Perspective Daily
Perspective Daily
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Beschreibung | online-Magazin |
Sprache | deutsch |
Erstausgabe | 21. Juni 2016 |
Erscheinungsweise | arbeits-täglich |
Geschäftsführer | Maren Urner und Han Langeslag |
Weblink | www.perspective-daily.de |
Perspective Daily ist ein Web-Magazin, das nach den Prinzipien des konstruktiven Journalismus arbeitet. Pro Tag erscheint nur ein einziger Artikel, insgesamt fünf pro Woche.[1] Diese Artikel sollen neben den Fakten auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigen und zur Diskussion anregen.[2] Die erste Ausgabe des Magazins ist am 21. Juni 2016 erschienen.
Die drei Gründer Maren Urner, Bernhard Eickenberg und Han Langeslag wollen wissenschaftlich fundierten Journalismus betreiben. Deshalb wird Wert darauf gelegt, dass die Autoren neben der journalistischen Befähigung auch eine wissenschaftliche Ausbildung oder eine lange Arbeitserfahrung mitbringen.[3][4]
Journalistisches Selbstbild[Bearbeiten]
„Wir sehen konstruktiven Journalismus als Möglichkeit, um den Menschen wieder Spaß am Journalismus zu geben“, so Maren Urner,[5] die nicht nur promovierte Neurowissenschaftlerin ist,[6] sondern auch Erfahrungen bei der Neuen Westfälischen Zeitung vorweisen kann.[7][8] Das erklärte Ziel ist es, die Leser zum Handeln zu befähigen, indem ihnen Lösungen aufgezeigt werden.[8][9]
Die Themen sollen besser „eingeordnet“ und es soll „kompletter“ berichtet werden. Erreicht werden soll das, indem die Themen im Kontext dargestellt werden. Mögliche Lösungswege sollen verglichen und es soll gefragt werden, wie die Zukunft aussehen könnte.[10] Wichtiger als fertige Ergebnisse sei der Anstoß zu einer Diskussion über gesellschaftliche Themen.[11][5] Dabei soll jederzeit der Grundsatz gelten, dass Journalisten kritische Fremdbeobachter bleiben und nicht zum Botschafter einer Idee werden dürfen.[12][13]
Mehrere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass negative Geschichten die Leser ängstlicher machen und schlechter gelaunt.[14] Und je trauriger, ängstlicher oder deprimierter sich die Menschen fühlen, desto unwahrscheinlicher sei es, dass sie bereit sind zu spenden, sich umweltfreundlicher zu verhalten oder mit anderen über ihre Ansichten zu sprechen.[15]
Geschrieben werden die Artikel von einer elf-köpfigen Redaktion und von Gastautoren.[16][17][1][18] Im Unterschied zu vielen Medien sollen alle Quellen im Text genannt und verlinkt werden, was zu einer größeren Transparenz beitragen soll.[4]
Vorbilder[Bearbeiten]
Vorbild ist das niederländische online-Magazin De Correspondent,[19][20] das im Jahr 2013 vom niederländischen Journalisten und Philosophen Rob Wijnberg gegründet wurde.[3]
In Dänemark gibt es den öffentlich-rechtlichen Rundfunksender DR aus Dänemark, der sich ebenfalls dem konstruktiven Journalismus verschrieben hat.[21] In England gibt es das Portal Positive News[22][8] und die Zeitung The New Day[23].[24]
Seit Herbst 2014 ist das ebenfalls per Crowdfunding finanzierte Online-Magazin Krautreporter[25] am Markt,[26][3] in dem die wissenschaftliche Fundierung der Artikel wenige im Fokus steht.[3] Mittlerweile gibt es kritische Stimmen[3][4] und es wird an einem Genossenschaftsmodell gearbeitet.[26]
Auszeichnungen[Bearbeiten]
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung hat Perspective Daily im Jahr 2016 mit dem Werkstatt-N-Nachhaltigkeitssiegel ausgezeichnet und schreibt:[27] „Perspective Daily ist ein werbefreies Online-Medium welches im Rahmen des lösungsorientierten Journalismus über Probleme UND Lösungen gleichermaßen berichtet. So wird den Menschen ein realistischeres Weltbild vermittelt und sie werden ermutigt selbst aktiv zu werden. Ein zentraler Aspekt von Perspective Daily ist die verständliche Erklärung von komplexen Zusammenhängen verbunden mit einer wissenschaftlich fundierten Recherche.“
Im Jahr 2015 wurde Perspective Daily als Kultur- und Kreativpilot ausgezeichnet. Die Auszeichnung wird von der Bundesregierung vergeben.[28]
Prominente Unterstützer[Bearbeiten]
Während der Crowdfunding-Phase haben der Moderator Klaas Heufer-Umlauf, der Ex-Fußballer und ARD-Kommentator Mehmet Scholl, die Schauspielerin Nora Tschirner, Gesine Schwan, Ernst Ulrich von Weizsäcker, Eckart von Hirschhausen und der Publizist Franz Alt (Journalist) für Perspective Daily geworben.[14][29][30][31][24][32]
Finanzierung[Bearbeiten]
Perspective Daily wurde seit August 2015 mit einem EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie unterstützt.[27]
Im März 2016 konnte ein Crowdfunding-Projekt erfolgreich abgeschlossen werden. Als Zielmarke wurden 12.000 zahlende Mitglieder und damit 500.000 Euro angestrebt.[26][33]
Bis Juni 2016 soll die Zahl der Abonnenten (nach Selbstauskunft des Medienunternehmens) auf mehr als 14.000 angewachsen sein.[10][34]
Dieses Modell soll Perspective Daily die Möglichkeit geben, auf jegliche Werbung zu verzichten.
Bezahl-Modell[Bearbeiten]
Der Abruf des ersten Artikels ist für jeden Nutzer kostenlos, danach können die Inhalte nur über ein Abonnement genutzt werden.[10] Daneben erlaubt ein „durchlässiges“ Paywall-Verfahren, dass Artikel z. B. in sozialen Netzwerken oder über einen verschickten Link geteilt werden können und dadurch die Reichweite erhöht werden kann.[3][10] Einzelne Artikel werden auch öffentlich publiziert.[35] Ab Anfang Juli 2016 wurde die Möglichkeit eingerichtet, sich auf einer eMail-Liste einzutragen, um einen Artikel pro Woche gratis lesen zu können.
Kritik[Bearbeiten]
Der erste Artikel beschäftigte sich mit den Ideen aus dem Buch Blood Oil des englischen Philosophie-Professors Leif Wenar. Der Anspruch des online-Magazins, einen schlüssigen Lösungsweg aufzuzeigen, wäre darin nicht erkennbar, so das Urteil des online-Diensts Meedia. Der zweite Artikel widmete sich dem Entwicklungs-Projekt CuveWaters in Namibia, in dem mit Erfolg Lösungen erforscht und erprobt wurden, um der Wasser-Knappheit im südlichen Afrika zu begegnen. Der Artikel würde eine Antwort schuldig bleiben auf die Frage, ob das Projekt weitergeführt wird, so die Kritik von Meedia. Im dritten Artikel ging es unmittelbar vor Neuwahlen in Spanien um die partizipative Demokratie, für die die Partei Podemos steht. „Lesens- und wissenswert“ lautet das Urteil zu diesem Artikel.[36]
Der Branchendienst der Kommunikationsbranche Kressreport zeigt sich zwar auch beeindruckt vom Ansatz, Wissenschaft und Wissenschaftlern mehr öffentliches Gewicht zu geben, meint aber: "Die ersten Texte sind erschienen. Beurteilt man sie an den selbst aufgestellten Maßstäben fällt die Hälfte durch: Keine Recherche, schwache Lösungen, aber viel Leidenschaft, in dreitausend Wörtern die Welt zu retten." [17]
Web Link[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Positiver Journalismus soll Leser zufriedener machen, von Fabian May, Süddeutsche Zeitung, 29. März 2016
- ↑ Good news are good news?, von Isabelle Klein, Deutschlandfunk, 13. Februar 2016
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 Auf zu neuen Perspektiven, von Daniela Becker, enorm, o. J.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Journalismus muss auch Lösungen aufzeigen, von Fiete Stegers, NDR, 30. März 2016
- ↑ 5,0 5,1 NRW-Startup will neuen Journalismus probieren, RP online, 8. Februar 2016
- ↑ Perspective Daily, start green
- ↑ Perspective Daily und Konstruktiver Journalismus, taz, Mittwochsclub im April 2016
- ↑ 8,0 8,1 8,2 Konstruktiver Journalismus für eine vollständigere Berichterstattung, von Hannah Hübner, Der Tagesspiegel, 30. Oktober 2015
- ↑ Interview mit Maren Urner, Bayrischer Rundfunk-B5, 19. Februar 2016
- ↑ 10,0 10,1 10,2 10,3 Immer nur das Negative , von Andreas Stopp und Bettina Köster, Deutschlandfunk (DLF) – Lebenszeit, 17. Juni 2016
- ↑ Perspective Daily, Kultur- und Kreativpiloten Deutschland
- ↑ Online-Magazin für konstruktiven Journalismus, Computerwoche, 17. Februar 2016
- ↑ Statt Sackgassen: Perspective Daily will Journalismus mit neuem Blick, von Florentine Dame, Aachener Zeitung, 17. Februar 2016
- ↑ 14,0 14,1 Alles wird gut!, von Jana Gioia Baurmann, Die Zeit, 3. März 2016
- ↑ Jede Nachricht eine Chance, von Julius Endert, Die Zeit, 20. Oktober 2015
- ↑ Über Uns, Perspective Daily
- ↑ 17,0 17,1 Paul-Josef Raue über den holprigen Start von "Perspective Daily": Lange Texte! Aber lang allein bringt keine Qualität, von Paul-Josef Raue, Kress News, 28.Juni 2016
- ↑ Perspective Daily: Journalismus mit Lösungen, von Marco Poltronieri, WDR, 29. März 2016
- ↑ De Correspondent in der englischen Wikipedia
- ↑ De Correspondent, Niederlande
- ↑ Perspective Daily: Wie ein Startup Journalismus neu erfinden will, von Marvin Schade, Meedia, 15. Februar 2016
- ↑ Positive News in der englischen Wikipedia
- ↑ The New Day in der englischen Wikipedia
- ↑ 24,0 24,1 Unser Journalismus soll fröhlicher werden, von Christian Meier, Die Welt, 20. März 2016
- ↑ Krautreporter, Krautreporter eG (i.Gr.)
- ↑ 26,0 26,1 26,2 Neues Web-Magazin: "Perspective Daily" kann starten, Der Spiegel, 29. März 2016
- ↑ 27,0 27,1 Werkstatt N-Projekt, Rat für nachhaltige Entwicklung, 2016
- ↑ Titelträger 2015, Kultur- und Kreativpiloten Deutschland, 2015
- ↑ Perspective Daily, Youtube-Kanal
- ↑ Online-Magazin will neuen Journalismus, von Jenny Stern, Frankfurter Rundschau, 17. Februar 2016
- ↑ „Perspective Daily“ setzt auf einen anderen Journalismus, Osnabrücker Zeitung, 11. Februar 2016
- ↑ Konstruktiver Journalismus: Medien-Start-up wirbt um Mitglieder, von Astrid Schäckermann, Absatzwirtschaft, 26. Januar 2016
- ↑ 12.000 Unterstützer: "Perspective Daily" schafft Crowdfunding-Ziel, Der Standard, 29. März 2016
- ↑ Perspective Daily: Neues Nachrichten-Portal startet nächste Woche, Westfalen heute, 17. Juni 2016
- ↑ Unbelegter Beitrag eines nicht angemeldeten Wikipedia-Nutzers
- ↑ Jeden Tag eine gute Journalisten-Tat: Warum Perspective Daily seinem hohen Anspruch (noch) nicht gerecht wird, Meedia, 23. Juni 2016
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