Neu-alte Partei
Neu-alte Partei ist ein Begriff zur Kennzeichnung solcher Parteien, die an eine alte Parteitradition wieder anknüpfen, nachdem in der Zwischenzeit die eigene Partei entweder gar nicht existierte oder in ganz anderem Zusammenhang eingebunden war.
Die Kennzeichnung ist eine rein theoretische bzw. politologische; die betreffenden Parteien sehen sich als „alte“ Parteien. Die Bindestrichkennzeichnung neu-alt zeigt die Ambivalenz der Traditionsbetonung an – lässt sich doch immer nur vom heutigen Standpunkt aus an die Vergangenheit anknüpfen.
Im engeren Sinne steht der Begriff für Parteien in den Transformationsstaaten in Mittel- und Osteuropa, die nach dem Zusammenbruch der sozialistischen Regime als neu gegründete oder nun eigenständige Parteien versuchten, an die Tradition vor dem Sozialismus, zum Teil sogar vor dem Zweiten Weltkrieg anzuknüpfen.
Zum Teil blieb der Traditionsbezug bei diesen Parteien auf wenig mehr als den Namen beschränkt, zum Teil finden sich direkte programmatische Bezugnahmen. Des Öfteren gab es in der Anfangsphase der „Wieder“-Gründung auch personelle Kontinuitäten mit der jeweiligen alten Vorgängerpartei. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Parteien, die als Mitglied (Blockpartei) einer Volksfront bzw. Nationalen Front organisatorisch die Zeit der Volksrepubliken überdauern konnten.
Die Betonung der Tradition war nur, und nur zum Teil, bei den ersten Wahlen zu den neuen Parlamenten von gewissem Erfolg gekrönt. Zwar ist das Bild in den einzelnen Transformationsstaaten uneinheitlich, doch kann man schon heute sagen, dass im Allgemeinen kein Wiederaufleben der vorsozialistischen Parteiensysteme zu beobachten war.
Transformationsstaaten Ost- und Mitteleuropas[Bearbeiten]
- ČSL, Tschechische Republik
- ČSSD, Tschechische Republik
- DP, Bulgarien
- FKGP, Ungarn
- KDNP, Ungarn
- PNTCD, Rumänien
- PNL, Rumänien
- PSL, Polen
- ZSL, Polen
- HSS (Kroatische Bauernpartei), Kroatien
- HSP (Kroatische Rechtspartei), Kroatien
- DS, Serbien
- SLS, Brandenburg und Sachsen
In gewisser Hinsicht ist die ehemalige Blockpartei CDU in den ostdeutschen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland auch als neu-alte Partei zu klassifizieren, doch ist hierbei die Sondersituation zu beachten, dass eine Schwesterpartei in der ehemals westdeutschen Bundesrepublik existierte.
Siehe auch[Bearbeiten]
Literatur[Bearbeiten]
- Dieter Segert, Csilla Machos (u.w.): Parteien in Osteuropa. Kontext und Akteure. Opladen 1995.
- Anna Wolff-Poweska: Politische Kultur in den postkommunistischen Gesellschaften. Demokratie und Marktwirtschaft in Osteuropa. Strategien für Europa. In: Werner Weidenfeld (Hrsg.): Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung. Band 329. Bonn 1994, S. 35–54.
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