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Q-Score

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Der Q-Score ist eine komplexe Bewertungsgröße und ein einfach zu handhabendes Verfahren zur objektiven Analyse und Bewertung von Glukoseprofilen. Diese neue Messeinheit stellt eine gute Alternative zum HbA1c Wert da, der als Mittelwert große Schwachpunkte aufweist.

Erforscht und entwickelt wurde der Wert vom Institut für Diabetes Gerhardt Katsch Karlsburg (ehemals Zentralinstitut für Diabetes) in über 30-jähriger Forschungsarbeit und ist mehrfach patentiert.

Diese, als einheitlicher Bewertungsmaßstab bezeichnete Bewertungsgröße, umfasst alle Aspekte zur Analyse und Bewertung von Glukosetagesprofilen wie Mittelwerte, Variabilität, Labilität und Reproduzierbarkeit und führt diese zu einem einzigen Bewertungsmaß zusammen und ist aus den gemessenen Glukosetagesprofilen einfach zu berechnen. Das Berechnungsverfahren ist in Form eines Rechnerprogramms abbildbar, welches auf jedem handelsüblichen PC installiert werden kann.

Definition[Bearbeiten]

Der Q-Score führt die Bewertungsparameter MBG (engl. mean blood glucose, dt. durchschnittliche Blutglukose), Zeitdauer im hyperglykämischen Bereich, Zeitdauer im hypoglykämischen Bereich, Interquartile Range und MODD (Mean of the Daily Differences) zusammen, die sowohl die Glykämielage als auch die Variabilität der gemessenen Blutglukoseprofile beschreiben.

Ziele[Bearbeiten]

Das objektive Bewertungsverfahren für Glukosetagesprofile soll Schwachstellen und Risikobereiche in den zu analysierenden Profilen automatisch erkennen und sowohl qualitativ als auch quantitativ so bewerten, dass Risiken für die Stoffwechselführung aufgedeckt werden und sich daraus gezielt Hinweise zu deren Eliminierung ableiten lassen.

Hintergrund[Bearbeiten]

Die Analyse und Bewertung von kontinuierlich (CGM) oder diskontinuierlich (SMBG) gemessenen Glukosetagesprofilen erfolgt gegenwärtig zumeist rein visuell durch die jeweiligen Betrachter und ist somit vorwiegend durch subjektive Einflussgrößen gekennzeichnet. Zudem sind eine Vielzahl von Bewertungsparametern zur Analyse von Glukosetagesprofilen vorgeschlagen worden, die eine bessere Vergleichbarkeit der Bewertungsresultate gewährleisten sollen. Jeder dieser Bewertungsparameter adressiert jedoch immer nur einen einzelnen Aspekt in den Glukoseprofilen, wie z.B. die Variabilität an einem Tag, die mittlere Lage der Glykämie oder das Risiko für eine Über- (Hyper-) oder Unterzuckerung (Hypoglykämie). So beschreiben beispielsweise die Bewertungsparameter SD (Standard Deviation) und Range (Min-Max-Differenz im Glukosetagesprofil) die Variabilität und der Bewertungsparameter MAGE (Mean Amplitude of Glucose Excursion) die Labilität in den gemessenen Glukoseprofilen, während die Bewertungsparameter LBGI (Low Blood Glucose Index) und HBGI (High Blood Glucose Index) auf die Beschreibung des Risikos von Hypo- und Hyperglykämien sowie der Bewertungsparameter MODD (Mean Of Daily Differences) auf die Beschreibung der Reproduzierbarkeit von Glukoseprofilen an zwei aufeinander folgenden Messtagen ausgerichtet sind. Nachteil aller dieser Bewertungsparameter ist, dass sie keine komplexe und einheitliche Analyse und Bewertung von gemessenen Glukosetagesprofilen erlauben, sondern jeder für sich, immer nur einen bestimmten Aspekt im Glukosetages-profil adressieren und somit eine objektive und umfassende sowie vergleichbare Analyse und Bewertung von Glukosetagesprofilen zumindest extrem erschweren oder gar völlig unmöglich machen.

Die Aufgabe des Q-Scores ist es daher, erstmalig eine komplexe Bewertungsgröße und ein einfach zu handhabendes Verfahren zu deren automatisierbaren Bestimmung zu definieren, die zusammengenommen eine objektive Analyse und Bewertung von Glukosetagesprofilen erlauben. Diese, als einheitlicher Bewertungsmaßstab bezeichnete Bewertungsgröße, soll alle Aspekte zur Analyse und Bewertung von Glukosetagesprofilen wie Mittelwerte, Variabilität, Labilität und Reproduzierbarkeit umfassen, diese zu einem einzigen Bewertungsmaß zusammenführen und aus den gemessenen Glukosetagesprofilen einfach zu berechnen sein. Das hierzu erforderliche Berechnungsverfahren soll in Form eines Rechnerprogramms abbildbar sein, welches auf jedem handelsüblichen PC installiert werden kann.

Methodik[Bearbeiten]

Der Q-Score umfasst alle Aspekte zur Analyse und Bewertung von Glukosetagesprofilen wie Mittelwerte, Variabilität, Labilität und Reproduzierbarkeit und führt diese zu einem einzigen Bewertungsmaß zusammen und ist aus den gemessenen Glukosetagesprofilen einfach zu berechnen.

Die Glukosekonzentration im Blut wird mit Hilfe von Teststreifen, in Verbindung mit entsprechenden Geräten zur Aufnahme des Teststreifens, Durchführung der Messprozedur sowie Anzeige und Speicherung des Wertes, bestimmt. Den Zeitpunkt der Messung bestimmt dabei der Patient in der Regel selbst bzw. er folgt Empfehlungen seines behandelten Arztes. Eine zweite Möglichkeit steht mit dem kontinuierlichen Glukose-Monitoring (CGM) zur Verfügung. Im Unterschied zum Teststreifen erfolgt die Messung nicht im Blut, sondern in der interstitiellen Gewebsflüssigkeit. Die Glukosemesswerte bilden die Ausgangsbasis für eine Einschätzung der Stoffwechseleinstellung diabetischer Patienten. Im Gegensatz zum CGM lassen sich mit punktuellen Teststreifenmessungen keine äquivalenten Tagesprofile erzeugen. Um dennoch wie bei CGM zur Erstellung von aussagefähigen Tagesprofilen zu kommen, kann auf das KADIS System zurückgegriffen werden. [13] Patienten führen dazu nach einem personalisierten Messplan über einen Zeitraum von mindestens drei Tagen Glukosemessungen mit Teststreifen durch. Mit dem personalisierten Messplan wird sichergestellt, dass Glukosemessungen über den Monitoringzeitraum so verteilt werden, dass der für den Patienten typische Verlauf insbesondere mit den dynamischen Phasen möglichst gut abgebildet wird.

Die so ermittelten Profile ermöglichen die Berechnung des Q-Scores.

Komponenten des Q-Score[Bearbeiten]

Betreffende Komponenten des Q-Scores:

Datei:Verlaufskurve, Beispiel.jpg
Verlaufskurve, Beispiel

Die horizontale Achse stellt den Glukosewert dar, während die vertikale Achse die Uhrzeit aufzeigt. Der "grüne Bereich" verweist auf den Zielbereich.

Die Kennzeichnung MODD (Mean of the daily differences) sagt aus, wie groß der Unterschied zwischen den einzelnen Tagesprofilen ist. Die Range zeigt die Differenz zwischen minimaler und maximaler Glukosekonzentration im Glukosetagesprofil an. Die Kennzeichnung thypo gibt die Zeitdauer des Glukosetagesprofils im hypoglykämischen Bereich, d.h. < 3,9 mmol/l, und die Kennzeichnung thyper die Zeitdauer des Glukosetagesprofils im hyperglykämischen Bereich, also > 8,9 mml/l an.

Berechnungsformel des einheitlichen Bewertungsmaßstabs für Glukosetagesprofile[Bearbeiten]

Die Berechnung des dimensionslosen Q-Score-Wertes für das zu analysierende und zu bewertende Glukosetagesprofil erfolgt anhand der patentierten Berechnungsformel

Q-Score Klassifizierung der Glukosetagesprofile Kurzinterpretation
<4,0 sehr gut

(kein Risiko)

Glykämie vollständig im Zielbereich, stabile Glukosetagesspiegel, sehr gute Reproduzierbarkeit, keine hypoglykämischen Ereignisse
4,0 – 5,9 gut

(sehr geringes Risiko)

Glykämie meist im Zielbereich (80–100%), geringe Variabilität, gute Reproduzierbarkeit, keine hypoglykämischen Ereignisse
6,0 – 8,4 (noch)ausreichend

(moderates Risiko)

Glykämie teilweise außerhalb des Zielbereiches (20-50%), mäßige Variabilität und Reproduzierbarkeit, vereinzelte Hypoglykämien
8,5 – 11,9 schlecht

(hohes Risiko)

Glykämie oft außerhalb des Zielbereiches (50-80%), hohe Variabilität, geringe Reproduzierbarkeit, teilweise hypoglykämische Episoden
≥ 12,0 unzureichend

(gefährliches Risiko)

Glykämie vorwiegend außerhalb des  Zielbereiches (>80%), sehr hohe Variabilität, schlechte Reproduzierbarkeit, häufige hypoglykämische Episoden

Q-Score = K + MBG + Range + thypo + thyper + MODD,

mit den 5 Einzelbewertungsparametern MBG (als Mittelwert des Glukosetagesprofils), Range, thypo, thyper, MODD und der Konstanten K. [10]

Der daraus resultierende Wert wird in die u.a. Klassifikationen untergliedert und beschreibt das Risikoprofil der aktuellen Stoffwechselsituation. [10]

Risikoklassifizierung und Interpretation[Bearbeiten]

Anhand des errechneten Wertes des Q-Scores kann damit eine Klassifikation der Glukosetagesprofile in sehr gut, gut, ausreichend, schlecht und sehr schlecht vorgenommen werden.

Das objektive Bewertungsverfahren soll für Glukosetagesprofile Schwachstellen und Risikobereiche in den zu analysierenden Profilen automatisch erkennen und sowohl qualitativ als auch quantitativ so bewerten, dass Risiken für die Stoffwechselführung aufgedeckt werden und sich daraus gezielt Hinweise zu deren Eliminierung ableiten lassen.

Mit der Zuordnung des Glukosetagesprofils zu einer der Bewertungsklassen und dessen Risikokategorien für die Stoffwechselführung kann das Glukosetagesprofil klassifiziert und kategorisiert werden. Damit ist eine objektive und vergleichbare Analyse und Bewertung möglich.

Diese Zuordnung lässt nicht nur eine qualitative Bewertung zu, sondern schafft eine differenzierte Analyse der Einzelbewertungsparameter in quantifizierter Risikobeschreibungsform. Dem zu entnehmen sind erste Hinweise für therapeutische Verbesserungspotenziale. Im Ergebnis dieser automatisiert durchzuführenden, partiellen Risikostratifizierung liegt somit nicht nur eine allgemeine qualitative Bewertung des zu analysierenden und zu bewertenden Glukosetagesprofils z.B. in Form von mäßigem oder gefährlichem Risiko vor, sondern mittels der partiellen Risikostratifizierung erfolgt erstmalig eine differenzierte Analyse der den gemessenen Glukoseverlauf bestimmenden 5 Einzelbewertungsparameter in quantifizierter Riskobeschreibungsform hinsichtlich ihres prozentual ausgewiesenen, partiellen Beitrages auf das durch den Q-Score beschriebene Gesamtrisiko in dem zu analysieren und zu bewertenden Glukosetagesprofil vor, woraus sich bereits erste Hinweise auf therapeutische Verbesserungspotenziale, z.B. für ein mit einem hohen Risiko kategorisiertes Glukosetagesprofil ableiten lassen.

Diskussion HbA1c und Q-Score[Bearbeiten]

Obwohl nach wie vor der HbA1c-Wert als Langzeitparameter im Praxisalltag die dominierende Rolle zur Bewertung der Stoffwechselführung einnimmt, wird die Bedeutung von Glukosetagesprofilen und deren Variabilität für die Einschätzung der Diabeteseinstellung sowie als prognostischer Parameter für die Entwicklung diabetischer Spätkomplikationen durch Ärzte und Wissenschaftler intensiv diskutiert.[1][2] Eine ganze Reihe klinischer Studien und Publikationen haben dazu Daten geliefert.

Literatur[Bearbeiten]

  1. A. Rutscher, E. Salzsieder, Ulrike Thierbach, U. Fischer, G. Albrecht, Exp Clin Endocrinol Diabetes Exp Clin Endocrinol Diabetes 1990; 95(1): 137-147, KADIS – a Computer-Aided Decision Support System for Improving the Management of Type-I Diabetes https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0029-1210946
  2. Glukosetagesprofile: http://kadis-online.de/de[3]/ueber-kadis/glukosetagesprofile.php
  3. Salzsieder E., Augstein P., Vogt L., 25./26. Juni 2009 – Carl.-Thiem-Klinikum Cottbus, Symposium „Chancen und Potenziale der Telemedizin für Brandenburg und Polen“, Telemonitoring - Chancen zur Reduzierung von Klinikaufenthalten http://kadis-online.de/downloads/vortraege/vortrag_SympDGTelemed.pdf
  4. Schwachstellenanalyse: http://kadis-online.de/de/ueber-kadis/schwachstellenanalyse.php
  5. E. Salzsieder, Diabetes mellitus – Global Challenge and Innovative Solutions, 9. Landeskonferenz Telematik im Gesundheitswesen, Potsdam, 26.02.2014, Das Karlsburger Diabetes – Management System http://www.telemed-initiative.de/konferenzen/9-fachkonferenz-2014/vortrage-9-fachkonferenz-2014/prasentation-dr-eckhard-salzsieder
  6. Augstein et al.; licensee BioMed Central. 2015, BMC Endocrine Disorders2015 15:22, Q-Score: development of a new metric for continuous glucose monitoring that enables stratification of antihyperglycaemic therapies http://bmcendocrdisord.biomedcentral.com/articles/10.1186/s12902-015-0019-0
  7. L. Vogt et al., Diabetes, Stoffwechsel und Herz 24(5):303-309 · October 2015, Entwicklung und Anwendung des Programms KADIS-CSII® zur Einstellung auf eine Insulinpumpentherapie (CSII) https://www.researchgate.net/publication/284533263_Entwicklung_und_Anwendung_des_Programms_KADIS-CSIIR_zur_Einstellung_auf_eine_Insulinpumpentherapie_CSII

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Ärzte Zeitung: Wie gut taugt HbA1c zur Diabetes-Diagnostik? In: www.aerztezeitung.de. Abgerufen am 8. Dezember 2016.
  2. Recommendations for standardizing glucose reporting and analysis to optimize clinical decision making in diabetes: the Ambulatory Glucose Profile (AGP). In: Diabetes Technology & Therapeutics. Band 15, Nr. 3, 1. März 2013, ISSN 1557-8593, S. 198–211, doi:10.1089/dia.2013.0051, PMID 23448694 (nih.gov [abgerufen am 8. Dezember 2016]).
  3. Richard M. Bergenstal, Andrew J. Ahmann, Timothy Bailey, Roy W. Beck, Joan Bissen: Recommendations for standardizing glucose reporting and analysis to optimize clinical decision making in diabetes: the Ambulatory Glucose Profile (AGP). In: Diabetes Technology & Therapeutics. Band 15, Nr. 3, 1. März 2013, ISSN 1557-8593, S. 198–211, doi:10.1089/dia.2013.0051, PMID 23448694 (nih.gov [abgerufen am 8. Dezember 2016]).


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