PROMIS
PROMIS (Prosecutor’s Management Information System) ist eine ab den 1980er-Jahren von der NSA eingesetzte Software zum Ausspähen von Datenbanken und Tracken von Personen, die es ermöglichte, vertrauliche Daten aus den unterschiedlichsten Quellen, wie Banken, Telefongesellschaften, Kreditkartenunternehmen, Versicherungen oder Polizeibehörden zu verknüpfen und so Datenprofile der Bürger zu erstellen und politische Gegner zu kontrollieren.
Geschichte[Bearbeiten]
Ursprünglich wurde PROMIS in den 1970er-Jahren von Inslaw Inc. für das US-Justizministerium entwickelt. Über das Ausmaß der Nutzungsrechte kam es in den 1980er-Jahren zum Rechtsstreit (Inslaw Affair), woraufhin die NSA sich die Software aneignete und für ihre Zwecke modifizierte.[1]
Der Medienzar und mutmaßliche Spion für Israel Robert Maxwell war am Verkauf der PROMIS-Software beteiligt.[2]
Ein zu PROMIS funktional ähnlicher Nachfolger ist seit 2005 das Überwachungsprogramm PRISM.[3]
Offenlegung[Bearbeiten]
Der amerikanische Journalist Danny Casolaro (1947–1991) kam im Laufe seiner Recherchen zum Einsatz von PROMIS zu Tode, ebenso sein Informant der NSA, der zuvor am Washington National Airport tot aufgefunden wurde.[4]
Details zu PROMIS wurden vom – an der Weiterentwicklung beteiligten – NSA-Mitarbeiter, Michael Riconosciuto im Rahmen seines Gerichtsprozesses publik gemacht – wegen Drogenhandels wurde er zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt, wovon er 26 Jahre verbüßte. 2017 kam er frei.[4]
Siehe auch[Bearbeiten]
Literatur und Quellen[Bearbeiten]
- Egmont R. Koch, Jochen Sperber: Die Datenmafia – Geheimdienste, Konzerne, Syndikate: Computerspionage und neue Informationskartelle. Rowohlt 1995, ISBN 978-3-498-06304-7
- Egmont R. Koch: login PROMIS – Hacker mit Geheimauftrag, ZDF 1996, 45 min [1]
- Lauscher im Datenreich. In: Der Spiegel. Nr. 36, 1996, S. 194–211 (online). Zitat: „Eine zentrale Rolle in den Rochaden der amerikanischen Dienste spielt ein Softwarepaket namens Promis. Das »Prosecutors Management Information System«, ein Datenmanagementsystem für Strafverfolger, wurde von dem ehemaligen NSA-Mitarbeiter Bill Hamilton konzipiert. Seit 1969 befaßte er sich mit der Software - zunächst mit staatlichen Forschungsgeldern. Schließlich wurde Promis das Hauptprodukt der von ihm gegründeten Firma Inslaw. Hamilton baute das Datenbankprogramm zu einer universellen Spürmaschine aus. Durch geniale Algorithmen ist Promis in der Lage, nach Art einer Rasterfahndung in kurzer Zeit Daten aus verschiedensten Quellen zusammenzupuzzeln.“
- Fabrizio Calvi, Thierry Pfister: Promis – Das Auge Washingtons. Die größte Spionage-Operation am Ende des 20. Jahrhunderts. Aus dem Französischen von Barbara Neeb. Unionsverlag, Zürich, 1998 ISBN 978-3-293-00251-7
- Kenn Thomas, Jim Keith: The Octopus: Secret Government and the Death of Danny Casolaro. Feral House 2005, ISBN 0-922915-91-1
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Richard L. Fricker: Wired 1.01: The INSLAW Octopus (Englisch) In: Wired. 1. April 1993. Archiviert vom Original am 2. Juli 2013. Abgerufen am 19. März 2014.
- ↑ Steve Ditlea, In New French Best-Seller, Software Meets Espionage, New York Times, 20. Juni 1997.
- ↑ Consortium News: PRISM’s Controversial Forerunner (Englisch) In: Consortium News. 11. Juni 2013. Archiviert vom Original am 15. Juli 2013. Abgerufen am 24. März 2014.
- ↑ 4,0 4,1 Poushali Guharauth: What happened to Michael Riconosciuto? American Conspiracy: The Octopus Murders culprit's whereabouts explored. In: SK Pop. msn.com, 1. März 2024, abgerufen am 4. März 2024 (english).
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