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Rainer Bräutigam

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Rainer Martin Bräutigam (* 12. Dezember 1943 in Gräfenthal) ist ein deutscher evangelisch-lutherischer Pfarrer.

Leben und Wirken[Bearbeiten]

Rainer Bräutigam wuchs als Sohn eines Pfarrers in Großneundorf und Obernitz auf. Als Dreizehnjähriger erhielt er Orgelunterricht bei KMD Walter Schönheit. Nach dem Abitur in Saalfeld studierte er ab 1963 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena evangelische Theologie. Während des Studiums schloss er die Ausbildung zum C-Kirchenmusiker mit der Prüfung durch LKMD Herbert Peter erfolgreich ab. Im Vikariat 1968 und nach der Ordination 1971 war Bräutigam an seiner ersten Pfarrstelle in Kirchhasel tätig.[1] Auf Anfrage des Landesposaunenwartes Walter Jüterbock übernahm Bräutigam von 1969 bis 1975 ehrenamtlich die Leitung des Posaunenchores Rudolstadt.[2]

1979 wechselte er an die Pfarrstelle II in Ilmenau,[3] wo er im zusätzlichen Nebenamt von 1980 bis 1988 als Studentenpfarrer tätig war.

Von der Geschäftsstelle der Evangelischen Studentengemeinden in der DDR in Berlin wurde Bräutigam 1984 zu einer internationalen Konferenz nach Agape Centro Ecumenico, Italien delegiert.

Bräutigam förderte die Ost-West-Kontakte zwischen der Ilmenauer Evangelischen Studentengemeinde und den Studentengemeinden der Universitätsstädte Frankfurt am Main und Siegen sowie zwischen der Kirchengemeinde Ilmenau und Partnergemeinden in Öhringen[4] und Spijkenisse in den Niederlanden durch regelmäßige Partnertreffen.

Durch die intensive Arbeit in der Evangelischen Studentengemeinde geriet Bräutigam unter Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit.[5] Im Januar 1983 wurde von der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, Kreisdienststelle Ilmenau eine OPK-Akte „Prediger“[6] angelegt. „Im Ergebnis der Durchführung“ wurde Bräutigam ab August 1984 „in einem OV gem. §§ 218, 220 StGB bearbeitet“. Mit Hilfe von insgesamt zwölf Inoffiziellen Mitarbeitern wurde versucht, durch „die Schaffung von Beweisen für strafbare Handlungen“ wie „Öffentliche Herabwürdigung der staatlichen Ordnung“ und „Zusammenschluß zur Verfolgung gesetzwidriger Ziele“ die „OV-Person zu kriminalisieren“. Kurz vor der Beendigung von Bräutigams Studentenpfarrertätigkeit wurde die OPK im August 1987 mit Vorschlag der KK-Erfassung eingestellt. Aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber dem SED-Staat wurde seinen Söhnen der Zugang zur Erweiterten Oberschule verwehrt.

Im Herbst 1989 unterstützte er als einer der Stadtpfarrer aktiv die Ereignisse der friedlichen Revolution in Ilmenau, insbesondere als sich 1.800 Ilmenauer Einwohnerinnen und Einwohner zu einem Gemeindeabend am 20. Oktober 1989 in der St.-Jakobus-Kirche versammelten.[7]

Im April 1990 wurde er vom Rat des Kreises Ilmenau in die Kommission „Zivildienst“ berufen. Im November 1990 wurde er beratendes Mitglied des Jugendhilfeausschusses des Kreistages. Von August 1991 bis Februar 1993 evaluierte er als Mitglied der Personalkommission die Mitarbeitenden der Technischen Hochschule Ilmenau.[8] Bräutigam engagierte sich im Rumänienhilfe Ilmenau e. V. und nahm an mehreren Hilfstransporten teil.[9] Ab dem Schuljahr 1995/96 bis Schuljahresende 1999 erteilte er evangelischen Religionsunterricht an der Staatlichen Regelschule Ilmenau.

Thüringens Ministerpräsident Bernhard Vogel ehrte Bräutigam auf einem Empfang für verdiente Bürger am 8. Juli 2000 in der Staatskanzlei „für langjährigen und unermüdlichen Einsatz zum Wohle der Gemeinschaft und für uneigennützigen Dienst für den Nächsten“.[10]

Bräutigam gehörte zu fünf Gründungsaufrufern, die im Oktober 2003 die Sankt Jakobus Stiftung Ilmenau ins Leben riefen, die die Förderung von Musik, Kunst und Kultur in der St.-Jakobus-Kirche sowie deren dauerhafte Erhaltung zum Zweck hat.[11]

2006 ging Rainer Bräutigam in den Ruhestand,[12] verzog nach Breitenbach und 2014 wieder zurück nach Ilmenau.

Von 2010 bis 2014 war er Vorsitzender des Schleusinger Orgelfördervereins e. V.

Bräutigam ist verheiratet, hat drei Söhne und lebt in Ilmenau.

Varia[Bearbeiten]

Von 1978 bis 1980 musizierte Bräutigam als Posaunist im Thüringer Bläsersextett unter Leitung von KMD Eike Reuter.[13]

Im April 1990 rettete er einem zweijährigen Jungen das Leben, indem er ihn aus einem Teich zog.[14]

Im Kinder- und Jugendfilm Wer küsst schon einen Leguan? spielte er die Rolle des Pfarrers.

Sein Großvater Anton Apel war Miteigentümer der Porzellanfabrik Wagner & Apel.

Literatur[Bearbeiten]

  • Bürgerportraits Ilm-Kreis: Rainer Bräutigam. Im Leben ist alles möglich. Lipsia-Präsenz-Verlag Delitzsch, 2006, ISBN 3-938128-21-6, S. 60–61.
  • Heike Bechmann: Profile aus dem Ilm-Kreis – Bürger unserer Zeit. Band II, Verlag Heike Bechmann, Wümbach 2000, ISBN 3-933322-15-4, S. 39.

Veröffentlichung[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Friedrich Meinhof: Thüringer Pfarrerbuch. (PDF) Band 10: Thüringer evangelische Kirche 1921–1948 und Evangelisch‐Lutherische Kirche in Thüringen 1948–2008. In: Landeskirchenarchiv Eisenach. Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, 1. April 2015, S. 121, abgerufen am 7. Oktober 2023.
  2. Ev. Posaunenchor Rudolstadt (Hrsg.): Evangelischer Posaunenchor Rudolstadt 100 Jahre 1919–2019 Festschrift. Rudolstadt 2019.
  3. Friedrich Meinhof: Thüringer Pfarrerbuch. (PDF) Band 10: Thüringer evangelische Kirche 1921–1948 und Evangelisch‐Lutherische Kirche in Thüringen 1948–2008. In: Landeskirchenarchiv Eisenach. Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, 1. April 2015, S. 106, abgerufen am 7. Oktober 2023.
  4. Sven Neubert: Endlich ein Gegenbesuch möglich. In: Hohenloher Zeitung. 30. April 1990, ZDB-ID 134140-6.
    Verbundenheit soll wachsen. In: Kleine HZ. 10. Mai 1990, ZDB-ID 148404-7, S. 5.
  5. Gerhard Besier, Stephan Wolf (Hrsg.): Pfarrer, Christen und Katholiken. Das Ministerium für Staatssicherheit der ehemaligen DDR und die Kirchen. 2. Auflage. Neukirchener, Neukirchen-Vluyn 1992, ISBN 3-7887-1416-6, S. 393.
  6. Gerhard Müller, Gabi Koller: Der „Prediger“ von Ilmenau. In: Geheimrat. Das Magazin für den Ilm-Kreis. Nr. 26, Juli 1999, ZDB-ID 1464789-8, S. 21–24.
  7. Christian Werner: Es war der Sieg über die Angst. In: Thüringer Allgemeine. Ilmenau 18. Oktober 2014, S. 18.
  8. Bettina Wegner: “ihb“ berichtet aus Senatssitzung. In: Technische Hochschule Ilmenau, Rektor (Hrsg.): Ilmenauer Hochschulblatt. Zeitung der Technischen Hochschule Ilmenau. 34. Jahrgang, Nr. 13, 16. Oktober 1991, ZDB-ID 2253074-5, 2. Arbeit der Personalkommission, S. 5 (uni-jena.de [PDF; 14,7 MB; abgerufen am 21. Oktober 2023]).
  9. Karl-Heinz Veit: Wir wussten, wo Armut ist, nämlich überall. In: Thüringer Allgemeine. Ilmenau 9. Februar 2002.
  10. Empfang für 46 verdiente Bürger. In: Thüringer Allgemeine. Erfurt 10. Juli 2000.
  11. Jessie Morgenroth: Sankt Jakobus Stiftung feiert Jubiläum. In: Thüringer Allgemeine. Ilmenau 21. Oktober 2023.
  12. Karl-Heinz Veit: Dem Menschen verpflichtet. Am dritten Adventssonntag wurde der Ilmenauer Pfarrer Rainer Bräutigam verabschiedet. In: Thüringer Allgemeine. Ilmenau 19. Dezember 2006.
  13. Justus Reimann: Das Thüringer Bläsersextett. In: Glaube und Heimat. Nr. 11. Weimar 16. März 1980, S. 4.
  14. Herr Pfarrer Bräutigam rettete einem Kind das Leben. In: Freies Wort. Ilmenau 4. Mai 1990, S. 5.
  15. Weit über die Grenzen hinaus. In: Thüringer Allgemeine. Ilmenau 12. November 2001.


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