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Peter Schadt

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Peter Schadt in seiner ehemaligen Wohnung
Peter Schadt (2020) in seiner damaligen Wohnung in Stuttgart

Peter Schadt (* 1988 in Stuttgart) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler, Autor und Gewerkschaftssekretär.

Leben[Bearbeiten]

Schadt studierte Sozialwissenschaften (B.A.) und empirische Politik- und Sozialforschung (M.A.) in Stuttgart und promovierte 2021 in Staatswissenschaften an der Universität Duisburg Essen[1]. Seit 2017 ist er Gewerkschaftssekretär beim DGB in der Region Stuttgart[2]. Er ist seit 2009 Mitglied der Sozialistischen Jugend - Die Falken und war bis 2018 Vorsitzender des Ortsverbandes Stuttgart sowie Beisitzer im Landesvorstand Baden-Württemberg. Von 2010 bis 2011 war er Gründer und Bewohner einer alternativen Wohn- und Arbeitsgemeinschaft in Stuttgart[3]. Er ist Gründer und Verleger des Kleinstverlages GEGEN_KULTUR, der 2018 eingestellt wurde und dessen kommerziell erfolgreichstes Buch "Punkrocktarif" war: ein Band mit biographischen Kurzgeschichten des Musikers Quetschenpaua[4][5].

Seit 2017 erhält er regelmäßig Lehraufträge an der Universität Duisburg-Essen, der Universität Stuttgart und der Fachhochschule Esslingen[6]. Peter Schadt veröffentlicht im deutschen Sprachraum unter anderem in Soziologiemagazin[7], Zeitschrift Z.[8], Zeitschrift Widersprüche[9], Konkret[10], Neues Deutschland[11] und dem Sozialismus[12]. Für das Jacobin Magazin schreibt er unter anderem für die amerikanische[13], spanische[14], italienische[15] und deutsche[16] Ausgabe. In französischer Sprache veröffentlicht er bei dem Blog "le vent se leve"[17] sowie bei dem kanadischen Magazin "le journal des alternatives"[18]. Übersetzungen von einigen Texten gibt es außerdem ins Serbokroatische[19] und Albanische[20]. Außerdem produziert er seit 2017 den PodCast "Arbeitsweltradio[21] zusammen mit Jörg Munder[22]. Es wurden inzwischen mehr als 100 Folgen gesendet[23].

Ausstellung Friedrich Engels
Die Ausstellung "200 Jahre Friedrich Engels - Argumente eines Kritikers" von Jörg Munder und Peter Schadt, aufgenommen 2021 im Gewerkschaftshaus in Stuttgart

2020 hat Schadt zusammen mit Jörg Munder die Ausstellung "#Engelsargumente - 200 Jahre Friedrich Engels" erstellt und kuratiert. Sie war vom 22.11.2020 bis zum 22.01.2021 im Willi-Bleicher-Haus in Stuttgart ausgestellt[24].

Forschungsschwerpunkte[Bearbeiten]

Digitalisierung als Expletivum[Bearbeiten]

Peter Schadt hat zur "Digitalisierung der deutschen Autoindustrie" promoviert[25] und publiziert regelmäßig zum Thema. Seine zentrale These ist dabei, dass in der wissenschaftlichen wie öffentlichen Debatte regelmäßig und fälschlicherweise von "der Digitalisierung" geschrieben würde, die etwas verändere oder Veränderungen notwendig mache: "Die Digitalisierung tut gar nichts. Sie ist ein Scheinsubjekt."[26] Darauf aufbauend entwickelt Schadt eine Digitalisierungsmatrix, in der die verschiedenen Akteure untersucht werden, die aus ihren jeweiligen politökonomischen Interessen heraus digitale Technik anwenden.

"Dual Use" der IT-Techniken[Bearbeiten]

Bereits in seiner Dissertation beschäftigt sich Peter Schadt mit dem doppelten Anspruch an die IT-Technik: Einerseits soll diese dem Profitinteresse des digitalen Kapitals genügen, welche die Techniken entwickeln, andererseits dient es dem Industriekapital als Produktionsmittel. Für diese doppelte Inanspruchnahme schlägt er den Begriff "Dual Use" vor[27], den er später mit Nathan Weis weiterentwickelt: "Unterscheidet der Begriff in seiner klassischen Verwendung die Möglichkeit, eine Technik sowohl zivil als auch militärisch zu verwenden, soll er in diesem Zusammenhang die ökonomische Durchschlagskraft dieser Doppelnutzung betonen. [...] Während also die IT-Branche versucht, die immer wichtigere Stellung ihrer Produkte im Produktionsprozess des Industriekapitals dazu zu nutzen sich immer größere Teile der Wertschöpfungstiefe des produzierenden Kapitals anzueignen, gibt es eine ebensolche Gegenbewegung. Die Industrie, hier am Beispiel der Autoindustrie, versucht ihrerseits zentrale IT-Techniken selbst herzustellen und die IT-Branche auf die Funktion einer (weiteren) Zuliefererindustrie zu reduzieren, also die Abhängigkeit umzudrehen"[28].

Rezeption[Bearbeiten]

  • Der Philosoph und emeritierte Professor Wolfgang Fritz Haug schreibt über den Ansatz von Schadt in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift Das Argument: Von der Digitalisierung zu reden sei eine "syntaktisch notwendige Bedeutungslosigkeit [...] wie ich von Peter Schadt gelernt habe. [...]. Schadts positiv-kritischer Begriff für die mit jener Phrase bezeichnete, der Technik zugeschriebene Pseudosubjekthaftigkeit verdankt sich einer Weiterentwicklung des marxschen Fetischbegriffs"[29].
  • Die operaristische Zeitschrift Wildcat greift die Forschungsergebnisse ebenfalls auf, schlägt allerdings eine gekürzte Lektüre der Dissertation vor und urteilt, die "ersten 150 Seiten Ausführungen zu Marx, Hegel und Heinrich kann man überspringen"[30].
  • Nathan Weis urteilt in seiner Rezension der Dissertation auf kritisch-lesen.de: "Welche Strategien die einzelnen Akteure dabei verfolgen, welchen Verlauf Konkurrenz und Kooperation der Kapitale nehmen und wie der Standort Deutschland mit der Industrie 4.0 in der internationalen Konkurrenz vorankommen will, erfährt man in dieser empfehlenswerten Studie von Peter Schadt"[31].
  • Johannes Schillo urteilt in seiner Rezension: "Die Warnung vor Technik-Illusionen, die Schadt ausspricht, ist nur allzu berechtigt"[32].
  • In der amerikanischen Debatte um die Autoindustrie wird der Ansatz von Schadt bisher nur sehr vereinzelt aufgegriffen[33].
  • Agata Kałabunowska vom Institut for Western Affairs in Poznań zitiert Schadts Rezension von Adornos „Aspekte des neuen Rechtsradikalismus“ in ihrem Artikel über die wichtigsten westlichen Rezeptionen zu Adornos Vortrag[34].

Publikationen (Auswahl)[Bearbeiten]

Monographien und Studien[Bearbeiten]

  • mit Jörg Munder und Frank Deppe Umarmung und Gewalt - Die Zerschlagung der Gewerkschaften 1933. Kostenlos hier als pdf, 2023
  • Digitalisierung. PapyRossa Verlag, Köln 2022, ISBN 978-3-89438-783-9.
  • Die Digitalisierung der deutschen Autoindustrie. PapyRossa Verlag, Köln 2021, ISBN 978-3-89438-745-7.
  • mit Jörg Munder Argumente eines Kritikers. 200 Jahre Friedrich Engels. Kostenlos hier als pdf, 2020.
  • DGB gegen rechte Argumente. Kostenlos hier als pdf, 2017.

Artikel (fremdsprachig)[Bearbeiten]

Podcast[Bearbeiten]

  • Peter Schadt / Frank Deppe (2023): Die Zerschlagung der Gewerkschaften 1933. Kostenlos hier anzuhören; deutsch
  • Peter Schadt / Klaus Dörre (2021): Klasse und Prekariat. Ein Gespräch. Kostenlos hier anzuhören; deutsch
  • Peter Schadt / Hans-Jürgen Urban (2020): Zur Transformation. Ein Gespräch. Kostenlos hier anzuhören; deutsch

Übersetzungen[Bearbeiten]

  • Van Poelgeest, Darcy / Bertram, Ian / Hollingsworth, Matt (2020): Little Bird 1. Der Kampf um Elders Hope, Stuttgart: Cross cult, aus dem amerikanischen English von Peter Schadt

Vertonungen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Nachweise[Bearbeiten]

  1. Universität Stuttgart: Mitarbeiter Institut für Sozialwissenschaften. In: Website der Universität Stuttgart. 16. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  2. DGB Region Stuttgart: Homepage des DGB Region Stuttgart. DGB Region Stuttgart, 2. April 2022, abgerufen am 2. April 2022.
  3. Susanne Stiefel: Adornos späte Kinder. In: Kontext-Wochenzeitung. 8. Juni 2011, abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  4. Hanna Poddig: Punkrocktarif. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Homepage von Yok. Archiviert vom Original am 16. Januar 2017; abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  5. Ralf Fischer: Schmeiß sie raus! In: Junge Welt. Verlag 8. Mai, 19. April 2013, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  6. Universität Stuttgart: Team. In: Universität Stuttgart. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  7. Peter Schadt: Rezension zu Wolfgang Haugs und Michael Wilks „Herrschaftsfrei statt populistisch“. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  8. Zeitschrift Z.: Autoren der Zeitschrift Z. In: Autorenliste des Magazins. Abgerufen am 4. März 2022.
  9. Peter Schadt: Autorenliste. In: Zeitschrift Widersprüche. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  10. Konkret Redaktion: Inhaltsangabe Konkret 6/2021. In: Homepage des Magazins Konkret. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  11. Peter Schadt: Die Gewinner bekommen alles. In: Neues Deutschland. 16. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  12. Redaktion Sozialismus: Inhaltsangabe Heft 10/2020. 1. Oktober 2020, abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  13. Peter Schadt: All articles of Peter Schadt. In: Jacobin Mag. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (english).
  14. Peter Schadt; Duncan Opitz: imperialismo climatico. In: jacobin america latina. 7. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021 (spanisch).
  15. Peter Schadt; Sandra Neuberger: La tecnologia non libera il lavoro. In: Jacbon italia. 29. Juli 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021 (italienisch).
  16. Peter Schadt; Hans Zobel: Zehn Jahre Industrie 4.0 – kein Grund zum Feiern. In: Jacobin deutsch. 10. Januar 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  17. Peter Schadt; Nathan Weis: Industrie 4.0 : le numérique au service du profit, pas des travailleurs. In: le vent se leve. 31. Mai 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021 (französisch).
  18. Peter Schadt; Nathan Weis: Numérisation : La lutte actuelle pour la suprématie du marché mondial. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (französisch).
  19. Peter Schadt / Hans Zobel: Smisao nemačkog programa električnih vozila leži u odbrani profita velikih proizvođača automobila. In: Masina. 26. Oktober 2021, abgerufen am 26. Oktober 2021 (serbokroatisch).
  20. Peter Schadt / Hans Zobel: Komunisti me frak. In: gazetadita.al. 28. Oktober 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021 (albanisch).
  21. Jörg Munder; Peter Schadt: DGB Nordwürttemberg - Arbeitsweltradio. Abgerufen am 15. November 2021.
  22. Peter Schadt; Jörg Munder: Arbeitsweltradio. DGB Region Nordwürttemberg, abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  23. Peter Schadt / Jörg Munder: Alle Folgen des Arbeitsweltradio. DGB Region Nordwürttemberg, abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  24. DGB Region Nordwürttemberg: Ausstellung 200 Jahre Friedrich Engels - Argumente eines Kritikers. In: DGB. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  25. Peter Schadt: Die Digitalisierung der deutschen Autoindustrie. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  26. Peter Schadt; Hans Zobel: Zehn Jahre Industrie 4.0 – kein Grund zum Feiern. In: Jacobin. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  27. Peter Schadt: Die Digitalisierung der deutschen Autoindustrie. PapyRossa, Köln 2021, S. Ab Seite 176.
  28. Peter Schadt / Nathan Weis: Digitalisierung I: Der Kampf um die digitale Wertschöpfung zwischen Monopol und Konkurrenz. In: Gewerkschaftsforum.de. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  29. Wolfgang Fritz Haug: Online-Kapitalismus. In: Berliner Institut für kritische Theorie (Hrsg.): Das Argument. Band 1, Nr. 335. Das Argument, Hamburg 2020, S. 400.
  30. Wildcat Redaktion: Verbrechen und Gebrechen der Autoindustrie. In: WildCat. Wildcat, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  31. Nathan Weis: Der Digitale Antrieb. In: kritisch-lesen.de. Abgerufen am 16. Oktober 2021 (deutsch).
  32. Johannes Schillo: Digitalisierung – schon wieder Fluch und Segen der Technik? In: Scharf-links.de. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  33. Johannes Simon: Germany Auto Is Going Electric — But It’s Not Helping Workers. In: Jacobin Mag. Abgerufen am 16. Oktober 2021.
  34. Agata Kałabunowska: „Orzeźwiająca lekcja historii?” Wokół polskiego wydania wykładu Theodora Adorno “A refreshing history lesson?” On the Polish edition of Theodor Adorno’s lecture. In: Przegląd Zachodni. Band 01/2021. Poland 2021, S. 171 - 183.


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