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Montagefreundliche Produktgestaltung

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Ziele und Definition[Bearbeiten]

In Montagen werden funktionsfähige Produkte aus Einzelteilen und/oder Baugruppen hergestellt. Ein wesentliches Merkmal der Montagen sind manuelle oder automatisch ausgeführte Handlungen, die sich je Einzelteil/Baugruppe als Zyklen von „Hinlangen – Greifen – Zuführen – Fügen (oft mit technologischen Vorgängen wie Schrauben) – Loslassen“ darstellen.

Jeder Zyklus erfordert Montagezeit und verursacht Montagekosten; die Höhe der Montagezeit und der Montagekosten wird von der Kompliziertheit und der Komplexität des Produktes bestimmt.

Damit steht im Fokus montagefreundlicher Produktgestaltung (auch: "montagegerechte Produktgestaltung") durch den Konstrukteur:

  • Handlungen zu vermeiden
  • Handlungen zu vereinfachen

und im Fokus des Montageplaners:

  • Handlungsbedingungen zu gestalten.

Die Arbeitsergebnisse beider Gewerke stehen in einer direkten Beziehung und in einer intensiven Abhängigkeit.

Die gestalterischen Maßnahmen folgen der Frage „Was kostet das Teil/die Baugruppe bis es seine Funktion im Produkt erfüllt?“ und haben dabei eine große Zahl von Einflussfaktoren zu berücksichtigen.

Kostenursache Einflussfaktoren
Preis der Einzelteile/Baugruppen

Herstellkosten

  • Stoffkosten
  • Losgröße
  • Herstellungsverfahren

Einkaufspreis

Anlieferungszustand Ordnungsgrad
  • Schüttgut
  • geordnet verpackt
  • Magazin (Palette, Schacht)
Handhabungsfähigkeit
  • Zubringen
  • Ordnen
  • Weitergeben
  • Umgreifen
Fügefähigkeit
  • Fügerichtung
  • Fügebahn
  • Fügeraum
  • Fügehilfen
Fügeverfahren Gruppen nach DIN 8593
Qualität
  • AQL-Wert
  • Sauberkeit
  • Störbetriebskosten
Montagekosten
  • Personalkostensatz
  • Betriebsmittelkosten

Grundsätzliche Vorgehensweise[Bearbeiten]

Die Arbeit zur montagefreundlichen Gestaltung führt:

  • von einer Grundidee mit Lösungsansatz zur Funktion
  • über Forderungen, Regeln und Beispiellösungen
  • zur Wahl und Gestaltung einer montagefreundlichen Lösung.

Für die Verbindungstechnik Schrauben kann zur Lösungssuche z. B. folgende Schrittfolge gelten:

  1. Muss diese Schraubverbindung sein (Alternativen snap in, Schnellverschluss)?
  2. Muss Schraubverbindung aus mehreren Elementen (Schraube, Scheibe, Federscheibe, Mutter) bestehen?
  3. Gibt es bereits eine passende Schraube im Produkt?
  4. Gibt es Schrauben mit gleichem Durchmesser und Kopf im Produkt?
  5. Gibt es Schrauben mit gleichem Kopf im Produkt?
  6. Gibt es für die Situation andere passende Schrauben im Umfeld?

Mit dem Übergang in die nächste Frageebene erhöhen sich Montageaufwand, Beschaffungsaufwand, Logistik und Verwaltung.

Hauptforderungen[Bearbeiten]

Die Hauptforderungen der montagefreundlichen Produktgestaltung folgen dem Motto

Es ist wichtig, zu wissen, was man NICHT braucht, um etwas zu tun.

James Watt[1]

Allgemein bekannte Forderungen der Gestaltung sind:

Bereich Wirkung
Teilezahl
  • reduzieren
  • Funktionsvereinigung in komplexen Teilen
Teilearten
  • reduzieren
  • Wiederholteile und -baugruppen verwenden
Teilevarianten
  • reduzieren
  • Einschränkung der Normteilpalette
  • Vermeidung von Originalteilen (Zeichenteilen)
Technologievarianten
  • reduzieren
  • Produktfamilien definieren
  • modulare Produkte definieren

Ergebnisse aus den Hauptforderungen:

  • Verringerter Monatgeaufwand aus reduziertem Handlungsbedarf
  • Serienerhöhung für Einzelteile und Baugruppen
  • Vereinfachte Logistik und Lagerwirtschaft

Strukturierte Regeln[Bearbeiten]

Die Forderungen, Regeln und Hinweise zur montagefreundlichen Produktgestaltung sind meist unsystematisch und damit zufällig in der Literatur dargestellt. Hier wird der Versuch unternommen, durch die Strukturierung zielgerichtete Arbeit zu unterstützen.

1. automatisierungs-/montagefreundliche Produktgestaltung[Bearbeiten]

Element Gestaltungshinweis
Form kompakt, kein verhakendes zusammengesetztes Formteil
Formelemente
  • Orientierungshilfen und tastbare Merkmale an der Außenkontur
  • einfache Geometrie der Greifelemente/-punkte, Schwerpunkt beachten
  • Schaffung körperlicher Positionierhilfen
Gewicht mittlerer Gewichtsbereich, Extrema vermeiden
Abmessung mittlerer Abmessungsbereich, Extrema vermeiden
Festigkeit starr, Vermeidung biegeschlaffer, elastischer und/oder plastisch verformbarer Teile
Einzelteil-Lage Zuführhilfen vorsehen
Schwerpunkt-Lage eine stabile Lage erzwingen (Ordnungsgrad)
Symmetrie Eindeutigkeit durch Symmetrie oder klar erkennbare Asymmetrie
Passungen funktionsgerecht, grob, günstige Maßketten (Poka Yoke)

Ergebnisse:

Senkung der Handhabeanforderungen in der Montagehandlung

2. Optimierung von Montagefunktionen[Bearbeiten]

Bereich Gestaltungshinweis
Baugruppen
  • einstufige Produkte anstreben
  • Make or Buy
Verbindungselemente
  • Verbinden ohne zusätzliche Verbindungselemente
  • Integration der Verbindungselemente in Einzelteile/Baugruppen
  • Zusammenfassung in einem vormontierten Verbindungselement
  • automatisches Herstellen der Verbindung
  • Einsatz von snap-in-Verbindungen (Clipsen)
Einzelteile/Baugruppen/Verbindungselemente Verminderung der Anzahl, der Vielfalt und unterschiedlicher Abmessungen
Einzelteile
  • Verminderung der Formelemente
  • Schaffung von Orientierungshilfen
  • Gestaltung von Greifmöglichkeiten
  • Schaffung von Positionierhilfen

Ergebnisse:

Senkung des Umfangs und der Anforderungen an Handhabefunktionen

3. Optimierung des Montageablaufs[Bearbeiten]

Anwendungsfeld Gestaltungshinweis
Produktstruktur
  • Schicht- oder Nestbauweise
  • Gliederung des Produktes in funktionsfähige Baugruppen/Abschnitte
  • Schaffung prüfbarer, entkoppelter Baugruppen
  • Vermeidung vernetzter Baugruppen/Abschnitte
  • Gestaltung kurzer Verbindungen zwischen Baugruppen
  • Schaffung eindeutiger Produktvarianten
  • gleicher Einbau von Produktvarianten
Technologie
  • eine Montagerichtung (vorzugsweise von oben)
  • Variantenbildung erst spät im Montageablauf
Vereinheitlichung
  • Standardisierung von Einzelteilen/Baugruppen
  • Modulkonstruktionen
  • Parameterkonstruktionen
  • Wiederholung in Produktfamilien, -varianten, -nachfolgern
  • konstruktive Ähnlichkeit erreichen
  • technologische Ähnlichkeit erreichen

Ergebnisse:

hohe Wiederholhäufigkeit von Abläufen trotz Variantenvielfalt und Innovation

4. Öko-/recyclingfreundliche Produktgestaltung[Bearbeiten]

In diesem Gestaltungsbereich werden vorerst nur prinzipielle Hinweise aufgeführt.

Prinzipielles
  • Lebensdauer erhöhen
  • Zahl der Bauteile verringern
  • Bauteile wieder-/weiterverwenden
  • Werkstoffmenge verringern
  • schädliche Beschichtungen, Zusätze und Verbundwerkstoffe vermeiden
  • schadstoffarme Werkstoffe vermeiden
  • Werkstoffvielfalt verringern
  • Demontierbarkeit sichern
  • Bauteile und Geräte kennzeichnen
  • Werkstoffe kennzeichnen
  • Recyclingpass anfertigen
  • recylingfähige/abbaubare Werkstoffe und Bauteile verwenden
  • Verpackungen vermeiden und recyclingfähiges bzw. biologisch abbaubares Material verwenden

Ergebnisse:

Senkung des Demontage-/Recyclingaufwandes, Wirkung auf die Umwelt

Beispiele[Bearbeiten]

Datei:PROKON neu ex 2.jpg

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Die eisernen Engel. Geburt, Geschichte und Macht der Maschinen von der Antike bis zur Goethezeit. Deutscher Verlag 1935


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