Max Rieder (Künstler)
Max Rieder (* 17. Jänner 1909 in Salzburg; † 30. November 2000 ebenda) war ein österreichischer Bildhauer, Plastiker und Grafiker.
Leben[Bearbeiten]
Max Rieder wurde am 17. Januar 1909 in Salzburg geboren und begann dort eine Ausbildung zum Holzbildhauer. Ab 1930 setzte er seine künstlerische Ausbildung in Wien fort, wo er Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule und der Akademie bei Anton Hanak studierte.[1] Von 1934 bis 1935 war Rieder in Ankara künstlerisch tätig und sammelte dort erste internationale Erfahrungen (z. B. künstlerische Ausgestaltung des Regierungsviertels in Ankara).
1936 heiratete er Wilhelmine Schweinberger, und im selben Jahr kam eine Tochter zur Welt. Ab 1936 lebte und arbeitete Rieder in München, wo er zunächst in verschiedenen Steinbildhauerwerkstätten angestellt war. Dort wurde er schließlich Assistent von Josef Thorak[1], den er bereits aus Ankara kannte. Thorak, der Kontakte zu Hitler, Speer und anderen NS-Größen pflegte, war 1937 an die Akademie der Bildenden Künste München berufen worden und erhielt im selben Jahr von Hitler die Zusage für ein Atelier. Der Bau in Baldham bei München, der 1939 fertiggestellt war, wurde komplett vom Staat finanziert, und wurde daher auch als „Staatsatelier“ bezeichnet. Max Rieder war in diesem Atelier als Mitarbeiter Thoraks tätig, und er war ebenfalls im Atelier des Bildhauers Joseph Wackerle, ein von der Nazi-Prominenz geschätzter und vielbeschäftigter Künstler und ebenfalls Dozent an der Münchner Akademie, beschäftigt.[1] Daneben arbeitete Rieder als freischaffender Künstler. 1942 wurde seine zweite Tochter geboren.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrte Rieder nach Salzburg zurück, wo er 1948 ein Atelier im Salzburger Künstlerhaus bezog und bis zu seinem Tod tätig war. 1967 begann Rieder in der Bildhauerklasse von Heinrich Kirchner an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg zu arbeiten, auch in der Klasse Bildnerisches Gestalten von Claus Pack war er zusammen mit Gerhard Gutruf tätig. Von 1967 und ab 1970 war Rieder Dozent and der Bildhauerklasse der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg mit, ab 1970 war er dauerhaft Lehrer für Bildhauerei an der Sommerakademie.[1][2] Von 1970 bis 1978 lehrte er dort Bildhauerei und bildnerisches Gestalten. 1975 wurde ihm der Titel Professor verliehen.
Nach dem Tod seiner Frau im Jahr 1977 zog sich Rieder zunächst zurück. In späteren Jahren verlagerte sich sein Schaffen zunehmend in den grafischen Bereich und umfasste unter anderem Prägedrucke.
Max Rieder starb am 30. November 2000 im Alter von 91 Jahren im LKH Salzburg nach kurzer, schwerer Krankheit. Sein künstlerischer Nachlass wurde zwischen seinen beiden Töchtern aufgeteilt.
Werke[Bearbeiten]
- „Mutter mit Kind“, 1942, Untersberger Marmor, Uniklinikum Salzburg;
- „Hl. Antonius“, 1949, Holz gefasst, in der Stadtpfarrkirche Itzling;
- „Hygieia“, 1950, Stein, Müllner Hauptstraße 48, Salzburg-Mülln;
- „Maria mit Kind“, 1951, Stein, Wohn- und Atelierhauses, Salzburg-Liefering;
- Reliefs, 1952, Untersberger Marmor, Salzach-Eisenbahnbrücke, Salzburg-Mülln;
- „Sitzender Knabe“, 1955, Adneter und Untersberger Marmor, Großgmainer Landesstraße, km 4,88 links (li.);
- „Hl. Barbara“, 1956, Stein, Untersberger Marmor, Sinnhubschlößl-Brücke bei Bischofshofen;
- „Musizierende Jugend“, 1957, Bronze, Figurengruppe im Kurgarten vor dem Salzburger Kongresshaus;
- Kriegermahnmal, 1957, Stein und Bronze, Bachmanning, OÖ.;
- Relief, Kunststein 1957, Hotel Europa, Salzburg;
- „HI. Nepomuk“, Untersberger Marmor, 1958, Seekirchen;
- Kreuzigungsgruppe, 1960, Bronze Kirche Dornbach Wien;
- „Autobahndenkmal Pebering“, 1960, Konglomerat und Bronze, A1 – Westautobahn, km 282,71 rechts (re.);
- Laubenkapelle (Pietá), 1962, Konglomerat und Untersberger Marmor, Rastplatz an Wolfgangsee Straße in Fuschl am See, km 20,55 re.;
- „Sitzende“, 1962, Untersberger Marmor, Uniklinikum Salzburg;
- Kanzelreliefs, 1962, Marmor, Stadtpfarrkirche St. Andrä in Salzburg
- Bierbrunnen, 1964, Bronze, Obertrum am See;
- „St. Wolfgang“, Brückenfigur, 1965, Untersberger Marmor, Zinkenbach – Wolfgangsee Straße, km 34,35 re.
- „Mädchen mit Blume“, 1968, Bronze, Park des Uniklinikums Salzburg;
- »Madonna«, Stein 1969, Blindenheim Salzburg;
- „Hochradfahrer“, Rastplatzgestaltung, 1971, Konglomerat, Stein, Wiestal Landesstraße, km 8,70 li.
- „Hirte“, 1973, St. Kolomaner Landesstraße, km 3,18 li (Hirterkehre), Untersberger Marmor[3]
- „Sich Entkleidende“,1975, Untersberger Marmor Garten des Wohn- und Atelierhauses, Salzburg-Liefering;
- „Ikarus“, Rastplatzgestaltung, 1981, Bronze, Kapruner Landesstraße, km 0,78 li;
- „Ikarus“, 1982, überarbeitete Version der Kapruner Bronze-Plastik, Garten des Wohn- und Atelierhause, Salzburg-Liefering
- „Holzknecht“-Brunnen, 1986, Bronze und Marmor, Voglauberg, Lammertal Straße, km 13,40 re.;
- Kanzel in der Stadtpfarrkirche St. Andrä in Salzburg;
- „HIl. Rupert und Erentrudis“, 1970, Kunststein, Westfassade der Stadtpfarrkirche St. Andrä in Salzburg;
- „Tanzende Kinder“, 1975, Bronze, Volksschulen Salzburg-Lehen;
- Trinkbrunnen, 1976, Bronze/Mosaik, Hallein;
- Brunnenbecken, Bronze 1982, Schwesternheim Salzburg;
- Brunnen, Bronze 1982, WIFI Salzburg;
- Meditierende, 1983 Bronze, Staustufe Hallein; „Holzknecht“, Bronze 1986, Voglauer-berg/Rastplatz
- Einradfahrer, Salzburg Museum,[4]
- Portraits von Anton Hanak, Slavi Soucek, Hermann Ober, Johnny Friedlaender, Erich Landgrebe, Herbert Tulipan u.a.
Ausstellungen[Bearbeiten]
Einzelausstellungen[Bearbeiten]
- 1974: Romanischer Keller der Landes-Hypothekenbank Salzburg;
- 1977: Eisenstadt, Kapfenberg, Zell am See, Museumspavillon, Salzburg;
- 1978: Mainz, Wiesbaden, Karolinenhof Lunden; Porträtausstellung Salzburg;
- 1979: Linz, Großgmain;
- 1982: Wirtschaftsförderungsinstitut Salzburg;
- 1983: Mainz, Baunatal, Dreieich;
- 1984: Museumspavillon Salzburg;
- 1984/85: Hanak-Museum, Langenzersdorf;
- 1989: Romanischer Keller der Landes-Hypothekenbank Salzburg[5]
- 1999: anlässlich seines 90. Geburtstages große Werksschau in der Berchtold-Villa Salzburg
Teilnahmen[Bearbeiten]
Große Deutsche Kunstausstellung 1937[6] und 1940,[7] Ausstellungen des Salzburger Kunstvereins, der Salzburger Gruppe, der Biennale christlicher Kunst und des Amerikanischen Informationszentrums in Salzburg, Kollektive im Salzburger Kunstverein (Residenz), Arbeiterkammer Salzburg; Forum Stadtpark, Graz; Städtische Galerie Konstanz/Bodensee; Haus der Kunst, München; Galerie Penelope, Rom; Berlin-Charlottenburg; Citta di Firenze, Florenz; Fränkische Galerie, Nürnberg; Traunstein, Bayern; Kollektive im Rahmen der Ausstellungen der Berufsvereinigung der bildenden Künstler Österreichs, Landesverband Salzburg;
Auszeichnungen[Bearbeiten]
- 1. Preis für Bildhauerei des Salzburger Kunstvereins 1957, 1968, 1973;
- 2. Preis für Bildhauerei des Salzburger Kunstvereins 1953;
- 1969: Ehrenbecher des Landeshauptmannes von Salzburg
- 1975: Professorentitel, verliehen von BM Dr. Fred Sinowatz; Großer Preis für Bildhauerei der Salzburger Wirtschaft;
- 1978: Silbernes Verdienstzeichen des Landes Salzburg;
- 1984: Bürgerbrief der Landeshauptstadt Salzburg;
- 1989: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg;
- 1997: Karl-Weiser-Preis
2004 wurde in Salzburg die Max-Rieder-Brücke nach ihm benannt.[1]
Weblinks[Bearbeiten]
- Webpräsenz Max Rieder
- Max Rieder auf Salzburgwiki.at
- Max Rieder in Galerie Welz
- Auf den Spuren des Bildhauers Max Rieder auf kunstspaziergang.com
Literatur[Bearbeiten]
- Rieder, Max. In Alfred Haslinger, Peter Mittermayr (Hrsg.): Salzburger Kulturlexikon. Residenz Verlag, Salzburg 2001, ISBN 3-7017-1129-1, S. 425.
- Paul Becker: Die Salzburger Gruppe., Ausstellungen 1962. Vorwort: Oskar Schatz. Künstler u. Gäste: Eduard Bäumer, Gustav K. Beck, Herbert Breiter, Adolf Degenhardt, Axel Eggler, Trude Engelsberger, Rudolf Hradil, Hildegard Jantsch-Kassner, Rudolf Emanuel Karsch, Wilhelm Kaufmann, Kay Krasnitzky, Helga Müller, Agnes Muthspiel, Hermann Ober, Werner Otte, Max Peiffer-Watenphul, Hans Richter, Max Rieder, Karl Schindler, Toni Schneider-Manzell, Slavi Soucek, Anton Steinhart, Leonhard Stemeseder, Irma Toledo-Schmeisser. Verlag Anton Pustet, Salzburg 1962.
- Franz Taucher: Der Bildhauer Max Rieder. Salzburger Kulturvereinigung (Hrsg.), Salzburg o. J.
- Merian Monatsheft Salzburg, 1/XVII, 1964, pp 43, 45;
- Ausstellungskatalog Max Rieder, Salzburg 1974;
- Ausstellungskatalog Max Rieder, Salzburg 1977;
- Ina Stegen, Das schönste Atelier der Welt, Salzburg 1978, pp 182ff.; Das Salzburger Jahr, 1979/80, pp 66f.; Ausstkat. Kunst am Bau, Salzburg 1986;
- Ausstellungskatalog Max Rieder, Salzburg 1989
- Ausstellungskatalog Max Rieder, Salzburg 1999
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Max Rieder, Biografie anlässlich der Brückenbenennung (2004). Stadt Salzburg, abgerufen am 2. Dezember 2024
- ↑ Plastik und Skulptur: Max Rieder. In: Geschichte der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg, Archiv, abgerufen am 2. Dezember 2024
- ↑ A künstlerprofile, Max Rieder. In: Alte und Moderne Kunst XXI (1976 / Heft 144). MAK, Hauspublikationen (deutsch)
- ↑ Max Rieder : Einradfahrer. Salzburg Museum, abgerufen am 2. Dezember 2024
- ↑ Rieder, Max: Plastik - Graphik. Romanischer Keller, Salzburg, Waagplatz 4. Hypo-Bank Salzburg (Hrsg.), Salzburg o.J.
- ↑ Max Rieder : Die Kniende. In: gdk-research.de, abgerufen am 2. Dezember 2024
- ↑ Max Rieder : Die Kniende. In: Große Deutsche Kunstausstellung im Haus der Deutschen Kunst zu München, 1940. Knorr & Hirth, München 1940, S. 75 (archive.org).
Personendaten | |
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NAME | Rieder, Max |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Bildhauer, Plastiker und Grafiker |
GEBURTSDATUM | 17. Januar 1909 |
GEBURTSORT | Salzburg |
STERBEDATUM | 30. November 2000 |
STERBEORT | Salzburg |
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