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Panzerfabrik

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Eingang der Panzerfabrik Uralmasch in Yekaterinburg in Russland.
Hauptgebäude des Uralwagonsawods in Nischni Tagil in Russland.
Deutsche Panzerfabrik in Charleroi im besetzten Teil von Belgien während des Ersten Weltkrieges.
Deutsche Panzerfabrik während des Zweiten Weltkrieges, die den Panzerkampfwagen VI Tiger herstellte
Deutsche Panzerfabrik die im Zweiten Weltkrieg den Panzerkampfwagen V Panther herstellte
Deutsche Rüstungsproduktion von 1940, die das „Neubaufahrzeug“ („PzKpfw Nb.Fz.“) herstellte

Eine Panzerfabrik (auch Panzer-Montagewerk oder Schwere Waffenfabrik) ist eine Fabrik der Rüstungsindustrie, in der Kampfpanzer und andere schwere, gepanzerte Bodenfahrzeuge hergestellt werden.

Zum Teil werden in Panzerfabriken Kampfwertsteigerungen und Instandsetzungen der Kampfpanzerwagen durchgeführt. Ursprünglich wurden Panzer in bereits bestehenden Auto, Traktoren und Lokomotivfabriken hergestellt. Während des Zweiten Weltkrieges und danach wurden aber auch spezielle Panzerfabriken errichtet, Beispielsweise das „Lima Army Tank Plant“[1] in Lima, Ohio oder das Nibelungenwerk in Österreich. Auch in der Sowjetunion wurden spezialisierte Panzerfabriken hinter dem Ural nach dem Einmarsch Deutschlands neu errichtet. Aber bereits vor dem Zweiten Weltkrieg errichtete das Land eine gigantische Panzerfabrik östlich des Ural. Die Uralvagonzavod in Nischni Tagil. Panzerfabriken westlich des Ural wurden östlich des Urals verlegt.[2] Man muss zwischen Panzerfabriken welche mit großer Fertigungstiefe und Fabriken welche nur die Endmontage bewerkstelligen unterscheiden. Besonders in der Sowjetunion wurden Panzerfabriken betrieben welche alle, oder einen Großeil der notwendigen Teile selber produzierten. Dadurch wurden Transportwege vermieden. In anderen Ländern wurde primär mit Zulieferern gearbeitet und nur die Endmontage fand im Panzerwerk statt.

Erster Weltkrieg[Bearbeiten]

Vereinigtes Königreich von Großbritannien und Irland[Bearbeiten]

Panzerfabriken gibt es seit dem Ersten Weltkrieg, da damals der Tank (Little Willie, Big Willie und Mark I); also der Kampfpanzer und andere Panzerfahrzeuge entwickelt worden sind. Das britische Geheimprojekt zur Panzerherstellung war so geheim, dass nicht einmal die Arbeiter in den Panzerfabriken wussten, was sie dort herstellten. Man sagte ihnen, dass sie an auf Gleisketten montierten Wassertanks arbeiten, so kam der Begriff Tank für Panzer zustande.

Frankreich[Bearbeiten]

Durch den Ersten Weltkrieg änderte sich die Produktion bei Renault und anderen französischen Werken. Es wurden keine Autos mehr hergestellt, sondern militärisches Gerät, Motoren für Panzer und Flugzeuge und Munition. Renault zeichnete sich durch innovative technische Lösungen aus. So war der Renault FT der erste Panzer mit einem drehbaren Turm und einer selbsttragenden Karosserie.

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs begann man bei Renault und anderen Werken mit dem Traktorenbau.

Deutsches Kaiserreich[Bearbeiten]

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges war Rheinmetall einer der größten Rüstungshersteller im Deutschen Kaiserreich und beschäftigte fast 8.000 Mitarbeiter. Bis zum Ende des Krieges vergrößerte sich die Belegschaft auf knapp 48.000 Arbeiter und Angestellte, darunter etwa 9.000 Frauen. Als Reaktion auf die neuartigen Tanks der Alliierten auf den Schlachtfeldern ließ man im deutschen Kaiserreich eigene Panzer entwerfen und in Panzerfabriken bauen, allerdings nicht in so großer Stückzahl wie die Alliierten. Das schwerste Panzerbauprojekt war die Produktion des Großkampfwagens, was jedoch nicht vollständig realisiert wurde.

Das Deutsche Reich erbeutete im Ersten Weltkrieg eine Vielzahl von Fahrzeugen. Primär wurden britische Mark IV erbeutet. Es wurde eine Panzerfabrik in Charleroi errichtet, welche die Instandhaltung und Reparatur der Fahrzeuge übernahm. Die Fahrzeuge wurden dort instandgesetzt und von den Deutschen and der Front mit eigenem Hoheitsabzeichen eingesetzt.

Österreich-Ungarn[Bearbeiten]

In Österreich-Ungarn (und später im Deutschen Kaiserreich) wurden zwar bereits 1911 von Gunther Burstyn Entwürfe und Vorschläge für das Burstyn-Motorgeschütz (Kampfpanzerentwurf)[3] und deren Produktion eingereicht, aber nicht realisiert.[4]

Italien[Bearbeiten]

Bereits seit 1915 gab es in Italien einige private Projekte für den Bau von Panzerkampfwagen. Fiat begann 1916 mit ersten Studien, die 1917 zum Bau des ersten Prototyps des Fiat 2000 (Mod. 17) führten, zu dem sich Anfang 1918 noch ein zweiter (Mod. 18) gesellte. Diese beiden von Fiat in Eigenregie gebauten 40-Tonnen-Panzer wurden vom italienischen Heer übernommen und bildeten zusammen mit den genannten französischen Panzern den Grundstock der ersten italienischen Panzereinheit in Verona. Es waren nach dem deutschen K-Wagen (Großkampfwagen) die schwersten Panzer dieser Zeit.

Vereinigte Staaten von Amerika[Bearbeiten]

In den Vereinigten Staaten wurde 1917 in der Holt Manufacturing Company in Zusammenarbeit mit General Electric der erste eigene US-amerikanische Panzer, der Holt Gas-Electric Tank gebaut. Später 1918 wurde der Steam Tank (Dampfpanzer) von einem Offizier des U.S. Army’s Corps Of Engineers entworfen. Das Projekt wurde von General John A. Johnston mit Hilfe der „Endicott and Johnson Shoe Company“ begonnen und von den Bostoner Bankiers „Phelan and Ratchesky“ finanziert. Das Fachwissen wurde von der Stanley Motor Carriage Company in Watertown, Massachusetts beigesteuert, die Dampfautomobile produzierte. Produziert wurde allerdings nur ein einziger Prototyp.

Zwischen den Kriegen[Bearbeiten]

Da der Panzer seinen Wert auf dem Gefechtsfeld bewiesen hatte, ging die Entwicklung gepanzerter Fahrzeuge nach dem Ende des Ersten Weltkrieges weiter, tatsächlich aber weniger schnell. Viele Staaten sahen die Notwendigkeit einer Panzertruppe nicht mehr. Zudem wurde die Neuentwicklung von Panzern ein wenig zurückgestellt, da die Weltwirtschaftskrise und die wirtschaftliche Stagnation zuvor die Verwirklichung neuer Waffensysteme erschwerte. Nach den Erfahrungen des Ersten Weltkrieges wurde es dennoch nötig, eine Panzerwaffe zu bauen. Die Konstruktionen verliefen allerdings in völlig unterschiedlichen Bahnen.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten]

Deutsches Reich[Bearbeiten]

Anlieferung der fertig verschweißten, grob vorgebohrten und 21 t schweren Tiger-Wannen
Sowjetische T34 Panzer während dem Abtransport von der Panzerfabrik Uralmasch 1942.
Panzerfabrik in England zur Produktion des Crusader Kampfpanzers

.

Weibliche Mitarbeiter in einer britischen Panzerfabrik 1941.
Britischer Crusader Panzer 1943 in Nordafrika beim Motorwechsel. Die gelieferte Qualität der Britischen Panzerfabriken war schlecht.
Nachdem die britischen Panzerfabriken nicht liefern konnten wurden amerikanische Modelle wie der Sherman Firefly von den britischen Streitkräften beschafft und britische Modelle ausgemustert.

Im Deutschen Reich beziehungsweise im Großdeutschen Reich war die größte und produktivste Panzerfabrik das am 19. September 1939 in Auftrag gegebene Staatswerk Nibelungenwerk[5] bei Linz in Oberösterreich. Die Panzerteile wurden von den Eisenwerken Oberdonau geliefert. Mit der Demag Fahrzeugwerke Falkensee GmbH[6] wurde ein großes Werk errichtet, das von den privatwirtschaftlichen Panzerherstellern für ihre Produktion genutzt werden sollte, um so gegenüber dem Nibelungenwerk das unternehmerische Risiko für den deutschen Staat zu minimieren. In den Fabriken wurden tausende ausländische Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge eingesetzt.

1940 gab es im wesentlichen folgende Entfertigungsbetriebe für die Panzerproduktion:[7]

Bei den deutschen Endmontagebetrieben gab es Fließfertigung lediglich in Teilbereichen.[8]

Am 29. November 1940 tagte zum ersten mal der Sonderausschuß VI, später Panzerausschuß genannt, beim Reichsministerium für Bewaffnung und Munition unter der Leitung von Walter Rohland. Dieser sollte, was die Wehrmachtsbürokratie nicht vermochte, die Panzerproduktion systematisch auf die geeigneten Betriebe verteilen und die zahlreichen an der Fertigung und Entwicklung beteiligten Betriebe koordinieren.[9] Der Ausschuß begann seine Tätigkeit mit einem Vergleich der Herstellungsmethoden, und stellte überraschend fest, das die Bandbreite beim Verbrauch von Energie und Rohstoffen, bei der Ausnutzung von Maschinen, bei Lieferfristen und bei der Qualität von Werk zu Werk Schwankungen bis zu 300% aufwieß.[10]

Deutschland richtete schon vor dem Zweiten Weltkrieg ein umfassendes Programm zur Reparatur und Instandhaltung von Panzern ein. Diese wurden in Panzerfabriken und Werkstätten im Reich durchgeführt, die Panzer wurden also per Eisenbahn nach Deutschland zurückgeführt. Zu Beginn des Krieges arbeitete dieses System gut, da einerseits nicht viele Panzer ausfielen und ins Reich zurück transportiert werden mussten, anderseits die Kämpfe nicht weit von den deutschen Grenzen stattfanden. Nach einer Kampagne kehrten die Panzerdivisionen zu ihren Heimatstandorten zurück und die Panzer wurden in den Panzerfabriken generalüberholt. Dies änderte sich mit dem Russland Feldzug. Das System der Reparatur und Wartung in Panzerfabriken brach zusammen. Einerseits waren die Transportzeiten viel länger, anderseits verhinderten die verschiedenen Spurbreiten der Eisenbahnen einen zügigen Rücktransport. Auch wurden viele Eisenbahnlinien von den Verteidigern vor dem Rückzug unbrauchbar gemacht. Und die Zahl der Ausfälle von Panzern nahm ungeahnte Höhen an. Die Verluste an Panzern waren viel größer wie beim Überfall auf Polen oder während des Westfeldzuges. Aber auch im Afrikafeldzug war es nicht möglich Panzer nach Deutschland zurückzutransportieren. Man musste sich notdürftig vor Ort engagieren und Ersatzteile aus liegengebliebenen Panzern wiederverwenden. In Russland hingegen versuchte man das System der Reparatur in Panzerfabriken aufrecht zu halten. Man richtete zwar 3 Ersatzteillager in Frontnähe ein, aber ein dezentrales Reparatursystem hielt man für unnötig, da man davon ausging das der Feldzug im Winter 1941 beendet sein würde. Erst im Sommer 1942 wurde ein neues System eingeführt. Es wurden mehr Wartungsteams für den Einsatz im Feld ausgebildet und eingesetzt. Panzerfabriken wurden von der Wehrmacht in den besetzen Gebieten zur Wartung und Reparatur errichtet. Meist in bestehenden Lokomotiven oder Fahrzeugfabriken. Auch wurden mehr Ersatzteile in den Panzerfabriken im Reich produziert. Und ein neues Verteilsystem für Ersatzteile wurde eingerichtet. Qualifizierte Panzerbesatzungen wurden in Wartung und Reparatur von Panzern geschult. Berge und Instandhaltungsfahrzeuge wurden beschafft. Aufgrund der begrenzten Kapazität der deutschen Panzerfabriken war es nicht möglich Panzerfahrzeuge auszumustern und durch neue Modelle zu ersetzen. Die Wartungsteams hatten es damit mit einer Vielzahl von verschiedener Modellen zu tun. Mit jeder Einführung eines neuen Panzermodells stieg die Komplexität der Aufgabe. Im Sommer 1942 trat ein weiteres Problem auf. Sollten die Panzerfabriken im Reich primär neue Panzer produzieren oder aber Ersatzteile.[11]

Im Frühjahr 1943 übernahm die Wehrmacht das Charkower Traktorenwerk und errichtete eine Panzerfabrik zur Reparatur und Wartung in den vorhandenen Hallen. Maschinen und Personal waren vor der Eroberung nach Rubzowsk in Westsibirien evakuiert worden. Hier wurden auch erbeutete sowjetische T-34 Panzer repariert und umgerüstet. So wurde zum Beispiel ein deutsches Funkgerät installiert. Die Panzerfabrik wurde von der SS-Panzerjäger-Abteilung 2 der Division „Das Reich“ betrieben.[12]

Italien[Bearbeiten]

Nach der Kapitulation Italiens im September 1943 setzte die Wehrmacht die Produktion in den italienischen Panzerfabriken, die im deutschen Einflussbereich lagen, unter deutscher Leitung fort.

Sowjetunion[Bearbeiten]

In der Sowjetunion hatte man schon vor Kriegsbeginn mit dem Bau gigantischer Panzerfabriken begonnen (u. A. für die BT-Serie nach Plänen John Walter Christies, welche zum T-34 führten). So eroberten beispielsweise während des Unternehmens Barbarossa deutsche Truppen 1941 eine Panzerfabrik die in der ersten Schicht 30.000, im Vollausbau über 60.000 Arbeiter beschäftigen sollte. Die Arbeitsbedingungen, Verpflegung und Unterbringung für die Arbeitermassen waren unmenschlich. Durch solche ungeheuren Kriegsanstrengungen konnte Josef Stalin mit schätzungsweise bis zu 24.000 Panzern in den Krieg ziehen. Da sich diese Panzerfabriken ungefähr noch um 1939 im Bau befanden, hatte die Wehrmachtsführung keine Ahnung von deren Existenz, geschweige denn von deren enormen Produktionsraten.[13]

Am 11. September 1941 wurde das Volkskommissariat für Panzerindustrie gegründet.

Die sowjetische Panzerproduktion konzentrierte sich in 5 großen Zentren:[14]

  • Fabrik Nr. 174 Lenin in Omsk mit 15.000 Arbeitern stellte mittlere Panzer her
  • Fabrik Nr. 38 in Kirov mit 8-10.000 Arbeitern 1944 stellte leichte Panzer her

Die Fabrik in Tscheljabinsk arbeitete nach dem Prinzip der vertikalen Konzentration, das heißt alle Komponenten für das komplette Produkt wurde vor Ort gebaut. Dies hatte den Vorteil das keine Teile über weite Strecken transportiert werden mussten. Die Fabrik arbeitete nach dem Fließbandprinzip, die Panzer liefen eine Produktionsstraße entlang, an deren Ende der fertige Panzer herausfuhr. Deutsche Fabriken arbeiteten dagegen nach dem Prinzip der Gruppenfertigung, wo immer eine Gruppe von Panzern gleichzeitig fertig gestellt wurde.[15]

Die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion schreibt das zwei Drittel der Gesamtproduktion aus den 3 größten Werken kam, und das diese riesigen Anlagen es gestatteten die Panzer in großen Serien und mit moderner Technologie herzustellen. Als weltweit erstmalige Neuerungen im Panzerbau nennt sie den Guß von Stahlteilen in Kokillen statt in Sandformen, das Pressen statt Gießen von Panzertürmen, die Verwendung von Hochfrequenzströmen zur Oberflächenhärtung und das automatisierte Lichtbogenschweißen nach Jewgeni Oskarowitsch Paton.[16] Aber auch andere Fahrzeug und Traktorenwerke produzierten Panzer. So produzierte das Wolgogradski Traktorny Sawod in Stalingrad Kampfpanzer vom Typ T-34 und Motoren für diese. Die Produktion lief 1940 an, aber die ersten Panzer liefen erst 1941 vom Band. Auch in dieser Fabrik wurden die meisten Teile vor Ort produziert.[17] Die Fabrik produzierte und reparierte Panzer noch während der Schlacht um Stalingrad. Erst am 24. Oktober 1942 musste der Betrieb aufgrund der Kämpfe um die Fabrikhallen eingestellt werden.[18] Auch das Kirowwerk in Leningrad stellte Panzer her.[19] Am 24 Junit 1941 wurde beschlossen die Panzerproduktion nach Chelyabinsk zu verlegen. Dabei wurden die Hallen und Maschinen der Chelyabinsk Traktoren Fabrik verwendet, welche ihre Produktion von Traktoren einstellen mussten. 15.000 Arbeiter und die Maschinen wurden aus Leningrad nach Chelyabinsk verlegt.[20]

Am 24. Juli 1943 wandte sich Nikita S. Chruschtschow an Stalin, daß das 2. Panzerkorps Tasinski der Woronescher Front 98 neue T-34 vom Panzerwerk Omsk erhalten habe, von denen 32 wegen technischer Probleme nicht eingesetzt werden konnten. 25 von 34 T-34 aus dem Werk in Nischni Tagil wiesen ernsthafte technische Mängel auf.[21]

Vereinigte Staaten von Amerika[Bearbeiten]

Die US-amerikanischen Panzerfabriken konzentrierten sich mehr auf leichte bis mittelschwere Panzertypen, um die Kosten gering zu halten und durch Massenproduktion mehr Nachschub zu liefern, um so den Krieg zu gewinnen. Auch wurden zunehmend mehr Frauen als Arbeiterinnen in Panzerfabriken beschäftigt. Nach dem Eintritt des Landes wurde die Industrie komplett umgebaut. Im Januar 1942 wurde von Präsident Franklin D. Roosevelt das War Production Board etabliert. Chef der Gremiums wurde William Knudsen der Präsident von General Motors. General Motors und andere Fahrzeughersteller bauten innerhalb Monaten Fahrzeugfabriken in Panzerfabriken um.[22] Produzierten die USA noch 1941 3 Millionen Zivile Personenkraftwagen, so waren es während des gesamten restlichen Krieges gerade mal 139 Fahrzeuge. Auch die sonstige Wirtschaft wurde umgebaut. Roh und Verbrauchsstoffe wie Plastik, Kautschuk, Metalle und ÖL wurden rationiert. Die amerikanische Industrie lieferte Rüstungsgüter in großen Mengen an die Sowjetunion,Grossbritannien,China und an das Freie Frankreich.[23] So liefen in den konvertierten, amerikanischen Panzerfabriken zwischen 1942 und 1945 50.000 Sherman Panzer vom Band.[24] Bereits 1941 wurde von der Bundesregierung „Lima Army Tank Plant“ kurz LATP in Lima, Bundesstaat Ohio gegründet und Panzer Herstellern zur Verfügung gestellt. Erst 1945 wurde mit der Produktion von schweren Kampfpanzern begonnen. Als Erstes Modell wurde der M26 Pershing produziert.[25] Während des gesamten Krieges produzierten amerikanische Panzerfabriken 88.816 Fahrzeuge, darunter 23.119 leichte Panzer, 68.864 mittlere Panzer und 2.202 schwere Panzer.[26]

Vereinigtes Königreich von Grossbritannien[Bearbeiten]

Gesamtlieferung von Panzern bis Juni 1943 (ohne leichte Panzer)[27]
Hersteller Anzahl Stück
Vickers 1 2.234
Nuffield Mechanisations 1 1.333
Hartland und Wolff 1 473
Lokomotivfabriken 8 4.713
Eisenbahnwagenfirmen 3 4.262
Kraftfahrzeugfabriken 7 3.764
Sonst. Maschinenbaufirmen 7 2.366

Im Ersten Weltkrieg spielte das Land eine Vorreiterrolle im Bezug auf Panzer. Nach dem Krieg spielten Panzer eine untergeordnete Rolle im Verteidigungskonzept und die Entwicklung wurde verschlafen. Man konzentrierte sich auf den Schiffsbau und den Ausbau der Flugstreitkräfte. Für Panzer änderten sich die im Krieg definierten Voraussetzungen nicht. Sie sollten im Grabenkrieg eingesetzt werden um vorrückende Infanterie zu unterstützen. Die Panzer mussten leicht mit Eisenbahnen zu transportieren sein. Geschwindigkeit und Reichweite spielten keine wesentliche Rolle bei der Beschaffung. Aber Gewicht und Breite war ein wesentliches Kriterium. Und natürlich die Kosten. Die Militärdoktrin im Bezug auf Panzer war auf dem Stand des Ersten Weltkrieges stehen geblieben. Der Hauptlieferant der britischen Streitkräfte war Vickers, welcher leichte Infanteriepanzer in eigenen Panzerfabriken herstellte und international verkaufte. Die Streitkräfte mussten bestellen was Vickers anbot, also leichte Infanteriepanzer wie der Cruiser Nahunterstützungspanzer. Erst nach dem Desaster von Dünkirchen setzte ein Umdenken ein. Innerhalb eines Jahres sollten schwerere, stärker bewaffnete und reichweitenstärkere Panzer beschafft werden. Hersteller von Fahrzeugen und Flugzeugen, welche keinerlei Erfahrung im Bau von Panzern hatten stampften Panzerfabriken aus dem Boden. Ein Projekt war der Churchill. Die Entwicklung wurde an die Firma Vauxhall Motors vergeben. Aber die Entwickler orientierten sich weiterhin an dem Vorgaben des Ersten Weltkriegs, und das Projekt war bereits 1939 von Vauxhall gestartet worden. Der Panzer war ein Desaster. Nach 500 Kilometer Fahrt musste Motor oder Getriebe gewechselt werden. Auch sonst war er sehr unzuverlässig. Aber man kaufte, was es zu kaufen gab. In den Jahren 1941 und 1942 wurden 13.459 Panzer beschafft, davon waren 8.700 Panzer Infanteriepanzer. Quantität ging vor Qualität. Ein weiterer Panzer der beschafft wurde war der Crusader . Er wurde ab 1937 von der Firma Mechanizations & Aero entwickelt. Die ersten 200 Serienmodelle wurden Anfang 1941 fertig. Obwohl der Panzer häufig ausfiel wurde gefordert 110 Fahrzeuge pro Monat zu liefern. Ein Konsortium stampfte Fabriken aus dem Boden. Die britische Armee ging über amerikanische Panzer zu beziehen, das die eigenen Panzerfabriken nicht in der Lage waren die geforderte Qualität und Quantität zu liefern. So wurde der Sherman M4 in großen Stückzahlen beschafft.[28] Erst zum Ende des Krieges produzierten die Panzerfabriken des Landes einen schweren Kampfpanzer, den Centurion. Sonst waren die britischen und amerikanischen Panzer den Panzern der Sowjetunion und Deutschlands in Bezug auf Feuerkraft unterlegen.[29]

Frankreich[Bearbeiten]

Nach der Sowjetunion war Frankreich der größte Produzent von Panzern. Die französische Armee hatte zu Beginn des Zweiten Weltkriegs nicht weniger als 11.000 gepanzerte Fahrzeuge im Einsatz.[30] Französische Panzerfabriken belieferten die Kolonien und auch die gesamte Welt. Ein schwerer Panzer aus französischer Produktion war der Char 2C. Der zu Kriegsbeginn am meisten eingesetzte Panzer war der Renault R-35. Von diesem Modell besaß die französische Armee 1.700 Fahrzeuge. Die deutsche Wehrmacht ließ die R-35 von der österreichischen Panzerfabrik Altmärkische Kettenwerke umbauen und setzte sie als Artillerie- und Munitionsschlepper ein. Auch zu Selbstfahrlafetten wurden sie umgebaut. Nach dem Besetzung Frankreichs durch die deutsche Wehrmacht wurden die Panzerfabriken von Renault für die Reparatur deutscher Panzer verwendet. Renault war einer der größten Hersteller von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen weltweit. Die Leitung der Fabriken wurde der von Daimler-Benz abgestellte Wilhelm Fürst von Urach.[31] Der französische Besitzer der Panzerfabriken Louis Renault hatte sich geweigert Panzer für die deutsche Wehrmacht herzustellen und zu liefern. Stattdessen bot er seine Fabrik zur Wartung und Reparatur von Panzern und Lastwagen an, da die Deutschen sonst seine Firma liquidiert hätten. Die Renault Werke wurden vor amerikanischen und britischen Luftstreitkräften mehrmals bombardiert, beginnend am 3. März 1942.

Gegenwart[Bearbeiten]

Panzerfabrik in Thun 1977
Type 99 der China Northern Industries Group Corporation
Israelischer Merkava-4 Kampfpanzer
Hauptquartier der China Northern Industries Group Corporation (Norinco) in Peking.

Bundesrepublik Deutschland[Bearbeiten]

In der Bundesrepublik Deutschland werden die meisten Panzerfahrzeuge für die Bundeswehr in den Panzerfabriken der Rheinmetall AG, ThyssenKrupp und Krauss-Maffei Wegmann gebaut.

Schweiz[Bearbeiten]

Im Zweiten Weltkrieg besaß die Schweizer Armee keine Panzer. Erst nach dem Krieg wurden Panzer in der Armee eingeführt. Die staatliche Eidgenössische Konstruktionswerkstätte errichtete eine Panzerfabrik in Thun zur Wartung von ausländischen Modellen und zur Fertigung von eigenen Modellen oder Lizenzbauten. So wurde der Panzer 68 in Thun entwickelt und dort gefertigt. Der Leopard 2 wurde in Lizenz produziert. Der staatseigene Betrieb wurde 1999 privatisiert und ist heute Teil der RUAG.[32] In Tägerwilen in der Nähe von Konstanz wurde 2018 eine neue Panzerfabrik gebaut. 250 Mitarbeiter produzieren 8X8-Radfahrzeuge und Eagle-Patrouillenfahrzeuge. Die Panzerfabrik gehört zur GDELS-Mowag, welche sich im Besitz der General Dynamics European Land Systems-Gruppe befindet.[33]

USA[Bearbeiten]

In den USA wurde 1941 die staatliche Panzerfabrik „Lima Army Tank Plant“ kurz LATP in Lima, Bundesstaat Ohio gegründet. Heute wird sie von der „General Dynamics Land Systems“ betreiben. Die Fabrik produziert den amerikanischen Kampfpanzer M1 Abrams.[34]

Israel[Bearbeiten]

In Israel betreibt die Regierung ein eigenes Panzerprogramm. Die Panzerfabriken gehören der „Tank Program Administration” kurz MANTAK des Verteidigungsministeriums. Die MANTAK produziert die Merkava Kampfpanzer. Eine eigene Produktion war aufgrund des Boykotts vieler arabischer Länder und die daraus folgenden Lieferprobleme für das Land notwendig geworden.[35]

Russland[Bearbeiten]

In Russland ist die Uralwagonsawod in Nischni Tagil der größte Produzent von Kampfpanzern. Bekannt wurde die Panzerfabrik durch den Bau des T-72 Kampfpanzers.[36]

China[Bearbeiten]

In China betreibt die „China Northern Industries Group Corporation“ Kurz CNGC Panzerfabriken in Peking. Sie produzieren unter Anderen den Type 99 Kampfpanzer.[37]

Mediale Rezeption[Bearbeiten]

  • Die Panzerfabrik (Ultimate Factories - Abrams Tank), Dokumentation, USA 2006 (55 Min.) - Diese Sendung stellt zwei US-amerikanische Panzerfabriken vor, die den M1 Abrams Kampfpanzer bauen, instand setzen und den Kampfwert an älteren Modellen steigern.

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. businessinsider: The Joint Systems Manufacturing Center in Lima, Ohio, has been building Army tanks and armored vehicles since World War II. It nearly ceased tank production in 2012 under the drastic "sequestration" cuts, but it now produces about 11 tanks a month and employs a growing workforce of 580.
  2. Russia Beyond: Just five years before Nazi Germany’s invasion of the USSR, the construction of a giant new tank factory was complete. Uralvagonzavod provided a strong production base for hastily evacuated factories from the Soviet Union’s European part.
  3. Das Burstyn Motorgeschütz aus 1911. Das Burstyn Motorgeschütz aus 1911.
  4. Neuere Geschichte - Gunther Burstyn (1879–1945).
  5. Die Nibelungenwerke (Memento vom 14. März 2009 im Internet Archive) Panzerfabrik Nibelungenwerke.
  6. „Demag Fahrzeugwerke Falkensee GmbH “ (Memento vom 14. März 2009 im Internet Archive) Panzerfabrik Falkensee Demag Fahrzeugwerke Falkensee GmbH.
  7. Hartmut H. Knittel: Panzerfertigung im Zweiten Weltkrieg. Bonn 1988, S. 35 ff.
  8. Hartmut H. Knittel: Panzerfertigung im Zweiten Weltkrieg. Bonn 1988, S. 106.
  9. Walter Rohland: Bewegte Zeiten. Stuttgart 1978, S. 70 f.
  10. Fritz Blaich: Wirtschaft und Rüstung im „Dritten Reich“. Düsseldorf 1987, S. 45.
  11. history.army.mil: German tank maintanance in World War II
  12. Russische Beutepanzer, zweiter-weltkrieg-lexikon.de (Memento vom 12. Februar 2013 im Webarchiv archive.is)
  13. Tonbandaufnahme Adolf Hitlers im Gespräch mit dem finnischen General Carl Gustaf Emil Mannerheim, aufgezeichnet vom finnischen Tontechniker Thor Damen im Jahr 1942.
  14. Walter S. Dunn: Stalin's Keys to Victory. Mechanicsburg 2006, S. 35 ff.
  15. Walter S. Dunn: Stalin's Keys to Victory. Mechanicsburg 2006, S. 37.
  16. P.N. Pospelow (Vors. d. Red.): Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion. Berlin 1964, Band 3, S. 201 f.
  17. History of War: The Stalingrad Tractor Factory was introduced into the T-34 production programme in 1940, although the first tanks did not appear until the start of 1941. A massive effort was needed to create a viable tank industry at Stalingrad. The city was surrounded by an un-industrialised hinterland, and so every industry needed for the production of the T-34 had to be concentrated in the city.
  18. Traces of War: Volgograd Tractor Factory
  19. Globalsecurity: The first serial heavy tank KV, one of the best tanks of the Great Patriotic War, was launched at the Kirov factory.
  20. Globalsecurity: Kirov Plant - Soviet Tanks: The Leningrad Kirov Factory was colocated with the Chelyabinsk Tractor Factory, which was now ordered to cease production of tractors, switch to tanks, and complete production line expansion. On 06 October 1941, the factory had been renamed the Chelyabinsk Kirov Factory to show its new function
  21. Bogdan Musial: Stalins Beutezug. Berlin 2010, S. 94.
  22. history.com: How Detroit Factories Retooled During WWII to Defeat Hitler. America's largest industry shifted from making cars to bombers, tanks and more—at unparalleled speed.
  23. defence.gov: During WWII, Industries Transitioned From Peacetime to Wartime Production
  24. Museum des Zweiten Weltkriegs: M4 Sherman Tank More than 50,000 Shermans were produced between 1942 and 1945. They were used in all combat theaters—not only by the United States, but also by Great Britain, the Free French, China, and even the Soviet Union.
  25. Britannica: Only toward the end of the war did the U.S. Army introduce a few M26 Pershing heavy tanks with a 90-mm gun comparable to that of the original German Tiger.
  26. Leland Ness: Jane's World War II tanks and fighting vehicles : the complete guide, London, 2002, HarperCollins, ISBN 978-0-00-711228-9. Seite 13
  27. Richard Overy: Die Mobilisierung der britischen Wirtschaft während des Zweiten Weltkrieges. In: Friedrich Forstmeier, Hans-Erich Volkmann (Hrsg.): Kriegswirtschaft und Rüstung 1939-1945. Düsseldorf 1977, S. 305.
  28. Imperial War Museum: Britain's struggle to build effective tanks during the second world war
  29. Britannica: ...Similarly, the British Army introduced the prototypes of the Centurion tank with a 76-mm gun comparable to that of the German Panther. Otherwise, U.S. and British tanks were well behind the German and Soviet tanks in their gun power.
  30. tanks-encyclopedia.com Light, medium, heavy tanks and armored cars Around 11,000 armored military vehicles in May 1940
  31. leobw: Im Zweiten Weltkrieg war er als deutscher Industriebevollmächtigter technischer Leiter der Renault-Werke im besetzten Frankreich.
  32. Historisches Lexikon der Schweiz: Rüstungsbetriebe
  33. Tagblatt: In Tägerwilen werden Panzer gebaut.
  34. Globalsecurity: Lima Army Tank Plant (LATP) The Lima Army Tank Plant (LATP) manufactures the M-1 Abrams tank.
  35. Israeldefense: "The development of the Merkava tank was initiated mainly because of the Arab boycott on Israel in the 1960s and 1970s," explains Brig. Gen. Baruch Matzliach, Commander of the Tank Program Administration (MANTAK) at the Israel Ministry of Defense (IMOD).
  36. Russia Beyond: Uralvagonzavod engineers developed and produced the T-72, the largest armored vehicle of its time, which today remains the backbone of the armored forces of many countries.
  37. army-technology: ZTZ99 Main Battle Tank


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