You can edit almost every page by Creating an account. Otherwise, see the FAQ.

Robert Offermann

Aus EverybodyWiki Bios & Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche

Robert Edmund Offermann (* 29. Januar 1982 in Stolberg) ist ein deutscher Rechtsextremist[1] und Politiker der AfD. Neben seinem Amt als Vorsitzender der AfD-Ratsfraktion Seevetal[2] ist er Sprecher der Partei in Hamburg und der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft.[3] Als Mitglied der völkischen Marburger Burschenschaft Germania zählt Offermann innerhalb der AfD zu einem Netzwerk rechtsextremer Burschenschafter[4], die bis heute bundesweit zahlreiche Positionen in den Landtagsfraktionen der Partei besetzt haben.[5] Darüber hinaus ist er Chefredakteur der Zeitung „Uns Hamburg“, die seit Sommer 2017 von der Hamburger AfD-Fraktion herausgegeben wird.[6]

Herkunft und Studium[Bearbeiten]

Offermann stammt aus dem rheinländischen Stolberg und nahm 2002 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein Studium der Neueren Geschichte und der Rechtswissenschaften auf. Im April 2003 wechselte Offermann an die Philips-Universität Marburg, wo er sein Studium im Fach Politikwissenschaften fortsetzte und der völkischen Marburger Burschenschaft Germania beitrat.[7] Dreieinhalb Jahre später ging Offermann für ein Semester an die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Zu dieser Zeit pflegte er enge Kontakte zur rechtsextremen Erlanger Burschenschaft Frankonia, in deren Haus er zeitweise wohnte. Die Frankonia wird seit 2001 vom bayrischen Verfassungsschutz beobachtet.[8] Gemeinsam mit der Germania Marburg gehört die Frankonia Erlangen dem extrem rechten Kooperationsverband Deutsche Burschenschaft (DB) an. Am 27. März 2006 hatte die SPD wegen der inhaltlichen Orientierung an völkischem und geschichtsrevisionistischem Gedankengut einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegenüber der DB beschlossen. Demnach darf nicht Parteimitglied sein, wer der Deutschen Burschenschaft angehört.[9] Im April 2007 kehrte Offermann schließlich an die Universität Marburg zurück, wo er sein Studium der Politikwissenschaften fortsetze, diesmal mit den Nebenfächern Soziologie sowie Friedens- und Konfliktforschung. Im November 2011 verließ Offermann die Universität nach 9 Jahren als Diplompolitologe.

Während des Studiums hat Offermann mehrere Praktika absolviert. Dazu zählten Stationen im Deutschen Bundestag (Februar – März 2009) sowie in der Redaktion des Hessischen Rundfunks (August – November 2009). Als Grafikdesigner war Offermann zudem von Mai 2007 bis April 2012 für den Westdeutschen Rundfunk tätig.[10]

Berufliche Stationen und Wechsel zur AfD[Bearbeiten]

Nach dem Ende seines Studiums arbeitete Offermann zunächst für drei Jahre als freier Mitarbeiter für die Marburger Regionalzeitung Oberhessische Presse, bis er schließlich im Juni 2012 als Pressereferent bei Bertelsmann in  München volontierte.[10] Nach seinem Ausscheiden aus der Medienbranche war Offermann seit dem 15. Dezember 2014 für die AfD-Ratsgruppe in Aachen tätig.[11] Hier arbeitete er als Referent für den umstrittenen Politiker Markus Mohr, der immer wieder mit streng rechtspopulistischen, völkischen und auch rassistischen Äußerungen für Aufsehen sorgte und sich im Rat vehement gegen die Aufnahme von Flüchtlingen stellte.[12]

Nachdem die AfD-Politikerin Mara Müller am 3. September 2015 wegen „unüberbrückbarer Differenzen“ ausgetreten war und die Ratsgruppe ihren Status verloren hatte[12], nahm Offermann eine Referententätigkeit in der Magdeburger AfD-Fraktion auf, die damals von dem rechtsextremistischen Politiker Andre Poggenburg geführt wurde. Dieser hatte dem sachsen-anhaltischen Landesverband zwischen 2014 und 2018 eine „völkisch-nationalistische“ Ausrichtung verliehen, die sich an einer „bisweilen biologistisch anmutenden Leiterzählung“ orientierte.[13]

Pressesprecher der AfD-Fraktion Hamburg[Bearbeiten]

Robert Offerman (links) im großen Festsaal des Hamburger Rathauses.

Im Dezember 2016 wechselte Offermann in die Hamburger AfD-Fraktion, wo er bis heute als Pressesprecher tätig ist.[14] Die Einstellung erfolgte über Verbindungen des völkischen Burschenschaftlers Alexander Wolf, der seit März 2015 als Abgeordneter der Hamburgischen Bürgerschaft angehört. In Hamburg knüpfte Offermann enge Kontakte zum hochumstrittenen und wegen Betrugs verurteilten Fraktionsgeschäftsführer Thorsten Prenzler, als dessen enger Vertauter er gilt.

An einem von Prenzler begangenen Missbrauch Hunderter Mitgliederdaten zum Zwecke der Denunziation des AfD-Politikers Kay Gottschalk hatte sich nach Informationen der taz auch Offermann aktiv beteiligt.[15] Als Mittler fungierend hatte dieser am 23. Februar 2017 eine weitere „AfD NRW E-Mail-Adresse“ aus den dortigen Kreisverbänden erhalten. Hierzu soll Offermann weitere personenbezogenen Daten von Hunderten AfD-Mitgliedern aus Nordrhein-Westfalen eingeholt haben, um der Denunziation Gottschalks einen großen Umfang zu verleihen.[15]

Aktive politische Laufbahn in der AfD Niedersachsen[Bearbeiten]

Bei den niedersächsischen Kommunalwahlen konnte Offermann ein Mandat für den Rat in Seevetal gewinnen, wo er bis heute der AfD-Fraktion angehört. Im September 2022 wurde er nach dem Tod seines Fraktionskollegen Knut-Michael Wichalski neuer Fraktionsvorsitzender. In einer Pressemitteilung beschrieb Offermann seine politischen Ziele:

„Die AfD-Fraktion wird die bürgernahe Politik des Vollblutpolitikers Knut-Michael Wichalski fortsetzen. Sie ist sachlich begründet und ideologiefrei. In diesem Sinne werden wir unsere Arbeit im Rat der Gemeinde zum Vorteil der Bürger und der Gemeinde Seevetal fortsetzen.“[2]

Offermanns Kandidatur erfolgte in enger Abstimmung mit Thorsten Prenzler, der als Geschäftsführer sein Vorgesetzter in der AfD-Fraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft ist. Im September 2021 war Prenzler Gegenstand von medialer Berichterstattung geworden, weil er sich für ein Mandat im Kreistag Harburg bewarb. Die regionale Presse beurteilte dies kritisch, weil Prenzler 2006 als Landtagsabgeordneter in Hannover wegen mehrfacher Betrugsdelikte CDU zurückgetreten war.[16]

Enttarnung als völkischer Rechtsextremist[Bearbeiten]

Bereits im September 2017 hatte die taz aufgedeckt, dass Offermann über tiefreichende Verbindungen ins rechtsextremistische Milieu verfügte, wozu auch Kontakte zu Mitgliedern der NDP sowie zu Angehörigen holocaustrelativierender Kreise und verschiedener völkischer Organisationen gehörten.[17] Offermann, dem auch eine Mitgliedschaft zur rechtsextremistischen „Jungen Landsmannschaft Ostdeutschland“ unterstellt wurde, verweigerte daraufhin eine Stellungnahme.[18] Hierzu erklärte er:

„Über Mitgliedschaften sehe ich keinen Anlass, mich zu äußern.“[18][19]

Darüber hinaus ließ er über den damaligen Fraktionsvorsitzenden Jörn Kruse mitteilen, keine derartigen Verbindungen zu haben. Ein öffentliches Dementi wollte er aber nicht abgeben.[20]

Im Februar 2024 konnte die taz ihre Vermutungen zu Offermanns rechtsextremistischer Vergangenheit im Zuge umfangreicher Recherchen schließlich belegen. Demnach ist Offermann auf Videomaterial zu sehen, das ihn 2009 in Dresden auf einem Neonazi-Aufmarsch zeigt. Ebenfalls zu sehen ist der AfD-Bundestagsabgeordnete Steffen Korté aus Brandenburg.[21] Offermanns Anwesenheit passt zu der Feststellung, wonach er zu dieser Zeit im politischen Umfeld der Organisatoren des Dresdner Marsches, der Jugendorganisation der „Landsmannschaftlichen Gemeinschaften (JLO), aktiv war. Interne E-Mails, die der taz vorliegen, legen nahe, dass Offermann zum internen Verteilerkreis dieser Organisation gehörte.

In einer E-Mail vom 13. November 2012 wurde er zu einem „Wintersonnenwendtreffen“ der JLO eingeladen. Die Mail beginnt mit den Worten „Liebe Gefährten“ und endet mit dem Hinweis, die Informationen nur an vertrauenswürdige Personen weiterzugeben. Bereits ein Jahr zuvor, im Dezember 2011, erhielt Offermann eine Einladung zur „Sonnenwendfeier“.[22]

Unter den als vertrauenswürdig eingeladenen Personen befand sich neben Offermann auch Rigolf Hennig aus Verden, der wegen Holocaust-Leugnung verurteilt wurde. Hennig, der mittlerweile verstorben ist, war Mitbegründer der paramilitärischen Organisation „Europäische Aktion“ (EA). Die 2010 gegründete EA löste sich 2017 nach einer Razzia auf, vereinte Neonazis und Holocaust-Leugner aus ganz Europa.[23]

Über die Enthüllung Offermanns als Rechtsextremist mit Verbindungen ins aktive Umfeld der NPD wurde auch vom NDR umfangreich berichtet. Am 25. Februar 2024 strahlte das Hamburg Journal eine Reportage zu diesem Thema aus. Auf Nachfrage der Redaktion regierte Offermann nicht, stattdessen gab die Fraktion eine Erklärung ab:

„Unser Mitarbeiter hat an der Trauerveranstaltung anlässlich der Bombardierung Dresdens im Zweiten Weltkrieg aus privaten Motiven teilgenommen.“[1]

Bereits 2017 war Offermann innerhalb der AfD als Rechtsextremist geoutet worden.[24][25] Damals war auch aufgedeckt worden, dass Offermann am rechtsextremistischen „Kyffähuser-Treffen“ des mittlerweile aufgelösten „Flügels“ teilgenommen hatte, auf dem unter der Führung des Neonazis Björn Höcke sowie des 2020 wegen seiner Mitgliedschaft in der Heimattreuen Deutschen Jugend aus der AfD ausgeschlossenen Andreas Kalbitz eine bis heute fortwirkende Radikalisierung der AfD erfolgte. Im Jahr 2019 wurde Offermann als Rechtsextremist in einem internen Gutachten des Bundesamtes für Verfassungsschutz geführt.[26][27]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Hamburg Journal: Wie rechts ist die Hamburger AfD? | ARD Mediathek. Abgerufen am 2. April 2024.
  2. 2,0 2,1 +++Pressemitteilung+++Seevetal: Robert Offermann rückt als Fraktionschef nach. 12. September 2022, abgerufen am 2. April 2024 (deutsch).
  3. Neuer Pressesprecher der AfD Hamburg. In: AfD Hamburg. 15. Mai 2020, abgerufen am 2. April 2024 (deutsch).
  4. Jobmaschine für Burschenschafter. 13. Januar 2021, abgerufen am 2. April 2024.
  5. Petrys Mitstreiter von der Germania. 8. Januar 2019, abgerufen am 2. April 2024.
  6. Uns Hamburg | Seit 2015 dem Wohle der Hamburgerinnen und Hamburger verpflichtet | Page 2. 16. Januar 2019, abgerufen am 2. April 2024 (deutsch).
  7. Markus Mohr - Robert Offermann ist Jahrgang 1982 und Vater einer Tochter. Nach seinem Abitur in Stolberg studierte er Politikwissenschaft, Jura, Soziologie und Friedens- und Konfliktforschung in Marburg, Jena und Erlangen. Neben dem Studium arbeitete er in verschiedenen Redaktionen, unter anderem für den WDR in Köln. Nach seinem Abschluß zum Diplom Politologen absolvierte er von 2012-2014 ein Volontariat bei Bertelsmann in München. Er verstärkt die Arbeit der Ratsgruppe seit dem 15. Dezember 2014. | Facebook. Abgerufen am 2. April 2024.
  8. Innenministerium Bayern.: Antwort des Innenministeriums vom 8. April 2016 auf die Schriftliche Anfrage des Abgeordneten Markus Rinderspacher SPD vom 17. Dezember 2015: Burschenschaft Frankonia unter Beobachtung des Verfassungsschutzes. Hrsg.: Bayrischer Landtag. München 8. April 2016.
  9. Jochen Leffers: Parteivorstand hat gesprochen: Entweder Sozialdemokrat oder Burschenschafter. In: Der Spiegel. 28. März 2006, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  10. 10,0 10,1 Robert OffermannBertelsmann SE, Co KGaAPressereferentMünchen: Robert Offermann - Pressereferent - Bertelsmann SE & Co. KGaA. Abgerufen am 2. April 2024.
  11. Markus Mohr - Robert Offermann ist Jahrgang 1982 und Vater einer Tochter. Nach seinem Abitur in Stolberg studierte er Politikwissenschaft, Jura, Soziologie und Friedens- und Konfliktforschung in Marburg, Jena und Erlangen. Neben dem Studium arbeitete er in verschiedenen Redaktionen, unter anderem für den WDR in Köln. Nach seinem Abschluß zum Diplom Politologen absolvierte er von 2012-2014 ein Volontariat bei Bertelsmann in München. Er verstärkt die Arbeit der Ratsgruppe seit dem 15. Dezember 2014. | Facebook. Abgerufen am 2. April 2024.
  12. 12,0 12,1 Gerald Eimer: AfD-Ratsgruppe zerlegt sich in zwei Einzelkämpfer. Aachener Nachrichten. Hrsg.: Aachener Nachrichten. Aachen 4. September 2015.
  13. Julika Förster, Lars Geiges, Alexander Hensel, Robert Pausch: Die AfD vor den Landtagswahlen 2016Programme, Profile und Potenziale. In: OBS-Arbeitspapier. Nr. 20. Frankfurt am Main 19. Februar 2016, S. 46.
  14. Pressekontakt | AfD-Fraktion Hamburg. 27. März 2024, abgerufen am 2. April 2024 (deutsch).
  15. 15,0 15,1 Andreas Speit: Grabenkämpfe in der AfD: Wechselseitige Ausschlussverfahren. In: Die Tageszeitung: taz. 29. November 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  16. Landeszeitung für die Lüneburger Heide: Der Mann mit dem neuen Namen. 16. August 2021, abgerufen am 2. April 2024.
  17. andreas speit: Pressesprecher in der Kritik: Ziemlich weit rechts. In: Die Tageszeitung: taz. 17. September 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  18. 18,0 18,1 Andreas Speit: Fotos von AfDlern bei Nazi-Aufmarsch: Braune Vergangenheit. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Februar 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  19. andreas speit: Pressesprecher in der Kritik: Ziemlich weit rechts. In: Die Tageszeitung: taz. 17. September 2017, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  20. Sven-Michael Veit: Müdes Lächeln über Rechtsverdacht. In: Die Tageszeitung: taz. 19. September 2017, ISSN 0931-9085, S. 26 ePaper 22 Nord (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  21. Andreas Speit: Fotos von AfDlern bei Nazi-Aufmarsch: Braune Vergangenheit. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Februar 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  22. Andreas Speit: Fotos von AfDlern bei Nazi-Aufmarsch: Braune Vergangenheit. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Februar 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  23. Andreas Speit: Fotos von AfDlern bei Nazi-Aufmarsch: Braune Vergangenheit. In: Die Tageszeitung: taz. 21. Februar 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 2. April 2024]).
  24. Jens Meyer-Wellmann: Extremisten in der AfD? Geheime Mail wirft Fragen auf. 22. September 2017, abgerufen am 2. April 2024.
  25. Jens Meyer-Wellmann: Neue Vorwürfe: Rechtsextreme bei Hamburger AfD? 21. September 2017, abgerufen am 2. April 2024.
  26. Olaf Wunder: Rassistisches Netzwerk: Wie rechts ist Hamburgs AfD wirklich? Hrsg.: Hamburger Morgenpost. Hamburg 23. Januar 2019.
  27. Bündnis gegen Rechts greift AfD an - WELT. 23. Januar 2019, abgerufen am 2. April 2024.


Diese artikel "Robert Offermann" ist von Wikipedia The list of its authors can be seen in its historical and/or the page Edithistory:Robert Offermann.



Read or create/edit this page in another language[Bearbeiten]