Queer Media Society
Die Queer Media Society (kurz QMS) ist ein ehrenamtlich organisiertes Netzwerk queerer Medienschaffender. Es engagiert sich für mehr Sichtbarkeit und intersektionale Repräsentanz queerer Inhalte und Personen im deutschsprachigen Medien- und Kulturbetrieb.[1] Die QMS ist in Medien-Sektionen unterteilt und verwendet queer als Sammelbezeichnung für LSBT.
Gründung[Bearbeiten]
Die QMS wurde 2018 von Regisseur und Drehbuchautor Kai S. Pieck initiiert.[2] Das Netzwerk machte erstmals am 11. Februar 2019 mit einer brancheninternen Kick-Off-Veranstaltung während der Berlinale auf sich aufmerksam.[3][4][5][6][7][8]
Wenig später wurden die QMS-Sektionen Film/TV/Web/Radio, Literatur/Graphic Novel/Verlagswesen [9][10] und Journalismus aktiv. Die Sektionen Musik, Bühne/Event, Werbung und Games sollen zukünftig aufgebaut werden. [11][12]
Die Zahl der QMS-Netzwerker*innen beträgt ca. 300 Medienschaffende aus den Branchen Film/TV, Literatur/Verlagswesen, Journalismus, Web, Musik, Bühne, Games und Werbung (Stand: Februar 2021).[13][14]
Ziele[Bearbeiten]
Die Ziele der QMS ergeben sich durch die mangelnde strukturelle Sichtbarkeit queerer Personen in der Medienbranche sowie mangelnder Themen, Stoffe und Figuren in fiktionalen und nonfiktionalen Werken der deutschsprachigen Kunst und Kultur sowie des Journalismus.[15] [16]Das Netzwerk setzt sich daneben u.a. auch für die Verankerung von Diversität in der Filmförderung sowie einer Queer-Quote in der deutschsprachigen Film- und TV-Landschaft ein[17] und war Co-Initiatorin der via Crew United in Deutschland von Citizens for Europe durchgeführten Umfrage Vielfalt im Film.[18]
Medienwirksame Aktionen der QMS[Bearbeiten]
Seit 2019 werden QMS-Netzwerker*innen als Speaker*innen, Panelist*innen bei Talkrunden[19][20][21], Interviews und anderen Diskursformaten im Rahmen von Filmfestivals, Buchmessen[22] und queerpolitischen Veranstaltungen national und international[23] eingeladen.
ProQuote
Die QMS wurde von Kulturstaatsministerin Monika Grütters eingeladen, bei der Novellierung des Filmförderungsgesetzes 2021/2022 mitzuarbeiten, was in einer Reihe von Empfehlungen, u. a. einer Quotenregelung seitens der QMS führte.[24][25]
Satiresendung Kroymann
Die QMS unterstützte die queere „Sonderausgabe“ zum Thema Coming-Out der Satiresendung Kroymann vom 28. Januar 2021, die zusammen mit zahlreichen queeren Schauspieler*innen der QMS, Maren Kroymann und der ausführenden Produktionsfirma Bildundtonfabrik realisiert wurde. Die Sendung bestand (bis auf Schauspielerin Annette Frier) aus einem ausschließlich queeren Cast. Am die Sendung abschließenden Musikvideo Kurzsichtig beteiligten sich mehr als 50 queere Persönlichkeiten aus Film, Fernsehen, Theater, Showbusiness und Politik. [26][27]
#Act-Out Initiative
Die QMS hat das von 185 Schauspielenden unterzeichnete ActOut-Manifest, das am 5. Februar 2021 zusammen mit Interviews der Aktivisten im Süddeutsche Zeitung Magazin erschienen ist, von Anfang an mit begleitet und die Initiative unterstützt.[28][29][30][31][32][33]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Marga Boehle: Queer in den Medien. In: Blickpunkt: Film. 3. Juli 2019, abgerufen am 17. Februar 2021 (d).
- ↑ Jochen Müller: "Wir haben ein strukturelles Problem". In: Blickpunkt: Film. 24. September 2020, abgerufen am 17. Februar 2021 (d).
- ↑ Tilman Warnecke: Für mehr Diversität in den Medien. In: Der Tagesspiegel. 12. Februar 2019, abgerufen am 17. Februar 2021.
- ↑ Markus Kowalski: Gründung der Queer Media Society: „Es geht darum, wie wir vorkommen“. In: Die Tageszeitung: taz. 12. Februar 2019, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 17. Februar 2021]).
- ↑ Meike Lockhorst: "Queer Media Society": Neue Initiative für mehr LGBT-Sichtbarkeit in den Medien. In: L-Mag. Abgerufen am 26. Februar 2019 (deutsch).
- ↑ Queer Media Society hat "positive Lust was zu verändern" | STRAIGHT UniverseQueer Media Society, was ist das? In: STRAIGHT Universe. 12. Februar 2019, abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Micha Schulze: Nico Hofmann fordert mehr LGBTI-Rollen in Film und Fernsehen. In: queer.de. Abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Kriss Rudolph: Es braucht mehr queere Sichtbarkeit – in Text und Bild! In: Mannschaft. 7. Februar 2019, abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Diversität in der Literaturszene - Bei Queerness geht noch mehr. Deutschlandfunk Kultur, abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Erik Heier: Der Berliner Schriftsteller und Philosoph Alexander Graeff über Queerness in der Literatur. In: tip Berlin. 5. Februar 2020, abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Sophie Charlotte Rieger: Interview: Susann S. Reck von der Queer Media Society. In: Filmlöwin. 15. Juli 2019, abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Meet the Queer Media Society. In: EWA Women. 16. Juli 2019, abgerufen am 17. Februar 2021 (en-US).
- ↑ Leipziger Buchmesse 2020 - Der queere Stoff. In: Radio Mephisto Leipzig. 7. April 2020, abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Unser Netzwerk. In: Queer Media Society. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Von wegen divers: So hetero ist das deutsche Fernsehen. In: Westfälische Nachrichten. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Diversität in der Literaturszene - Bei Queerness geht noch mehr. In: Deutschlandradio Kultur. Abgerufen am 23. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Hanns-Georg Rodek: Berlinale-Tagebuch: Carlo Chatrian bringt Team aus Locarno mit. In: DIE WELT. 12. Februar 2019 (welt.de [abgerufen am 17. Februar 2021]).
- ↑ Vielfalt im Film - Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera. Abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ "Masterclass Diversität" - QMS im Online-Talk der Deutschen Akademie für Fernsehen e.V. | Queer Media Society - Das Netzwerk queerer Medienschaffender. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ QMS-Netzwerker*innen im Roundtable-Talk zu Diversität und Inklusion in der Filmindustrie. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ "Vielfalt im Film" – Panel in Kooperation mit dem Filmfest Hamburg im September 2020 | Queer Media Society - Das Netzwerk queerer Medienschaffender. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Diversität im Literaturbetrieb - Queere Autor*innen stören die herrschenden Strukturen. In: Deutschlandfunk Kultur. Abgerufen am 23. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Queer European Film - History, Community, and Trends - Kulturama. In: Goethe-Institut Shanghai. Abgerufen am 23. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Queer Media Society: Stellungnahme zur Novellierung des Filmförderungsgesetzes. Staatsministerin für Kultur und Medien, abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Filmförderungsgesetz. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ »Kurzsichtig« - das neue Musikvideo von KROYMANN | MAREN KROYMANN. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Kathrin Hollmer: Kroymann: Sendung zu LGBT in der Medienbranche. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Elisa Britzelmeier: Reaktionen auf #actout: „Wir unterstützen das“. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 23. Februar 2021.
- ↑ Queer Media Sociey: #ActOut und die Folgen - Statement der Queer Media Society (QMS) zum Aufschlag queerer Schauspielender in den Medien. Abgerufen am 17. Februar 2021.
- ↑ Bei #ActOut geht es um weit mehr als Queerness. In: queer.de. Abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Manifest von 185 queeren Schauspieler*innen. In: queer.de. 8. Februar 2021, abgerufen am 17. Februar 2021.
- ↑ Lee Jansen: Warum #ActOut eine kleine Revolution ist. In: EDITION F. 8. Februar 2021, abgerufen am 17. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Gießen: Schauspieler Pascal Thomas bei "#actout" - Schauspieler outen sich. In: Gießener Allgemeine Zeitung. 10. Februar 2021, abgerufen am 17. Februar 2021.
Weblinks[Bearbeiten]
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