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Robert Kluge

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Robert (Robbi) Kluge (* 17. Oktober 1890 in Altstadt Borna; † 9. Mai 1980 in Borna) war ein deutscher Gymnasiallehrer, Maler und Grafiker, dem insbesondere viele Stadtansichten des alten Bornas zu verdanken sind.[1] Ein Teil seiner Werke wurde ab Ende der 1920er Jahre als handgemalte Künstlerpostkarten verlegt, so von Borna und seiner Reise nach Libyen. Er wird auch zu den Künstlern des Erzgebirges gezählt und erlangte überdies Bekanntheit durch den 1954 publizierten Erlebnisbericht mit Zeichnungen über seine Kriegsgefangenenschaft in Bretzenheim im sogenannten Feld des Jammers.

Leben und Werk[Bearbeiten]

Er war der Sohn des Feldgärtners Ernst Robert Kluge und wuchs in der Bornaer Vorstadt auf. Kluge absolvierte von 1897 bis 1905 das Königliche Lehrerseminar in Borna. Ab 1912 war er als Hilfslehrer in Brandis tätig. Von 1914 bis 1918 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Von 1919 bis 1921 studierte er an der Staatlichen Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig und von 1920 bis 1922 Pädagogik an der Universität Leipzig. Ab 1921 war er Zeichenlehrer und Kunsterzieher am Staatsrealgymnasium Borna. Das Adressbuch von 1929 verzeichnet ihn als Realgymnasialoberlehrer mit Wohnung in der Bahnhofsstraße 36. Zuletzt war Kluge Studienrat. Er wurde von seinen Schülern liebevoll Robbi genannt.

Neben seiner beruflichen Tätigkeit betätigte er sich als Maler, Zeichner und Grafiker. Er schuf unter anderem viele Bilder mit Bornaer Stadtmotiven. Im Jahr 1927 unternahm er eine Reise nach Libyen. Im Ergebnis erschien ein Teil seiner dort entstandenen Zeichnungen auf Postkarten. Er war Mitglied der Verkaufsgenossenschaft bildender Künstler Leipzig.

Kluge war ein ambitionierter Bergwanderer und Skifahrer und aktives Mitglied der 1926 gegründeten Ski-Abteilung im Turnverein 1844 Borna. Als solches hielt sich Kluge mehrfach mit Gleichgesinnten unter anderem in den Alpen und im Erzgebirge auf und schuf dabei zahlreiche Bilder vom Skifahren und der winterlichen Landschaft.[2]

Von 1944 bis 1945 nahm er als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil. Er geriet in Kriegsgefangenschaft und hielt seine Eindrücke in einem Erlebnisbericht mit Bildern fest, der 1954 in Druck erschien.[3] Nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft arbeitete er ab 1946 in Borna als freischaffender Künstler. 1946 nahm er mit vierzehn Bildern in Borna an der 1. Kunstausstellung Landkreis Borna teil.[4] Er wurde später Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR.

Vom 3. März bis 12. April 1993 fand in der Galerie Torladen des Museums der Stadt Borna eine Ausstellung zahlreicher Werke Kluges statt.[5]

Werke (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Im Museum Borna besteht eine Sammlung von Gemälden, Aquarellen und Skizzen, die Robert Kluge vor allem von der Stadt Borna schuf. Dazu zählen die großformatige Ölgemälde mit dem Blick auf die Innenstadt von Borna mit den historischen Gebäuden in der dortigen Teichstraße sowie der Stadtkirche St. Marien (Öl, 1952, seit 2022 als Schenkung im Museum Borna)[6], Reichstor von Westen, Verschneiter Mühlgraben und Kartoffelfrau
  • zahlreiche Illustrationen in der (ungedruckten) Ortschronik der Stadt Borna
  • Zum Heimatfest von 18. bis 23. Juni 1938 in Borna verzierte er Bierdecker der Firma Rother mit Zeichnungen aus Alt-Borna
  • Witznitzer Bagger (Öl, vor 1946)[7]
  • Salzburg (Öl, vor 1946)
  • Piz Buin (Öl, vor 1946)
  • Burg Cochem (Öl, vor 1946)
  • Burg Eltz (Öl, vor 1946)
  • Alm bei Berchtesgaden (Öl, vor 1946)
  • Landschaft in Württemberg (Öl, 1939)
  • Aquarell Hochgebirgslandschaft, 1926
  • Aquarelle Südtiroler Trachtenpaar und Südtiroler Musikanten
  • drei sehr sensible Aquarelle mit Ansichten vom Fichtelberg- und Keilberggebiet in der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst im Museum Schloss Schlettau[8][9]
  • Aquarell Der Automotor – Hoffnungen, 1947
  • Marcell Oberneder: Wir waren in Kreuznach. Eindrücke und Bilder aus dem Kriegsgefangenenlagern Kreuznach und St. Avold, 1954.
  • Aquarell Winterlandschaft bei Oberwiesenthal, 1960
  • Zeichnung Baum, 1968
  • Marcell Oberneder: Wir waren in Kreuznach. Eindrücke und Bilder aus dem Kriegsgefangenenlagern Kreuznach und St. Avold. Erlebnisbericht mit Zeichnungen von Kunstmaler R. Kluge, Leipzig–Borna (Mitgefangener des Verfassers), 2. Auflage 1998.

Literatur[Bearbeiten]

  • Ilona Brumme: Kunst des frühen 20. Jahrhunderts in deutschen Ausstellungen, Band 2: Antifaschistische Künstler. VDG, Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, 2000. S. 98.
  • Von Abtei bis Zwiebelhaus. Ein Lexikon zur Geschichte der Stadt Borna. Förderverein des Museums der Stadt Borna, 2001, S. 81.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Thomas Bergner: Borna. Ein Jahrhundertbild. Die Reihe Archivbilder. Sutton Verlag, Erfurt, 1999, S. 128.
  2. Beispiele davon befinden sich u. a. im Beitrag Eine Turnerfahrt in den Schnee
  3. In: Marzell Oberneder: Wir waren in Kreuznach. Eindrücke und Bilder aus dem Kriegsgefangenenlagern Kreuznach und St. Avold. Attenkofer, Straubing 1954.
  4. SLUB Dresden: 1. Kunstausstellung 1946 Landkreis Borna. Abgerufen am 28. August 2022 (deutsch).
  5. Einladung zur Eröffnungsveranstaltung
  6. Rückkehr eines Bildes: Borna 1952, wie es der Maler Robert Kluge sah. In: Leipziger Volkszeitung vom 14. Februar 2022.
  7. SLUB Dresden: 1. Kunstausstellung 1946 Landkreis Borna. Abgerufen am 28. August 2022 (deutsch).
  8. Schloss Schlettau im oberen Erzgebirge
  9. Alexander Stoll: Neue Namen und Facetten. Schenkungen und Erwerbungen des Jahres 2018 in der Sammlung Erzgebirgische Landschaftskunst, in: Erzgebirgische Heimatblätter 41 (2019), Heft 2, S. 7–9, ISSN 0232-6078 (mit Abdruck des Aquarells März im Zechengrund).


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