Projekt E3
Das Projekt E3 war ein nicht realisierter Plan der Sowjetunion, einen nuklearen Sprengkopf auf dem Mond explodieren zu lassen.
Im Herbst 1957 verbreitete sich über US-amerikanische Medien das Gerücht, dass die Sowjetunion beabsichtige, auf dem Mond eine Atombombe zu zünden. Kurz zuvor hatte Russland mit dem Erfolg des Sputnik-Satelliten gegenüber den USA die Führungsrolle beim Wettlauf ins All übernommen. Wie ein im Jahr 2017 veröffentlichtes Dokument belegt, wurde in einem Geheimbefehl des staatlichen Komitees zur Verteidigungstechnik vom 6. September 1958 beschlossen, eine von zwei Nuklearwaffen auf dem Mond detonieren zu lassen: entweder eine 200-kg-Bombe mit einer Sprengkraft von 10 bis 20 Kilotonnen TNT oder eine 400 kg schwere Wasserstoffbombe von höherer Leistung.
Für das Projekt sollten die besten Fachleute herangezogen werden. Unter dem Chefentwickler Sergei Koroljow sollte die R-7-Sputnik-Rakete modifiziert werden, um den Mond zu erreichen. Der Atomphysiker Juli Chariton sollte den Sprengkopf entwickeln.
Der Zeitplan für die Aktion war sehr ehrgeizig. Bereits Mitte des Jahres 1959 sollte den Plänen zufolge die Bombe auf dem Mond detonieren. Ein wissenschaftlicher Wert der Aktion wird nicht angenommen. Es ist davon auszugehen, dass die Kremlführung mit dem Projekt E3 vor allem die technologische und militärische Stärke und die Leistungsfähigkeit des Sowjetstaats demonstrieren wollte. Laut eines Berichts des MDR hätte Kreml-Chef Nikita Chruschtschow mit dem erfolgreichen Projekt auch davon ablenken können, dass das sowjetische Militär zu dieser Zeit faktisch über keine funktionsfähigen interkontinentalen Atomraketen verfügte, da die Hitzeschilde für den atmosphärischen Wiedereintritt falsch berechnet gewesen seien. Dieses Manko wäre auf dem Mond nicht zum Tragen gekommen.
Das Projekt E3 wurde jedoch aufgegeben. Als Grund gelten neben der hohen technologischen Herausforderung insbesondere die Befürchtung einer atomaren Verseuchung des Raketenstartplatzes Baikonur im Fall eines Fehlstarts, der auch der einzige sowjetische Startplatz für Interkontinentalraketen war.
Analoge Pläne der USA[Bearbeiten]
In Amerika trug man sich zu dieser Zeit ebenfalls mit Gedanken an atomare Testexplosionen auf dem Mond. Diese hatten jedoch – soweit bekannt – keine mit dem Projekt E3 vergleichbare konkrete Form angenommen. Die Unterlagen hierzu sind aber auch hier erst teilweise zugänglich.
Auswirkungen[Bearbeiten]
Bei der Atomexplosion wäre mit entsprechenden seismischen Wellen und einer Versprengung von Mondgestein über Kilometer hinweg zu rechnen gewesen. Die von der Erde aus wahrnehmbaren Auswirkungen wären eher gering gewesen. Ein Staubpilz wäre wohl mit bloßem Auge kaum zu erkennen gewesen. Ein Lichtblitz wäre dagegen sichtbar geworden.
Quellen[Bearbeiten]
- http://www.mdr.de/zeitreise/sowjetunion-wollte-mond-mit-atombombe-beschiessen-100.html
- http://www.mdr.de/zeitreise/sowjetische-atombombe-zum-mond-interview-100.html
Diese artikel "Projekt E3" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Projekt E3.