verstanden werden.

Die derzeit vorhandenen Investitionsmöglichkeiten in die Wertschöpfungskette von Lithiumverbindungen, von der Rohstoffgewinnung angefangen, über die Produktion in den weiterverarbeitenden Industrien bis hin zum Recycling von Lithiumprodukten ist einerseits geprägt von einem aufstrebenden Markt an Börsenplätzen, andererseits von dessen eher mäßig differenziertem Angebot an Finanzprodukten. Lithium oder, genauer genommen, seine chemischen Verbindungen kann wie alle Commodities (Rohstoffe, Metalle oder Edelmetalle etc.) zur Spekulation an Börsen verwendet werden, da der Bedarf an Lithiumverbindungen z. B. durch Elektroautos weiter ansteigen wird, – getragen von der Tatsache, dass die Automobilindustrie sehr große Ankündigungen gemacht hat und derzeit Milliarden in den Elektrofahrzeugbau investiert, sodass Spielräume für Spekulationsgewinne vorhanden sind. Dies darf gleichwohl nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Investmentmarkt für Lithium-spezifische Finanzprodukte noch weit davon entfernt ist, ausdifferenziert zu sein. Im Gegenteil: den Erwartungen nach gibt es noch erhebliches Entwicklungspotenzial für diesen Markt. Derzeit sind bislang lediglich Lithium-Indexfonds-Finanzinstrumente von Exchange-Traded Funds (ETFs) sowie Indexfonds-Finanzinstrumente von länderspezifischen ETFs am Investmentmarkt zu bekommen. Eine Weiterentwicklung dieses Marktes wird jedoch erwartet.

Grundlegendes

Durch wirtschaftliche Turbulenzen und die aufkommende Klimadebatte zu Beginn des 21. Jahrhunderts gewinnen alternative Anlagemöglichkeiten bei Anlegern zunehmend an Bedeutung.

Die Spekulation mit metallischem oder unedlem Lithium ist ein Beispiel für diesen Trend. Hierbei wird eine Möglichkeit geschaffen, das prognostizierte Wachstum der Nachfrage nach Lithium-Metall aufgrund der wachsenden Verbreitung von Lithiumbatterien in zahlreichen Technologiebranchen (wie der Elektromobilität) durch ein Anlageinstrument nachverfolgen zu können. Lithiumbatterien sind zu einer bevorzugten tragbaren Energiequelle für Geräte wie Mobiltelefone geworden, weil sie effizienter und skalierbarer sind als Nickel-Metallhydrid-Batterien der vorherigen Generation.

Als primärer Preistreiber wird dabei in Zukunft die Volatilität, also die Geneigtheit bzw. Ungeneigtheit zu Schwankungen, im Produktstrom der herangeführten Lithiumsalze angesehen, welche in Aufeinanderfolge jeweils in bestimmten Mengen zu einem bestimmten Zeitpunkt auf den Markt gebracht werden. Daher wird primär ein Verkäufermarkt prognostiziert, wodurch das Metall zu einer rentablen Investition wird. Das dieser Perspektive zugrundeliegende Modell der Betrachtung neigt jedoch dazu, den Einfluss anderer Faktoren außerhalb der grundlegenden Angebots-/Nachfragekurven zu vernachlässigen, wie z.B. die Marktregulierung und die zunehmende Tendenz, kostspieligere Komponenten durch neue Technologien zu ersetzen.

Aktuellen Prognosen gehen von einem Bedarf von 1.469.000 Tonnen Lithiumcarbonat (LCE) im Jahr 2030 aus. Ausgehend von der Jahresproduktion von 229.000 Tonnen im Jahr 2018 bedeutet dies eine mehr als sechsfache Steigerung der Jahresproduktion an Lithiumcarbonat.

Lithium, Lithiumverbindungen, Vorkommen und praktische Verwendung

Lithium ist ein extrem weiches, hochreaktives und brennbares Metall und weist eine Dichte von 0,53 kg/L auf, wodurch es das leichteste Metall im Periodensystem darstellt. In wirtschaftlich abbaubaren Mengen ist es vor allem in den Mineralien Spodumen und Pegmatit zu finden. Weiterhin kann es aus Salzsolebecken wirtschaftlich gewonnen werden, wobei in diesen in geologischen Zeiträumen Lithium angereichert wurde. Mineralische Lagerstätten mit größeren Ressourcen finden sich dabei in den USA, Kanada, Australien, China, Simbabwe und Russland, Solelagerstätten in Bolivien, Chile und Argentinien. Das Alkalimetall dient heutzutage hauptsächlich als Grundlage für Lithiumbatterien, die in allen Arten von elektronischen Geräten Verwendung finden. Weitere industrielle Anwendungen sind die Herstellung von hitzebeständigem Glas und Keramik, in der Schmiermittelherstellung, der Polymerproduktion und für die Herstellung Hochleistungslegierungen, die in Flugzeugen verwendet finden. Dabei teilt sich die weltweite Nutzung von Lithium laut dem United States Geological Survey für das Jahr 2019 in folgende Bereiche auf: Batterieproduktion 65 %; Keramik- und Glasproduktion 18 %; Schmiermittelherstellung 5 %; Polymerherstellung 3 %; Verwendung im Stranggussverfahren 3 %; Verwendung zur Luftbehandlung und -reinigung 1 % sowie andere Verwendungsarten 5%. Weiterhin wird Lithiumdeuterid wird in gestuften thermonuklearen Waffen als Fusionsbrennstoff verwendet, außerdem finden Lithiumverbindungen in der Psychiatrie bei der Lithiumtherapie Anwendung. Wobei die beiden letztgenannten Einsatzbereiche nur für einen Bruchteil des weltweiten Lithiumbedarfs verantwortlich sind.

Handel mit Lithiumverbindungen an Börsen für Metall, Handel mit Lithium-Finanzprodukten an regulären Börsen

Handel mit Lithiumverbindungen an Börsen für Metall, Ausblick auf Futures

Reines Lithium wird nicht auf den Marktplätzen, speziell an den Börsen, gehandelt. Das wäre chemisch viel zu instabil. Handel getrieben wird stattdessen mit Lithiumverbindungen, i.d.R. mit Lithiumsalzen bzw. Lithium-basierenden Kristallhaufwerken, vorzugsweise entweder mit Lithiumkarbonat oder mit Lithiumhydroxidmonohydrat. Oft steht "Lithium" quasi als Überschrift obendrüber, da Börsianer keine Chemiker sind und es daher damit nicht so genau nehmen. Der Handel mit den Lithiumverbindungen geht offenbar unter der Rubrik "Leichtmetalle" vonstatten, wobei es in Wirklichkeit nicht das reine chemische Element Lithium ist, das gehandelt wird, sondern eben dessen Salze bzw. auf Lithium basierende Kristallhaufwerke. Gehandelt wird derartige Ware zum Beispiel an der "London Metal Exchange", eine Börse für Warentermin- und Warenkassageschäfte. Aktuell liegen die Preise fürs Kilo Lithiumkarbonat (Minimalgehalt 99,5%) bei US-$ 8,75 und fürs Kilo Lithiumhydroxidmonohydrat (Minimalgehalt 56,5%) bei US-$ 10,25 (Stand: 21. März 2020). Derzeit gibt es noch keinen Markt für Terminkontraktgeschäfte (Futures) für Lithiumverbindungen. Nichtsdestotrotz arbeitet die "London Metal Exchange" daran, durch die fortgesetzte Einführung von Referenzpreisen in der gesamten Branche den Weg für den Start eines LME-Lithium-Futures-Kontrakts zu ebnen.

Der Marktpreis für die gehandelten Lithiumverbindungen hängt von Angebot und Nachfrage ab, also von dem, was die Firmen, die in der Rohstoffgewinnung dieser Rohstoffe tätig sind (Bergbau- und Salzgewinnungsunternehmen), auf den Markt bringen und dem, was die Nachfrager, also unter anderem die Keramik- und Glasindustrie, die Batteriezellenindustrie für die Industrien tragbarer Elektronikgeräte und Elektrofahrzeuge, aber auch die Schmiermittelindustrie und andere Industriezweige sowie das Militär nachfragen.

Handel mit Lithium-Finanzprodukten an regulären Börsen

Lithium-Indexfonds-Finanzinstrumente

Der New Yorker Anbieter „Global X Funds“ bietet die in Form von Finanzinstrumenten gehandelten Werte eines bestimmten Exchange-Traded Funds (eines sogenannten ETFs), hier im Besonderen eines börsengehandelten Indexfonds, unter der Bezeichnung „Global X Lithium & Battery Tech ETF“ (kurz: LIT) auf dem Börsenmarkt an. Dabei handelt es sich um einen passiv gemanagten Indexfonds. LIT versucht, den „Solactive Global Lithium Index“ (SOLLIT) zu replizieren. Der „Solactive Global Lithium Index“ ist bestrebt, die Leistung der größten und liquidesten börsennotierten Unternehmen abzubilden, die in der Exploration und/oder im Abbau von Lithium oder in der Herstellung von Lithiumbatterien tätig sind. Der Index wird als Total Return Index in US-$ berechnet und einmal jährlich neu angepasst. Der „Global X Lithium & Battery Tech ETF“ investiert in den gesamten Lithiumzyklus, vom Abbau und der Raffination des Metalls bis hin zur Batterieproduktion, und bietet Anlegern Zugang zur gesamten Lithium-Wertschöpfungskette. Üblicherweise werden die Finanzinstrumente des „Global X Lithium & Battery Tech ETF“-Indexfonds nicht über die Investmentgesellschaft „Global X Funds“, sondern über die Börse am Sekundärmarkt erworben und veräußert. Sie werden seit 2010 gehandelt.

„Global X Funds“ besitzt derzeit noch eine relativ singuläre Stellung im Markt. Da dieser Markt jedoch ausgesprochen lukrativ ist, könnten andere Anbieter in diesen Markt drängen. Allerdings scheint es für Investmentgesellschaften nicht wirklich leicht zu sein, mit Bergbaugesellschaften und in der Salzgewinnung tätigen Unternehmen ins Geschäft zu kommen und somit auf diesem Markt Fuß zu fassen. Einer der Hauptgründe dafür mag darin liegen, dass es sich um einen hochspezialisierten Markt mit einer überschaubaren Anzahl an Playern handelt.

Länderspezifische Indexfonds-Finanzinstrumente

Des Weiteren besteht noch die Möglichkeit, Finanzinstrumente von länderspezifischen Exchange-Traded Funds zu solchen Ländern zu erwerben, welche über große Lithium-Rohstoffreserven verfügen, wie etwa Chile oder Australien.

Wertpapiere zu börsennotierten Lithium-Rohstoffgewinnungs- oder Verarbeitungsunternehmen

Eine andere Möglichkeit besteht im Wertpapiererwerb zu börsennotierten Lithium-Rohstoffgewinnungs- oder Verarbeitungsunternehmen. So gibt es beispielsweise börsennotierte kanadische Unternehmen, die an der Toronto Stock Exchange gelistet sind, die im Lithium-Bereich tätig sind.

Globale Ressourcen und Produktion

Aufgrund anhaltender Exploration, bedingt durch die steigende Lithiumnachfragen, haben die identifizierten Lithiumressourcen in den letzten Jahren erheblich zugenommen, aut weltweit insgesamt etwa 80 Millionen Tonnen (Stand 2020). Dabei verteilen sich die Ressourcen auf folgende Staaten: Die Lithiumressourcen Boliviens werden mit 21 Millionen Tonnen angegeben, Argentinien weist 17 Millionen Tonnen, Chile 9 Millionen Tonnen auf. Die Lithiumressourcen in den Vereinigten Staaten - aus kontinentalen Solequellen, aus geothermischer Sole, aus Hectorit, aus Ölfeldsolen sowie aus Pegmatiten - belaufen sich auf 6,8 Millionen Tonnen. Australien weist 6,3 Millionen Tonnen, China 4,5 Millionen Tonnen, der Kongo (Kinshasa) 3 Millionen Tonnen, Deutschland 2,5 Millionen Tonnen, Kanada und Mexiko jeweils 1,7 Millionen Tonnen, Tschechien 1,3 Millionen Tonnen, Mali, Russland und Serbien je 1 Million Tonnen, Simbabwe 540.000 Tonnen, Brasilien 400.000 Tonnen, Spanien 300.000 Tonnen, Portugal 250.000 Tonnen, Peru 130.000 Tonnen, Österreich, Finnland und Kasachstan jeweils 50.000 Tonnen und zuletzt Namibia mit rund 9.000 Tonnen.

Im Gegensatz zu den globalen Ressourcen teilt sich die weltweite Lithiumproduktion laut dem United States Geological Survey im Jahr 2018 auf Australien mit 58.800 Tonnen, Chile mit 17.000 Tonnen und China mit 7.100 Tonnen Lithium auf.

Erfassung der Lithiumindustrie seitens Indices und ETFs

Im folgenden soll noch die Erfassung der Lithiumindustrie seitens Indices und seitens Exchange-Traded Funds (sogenannter börsengehandelter Fonds) behandelt werden.

Lithiumindex

Die Leistung der globalen Lithiumindustrie wird durch den „Solactive Global Lithium Index“ abgebildet. Der Index setzt sich aus Unternehmen zusammen, die in erster Linie im Bereich der Produktion von Lithiumverbindungen und Lithiumverarbeitung tätig sind, wie z. B. dem Lithiumabbau, der Exploration sowie der Produktion von Lithium-Ionen-Batterien. Der „Solactive Global Lithium Index“ ist bestrebt, die Leistung der größten und liquidesten Unternehmen in diesem Bereich zu erfassen.

Minenunternehmen

Es existieren zahlreiche Unternehmen, die für einen wesentlichen Teil ihrer Einnahmen auf Lithium angewiesen sind. Hierzu zählen beispielsweise:

• Sociedad Química y Minera, ein chilenischer Hersteller von Pflanzennährstoffen und Chemikalien, der in großem Umfang auch Lithium produziert. Die Hauptproduktionsanlagen befinden sich in der Atacama-Wüste.
• Albemarle Corporation, ein Industrieunternehmen, Hersteller von Lithiumchemikalien
• Bearing Resources, ein kanadisches Unternehmen, entwickelt ein Lithium-Sole-Projekt in Chile
• Bacanora Minerals, ein kanadisches Unternehmen, entwickelt eine Lithiummine in Mexiko, Sonora, hält außerdem eine bedingte Liefervereinbarung mit Tesla
• Lake Resources, ein australisches Unternehmen, Besitzer der größten Lithium-Lizenzen in Argentinien
• Westwater Resources, Inc. entwickelt Projekte in Uran, Graphit, Lithium und Vanadium.
• Lithium Americas Corp, ein kanadisch/argentinisches Unternehmen, Produzent und Lieferant von Lithium, mit großen Anlagen in Argentinien und im US-Bundesstaat Nevada
• Savannah Resources, ein in Portugal ansässiger und in London börsennotierter Lithium-Minenbetreiber. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Lithium-Hartgesteinsextraktion im Gegensatz zur Sole-Extraktion, die in Südamerika vorherrschend ist.

Erfassung der Minenunternehmen durch börsengehandelte Fonds

• Der oben erwähnte Global X Lithium & Battery Tech ETF (LiT), ist ein ETF, der seit 2010 gehandelt wird und die oben aufgeführten Lithiumproduzenten als seine Top-Holdings hält. LIT ist ein passiver ETF, der versucht, den Solactive Global Lithium Index zu replizieren.

Siehe auch

• Alternative Investments
• Lithiumgewinnung

Andere Materialien als Investments

• Gold als Kapitalanlage

Weblinks

• Global X Lithium ETF
• Lithium Mining in Bolivia's Salt Flats auf YouTube
• The growing demand for lithium auf YouTube
• West Africa growing lithium production auf YouTube

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