Natalja Grigorjewna Scharina
Natalja Grigorjewna Scharina (russisch Наталья Григорьевна Шарина, engl. Transkription Natalya Sharina; * 13. Juli 1957) ist eine russische Bibliothekarin und Direktorin der „Staatlichen Bibliothek für ukrainische Literatur“ in Moskau. Sie steht sein Oktober 2015 unter Hausarrest und gilt als politische Gefangene.[1]
Leben[Bearbeiten]
Natalja Scharina studierte bis 1981 an der Fakultät für Sprachwissenschaft der Fernöstlichen Staatlichen Universität in Wladiwostok. Seit Beendigung ihres Studiums arbeitete sie als Bibliothekarin. Ab 1986 war sie in diesem Beruf in Moskau tätig, ab 2006 als Direktorin der „Staatlichen Bibliothek für ukrainische Literatur“ in Moskau.[2] Die Bibliothek sitzt im Zentrum Moskaus und besitzt etwa 60.000 vor allem ukrainischsprachige Bücher.[3] Sie ist keine Einrichtung der ukrainischen Diaspora, sondern der staatlichen Kulturverwaltung der Stadt Moskau unterstellt. Bibliothekare wie auch die meisten Besucher sind russische Staatsbürger.[4]
Verhaftung[Bearbeiten]
Am 29. Oktober 2015 fand eine Razzia in der Moskauer Bibliothek für ukrainische Literatur durch mit Maschinengewehren bewaffnete und maskierte OMON-Polizisten statt[5][3], bei der Natalja Scharina aufgrund des Verdachtes festgenommen wurde „extremistische Bücher“ des ukrainischen militanten Nationalisten Dmytro Kortschynskyj verbreitet zu haben.[6] Nach einer Haft bis zum 2. November 2015 stellte man sie unter Hausarrest. Gegen sie wird wegen dem Verdacht auf Anstachelung von nationalem Hass nach Teil 2, Artikel 282 des Strafgesetzes ermittelt.[7] Am 3. November begann an einem Moskauer Gericht die Anhörung im Strafverfahren gegen Natalja Scharina, die nun auch noch der Veruntreuung von 2,2 Millionen Rubel beschuldigt wird. Der Anwalt von Scharina sieht den Prozess als politisch motiviert an.[8]
Reaktionen[Bearbeiten]
Zahlreiche westliche Medien berichteten über die Verhaftung der Direktorin. Das ukrainische Außenministerium reichte nach Scharinas Verhaftung einen Protest gegen die russische Behörde ein. Das Ministerium verlautbarte, dass die Ermittlungen gegen Scharina nicht der erste Versuch der Beteiligung des Kreml ist, alles ukrainische als russophob und extremistisch zu etikettieren.[9] Ebenso protestierten zahlreiche Organisationen wie der Deutscher Bibliotheksverband[7] und Menschenrechtsorganisationen wie die Union der Solidarität mit politischen Gefangenen [1] und Amnesty International[2] gegen die Inhaftierung. Die Menschenrechtsorganisation Memorial erkannte sie als politische Gefangene an[10] und Menschenrechtsaktivisten wie die Vorsitzende der Moskauer Helsinki-Gruppe Ljudmila Alexejewa, Lew Ponomarjow und Swetlana Gannuschkina forderten in einer Petition an den russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin ebenfalls, die politische Gefangene frei zu lassen.[11]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Natalja Scharina auf Politzeki.ru - Union der Solidarität mit politischen Gefangenen vom 6. April 2016; abgerufen am 16. November 2016 (russisch)
- ↑ 2,0 2,1 Fall zurückverwiesen auf der Webseite von Amnesty International vom 25. August 2016; abgerufen am 14. November 2016
- ↑ 3,0 3,1 ‘We Are Worried About The Books’: Kremlin Targets Moscow’s Ukrainian Library in International Business Times vom 10. Februar 2016; abgerufen am 16. November 2016 (englisch)
- ↑ Frage des Tages: Dürfen Russen keine ukrainische Literatur mehr lesen? Deutschlandradio vom 30. Oktober 2015; abgerufen am 16. November 2016
- ↑ Direktorin der ukrainischen Bibliothek in Moskau verhaftet, auf der Webseite der Kharkiv Human Rights Protection Group vom 29. Oktober 2015; abgerufen am 16. November 2016
- ↑ Ermittler durchsuchen "Ukrainische Bibliothek" in Moskau auf Heise.de vom 29. Oktober 2015; abgerufen am 16. November 2016
- ↑ 7,0 7,1 Maßnahmen gegen die Bibliothek für Ukrainische Literatur in Moskau: Stellungnahme der IFLA auf der Webseite des Deutschen Bibliotheksverbandes vom 16. November 2015; abgerufen am 16. November 2016
- ↑ Moskau: Ukrainische Bibliotheksdirektor vor Gericht auf BBC-Ukraine vom 3. November 2016; abgerufen am 16. November 2016 (ukrainisch)
- ↑ Natalia Sharina: Russische Polizei verhaftet ukrainische Bibliotheksdirektorin wegen "Anstiftung zu ethnischem Hass", auf Independent vom 29. Oktober 2015; abgerufen am 16. November 2016
- ↑ Politische Gefangene in Moskau bestreitet Behauptungen in SvitUA vom 2. November 2016; abgerufen am 16. November 2016 (ukrainisch)
- ↑ Der Fall von Natalia Sharina. Wir fordern den Rücktritt von Bastrykin. auf change.org; abgerufen am 16. November 2016 (ukrainisch)
Personendaten | |
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NAME | Scharina, Natalja Grigorjewna |
ALTERNATIVNAMEN | Шарина, Наталья Григорьевна (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | Bibliothekarin |
GEBURTSDATUM | 1957 |
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