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No Blame Approach

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Der No Blame Approach (dt. etwa: Ansatz ohne Schuldzuweisungen) wurde 1992 von der Schulpsychologin Barbara Maines und dem Pädagogen und Schulleiter George Robinson in England entwickelt.[1] Es ist ein gut evaluierter pädagogischer Ansatz, wie man in 7 Schritten Mobbing unterbinden kann. Zunächst wurde der Ansatz für den Schulkontext angewandt, da Mobbing als großer Störfaktor im Schulklima gesehen wird. Der Ansatz sorgte für viel Wirbel, da entgegen weitläufiger Meinungen, dass Mobber bestraft werden müssten, hier zuerst das Mobbing-Opfer und dann das Umfeld positiv bestärkt werden, um dem Mobbing ein Ende zu setzen. Ziel dieser Intervention ist es, Boshaftigkeiten im Keim zu ersticken und ohne eine Auge-um-Auge-Mentalität positive Interaktionen in der Gruppe zu fördern und außerdem Mitläuferschaft zu unterbinden, so dass Mobber keine Chance mehr haben, sich im Gruppenkontext zu profilieren. Der No Blame Approach stärkt zudem das Zugehörigkeitsgefühl und auch das Selbstwertgefühl der Mobbing-Opfer. [2]

Der No Blame Approach wurde von Christopher Szaday 2001 aus dem Englischen übersetzt und so für den deutschsprachigen Raum zugänglich gemacht. Später wurde er dann von Heike Blum und Detlef Beck weiterentwickelt und in 3 Schritte zusammengefasst.

Die 7 Schritte nach Maines & Robinson (übersetzt von Szaday):[3][Bearbeiten]

1. Gespräch mit dem Opfer[Bearbeiten]

Wenn die Lehrperson herausfindet, dass ein Kind gemobbt wird, holt sie das Einverständnis der Eltern ein und spricht mit dem Kind über seine Gefühle. Sie befragt es nicht zu den Vorfällen, aber sie muss herausfinden, wer mitgemacht hat.

2. Treffen mit der Unterstützungsgruppe organisieren[Bearbeiten]

Die Lehrperson lädt Schülerinnen und Schüler zu einem Treffen ein. Einbezogen werden dabei die Täterinnen und Täter, aber auch Mitläuferinnen und Mitläufer sowie Kinder, die bisher nichts mit den Mobbing-Handlungen zu tun hatten, aber eine konstruktive Rolle bei der Lösung der problematischen Situation spielen können. Zusammen bilden diese Kinder eine Unterstützungsgruppe. Erfahrungen zeigen, dass eine Gruppe von sechs bis acht Kindern oder Jugendlichen dafür gut geeignet ist.

3. Problem erklären[Bearbeiten]

Die Lehrperson erzählt den Schülerinnen und Schülern, wie sich das gemobbte Kind fühlt. Sie bespricht mit den Kindern nie die Details der Vorgänge und macht keine Schuldzuweisungen an die Gruppe.

4. Keine Schuldzuweisung[Bearbeiten]

Die Lehrperson weist keine Schuld zu, bringt aber ihre Überzeugung zum Ausdruck, dass sie weiß, dass die Gruppe Verantwortung für ihr Handeln trägt und etwas verändern kann.

5. Gruppe nach ihren Ideen fragen[Bearbeiten]

Jedes Mitglied der Gruppe wird aufgefordert, Vorschläge zu machen. Das Ziel ist, dass sich das Opfer besser fühlt. Die Lehrerin verstärkt die Antworten positiv, insistiert aber nicht und versucht auch nicht, den Kindern ein Versprechen für ein verbessertes Verhalten abzuringen.

6. Verantwortung der Gruppe übergeben[Bearbeiten]

Die Lehrerin schließt das Treffen ab, indem sie die Verantwortung für die Problemlösung der Gruppe übergibt. Sie vereinbart mit den Kindern ein nächstes Treffen, um den weiteren Verlauf zu verfolgen.

7. Nachgespräche einzeln mit allen Beteiligten[Bearbeiten]

Ungefähr eine Woche später bespricht die Lehrperson mit jedem Kind bzw. Jugendlichen - einschließlich dem Opfer - wie sich die Dinge entwickelt haben.

Beim No Blame Approach stellen wir den Täterinnen oder Tätern keine Warum-Fragen. Die Vorfälle und ihre Ursachen werden nicht untersucht. Wir verlangen keine Rechtfertigungen ihrer Taten. Wir suchen nach Lösungen und dazu brauchen wir die Hilfe der Kinder. Was können sie tun, damit es dem gemobbten Kind besser geht? Das Opfer muss sich wohl und sicher im Unterricht, auf dem Pausenplatz und auf dem Schulweg fühlen können. Wir schützen das Opfer und handeln, um die Wahrscheinlichkeit einer Wiederholung des Mobbing zu reduzieren. Wie erklären wir uns die Wirksamkeit des No Blame Approach? Eine klare Antwort hat die Zürcher Schulpsychologin Jacqueline Schmid dazu formuliert:

Der No Blame Approach hat uns fasziniert in seiner Schlichtheit. Ich denke er durchbricht ganz einfach das Gesetz, nachdem der Schuldige gesucht und bestraft wird. Die Erfahrungen zeigen, dass letzteres Vorgehen in den allermeisten Fällen die destruktive Dynamik in der Gruppe nicht verändert, sondern verstärkend wirken kann. Der No Blame Approach orientiert sich an den Ressourcen der Kinder. Gleichzeitig werden diese ernst genommen und wertgeschätzt. Dieser Ansatz erscheint mir als sehr vielversprechend und hilfreich.[4]

Mithilfe wissenschaftlicher Studien hat Szaday 3 Tatsachen postuliert, die im Zusammenhang mit Mobbing oft heruntergespielt werden:

  1. Mobbing findet statt
  2. Mobbing tut weh
  3. Mobbing ist (auf-)lösbar

Die 3 Schritte nach Blum & Beck: [2][Bearbeiten]

Schritt 1: Gespräch mit dem Mobbing-Opfer[Bearbeiten]

Vorzugsweise die Klassenleitung oder eine sozialpädagogische Lehrkraft wendet sich in einem persönlichen Gespräch an das Mobbing-Opfer, ohne dass dies von den Mobbern bemerkt wird. Dies ist insofern wichtig, als dass das Opfer am Ende nicht wie eine "Petze" dasteht und die Schikanen dadurch nur schlimmer werden. Es wird dem Opfer mitfühlend klar gemacht, dass es nicht Schuld an seiner Situation ist und dass die Unterstützung durch die Lehrkraft oder andere Erwachsene nicht dazu beitragen wird, dass sich das Mobbing verschlimmert. Das Opfer wird außerdem gefragt, ob es überhaupt möchte, dass sich die Situation verändert und wenn ja, welche Personen aktiv oder passiv beteiligt sind am Mobbing und welche Personen sich nicht beteiligen. Wichtig ist auch, dass es nicht um Schuldzuweisungen oder die genaue Schilderung der einzelnen Vorfälle geht. Mit der Zustimmung des Opfers wird dann erklärt, wie die weiteren Schritte aussehen.

Schritt 2: Gespräch mit der Unterstützer-Gruppe[Bearbeiten]

Nach der Zustimmung des Opfers wird dann eine Gruppe aus ca. 6-8 Unbeteiligten, Mitläufern und Mobbern zusammengestellt, mit welchen in einem ernsten Gespräch besprochen wird, dass es dem Opfer gerade nicht gut geht, dass man dagegen etwas unternehmen müsse und man auf die Hilfe der Gruppe angewiesen sei. Außerdem wird darauf geachtet, keine Vorfälle zu nennen oder die Akteure anzuklagen, sondern es wird deutlich gemacht, dass sich etwas ändern muss und dass die ganze Gruppe daran beteiligt sein wird. Es wird jedes Mitglied gefragt, wie es der betroffenen Person helfen könnte, um seine Situation zu verbessern. Nach der Ideensammlung wird der Gruppe die Verantwortung für die sofortige Umsetzung aller Ideen übergeben.

Schritt 3: Nachgespräch[Bearbeiten]

Nach ca. 2 Wochen wird mit jeder einzelnen beteiligten Person besprochen, wie sich die Gruppendynamik und das Mobbing verändert haben und ob das Mobbing weiter existiert. Dieser Schritt ist wichtig, um beurteilen zu können, ob weitere Schritte eingeleitet werden müssen oder ob sich die Situation zum Guten gewendet hat.

Literatur[Bearbeiten]

  • Barbara Maines, George Robinson: Crying for Help: The No Blame Approach to Bullying, Lucky, 1997, ISBN 1873942869
  • Victoria Caesar, Liz Mölders: Mobbing ... die etwas andere Gewalt: No Blame Approach in Schule und Jugendarbeit, Kohl Verlag, 2016, ISBN 9783960401841

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Barbara Maines, George Robinson: The No Blame Approach. Bristol 1992.
  2. 2,0 2,1 Heike Blum, Detlef Beck: No Blame Approach - Mobbing-Intervention in der Schule - Praxishandbuch. Hrsg.: fairend - Heike Blum, Detlef Beck. 5. Auflage. fairaend, Köln 2016, ISBN 978-3-00-027755-9.
  3. Christopher Szaday: No Blame Approach. Abgerufen am 1. Dezember 2019.
  4. Jaqueline Schmid: Brief vom 7.September 1998. In: https://www.no-blame-approach.de/media/downloads/cris_Szaday_Artikel_NBA.pdf.


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